Wie war das in der DDR mit den Bananen?

ich will die Grenzen der Satire nicht diskutieren müssen -
Ich hatte damals vor Lachen fast neben dem Regal gelegen.

Meine "Geschäftsidee" war, gebrauchte Kassettenrecorder (Westmarken) aufkaufen und für einen Mehrpreis von ca. 20% verkaufen. Lief über Zeitungsanzeigen. Arbeitete selbst bei der Ostseezeitung, war also immer der erste, der die relevanten Anzeigen las.
Da das Geld an sich nicht viel wert war, habe ich es nie übertrieben. War sozusagen mein Tankgeld und ich bin mit Freundin, manchmal auch Kumpels, kreuz und quer übers Land gefahren, meistens nach Berlin oder im Sommer die Ostsee entlang.
 
In der Rückschau und in dem Wissen, dass es einem heute besser geht, kann man wirklich darüber schmunzeln. Ich kann mich jedoch noch recht gut daran erinnern, dass meine Eltern und Großeltern sich oft über diese Zustände beschwert haben. Es war ein ständiges "die Ohren" offen halten, ob irgendwo in der Stadt etwas im Regal liegt, was es selten gibt. Dann nichts wie hin, um dann festzustellen, dass es entweder Fehlalarm war oder die Ware schon verkauft war.

Wenn so eine Ladung Bananen mal kam, dann haben sich ja erst einmal die Verkäufer + Familie + Freunde usw. eingedeckt. Wie so oft galt "Beziehungen sind alles".

Wenn man heute durch den Supermarkt geht, dann findet man fast kaum Stellen, an denen Prudukte "fehlen". Entweder ist schon wieder aufgefüllt oder zumindest vorgerückt. Ein Mangel existiert nicht. Im Konsum und den Kaufhäusern meiner Kindheit gehörten leere Regale zum selbstverständlichen Bild.

Manchmal bin ich am Zweifeln, was denn für uns eigentlich besser ist. Der Überfluss oder der Mangel (solange er uns nicht existentiell bedroht). Ich tendiere immer öfter zu letzterem. Der Verzicht bzw. das Verzichten müssen hat auch seine guten Seiten. In den Supermarkt zu gehen und zu bekommen, was man will, ist natürlich auch nicht schlecht. Nur n paar Gedanken.
 
Die Gedanken sind ganz natürlich, und ein fehlen dieser sollte Anlass zur Besorgnis sein.
Wenn man sich anschaut was mit den überproduzierten Lebensmitteln passiert, wird einem schlecht angesichts der Situation in ärmeren Ländern.
man schaue dazu mal "we feed the world" oder ähnliche Reportagen, oder lese ein Buch dazu.

Kritik an der Überfussgesellschaft darf nicht gleichgesetzt werden mit der Relativierung der Repression und all dem anderen Mist in der DDR. Leider wird man zu oft als Soze (frei nach tetzlaff) hingestellt wenn man sowas ausspricht.
 
Man muss allerdings auch sagen, dass trotz des Mangels an verschiedenen Südfrüchten die DDR-Bevölkerung weder an Unterernährung, Vitaminmangel noch an Hunger litt. Der Mangel ist nur im Vergleich zur Bundesrepublik, nicht aber zu anderen Ländern des Ostblocks, wie z.B. Rumänien zu sehen. Ich habe in den siebziger Jahren in Polen eine Fleischerei gesehen, in der genau zwei Würste hingen. Die DDR war immerhin in der Lage ihre Bevölkerung, fast ausschließlich aus eigener Landwirtschaft zu ernähren und noch landwirtschaftliche Güter, auch in die Bundesrepublik und Westberlin zu exportieren. Ganz so uneffektiv können die landwirtschaftlichen Genossenschaften nicht gewesen sein. Allerdings machten sich Tierseuchen, wie die Schweinepest etc. sofort an der Ladentheke bemerkbar.
Ich bin immer wieder erstaunt darüber, dass heute, nach der Vernichtung von Tonnen von Fleisch, nach irgendwelchen Skandalen ,überhaupt nicht ein Engpass im Supermarkt zu bemerken ist. Man kann das als eine erfolgreiche Wirtschaft oder für eine gnadenlose Überproduktion und Ausplünderung sehen.
 
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Meine "Geschäftsidee" war, gebrauchte Kassettenrecorder (Westmarken) aufkaufen und für einen Mehrpreis von ca. 20% verkaufen.

Geschäftsideen hatten viele.
Von den mir bekannten Ideen konnten so manche Ideen realisiert werden.
Andere Ideen scheiterten auch oft am Material das nicht verfügbar bzw. nicht beschaffbar war.
Es gab aber auch die Erscheinung das die Materialbeschaffung illegal erfolgte und damit lief man Gefahr kriminell zu werden, was mitunter auch noch politisch gewertet wurde.

