Der vergessene Deutsch-Dänische Krieg von 1864

Menelik II

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Die Hintergründe, Verläufe und Auswirkungen des Deutschen Krieges von 1866 sowie des Deutsch-Französischen Krieges von 1871 als Teil der sogenannten Einigungskriege sind sicherlich öfters diskutiert worden. Auffällig ist, dass über den zweiten Waffengang (erster 1848)des Deutschen Bundes unter der Führung Preußens und Österreichs gegen Dänemark bezüglich der komplexen Schleswig-Holstein Frage fast nichts zu finden ist. Auch wird dieser Krieg in den meisten Schulbüchern und geschichtlichen Dokumentationen gar nicht erst erwähnt . Dieser Krieg scheint auch aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden zu sein, während die Niederlage in Dänemark Teil eines nationalen Traumas gewesen ist(1848,1864,1940-1945).


Nur ein 2011 in deutscher Sprache erschienenes Werk scheint sich mit der Materie zu beschäftigen (Buk-Swienty,Tom: Schlachtbank Düppel. Berlin. Osburg Verlag 2011)
 
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Die Hintergründe, Verläufe und Auswirkungen des Deutschen Krieges von 1866 sowie des Deutsch-Französischen Krieges von 1871 als Teil der sogenannten Einigungskriege sind sicherlich öfters diskutiert worden. Auffällig ist, dass über den zweiten Waffengang (erster 1848)des Deutschen Bundes unter der Führung Preußens und Österreichs gegen Dänemark bezüglich der komplexen Schleswig-Holstein Frage fast nichts zu finden ist. Auch wird dieser Krieg in den meisten Schulbüchern und geschichtlichen Dokumentationen gar nicht erst erwähnt . Dieser Krieg scheint auch aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden zu sein, während die Niederlage in Dänemark Teil eines nationalen Traumas zu sein scheint.(1848,1864,1940-1945).


Nur ein 2011 in deutscher Sprache erschienenes Werk scheint sich mit der Materie zu beschäftigen (Buk-Swienty,Tom: Schlachtbank Düppel. Berlin. Osburg Verlag 2011)

Liegt vielleicht daran, daß a.) die militärischen Aktionen, auch zu See, der Großdeutschen Lösung geschuldet waren, sprich, ohne Österreich, wären die Preußen genauso gescheitert, wie 1848 ... vor allem aus maritimer Sicht! ... und b.) war es ein Akt der Besetzung von Landesteilen Dänemarks, die wie Elsaß-Lohtringen, nicht wirklich zum Reich gehörten, annektiert worden sind.
 
Dieses Jahr ist auch das Buch "Der Deutsch-Dänische Krieg"im Ares-Verlag erschienen.

Es ist etwas unübersichtlich aber immernoch besser als gar nichts. Darin stehen auch noch andere neuere Quellen.

Ich kann es wirklich empfehlen.
 
Ob man Bücher aus dem Ares Verlag, unkritisch, "wirklich empfehlen" kann", sei doch ein wenig hinterfragt.

Als "Tochter" des Leopold Stocker Verlags weist dieser Verlag sehr enge Beziehungen zur "Neuen Rechten" bzw. in der rechtsextreme Milieu auf.

Leopold Stocker Verlag ? Wikipedia

Pauschal kann man deshalb sicherlich sagen, mit dem potentiellen Erwerb eines Buches aus dem Ares Verlag kauft man eine Menge dubioser nationalistischer Ideologie mit, ob man sie teilt oder nicht, bzw. finanziert die Verbreitung derartiger indoktrinierender Ideologien.
 
Der Deutsch-Dänische Krieg 1864

Hier eine kurze Zusammenfassung. Dänemark hätte sich zumindest den nördlichen Teil von Schleswig-Holstein einverleibt, wenn nicht Preußen und das verbündete Österreich "geholfen" hätten. Schleswig wurde dann preußisch und Teile von Holstein österreichisch. Nach dem Krieg von 1866 war Österreich aus dem Rennen und die Schleswiger hatten kein Problem mit den Preußen...
 
