Alternative Geschichte: Bismarck und Russland

Haette man nicht mit Russland zusammen einfach Oesterreich-Ungarn zerschlagen und die deutschsprachigen Reste einsammeln koennen?
Dagegen hätten England und Frankreich sicher Einwände gehabt. ;)

Und es hätte dazu neben der Möglichkeit vor allem den willen gebraucht. Und gerade Bismarck hat ja 1866 einen sehr milden Frieden mit Wien durchgesetzt. 12 Jahre später wäre eine Kehrtwendung bei all denen sauer aufgestoßen, die sich daraufhin mit ihrem Kapital eingebracht haben. Auch war ja das Deutsche Reich "saturiert", ein Angriffskrieg gegen Österreich hätte viele Deutsche daher zusätzlich verstört.
 
Dagegen hätten England und Frankreich sicher Einwände gehabt.
Gut, aber da könnte man fragen: Wen juckt's dann noch, was Frankreich und England wollen? Ein tatsächliches Bündnis Deutschland-Russland würde beide geopolitisch schon fast übermächtig werden lassen. Frankreich hätte ein echtes Problem auf dem Kontinent und wenn Deutschland zusammen mit Russland im Pazifik... Richtung China. Das wäre für England und Japan sehr unbequem.
 
Gut, aber da könnte man fragen: Wen juckt's dann noch, was Frankreich und England wollen? Ein tatsächliches Bündnis Deutschland-Russland würde beide geopolitisch schon fast übermächtig werden lassen. Frankreich hätte ein echtes Problem auf dem Kontinent und wenn Deutschland zusammen mit Russland im Pazifik... Richtung China. Das wäre für England und Japan sehr unbequem.
Bei einer so groß angelegten Zusammenarbeit hätte es sehr schnell die Frage gegeben, wer profitiert mehr und müsste sich stärker engagieren. Außerdem braucht so etwas Geld, da wäre sehr schnell Ende mit der Gemeinsamkeit gekommen.
 
In diesem Fall hätte man kein Gegengewischt zu Rußland gebraucht, da ja Rußland der Freund ist.

Wir hängen ja allo noch in der Schine der Realität:
- Gegengewischt zu Rußland
- Ö-U als Sprungbrett zum Balkan, ...

In diesem Szenario wird aber Europa schon gewissermaßen umgekrämpelt.

1878 waren in der wahren Geschichte Frankreich, England und Ö-U bereit, gemeinsam gegen Rußland in den Krieg zu ziehen.

Und wir unterstellen jetzt Bismarck, daß er unter allen Umständen einen 2-Frontenkrief und vor allem einen Krieg mit Rußland vermeiden will (langfristig).

Hier hätte Bismarck (vielleicht mit ein paar diplomatischen Tricks) die Verhandlungen scheitern lassen können.
Die Lage war für Ö-U extrem ungünstig, denn dieser Vielvölkerstaat war von natürlichen Feinden umzingelt.
Italien hat schon immer gerne gemeinsam mit Deutschland gegen Ö-U gekämpft (z.B. 1866), und gerne hätte Italien das Trento und Teile Istriens erworben.
Rumänien hat aufgrund der dortigen Bevölkerung Interesse an Transilvanien und Bukovina. Serbien Interesse an Bosnien.
Und Rußland hätte Gebietserweiterungen in Galizien bestimmt geliebt.

Schnell hätten 2 Parteien sich gebildet:
Frankreich, Briten und Ö-U gegen Rußland, Italien, Deutschland, Rumänien und Serbien.

Militärisch wäre schnell zusammengebrochen, da die Russischen Armeen ja noch auf dem Balkan waren.

Dann stellt sich die Frage, wie die deutsche Bevölkerung in Österreich oder im Kaiserreich reagiert hätte.
Die Deutschen hätte man mit Intrigen oder Propaganda bearbeitet und den Nationalismus schüren können (ähnlich wie 1870).
Die Habsburger wären ausgerastet, aber besiegt worden. Ich glaube, wenn dan aber aufgrund der "Vereinigung" in Österreich ein wirtschaftlicher Aufschwung iensetzt, beruhigt man sich schnell. Hier erinnere ich an 1866 und 1870. Die süddeutschen Staaten, Hannover, ... kämpften 1866 noch gegen Preußen, 1870 jedoch wieder anstandslos für Preußen.

Persönliche Auffassung: die Zerschlagung Ö-U wäre zwas innenpol. spannend gewesen, aber milit. schnell geschehen. Zu schnell, als daß England und Frankreich hätten rechtzeitig reagieren können.