Da ist mir in Erinnerung Westfernsehen in Farbe.
Die DDR Geräten waren anfangs mit dem französischen Fernsehsystem „Secam“ (z.B. der Russe „Raduga“) ausgestattet.
Der Westen sendete aber von anfang an in PAL.
Also brauchte man einen Konverter. Ich glaube so hieß dieses Teil.
Im Funkwerk Erfurt gab’s solche Teile und da entstand bei einigen die dort arbeiteten die Idee, die sie auch umsetzten.

Man kam schnell dahinter.
Das war keine Delikt der durch die KOKO im Betrieb geregelt werden konnte.

Bei den Strafprozessen ging es dann nicht nur um illegale Materialentnahme, das wurde auch politisch gewertet. Also nicht nur ein Fall für die Kripo, sondern auch fürs „GHG“.
 
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Der Mangel ist nur im Vergleich zur Bundesrepublik, nicht aber zu anderen Ländern des Ostblocks, wie z.B. Rumänien zu sehen. Ich habe in den siebziger Jahren in Polen eine Fleischerei gesehen, in der genau zwei Würste hingen.

Das ist richtig. Anderen Ostblockländern ging es viel schlimmer als der DDR. Und in manchen dieser Ländern hat sich bis heute leider nicht viel geändert.
 
Dass der Ernährungszustand der DDR-Bevölkerung, von der Kindheit an nicht schlecht war, zeigt das gleiche Größenwachstum wie bei der BRD-Bevölkerung. Ehemalige DDR-Bürger sind nicht kleiner als ihre westdeutschen Altersgenossen. In Korea verhält es sich anders. Südkoreaner sind im Schnitt größer als ihre nordkoreanischen Landsleute, die häufige Hungerperioden durchleben mussten.
 
Die Orangen, die es zu Weihnachten gab waren richtige Navelapfelsinen, wahrscheinlich israelische. So etwas kam nicht aus Kuba. Die Kuba-Orangen gab es fast immer zu kaufen, die waren aber total strohig, sahen grünfleckig aus und schmeckten zwar irgendwie süß aber ohne den typischen Orangengeschmack. Vielleicht hat Kuba das falsche Klima für gute Orangensorten.

navelorangen kommen nicht aus israel. sie stammt wohl aus brasilien und mittlerweile gibt es einige sorten. merkmal der navel-apfelsine ist die tochterfrucht, der mehr oder minder kleine nupsi an dem einem ende. ich glaube, die kann man in allen regionen anbauen, in denen es keinen frost gibt. also auch auf kuba. außerdem gab es doch noch diverse sozialistische länder in afrika.
 
Bevor hier weiter diskutiert wird, eine ernsthafte Frage! Wer der diskutierten hat den Zeitabschnitt live erlebt? Ich fange an und sage: ICH!
 
Mir hat mal ein Gärtner gesagt, dass gute Orangen ein warmes Festlandklima benötigen. Auf Kuba sei das nicht gegeben. Ich weiß allerdings nicht ob das stimmt, bin kein Pflanzenexperte.
In den siebziger Jahren muss das gewesen sein, da konnte man auf den Weihnachtsapfelsinen einen Aufkleber von Israel sehen. Jaffa-Orangen waren das. Ist aber möglich, dass sie nicht dirtekt dort, sondern über Umwege, vielleicht über bundesrepublikanische Großmärkte in die DDR gelangten oder hat sie Freund Arafat den Genossen zukommen lassen.
 
In den siebziger Jahren muss das gewesen sein, da konnte man auf den Weihnachtsapfelsinen einen Aufkleber von Israel sehen. Jaffa-Orangen waren das. Ist aber möglich, dass sie nicht dirtekt dort, sondern über Umwege, vielleicht über bundesrepublikanische Großmärkte in die DDR gelangten oder hat sie Freund Arafat den Genossen zukommen lassen.

Bin zwar Anfang der 70iger geboren, direkt im DDR Knast (Ironie) natürlich im freien Bereich^^), aber an etikettierte Früchte, egal ob West oder Ost, kann ich mich nicht erinnern, nur daran, das es nur zu Weihnachten den Orangengeruch gab, und dabei spielten die Stroh Organen von wo auch immer kein Rolle, denn in unseren Westpaketen waren echte Südfrüchte, wenn sie am Zoll nicht schon rausgeklaut wurden!

