Resch-Rauter: "Unser keltisches Erbe" - verwendbar?

jossi

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'Unser Keltisches Erbe' von Inge Resch-Rauter - kann mir jemand sagen, wie seriös diese Quelle ist? Ich habe nur kurz in der Bibliothek hinein angeschaut und es ein wenig spekulativ bzw. phantasievoll gefunden.
Gibt es ein anderes Werk, das sich mit der Herleitung von Namen und Flurbezeichnungen beschäftigt? Mich interessiert hier vor allem das Mühlviertel.
Vielen Dank!
 
Ich kenne das Buch nicht, habe aber jetzt im Internet einiges darüber gefunden, ebenso eine Leseprobe aus einem anderen Buch derselben Autorin. Beidem nach zu urteilen, scheint sie doch eher fragwürdige Ansichten zu vertreten, viel zu spekulieren (das aber als Fakten zu verkaufen) und vor allem krampfhaft alles auf "keltisch" machen zu wollen.
 
Manchmal hilft ein Blick ins Literaturverzeichnis.

Mir scheint die angeführte Literatur-Zusammenstellung nicht ganz gerecht zu sein. Um nämlich eine Wertung zu ermöglichen, sollten die Beiträge der Guten Wissenschaft, die zur Zeit der Entstehung des Buches die Bücherregale füllten, ebenfalls angeführt werden.
Vielleicht hätte die Autorin darauf zurückgreifen und sich das mühevolle Zusammentragen von Hinweisen ersparen können.
Selbst heutzutage dürfte sich die Fülle entsprechender Fakten in Grenzen zu halten. Das schließe ich aus der Flut der bisher eingegangenen Vorschläge zu Jossis Anfrage.
(Jossi, Gibt es ein anderes Werk, das sich mit der Herleitung von Namen und Flurbezeichnungen beschäftigt? Mich interessiert hier vor allem das Mühlviertel).
Leider versuchen nur wenige Stellen die Flurnamen vor dem Vergessen-werden zu bewahren. Auch macht die Deutung in vielen Fällen Schwierigkeiten. An Ort und Stelle sind nur mehr wenige Menschen verblieben, die noch Auskunft geben könnten.

Grüße,
Ernst
 
Die angeführten Autoren leben zum Teil noch, alle aber, sowohl die lebenden, wie die altvorderen, gelten bzw. galten schon zu ihren Lebzeiten als Pseudowissenschaftler - zumindest für die Bereiche für die sie bekannt sind. Illig beispielsweise ist promovierter Germanist, bekannt geworden ist er aber wegen seiner geschichts"wissenschaftlichen" Behauptungen. Velikovsky war Psychoanalytiker, bekannt geworden ist er ebenfalls wegen geschichts"wissenschaftlichen" Behauptungen (es ist im Übrigen das, was Illig aufgenommen hat).
Es sind Esoteriker die hier nicht als etwa Quellen sondern als Gewährsleute angegeben werden. Daran muss man eben auch die Qualität messen.
 
Mir scheint die angeführte Literatur-Zusammenstellung nicht ganz gerecht zu sein. Um nämlich eine Wertung zu ermöglichen, sollten die Beiträge der Guten Wissenschaft, die zur Zeit der Entstehung des Buches die Bücherregale füllten, ebenfalls angeführt werden.

Was machst Du mit einem Teller Suppe, die laut Auskunft des Kochs zu 5% aus Katzenkacke besteht?
Reinhauen, weil vielleicht bis zu 95% "gute Zutaten" enthalten sind?

Guten Appetit!
:still:
 
Vielen Dank für die Hinweise. Die Autorin behauptet, dass Flurbezeichnungen in der Nazizeit von der Wissenschaft hauptsächlich germanisch interpretiert wurden, tatsächlich jedoch, keltische Wurzeln aufweisen. Klingt für mich nachvollziehbar und logisch. Es sind auch eine Reihe von Beispielen aufgelistet, die diese Theorie untermauern. Die Frage ist nur, ob die 'Übersetzungen' der Autorin auch stimmen. Alte Flurbezeichnungen werden noch immer verwendet, leider gibt es nicht mehr so viele Flure, weil ja alles zusammengelegt und großflächiger wird. In alten Übergabsverträgen findet man die genaue Auflistungen aller Grundstücke und Fluren mit Namen - es ist jedoch schwierig, sie richtig auszusprechen.
Warum mich das interessiert? - Es gibt in meiner unmittelbaren Nähe eine Reihe von Flurbezeichnungen, die auf eine vorgermanische (oder vorbayeriche, -fränkische) Epoche schließen lassen. Aschlberg (lt Resch-Rauter: Brandopfer), Haslinger (Hasl=Rechts- od. Opferplatz), Hadersdorf (Hader=Rechtssprechung), Toter Mann (Versammlungsfläche), Kedinger (Waldbauer)... Das ganze befindet sich 30 km nördlich der Donau auf dem Bergrücken zwischen großer und kleiner Gusen, wo es viele Einzelhöfe mit Blockfluren gibt. Größere Ansiedelungen oder gar Fürsten (die Fürstengräber hinterlassen hätten können) wird es wahrscheinlich nicht gegeben haben, da der Boden schlecht und das Klima rauh (650m Seehöhe) ist und kein Luxus erwirtschaftet werden kann.
 