Viele Probleme Europas wären gelöst, andere aufgekommen.
Es wäre ein übermächtiges Deutschland entstanden, zu groß.
Denn aus Übermacht kann Übermut werden.
 
Hört sich danach an, als würde man zusammen mit seinem Nachbarn beim (wenn auch nicht immer geliebten) Bruder in die Wohnung einbrechen und ihm die Einrichtung demolieren. Wäre sicher der eigenen Bevölkerung nicht vermittelbar.


Der Vergleich hinkt ein wenig, man könnte eher sagen:
Der kranke Bruder hat eine "patchwork Familie", und man bricht dort ein, um dessen Kinder zu rauben, um sie in die eigene Familie zu integrieren.
Auch nicht besser.
Man darf bei der Beurteilung nicht unser heutiges Kriegsempfinden auf die Vergangenheit übertragen.
Durch die 2 Weltkriege wissen wir, wie schrecklich Kriege sein können.
Damals war es aber anders. Gerade der deutsch-französiche Krieg war für Deutschland, kurz, schmerzlos und erfolgreich.
Man hat damals den Krieg als ehrenvoll angesehen, er war nicht geächtet so wie heute.
Und was das "Einbrechen beim Bruder" wurde 1866 schon einmal durchgeführt. Der Bruderkrieg hat gezeigt:
Die Monarchen können es nicht verzeihen, aber die Bevölkerung hat es schnell akzeptiert.
Die Deutschösterreicher wären ja dann Bestandteil von einem witschaftlich und militärisch sehr starken Staat.
Ich glaube, Deutschösterreich zu anektieren wäre nicht sehr schwer geworden.
Aber ich sehe ganz andere Risiken:
Ungelöste Probleme der Tschechen, Slowenen, Slowaken wären aufgrund deutscher Überheblichkeit ein Risiko geworden.
Durch die AUflösung von Ö-U wären viele deutschstämmige Volksgruppen entstanden. Solche Gruppen werden von Nationalisten gerne
zum Rechtfertigen unnötiger Kriege misbraucht.
 
Natürlich wurde ein Gegengewicht zu Russland benötigt, das war einer der Hauptpfeiler der Bismarckschen Außenpolitik, dass sowohl Österreich-Ungarn als auch das Zarenreich das Deutsche Reich bedurften und mit diesem freundschaftlich verbunden war. Andererseits bestand die Gefahr, das Russland zu Frankreich abdriftet.


1878 waren in der wahren Geschichte Frankreich, England und Ö-U bereit, gemeinsam gegen Rußland in den Krieg zu ziehen.

Das ist nicht korrekt! Großbritannien wollte nur mit Österreich-Ungarn in den Krieg ziehen, aber Andrassy hatte schon seine Vereinbarung mit den Russen und ließ die Briten am langen Arm verhungern. Von Frankreichs Bereitschaft zum Kriege höre ich zum ersten Male.

Und wir unterstellen jetzt Bismarck, daß er unter allen Umständen einen 2-Frontenkrief und vor allem einen Krieg mit Rußland vermeiden will (langfristig).

Auch kurzfristig.

Hier hätte Bismarck (vielleicht mit ein paar diplomatischen Tricks) die Verhandlungen scheitern lassen können.

Was für Tricks? Das diplomatische Konzert war keine Zirkusveranstaltung.

Frankreich, Briten und Ö-U gegen Rußland, Italien, Deutschland, Rumänien und Serbien.

Militärisch wäre schnell zusammengebrochen, da die Russischen Armeen ja noch auf dem Balkan waren.

Auf jeden Fall hast du eine lebhafte Fantasie. Wer wäre denn militärisch zusammengebrochen und woran machst du das genau fest?

Dann stellt sich die Frage, wie die deutsche Bevölkerung in Österreich oder im Kaiserreich reagiert hätte.
Die Deutschen hätte man mit Intrigen oder Propaganda bearbeitet und den Nationalismus schüren können (ähnlich wie 1870).
Die Habsburger wären ausgerastet, aber besiegt worden. Ich glaube, wenn dan aber aufgrund der "Vereinigung" in Österreich ein wirtschaftlicher Aufschwung iensetzt, beruhigt man sich schnell. Hier erinnere ich an 1866 und 1870. Die süddeutschen Staaten, Hannover, ... kämpften 1866 noch gegen Preußen, 1870 jedoch wieder anstandslos für Preußen.