Da ich ein ansehnliches Regal voller Geschichtsbücher besitze, somit also bereits viel gelesen habe, kann ich zu Recht behaupten, dass jenes Buch aus dem Ares-Verlag genauso neutral geschrieben wurde, wie andere Autoren dies auch tun.

Hier hat man sich wirklich Mühe gegeben, auch und vorallem den Dänen gegenüber.
 
Auf welcher Grundlage das Buch als lesenswert dargestellt wird, bleibt auch nach der Konkretisierung "Mühe gegeben" undurchsichtig.

Es ist wohl besser, eine fach- und sachkundige Rezension abzuwarten, zB in der MGZ (wenn sich überhaupt jemand findet, der die nächste Publikation aus dem Ares-Verlag zu den "Einigungskriegen" rezensieren will - daran habe ich Zweifel, nach dem Verriss des Vorgängers in dieser "Serie" zum Deutsch-Französischen Krieg)
 
Auch wird dieser Krieg in den meisten Schulbüchern und geschichtlichen Dokumentationen gar nicht erst erwähnt . Dieser Krieg scheint auch aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden zu sein,

Nur ein 2011 in deutscher Sprache erschienenes Werk scheint sich mit der Materie zu beschäftigen (Buk-Swienty,Tom: Schlachtbank Düppel. Berlin. Osburg Verlag 2011)

Da ich ein ansehnliches Regal voller Geschichtsbücher besitze, somit also bereits viel gelesen habe, kann ich zu Recht behaupten, dass jenes Buch aus dem Ares-Verlag genauso neutral geschrieben wurde, wie andere Autoren dies auch tun.

Hier hat man sich wirklich Mühe gegeben, auch und vorallem den Dänen gegenüber.

Der eine ist betroffen, weil dieser Krieg angeblich aus dem kollektiven Gedächtnis verschwindet und der andere verfügt über eine umfangreiche historischer Kompetenz, dank einem "ansehnlichen Regal", zu diesem Thema.

Umso verwunderlicher ist es, dass einzelne Themen aus diesem Krieg nicht aufgegriffen und entsprechend literaturgestützt dargestellt werden. Das wäre wohl der angemessene Weg, der Vermutung des kollektiven Vergessens dieses Konflikts entgegenzutreten.
 
Was ist mit MGZ gemeint? Und wo findet man eine Rezension zum Buch "Der Deutsch-französische Krieg"? Eben jenes Buch habe ich auch gelesen
Falls erwünscht, würde ich hier eine ausführliche Rezension zum "Deutsch-dänischen Krieg" ausarbeiten.

Ich habe kein "ansehnliches Regal" über "dieses" Thema, sondern zu Geschichte generell, und traue mir einfach zu, jene Autoren zu vergleichen.
Gerade in "Der Deutsch-dänische Krieg" werden einzelne Themen literaturgestützt dargestellt. Und zwar zum allergrößten Teil aus der heutigen dänischen Literatur über dieses Thema.
Aus deutscher Seite berichten ausschließlich Augenzeugenberichte jener Zeit und niedergeschriebenes vom damaligen Generalstab.

Man sollte dem Buch durchaus eine Chance geben.
 
Umso verwunderlicher ist es, dass einzelne Themen aus diesem Krieg nicht aufgegriffen und entsprechend literaturgestützt dargestellt werden. Das wäre wohl der angemessene Weg, der Vermutung des kollektiven Vergessens dieses Konflikts entgegenzutreten.

Ein Aspekt wære z.B. der militærhistorische:
Das ganze scheint so unspektakulær abgelaufen sein, dass es zu mindest von dieser Seite keinen grøsseren Erinnerungsbedarf gibt.

Oder gab es doch (verpasste) Chancen fuer die dænische Seite, diesen Krieg zu gewinnen?

