Für 200 Werke der entarteten Kunst liegen offizielle Suchmeldungen vor

Ralf.M

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Wahrscheinlich hat der „donaukurier.de“ Recht, wenn er von sensationellen Gemäldefunden schreibt.<o:p></o:p>
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1.500 verschollen geglaubte Gemälde der klassischen Modere in einer Münchener Wohnung gefunden.<o:p></o:p>
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Aber lest selbst.
 
Was für eine unglaubliche Geschichte! Was macht der Kerl 50 Jahre mit einem Berg von Gemälden, die die ganze Welt sucht in seiner Wohnung?

Wahnsinn, daß es solche Funde gibt. Vernichtet geglaubte Bilder tauchen wieder auf, über 1 Milliarde Wert, viellleicht einer der größten Kunstschätze aller Zeiten. :trompete:
 
... und, wieso hat die Polizei ihn überprüft ?
-> Verdacht der Steuerhinterziehung.
 
Die WELT schreibt, daß der Vater wohl einer der Kunsthändler war, der mit der Vermarktung der unerwünschten Kunstwerke beauftragt war.


Das hängt mit der Familie Gurlitt zusammen. Cornelius Gurlitt ist der Sohn des Kunsthistorikers Hildebrand Gurlitt. Der leitete von 1925 bis zu seiner Entlassung 1930 das Zwickauer Museum. Danach etablierte er sich in Hamburg als Kunsthändler und leitete dort bis 1933 den Kunstverein. Weil er sich engagiert für die zeitgenössische Kunst einsetzte, war er in Zwickau angefeindet und schließlich entlassen worden.

Außerdem galt er als "jüdisch versippt". Trotzdem gehörte er schließlich zu den vier Kunsthändlern, die im Auftrag von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels mit der "Verwertung der Produkte entarteter Kunst" beauftragt wurden.



NS-Raubkunst : Wie Picassos in einer vermüllten Wohnung landeten - Nachrichten Kultur - Kunst und Architektur - DIE WELT
 
Mir kommt diese ganze Sache reichlich merkwürdig vor. Der Händler soll nicht beim Einwohnermeldeamt registriert sein, muß aber doch Post bekommen haben. Erst hieß es, 2011 hätte man diese Entdeckung gemacht, gestern wurde in den Nachrichten von 2012 gesprochen. Warum behalten die zuständigen Behörden so eine Entdeckung solange für sich und warum erdreisten sich diesselben Behörden, nur wenige Bilder der Öffentlichkeit zu präsentieren. Das ist Kulturgut und kein Eigentum der Behörden. Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwas ist da oberfaul!
 
Okay, aber das er völlig unbekannt war, kann ich nicht nachvollziehen. Jeder braucht doch mal einen Arzt, die Mitgliedschaft in einer Krankenkasse, Renten und Sozialansprüche u.ä. Das ein Mensch völlig ohne Identität leben kann, wie in diesem Fall, reichlich unwahrscheinlich. Und das Finanzamt hatte ihn ja auf der Liste.

Was die Bilder selbst angeht, so sind die m. Mn. in einem Museum am besten aufgehoben. Es ist ja in den letzten Jahrzehnten nie irgendwo ein Besitzanspruch erhoben worden.
 
Bist du dir da so sicher?

Ja, in der Tagesschau hieß es: Wem die Gemälde gehören, ist völlig ungeklärt. Natürlich werden der ein oder andere versuchen, daraus Kapital zu schlagen. Man ging ja auch davon aus, daß diese Bilder nicht mehr existierten. Bei anderen Bildern war nicht einmal bekannt, daß sie existieren.
 
Man ging ja auch davon aus, daß diese Bilder nicht mehr existierten. Bei anderen Bildern war nicht einmal bekannt, daß sie existieren.
weiß man denn bei vielen der weltberühmten Gemälde, die zu "Beutekunst" wurden und auf dubiose Weise verschwanden, die Vorbesitzer nicht? Wenn die sixtinische Madonna aus Dresden verschwinden sollte, so weiß man doch, dass sie vor dem verschwinden in Dresden war. Wenn z.B. Franz Marcs Turm der blauen Pferde (verschollen seit 1945) auftauchen sollte, dann weiß man, dass der letzte "Eigentümer" Göring war, davor die Ausstellung "entartete Kunst" und davor die Nationalgalerie Berlin.
 