Persönliche Auffassung: die Zerschlagung Ö-U wäre zwas innenpol. spannend gewesen, aber milit. schnell geschehen. Zu schnell, als daß England und Frankreich hätten rechtzeitig reagieren können.

Viele Probleme Europas wären gelöst, andere aufgekommen.
Es wäre ein übermächtiges Deutschland entstanden, zu groß.
Denn aus Übermacht kann Übermut werden

Deine Ausführungen sind mir zu phantastisch; es bestand nie die Überlegung das Habsburgerreich zu "zerschlagen". Warum auch? Man hatte im Deutschen Reich schon genügend ausländische Minderheiten und die damit verbundenen Probleme.
 
Der Vergleich hinkt ein wenig, man könnte eher sagen:
Der kranke Bruder hat eine "patchwork Familie", und man bricht dort ein, um dessen Kinder zu rauben, um sie in die eigene Familie zu integrieren.

Eine ziemlich unangemessene Metapher.

Man darf bei der Beurteilung nicht unser heutiges Kriegsempfinden auf die Vergangenheit übertragen.
Durch die 2 Weltkriege wissen wir, wie schrecklich Kriege sein können.
Damals war es aber anders. Gerade der deutsch-französiche Krieg war für Deutschland, kurz, schmerzlos und erfolgreich.
Man hat damals den Krieg als ehrenvoll angesehen, er war nicht geächtet so wie heute.

Und du meinst, das sei Rurik nicht klar?

Und was das "Einbrechen beim Bruder" wurde 1866 schon einmal durchgeführt.

Einbrechen?

Der Bruderkrieg hat gezeigt:

Preußen und Österreich war zwei souveräne Staaten und insbesonder Österreich war definitiv ein Vielvölkerreich. Deshalb habe ich meine Zweifel, das der Begriff "Bruderkrieg" zutreffend ist.

Aber ich sehe ganz andere Risiken:
Ungelöste Probleme der Tschechen, Slowenen, Slowaken wären aufgrund deutscher Überheblichkeit ein Risiko geworden.
Durch die AUflösung von Ö-U wären viele deutschstämmige Volksgruppen entstanden. Solche Gruppen werden von Nationalisten gerne
zum Rechtfertigen unnötiger Kriege misbraucht.

Hast du eigentlich eine Glaskugel auf dem Tisch stehen?
 
Natürlich habe ich keine Glaskugel.
Und wenn man über alternative Geschichte diskutiert, kann man nur versuchen, möglichst viele Fakten einzubeziehen, aber es bleibt viel Spekulation, denn Menschen reagieren nicht nur sachlich, sondern oft emotional oder trotzig.
Dieses Thema begann mit der Fragestellung: Wie hätte Bismarck das Ziel erreichen können, keinen Krieg gegen Rußland zu führen.
Natürlich weiß jeder, daß Deutschland sich eindeutig zugunsten Ö-U entschied. Aber es geht ja nicht darum, was war, sondern, was er hätte anders machen müssen, umd das obige Ziel zu erreichen.
Hierfür bin ich einfach mal in die Vergangenheit gegangen, ab wann die Deutsch-Russische Freundschaft zu zerbrechen begann.
Und so stieß ich auf 1878.
Die Frage, wie sich Frankreich verhalten hätte, ist natürlich nicht vorausbestimmbar.
Im Wikipedia unter
Frieden von San Stefano ? Wikipedia
steht: "Da sich Großbritannien und Frankreich in diesem enormen russischen Machtzuwachs in ihren Interessen beeinträchtigt sahen, schickten sie ihre Mittelmeerflotten an die Meerengen, um Präsenz zu zeigen."
Es bleibt natürlich rein spekulativ, aber hätte sich eine militärische Lösung angebahnt, bei welcher Deutschland die Russen unterstützt, wäre es nicht auszuschließen, daß der Krieg sich ausbreitet.
Es stimmt schon, die Ausführung ist spekulativ und nicht ohne Fantasie.
Da es in Realität nie Pläne gab, Ö-U zu zerschlagen, entwickelte sich die Geschichte so, wie sie es tat.
Daher kann man sich vielleicht auf das Fazit als Antwort auf die ursprüngliche Frage einigen:
Um einen Krieg gegen Rußland zu vermeiden, hätte man die Geschichte so sehr verändern müssen, daß es mit der Realität wenig zu tun hat.
Daran krankt im Übrigen jeder Versuch, die Alternativgeschichte zu verfassen. Je detaillierter oder weiter sie ausgeführt wird, desto spekulativer wird sie.
Der verlauf der Geschichte wird oft von zufälligen Ereignissen erheblich bestimmt, daher ist das Verfolgen einer Alternativgeschichte
eher eine Glaubensfrage, nicht eine Wissenschaft.
 