Ach, vielleicht schau ich mir mal dænische Literatur an, jedenfalls was es so im Netz zu finden gibt. Vielleicht gibt es ja gegensætzliche Auffassungen zu irgendwas, die man dann zur Diskussion stellen kann.

Gruss, muheijo
 
Das ganze scheint so unspektakulær abgelaufen sein, dass es zu mindest von dieser Seite keinen grøsseren Erinnerungsbedarf gibt.

Die Erstürmung der Düppeler Schanzen war in damaliger Zeit ein populäres Kriegsereignis, das in Bildern und Karten verewigt wurde, es gibt ein Düppel-Denkmal, eine Erinnerungsstätte und einige Straßen und Plätze in Dänemark und Deutschland, die an die Schlacht erinnern.

http://www.fjordregion.com/de/kultu...n/dueppeler-muehle-und-geschichtszentrum.html

http://www.preussenchronik.de/bilder/149_Die_Eroberung_der_Dueppeler_Schanzen.jpeg

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f1/E-1_-_D%C3%BCppel_%282NO%29_2%2C_Siegesdenkmal.jpg

1864.dk
 
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Der eine ist betroffen, weil dieser Krieg angeblich aus dem kollektiven Gedächtnis verschwindet und der andere verfügt über eine umfangreiche historischer Kompetenz, dank einem "ansehnlichen Regal", zu diesem Thema.

Umso verwunderlicher ist es, dass einzelne Themen aus diesem Krieg nicht aufgegriffen und entsprechend literaturgestützt dargestellt werden. Das wäre wohl der angemessene Weg, der Vermutung des kollektiven Vergessens dieses Konflikts entgegenzutreten.

Die Diskussion zu einzelnen Themen des Krieges wollte ich mit diesem Thread anstoßen. Einige dieser Themen habe ich bereits in meinem Beitrag angeschnitten.

Dem Vorwurf der 'Betroffenheit' möchte ich entschieden widersprechen.

Anscheinend bin ich missverstanden worden. Ich bin NICHT betroffen, dass ein Krieg aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden ist. Ich wollte lediglich eine Diskussion anstoßen, weil ich neugierig war, inwieweit sich andere Nutzer für diesen Konflikt aus den 1860er Jahren interessieren. Ich habe als Jugendlicher von der Problematik des Deutsch-Dänischen Krieges erfahren, als ich in dem Museum bei Sonderburg gewesen war, welches die Schlacht bei den Düppelner Schanzen zum Thema hat.

Das in meinem Beitrag angegebene Buch besteht hauptsächlich aus Augenzeugenberichten über die Erfahrungen, Sorgen und Nöte verschiedenster Akteure des Krieges, vom einfachen wehrpflichtigen dänischen Soldaten über den internationalen Kriegsreporter bis zu den politischen Handlungsträgern. In diesen Berichten spiegeln sich die Gräuel eines Krieges den man (vielleicht mit dem parallel stattfindenden amerikanischen Bürgerkrieg) als einen der ersten 'modernen' Kriege bezeichnen kann.
 
Die Erstürmung der Düppeler Schanzen wurde von preußischer Seite propagandistisch aufgewertet.
Bis zu diesem Moment hatten einzigst die Österreicher große militärische Erfolge in diesem Krieg vorzuweisen.
Um die Kosten für die Vergrößerung der preußischen Armee (Verfassungskonflikt) zu rechtfertigen, drängte Wilhelm I. und Bismarck darauf, die Schanzen schnellstmöglich, vor einem evtl. Friedensschluss zu erstürmen.
Hinterher wurde der Sieg, für eben jene Rechtfertigung, glorifiziert.
 
Ich bin NICHT betroffen, dass ein Krieg aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden ist. .

Ich bin stets erneut darüber betroffen, wie sinnlos solche Kriege mit zeitlichem Abstand erscheinen. Allein auf den Düppeler Schanzen sind im Deutsch-Dänischen-Krieg über 1600 Menschen getötet oder verwundet worden.

