Otto von Bismarck und seine Bündnispolitik/ Mündliches Abitur

Keno

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Halllo liebes Forum,
Ich habe kommenden Montag mein mündliches Abitur vor mir über das oben genannte Thema. Der Vortrag geht ca. 10 Minuten und dann die mündliche Abfrage vor der ich ziemlich Angst habe. Meine Frage ist jetzt ob ihr vielleicht Erfahrungen mit diesem Thema gemacht habt? Was für Fragen kamen bei euch dran bzw. Welche Fragen könnt ihr euch vorstellen dass sie dran kommen?
Was Bismarck gemacht hat weiß ich natürlich jetzt, ich meine eher so Fragen die schwierig zu beantworten sind, damit ich mich auf diese einstellen kann.
Also vielen Dank schon mal :yes:
 
Woran ist in erster Linie in der Ära Bismarck eine enge, direkte Bindung des Deutschen Reiches an Großbritannien gescheitert?
 
Okay, was waren deiner Meining nach, die tieferen Hintergründe des Rückversicherungsvertrages?
 
Okay, was waren deiner Meining nach, die tieferen Hintergründe des Rückversicherungsvertrages?

Nee, du bist dran. :)
Wir helfen dann, wenn etwas nicht verstanden wurde.

Bei solchen Fragen wuerde ich mit einer Situationsbeschreibung anfangen.
Also: Wie war die aussenpolitische Lage des dt. Reiches? (Verbuendete, potentielle/echte Gegner, wer-mit-wem, wer hat welche Ziele)
Dann kann man leichter zu einer Erklærung kommen, warum Bismarck den Rueckvers.V. gemacht hat, (und warum er z.B. nicht verlængert wurde), auch, welche Problematik dabei zu beruecksichtigen ist.

Gruss, muheijo
 
Also ich würde sagen, dass der Rückersicherungsvertrag gedchlossen wurde, weil der Dreikaiservertrag nicht erneuert wurde. Damit verhinderte Bismarck ein von vielen Russen gewünschtes Bündnis mit Frankreich und damit den 2-Fronten-Krieg.
Ist das richtig oder gibts es noch einen wichtigeren Grund? :)
 
Der Preis für das deutsche Wohlwollen in den Angelegenheiten des östlichen Balkans, Rückenfreiheit bei einer Konfrontation mit Großbritannien in Asien und schließlich in der Frage der Meerengen, war, dass Russland doch im Prinzip Grenzen in seiner Beziehung zu Frankreich und in seiner Gelüste einer eventuellen Kriegführung gegen Österreich-Ungarn gezogen worden sind. Damit wurde vorläufig eine Entente, von einer Militärkonvention ganz zu schweigen, zwischen Frankreich und Russland der Boden entzogen. Bismarck konnte mit seiner bisherigen auswärtigen Politik fortfahren, da er nach wie vor über Optionen verfügte.
 
Okay danke :)
Aber Turgot, zu deiner ersten Frage mit England finde ich keine richtige Antwort. Wäre eine möglcihe Antwort ,dass das Gladstone-Kabinett es ablehnte, dem Dreikaiserabkommen von 1873 beizutreten und sich dadurch die Beziehungen zwischen Deutschland und England verschlechterten?
 
Es ging ganz sicher auch darum, das beide Mächte sehr gerne die andere vorschieben wollten, um selbst in der so vorteilhaften Position der Hinterhand bleiben wollten. Keiner wollte für den anderen "die Kastanien aus dem Feuer holen."
 
Wäre eine möglcihe Antwort ,dass das Gladstone-Kabinett es ablehnte, dem Dreikaiserabkommen von 1873 beizutreten und sich dadurch die Beziehungen zwischen Deutschland und England verschlechterten?

In den 1870igern ging es London bis Ende 1875 ganz sicher darum zu verhindern, Berlin quasi eine Art Carte Blanche zu gewährend, um Frankreich für lange Zeit aus dem Kreise der Großmächte zu verabschieden. Frankreich wäre dann nicht mehr bündnisfähig gewesen und das war für Großbritannien nicht akzeptabel.
 
Ein schwierig einzuordnender Punkt ist die Problematik der europäischen Bündnispolitik Bismarcks und den deutschen kolonialen Bestrebungen, in die Bismarck nach und nach einlenkte, obwohl er wusste, daß es Kontraproduktiv hinsichtlich seiner Politik der Hegemonie des Deutschen Reiches war.
 
Ein schwierig einzuordnender Punkt ist die Problematik der europäischen Bündnispolitik Bismarcks und den deutschen kolonialen Bestrebungen, in die Bismarck nach und nach einlenkte, obwohl er wusste, daß es Kontraproduktiv hinsichtlich seiner Politik der Hegemonie des Deutschen Reiches war.

Bismarck hat die Kolonialpolitik als Mittel zu seinem Zweck betrachtet. Kurz gefasst ging es um seinen persönlichen Machterhalt.

Die deutsche Kolonialpolitik begann zu einem Zeitpunkt, als ganz allgemein im Deutschen Reich mit dem baldigen Ableben des alten Kaisers gerechnet wurde. Um den Kronprinzen seine "Gelüste" sich gleich mit Großbritannien zu engagieren und Russland "links liegen zu lassen", was Bismarck als falsch und gefährlich betrachtete, hat er die Kolonialpolitik in die Wege geleitet. Es war klar, das es so zu Reibungen mit Großbritannien kommen musste. Als Bismarck mit dem Kronprinzen ein Agreement, für den Zeitpunkt wenn der Kronprinz auf dem Thron steigt, getroffen hatte, fand die deutsche Kolonialpolitik in der Ära Bismarck schlagartig ihr Ende.

Hierzu ein Literaturtipp:

Axel Riehl, Der Tanz um den Äquator
 
Warum begann Bismarck seine Einstellung zu der orientalischen Frage mit Beginn der 1880ziger zu ändern? Hintergrund ist, das Bismarck das Ersuchen des Sultans um Entsendung von deutschen Offizieren und Beamten in das Osmanische Reich befürwortet hat.
 
Weshalb unterstützte Bismarck zeitweilig die französische Kolonialpolitik in Afrika?
Er wollte Frankreich zwar isolieren aber ihm nicht überall entgegentreten. Um frankreich von seiner Ostgrenze abzulenken und den verlorenen Provinzen unterstützte er die koloniale Ausdehnung. Die Erfolge im Mittelmeer und in Ostasien kamen durch deutsche Rückendeckung zustande
 
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