d
Im Wikipedia unter
Frieden von San Stefano ? Wikipedia
steht: "Da sich Großbritannien und Frankreich in diesem enormen russischen Machtzuwachs in ihren Interessen beeinträchtigt sahen, schickten sie ihre Mittelmeerflotten an die Meerengen, um Präsenz zu zeigen."
Es bleibt natürlich rein spekulativ, aber hätte sich eine militärische Lösung angebahnt, bei welcher Deutschland die Russen unterstützt, wäre es nicht auszuschließen, daß der Krieg sich ausbreitet.
Es stimmt schon, die Ausführung ist spekulativ und nicht ohne Fantasie.
Da es in Realität nie Pläne gab, Ö-U zu zerschlagen, entwickelte sich die Geschichte so, wie sie es tat.
Daher kann man sich vielleicht auf das Fazit als Antwort auf die ursprüngliche Frage einigen:
Um einen Krieg gegen Rußland zu vermeiden, hätte man die Geschichte so sehr verändern müssen, daß es mit der Realität wenig zu tun hat.
Daran krankt im Übrigen jeder Versuch, die Alternativgeschichte zu verfassen. Je detaillierter oder weiter sie ausgeführt wird, desto spekulativer wird sie.
Der verlauf der Geschichte wird oft von zufälligen Ereignissen erheblich bestimmt, daher ist das Verfolgen einer Alternativgeschichte
eher eine Glaubensfrage, nicht eine Wissenschaft.

Fakt ist, das Großbritannien sehr bemüht war, gemeinsam mit Österreich-Ungarn gegen Russland militärisch vorzugehen. Nur, allein wollte man letzten Endes nicht marschieren und London ahnte man Andrassy verkohlt worden war, da dieser sich bereits mit den Russen arrangiert hatte. Bismarck hätte sich ganz gewiss nicht in einer Fronstellung gegen das Zarenreich bringen lassen, so sehr er auch Gortschakow eines auswischen wollte. Aber er war ein zu überlegener Diplomat, um seine Aversion freien lauf zu lassen.
 
Bi?marcks strategischer Fehler

`*´

zum Gruße,
Das Bündnis mit Russland stand als strategisches Muss und hätte seit je die Deutschführer inspirieren müssen, insbesonders aber
Bißmarck!
Gewisser Maßen per Donnerschlag schuf B. aus einem vormaligen Machtvakuum zerstreuter sich oft befehdender Einzelstaaten und Kleinmächtchen eine enorme Akkumulation von Größe und Stärke in ökonomischer, populativer, kultureller, wissenschaftlich-technologischer und vor Allem in militätischer Hinsicht.
Für die benachbarten Machtstaaten fraglos eine unbequeme Neuheit.Misstrauen und Argwohn von dieser Seite kann man also voraussetzen.
Aus Bißmarckscher Sicht war also geboten, die neue europäische Asymmetriezum Vorteil des jungen Deutschreiches zu nutzen und Gefährdungen seitens der murrenden Nachbarn vorzukehren. Was Anderes nun, als eine kluge Bündnispolitik ließ hier die Geschichtslogik überhaupt zu? Ganz klar, Deutschreich brauchte den oder die richtigen Verbündeten! Zur Option standen bei näherer Betrachtung 3e:
Großbritannien, Österrreich/Ungarn und Russland.
Das UK hatte ohnehin nur seine ‚Splendid Isolation‘ im Sinne und hätte
ein Dtr vermutlich als Juniorpartner umarmt, um es ansonsten eifrig
für britische Interessen zu benutzen. Eine kontinentale Hegemonie
würde es nie dulden. Gleichberechtigte Partnerschaft oder gar
Völkerfreundschaft hätte es hier nicht geben können.
ÖU, ein Nachbar wie ein sympathischer Halbbruder stand Deutschreich
zwar nahe und pflegte reichlich Wirtschafts- u Kulturaustausch mit diesem,
war aber etwas behindert, dh depressionsgefährdet und von beträchtlicher Labilität.
Die Entscheidung Bs für den schwächsten Nachbarn kostete Dtr letztendlich
den Kragen, was eine Kapazität wie er hätte eigentlich vorraus ahnen müssen!
Russland dagegen seit je her mit besten Beziehungen zum Deutschen Volk
und/oder seinen Einzelstaaten und längst währenden gemeinsamen Interessen,
blieb bei Bs Wahl ganz außen vor. Bs Versuch Russland mit Hilfe von
‚Dreikaiserbündnissen‘ und Rückversicherungsverträgen hinzuhalten und
zugleichmit ÖU Politik gegen Russlands Interessen zu betreiben musste
langfristig scheitern, wie die Geschichte schließlich erwies.
Welch riesenhafte Chancen hätte ein Bündnis mit Russland einem Deutschreichnicht alles bieten können? Nicht nur eine Hegemonie in Europa wäre garantiert,sondern eine Deutsch-Russische Vorherrschaft in ganz Eurasien und somit eigentlich auch eine Weltherrschaft mit zahlreichen Optionen ohne Gefährdungen durch Einkreisungsversuche Frankreichs oder Seeblockaden Uks . . .