Und wofür? :grübel:
 
Dafür, dass die Menschen es endlich verstehen, dass es ohne Hass, Krieg und Gewalt schöner ist zu lleben. Sie mussten das Opfer bringen, für unser Verständnis eines friedlichen Europas. Und wir müssen solche Geschehnisse stets in Erinnerung halten, damit jede nachfolgende Generation lernt, wie sinnlos Krieg ist.
 
Ich bin stets erneut darüber betroffen, wie sinnlos solche Kriege mit zeitlichem Abstand erscheinen. Allein auf den Düppeler Schanzen sind im Deutsch-Dänischen-Krieg über 1600 Menschen getötet oder verwundet worden.

Und wofür? :grübel:

Als "starkes" Argument der preußischen Opfer im Zuge der Londoner Verhandlungen.
 
Was ist mit MGZ gemeint? Und wo findet man eine Rezension zum Buch "Der Deutsch-französische Krieg"? Eben jenes Buch habe ich auch gelesen
Falls erwünscht, würde ich hier eine ausführliche Rezension zum "Deutsch-dänischen Krieg" ausarbeiten.

Ich habe kein "ansehnliches Regal" über "dieses" Thema, sondern zu Geschichte generell, und traue mir einfach zu, jene Autoren zu vergleichen.
Gerade in "Der Deutsch-dänische Krieg" werden einzelne Themen literaturgestützt dargestellt. Und zwar zum allergrößten Teil aus der heutigen dänischen Literatur über dieses Thema.
Aus deutscher Seite berichten ausschließlich Augenzeugenberichte jener Zeit und niedergeschriebenes vom damaligen Generalstab.

Man sollte dem Buch durchaus eine Chance geben.

MGZ = Militärgeschichtliche Zeitschrift

Welche seriösen wissenschaftlichen Quellen wurden dann für diese Bücher verwendet?
 
Und heute verläuft die Staatsgrenze ganz friedlich entlang der deutsch-dänischen Sprachgrenze.

So what?

Heute ist nicht 1864.:winke: Mittlerweile liegen zwei Weltkriege hinter uns.

Bismarck hatten ganz konkrete Ziele und die sollten erreicht werden. Ob dabei ein "paar Landser" draufgehen, war nicht so von Bedeutung. Moltke allerdings hat das gar nicht geschmeckt.
 
Menelik II schrieb:
Dieser Krieg scheint auch aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden zu sein, während die Niederlage in Dänemark Teil eines nationalen Traumas gewesen ist(1848,1864,1940-1945).
Hmm, dem würde ich so nicht unumwunden zustimmen. Seit 2003 ist eine Abordnung des Sanitätsregimentes 22 aus der Westfalenkaserne und Ehemaliger bei der alljährlichen Gedenkveranstaltung auf den Düppeler Schanzen vertreten. Seit 2010 findet auch ein gemeinsamer Marsch deutscher und dänischer Soldaten durch Sonderburg statt. Ich weiß nicht, wie viel die Dänen heute noch über den vor immerhin 150 Jahren ausgetragenen Krieg wissen, aber bei ausgewählten Kreisen in Deutschland findet meiner Meinung nach eine Rückbesinnung statt.
Außerdem gibt es weit mehr Literatur als nur dieses eine Buch über das Thema. Und auch jenseits des Ares-Verlages.

In meiner Schulzeit wurde der Deutsch-Dänische Krieg im Geschichtsunterricht tatsächlich kaum behandelt, vor allem der Deutsch-Deutsche-Krieg von 1866, aber auch der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71 dafür sehr ausführlich. Zugegebenermaßen war der Deutsch-Dänische Krieg von 1864 aber auch wesentlich unbedeutender für den weiteren Verlauf der deutschen Geschichte, weshalb ich verstehe, weshalb man da Einschnitte im Lehrplan vornahm und immernoch vornimmt.
 
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