Und die linientreuen Zollbeamten hatten meist mehr West Utensilien, als manch einer der fette West Verwandtschaft hatte ... das viel nicht nur erst nach der Wende auf, daß war uns schon im Zeitalter des DDR Knastes bewusst. Somit will ich aucn nix hören von wegen, daß hat keiner Gewusst, denn damit sind wir deutschen Gern dabei!
 
er Verwandschaft Obst war in den Paketen meiner Verwandschaft nicht drin, das brachten sie mit, wenn sie auf Besuch kamen. Bei uns waren mehr Kleidung und Waschpulver drin. Da mene Tante gern über Katalog kaufte waren wahrscheinlich die Textilien in der DDR produziert worden. Wie erst kürzlich in einer Doku zu sehen war, bestand der Quelle-und Neckermann-Katalog zum größten Teil aus DDR-Waren, die aber nicht als solche gekennzeichnet wurden. So kam es wieder zu seinem Ursprungsland zurück, ähnlich wie bei den Chinesen, die in Deutschland Kuckucksuhren kaufen ,die in China produziert wurden.
Auch die meisten Westdeutschen ahnten wohl nicht, dass sie in DDR-Klamotten herumliefen.
 
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Auch die meisten Westdeutschen ahnten wohl nicht, dass sie in DDR-Klamotten herumliefen.

Den wäre es wohl egal gewesen, Hauptsache billig. Ich kann mich auch an die Kataloge diverser Warenhäuser West erinnern und ich dachte mir damals, warum schaue ich mir einen West Katalog an, wenn ich doch das Spielzeug eines Ostladens sehe!?

Die Bevölkerung wurde nicht nur nach strich und faden verarscht, sonder auch belogen und der Gier des "Sozialismus" der alten Säcke der Macht als einzelne Person missbraucht und belogen, so wie eints die Nazis und der fette Göring der Meinung war, das der Gürtel enger geschnallt werden sollte ... *ha,ha* ...
 
Als ich noch zur Schule ging, fragten wir im Staatsbürgerkundeunterricht unsere Lehrerin weshalb es bei uns keine Bananen gibt. Da bekamen wir zur Antwort: " Wollt ihr den Frieden oder Bananen ?" Von da an wusste ich, Bananen sind gefährliche, kriegslüsterne Früchtchen. Ich traue den Dingen noch immer nichts Gutes zu.:grübel:
 
Als ich noch zur Schule ging, fragten wir im Staatsbürgerkundeunterricht unsere Lehrerin weshalb es bei uns keine Bananen gibt. Da bekamen wir zur Antwort: " Wollt ihr den Frieden oder Bananen ?" Von da an wusste ich, Bananen sind gefährliche, kriegslüsterne Früchtchen. Ich traue den Dingen noch immer nichts Gutes zu.:grübel:

Nun kommt die Frage auf, wie ich mich gegen einen mit einer Banane bewaffneten Mann verteidige...
:gun:
 
Bevor hier weiter diskutiert wird, eine ernsthafte Frage! Wer der diskutierten hat den Zeitabschnitt live erlebt?
Ich ,allerdings im tiefen Südwesten.
Ganz dunkel erinnere ich mich als Kind noch an den Mauerbau und da wir großväterlicherseits Verwandschaft "drüben" hatten, ist mir das regelmäßige Care-Pakete-Packen noch in Erinnerung,
Bewußt erlebt habe ich einen Ausschnitt der DDR bei der obligatorischen Berlinklassenfahrt in der Siebzigern. Und da war die Grenze noch voll intakt und der Kontrast Ost-Westberlin war krass.Ostberlin war grau und trist ,sobald man drei Schritte vom Alex weg war und die Versorgung miserabel.Wi hatten damals Mühe,unsere 5 Mark Eintrittsgeld äh Zwangsumtausch umzusetzen,weil es nix gab ,was sich zu kaufen lohnte. Schließlich haben wir die Kohle in diversen Flaschen Wodka und den gesammelten Werken von Karl-Marx angelegt,weil das war so fast das einzige, was man kaufen konnte.
Aber ganz klasse waren natürlich dieser Kasper von den Grenztruppen,die sich für weiß was hielten,nur weil sie ne Schaffnermütze auf dem Kopf hatten.:D
 
Eigentlich dürfte ich es gar nicht erzählen, weil die Szene an sich lustig ist, aber der Grund, die Mangelversorgung und Weltabgeschiedenheit hinter der Mauer, ernst ist:

Kurz vor der Wende erhielten meine Großeltern ein Westpaket mit seltsamen grünen eierförmigen Früchten. Keiner wusste, was es war. Und wir wussten auch nicht, wie wir diese Früchte essen sollten. Irgendwer hat dann doch heraus gefunden, dass es sich um Kiwis handelte. Ich weiß zwar nicht mehr, wie, denn Wikipedia gab's noch nicht, aber nun konnten wir diese merkwürdigen Früchte vom anderen Ende der Welt essen. Nicht ohne die kleinen Kerne rauszupobeln, um daraus Pflanzen zu ziehen. Leider trieben die Samen nicht aus, aber weit war es nicht mehr, bis wir diese seltsame Frucht selbst im Supermarkt kaufen konnten.
 
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