Diese Chance wurde nicht zuletzt durch Bißmarcks Schuld vertan.
So war Deutschreich nicht nur mit dem ‚Geburtsfehler‘ der Erzfeindschaft mit Frankreich belastet, sondern zugleich mit einem Geburtshelferfehler.
Einem Geburtshelfer, dem nach seiner Großtat offenbar der Weitblick abhanden gekommen war. . .
 
Welch riesenhafte Chancen hätte ein Bündnis mit Russland einem Deutschreichnicht alles bieten können? Nicht nur eine Hegemonie in Europa wäre garantiert,sondern eine Deutsch-Russische Vorherrschaft in ganz Eurasien und somit eigentlich auch eine Weltherrschaft mit zahlreichen Optionen ohne Gefährdungen durch Einkreisungsversuche Frankreichs oder Seeblockaden Uks . . .

Diese Chance wurde nicht zuletzt durch Bißmarcks Schuld vertan.
So war Deutschreich nicht nur mit dem ‚Geburtsfehler‘ der Erzfeindschaft mit Frankreich belastet, sondern zugleich mit einem Geburtshelferfehler.
Einem Geburtshelfer, dem nach seiner Großtat offenbar der Weitblick abhanden gekommen war. . .

Du übersiehst dabei ein paar "Kleinigkeiten". Russland war gar nicht willens das Deutsche Reich als gleichberechtigten Partner anzuerkennen. Im Gegenteil, es wurde Gefolgschaft erwartet als Dank für 1870. Bismarck hingegen hingegen verlangte Reprozität von Russland. Die Chemie zwischen den russischen Kanzler Gortschakow und Bismarck stimmte einfach nicht und seit 1875 war diese nachhaltig vergiftet.

Darüber hinaus benötigte das Deutsche Reich auf Sicht Österreich-Ungarn definitv als Partner, allein schon um die russischen Ambitionen in Richtung Balkan und Dardanellen unter Kontrolle zu halten und den Russen klarzumachen, das diese eben das Deutschen Reich für Fortschritte benötigten. Grundsätzlich sollte Russland aber seine territorialen Ambitionen doch bitte in Richtung Osten austoben.
 
Du übersiehst dabei ein paar "Kleinigkeiten". Russland war gar nicht willens das Deutsche Reich als gleichberechtigten Partner anzuerkennen. Im Gegenteil, es wurde Gefolgschaft erwartet als Dank für 1870. Bismarck hingegen hingegen verlangte Reprozität von Russland. Die Chemie zwischen den russischen Kanzler Gortschakow und Bismarck stimmte einfach nicht und seit 1875 war diese nachhaltig vergiftet.

Darüber hinaus benötigte das Deutsche Reich auf Sicht Österreich-Ungarn definitv als Partner, allein schon um die russischen Ambitionen in Richtung Balkan und Dardanellen unter Kontrolle zu halten und den Russen klarzumachen, das diese eben das Deutschen Reich für Fortschritte benötigten. Grundsätzlich sollte Russland aber seine territorialen Ambitionen doch bitte in Richtung Osten austoben.