Ja, in der Tagesschau hieß es: Wem die Gemälde gehören, ist völlig ungeklärt. Natürlich werden der ein oder andere versuchen, daraus Kapital zu schlagen. Man ging ja auch davon aus, daß diese Bilder nicht mehr existierten. Bei anderen Bildern war nicht einmal bekannt, daß sie existieren.

So ganz ungeklärt ist es nun auch wieder nicht. Beispiel vom Gemälde "Reiter am Strand" von Max Liebermann. Da weiss man das dieses Gemälde dem jüdischen Sammler David Friedmann gehörte. 1939 wurde er enteignet und das Gemälde viel den Nazis in die Hände. Da er uns seine FAmilie den Krieg nicht überlebten, muss nun ermittelt werden ob es Erben gibt.

Darfst gerne den Zeitartikel dazu lesen: Fall Gurlitt: Es geht auch um Raubkunst im Kunstfund | ZEIT ONLINE

Das noch vieles ungeklärt ist, ist klar und nun muss eben ermittelt werden, woher die Bilder stammen. Das geht nicht von heute auf morgen und braucht Zeit. Ebenso muss ermittelt werden, wenn ob die einzelnen Bilder zur NS-Raubkunst gehören. Wenn ja, gibt es da noch Nachkommen der Besitzer etc.

Provenienzforschung ? Wikipedia
 
Mir kommt diese ganze Sache reichlich merkwürdig vor. Der Händler soll nicht beim Einwohnermeldeamt registriert sein, muß aber doch Post bekommen haben. Erst hieß es, 2011 hätte man diese Entdeckung gemacht, gestern wurde in den Nachrichten von 2012 gesprochen. Warum behalten die zuständigen Behörden so eine Entdeckung solange für sich und warum erdreisten sich diesselben Behörden, nur wenige Bilder der Öffentlichkeit zu präsentieren. Das ist Kulturgut und kein Eigentum der Behörden. Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwas ist da oberfaul!

Oh, ich liebe diese Verschwörungstheorien, die aus der Weitergabe von Unwissenheit entwachsen .... vielleicht hat der werte alte Herr im Keller noch das Bernsteinzimmer in Kisten verpackt stehen ....:pfeif:
 
.. Verschwörungstheorien, die aus der Weitergabe von Unwissenheit entwachsen

Der Hinweis ist sehr berechtigt, vielen Dank. Das Thema befindet sich in der Rubrik Kunsteschichte, nicht im Smalltalk.

Spekulative Beiträge, die hier in Richtung Veschwörungstheorien gehen, werden von der Moderation gelöscht.

Siehe auch den Hinweis von Ursi zum Informationsstand.
 
Spekulative Beiträge, die hier in Richtung Veschwörungstheorien gehen, werden von der Moderation gelöscht.

Siehe auch den Hinweis von Ursi zum Informationsstand.
es scheint hier schwierig zu sein, Abgrenzungen vorzunehmen: bzgl. des Informationsstands teilt ZEITonline mit:
Immer drängender stellt sich nun die Frage, ob die Staatsanwaltschaft die Liste der von der Expertin Hoffmann bereits gesichteten Kunstwerke aus dem Münchner Fund weiterhin geheim halten darf. Womöglich finden sich darunter weitere Werke, die von Opfern des NS-Raubkunstzugs oder deren Erben seit Jahrzehnten gesucht werden.
http://www.zeit.de/kultur/kunst/2013-11/kunstfund-muenchen-ns-raubkunst ...beinahe hab ich den Eindruck, dass dieser Zeitartikel auch wegen verschwörerischem Beigeschmack gelöscht... ;):)
 