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zum Gruße

Nun (Un)Gleichberechtigung in einer Partnerschaft ergibt sich in jeweiligen Kontexten.
Immerhin war RL in Vorleistung gegangen und hatte Anspruch auf Rückendeckung in der Meerengenfrage.
Schließlich stand hier eine strategische Partnerschaft an die behutsam zu entwickeln war.
Sie an der 'Chemie' der Regierungschefs scheitern zu lassen , wäre Bißmarck um so mehr anzulasten.
Einer Achse Berlin - Petersburg hätte Wien sich fügen müssen und wäre aus dem Bestand
des zerfallenden Osmanien entschädigt worden (Adriaküste, Bosnien/serbien und vllt einem Stützpunkt transkontinental in Libyen. . .)

diskurstorisch

D
 
`*´

zum Gruße

Nun (Un)Gleichberechtigung in einer Partnerschaft ergibt sich in jeweiligen Kontexten.
Immerhin war RL in Vorleistung gegangen und hatte Anspruch auf Rückendeckung in der Meerengenfrage.
Schließlich stand hier eine strategische Partnerschaft an die behutsam zu entwickeln war.
Sie an der 'Chemie' der Regierungschefs scheitern zu lassen , wäre Bißmarck um so mehr anzulasten.

So etwas wie "Anspruch haben" gab es in der Diplomatie der Großmächte nicht. Im Übrigen ist darauf hinzuweisen, das Preußen das Zarenreich bereits 1863 im Zuge des polnischen Aufstandes unterstützt hatte und somit dafür Sorge getragen hatte, das Russland international nicht isoliert darstand. Darüber hinaus hat Bismarck den Russen ganz entscheidene Schützenhilfe in der Anullierung der Pontus Klauseln des Pariser Vertrages, das prioritäre Ziel der russischen Außenpolitik seit 1856, geleistet. Insofern hat es durchaus eine entsprechende Gegenleistung und Vorleistung schon gegeben.

Bismarck wäre hier gar nichts anzulasten, da es ganz wesentliche der eitle Gortschakow war, der Bismarck, vor allem während der "Krieg-in-Sicht-Krise" ganz schwer vor dem Kopf gestossen hatte. Bismarck hatte es durchaus verstanden persönliche Anti- und Sympathien außen vorzulassen.

Einer Achse Berlin - Petersburg hätte Wien sich fügen müssen und wäre aus dem Bestand
des zerfallenden Osmanien entschädigt worden (Adriaküste, Bosnien/serbien und vllt einem Stützpunkt transkontinental in Libyen. . .)

diskurstorisch

Du hast eine lebhafte Phantasie.
 
So etwas wie "Anspruch haben" gab es in der Diplomatie der Großmächte nicht. Im Übrigen ist darauf hinzuweisen, das Preußen das Zarenreich bereits 1863 im Zuge des polnischen Aufstandes unterstützt hatte und somit dafür Sorge getragen hatte, das Russland international nicht isoliert darstand. Darüber hinaus hat Bismarck den Russen ganz entscheidene Schützenhilfe in der Anullierung der Pontus Klauseln des Pariser Vertrages, das prioritäre Ziel der russischen Außenpolitik seit 1856, geleistet. Insofern hat es durchaus eine entsprechende Gegenleistung und Vorleistung schon gegeben.

Bismarck wäre hier gar nichts anzulasten, da es ganz wesentliche der eitle Gortschakow war, der Bismarck, vor allem während der "Krieg-in-Sicht-Krise" ganz schwer vor dem Kopf gestossen hatte. Bismarck hatte es durchaus verstanden persönliche Anti- und Sympathien außen vorzulassen.



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`+´

zum Gruße
die Prämisse meines obigen Beitrags:
das junge DR braucht einen starken Bundesgenossen.
RL war da der Weitgeeignetste. Diese Option galt es zu sichern.
Da darf ein B. nicht die beleidigte Leberwurst miemen. Schließlich ist er ein Diplomat!

Du hast eine lebhafte Phantasie.
Danke!
Phantasie = Vorstellungspotenzial ist notwendig um Zusammenhänge zu verstehen. . .

diskurtastisch

D
 
die Prämisse meines obigen Beitrags:
das junge DR braucht einen starken Bundesgenossen.
RL war da der Weitgeeignetste. Diese Option galt es zu sichern.
Da darf ein B. nicht die beleidigte Leberwurst miemen. Schließlich ist er ein Diplomat!

Woher hast du die Erkenntnis das Bismarck "beleidigte Leberwurst" gespielt hatte?

Hast du meinen Beitrag #37 eigentlich gelesen?

Bismarck war nicht nur erstklassiger Diplomat sondern auch ein Machtpolitiker und hat sich den Luxus einer "beleidigten Leberwurst" nicht geleistet.
 
`#´

hallo, der Meinung bin ich auch.
B hätte eben mit Gortschakow klar kommen müssen.
Blöd war er ja nicht wie Du richtig bemerkst.

discourtois

D
 
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