Habe diesen Thread nicht eröffnet und damit war’s dies.<?xml:namespace prefix = o ns = "urn:schemas-microsoft-com:eek:ffice:eek:ffice" /><o:p></o:p>
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Dieses Thema interessiert mich sehr.<o:p></o:p>
Verfolge auch deshalb Veröffentlichungen.<o:p></o:p>
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Im Moment habe ich allerdings den Eindruck, man stochert da etwas im Nebel herum; aber man ist bemüht, Licht ins Dunkel zubringen.<o:p></o:p>
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Die einzigste Frage die wohl geklärt ist, ist, wer die Bilder besessen hat.<o:p></o:p>
Ob der Sohn bei der Erbschaft da auch die Kaufurkunden mit bekommen hat?<o:p></o:p>
Bisher habe ich darüber noch nichts gehört.<o:p></o:p>
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Die Kaufurkunde würde ja dann wohl die Herkunft ausweisen. <o:p></o:p>
Hat man das Bild von einem Nazi gekauft (erhalten :confused:), könnte es fragwürdig werden und bedarf m.E. sicher weiterer Recherchen woher er dieses Bild hat.
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Wurde es von anderen Personen gekauft, wäre m.E. der Kaufpreis auch ein Indiz, in wie weit es sich da um ein sauberes Geschäft handelt.<o:p></o:p>

Hat er keine Urkunden, wird’s problematisch.<o:p></o:p>
<o:p>Hier geht es ja nicht um Bilder die man, auf die heutige Zeit bezogen, bei Höffner, bei Rieger oder bei IKEA gekauft hat.<o:p></o:p>
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Das heißt, die Staatsanwaltschaft hat hier eine richtig dicke Nuss zu knacken.
Man muss da abwarten.
Der Staatsanwalt hat ja auch gesagt, wer Ansprüche hat, kann, sollte, muß sich melden.<o:p></o:p>
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Ich selbst bin Fan von E.P. Rade. <o:p></o:p>
Die Bilder die ich gekauft habe, für die habe ich Urkunden.<o:p></o:p>
Das gleiche für ein Bild von einem bulgarischen Künstler.<o:p></o:p>
Dies nur zur Unterstreichung warum ich so für Urkunden bin. <o:p></o:p>
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke auch, dass es da Ungereimtheiten gibt. Aber nicht als Verschwörungstheorie.


Vorabgeschickt, dass ich für die Restituirung von Raubkunst bin. Aber der Sachverhalt ist hier etwas unklar.

Für Raubkunst gibt es Verzeichnisse, für die man in zwei Jahren mehr als genug Zeit hatte, die gefundenen Bilder zu prüfen. Warum ist das bisher nicht erfolgt bzw. ohne eindeutige Ergebnisse?

Es stellen sich aber auch noch weitere Fragen: Es gibt nun mal im deutschen Recht eine Verjährungsfrist von 30 Jahren für Eigentumsdelikte. Wenn die Objekte zudem "rechtmäßig" erworben wurden, entweder von Gurlitt-Senior als Kauf oder vom Sohn als Erbschaft, dann liegt nicht einmal ein Eigentumsdelikt von diesen vor. Bisher habe ich noch keine eindeutige Aussage gehört, dass Gurlitt selber diese Objekte gestohlen oder direkt von den Opfern gekauft hätte unter Ausnutzung dessen Not. Die Unschuldsvermutung sollte auch hier gelten.

Der Zoll scheint einem Verdacht nachgegangen sein, weil es von Herrn Gurlitt Junior keine bekannte legale Einnahmequelle vorlag, also der Verdacht auf Steuerhinterziehung bestand. Darf der Staat auf Verdacht diese Objekte beschlagnahmen und zwei Jahre lang zurückhalten, ohne dass eine Anklage gestellt wurde?

Ich habe den Eindruck, hier haben die Behörden voreilig gehandelt und dabei das Recht sich etwas...zurecht gedeutet und nun wissen sie nicht wie sie aus der Affaire herauskommen ohne das Gesicht zu verlieren.
 
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