Die Frage ist nur, ob die 'Übersetzungen' der Autorin auch stimmen.
Manche stimmen, manche sind an den Haaren herbeigezogen. Z. B. die Behauptung, der häufige Flurname "Bierbaum"/"Birnbaum" könne sich nicht auf Birnbaum beziehen. Dafür wird eine Ableitung aus griechisch "pyr" + keltisch "bona" vorgeschlagen und mit "Feuerzeichen-Hof" übersetzt.
Das ist ja nur noch abstrus.:rofl:

Ob es sich wirklich lohnt, aus der von der Autorin servierten Suppe die "guten Zutaten" herauszufiltern?
 
Mich interessiert hier vor allem das Mühlviertel.
Vielen Dank!

Vermutlich hast Du schon Google konsultiert. Ich finde u. a. folgendes:

Die Besiedelung des Mühlviertels
Die Besiedelung des ursprünglich völlig von Wald bedeckten Mühlviertels vollzog sich in mehreren Etappen. Im 6. Jahrhundert kamen als erste Siedler Slawen ins Land. Im 11. Jahrhundert übernahm das Bistum Passau die Aufgabe der Besiedelung des Landes zwischen Donau und Großer Mühl. Treibenden Kräfte bei der Erschließung des Mühlviertels waren die Adelsgeschlechter der Witigonen und Rosenberger und der Falkensteiner . Unter ihrer Herrschaft entwickelten sich die Klöster Schlägl (1204/1218), Hohenfurt (1259) und Goldenkron zu Zentren der Kolonisation. Die Mönche rodeten die Wälder, legten die großen Sümpfe trocken, gewannen Weide- und Ackerland und bauten rund um die Schenkungen ihrer Herrschaften und Gönner Märkte, Ortschaften und Siedlungen.
Das Mhlviertel im sterreichischbhmisches Grenzland

Hast Du das schon gelesen? Ist zwar schon 100 Jahre alt, aber wenigstens haben da die Nazis noch nicht reingepfuscht:

Mühlviertler Flurnamen


Eventuell könnte auch dieser Herr weiterhelfen:
Leopold Josef Mayböck ? Wikipedia
 
"Es gibt in meiner unmittelbaren Nähe eine Reihe von Flurbezeichnungen, die auf eine vorgermanische (oder vorbayeriche, -fränkische) Epoche schließen lassen"

... wenn nicht sowieso der für Außenstehende sonderbare Regionalkonflikt zwischen den Franken und den (bösen) Bayern bereits auf ein hohes Alter der fraglichen Flurbezeichnungen und Konflikte hindeuten würde ...
... müsste man ins Grübeln kommen.

An der Grundannahme ist etwas dran, tatsächlich hat sich die Sprachwissenschaft nach ersten Erfolgen irgendwann schwer damit getan, alle Flurnamen "germanisch" erklären zu müssen. Durch erneute Vergleiche und den Fortschritt bei der Zuweisung und Erforschung ehemals keltisch beeinflusster Gebiete hat sich da einiges bewegt.
Aber das Buch hab ich noch nicht gelesen - es steht auf meiner Liste eher weiter hinten.
 
Es gibt in meiner unmittelbaren Nähe eine Reihe von Flurbezeichnungen, die auf eine vorgermanische (oder vorbayeriche, -fränkische) Epoche schließen lassen. Aschlberg (lt Resch-Rauter: Brandopfer), Haslinger (Hasl=Rechts- od. Opferplatz), Hadersdorf (Hader=Rechtssprechung), Toter Mann (Versammlungsfläche), Kedinger (Waldbauer)... Das ganze befindet sich 30 km nördlich der Donau auf dem Bergrücken zwischen großer und kleiner Gusen, wo es viele Einzelhöfe mit Blockfluren gibt. Größere Ansiedelungen oder gar Fürsten (die Fürstengräber hinterlassen hätten können) wird es wahrscheinlich nicht gegeben haben, da der Boden schlecht und das Klima rauh (650m Seehöhe) ist und kein Luxus erwirtschaftet werden kann.

Wenn man Wiki Glauben schenken kann, war das Mühlviertel nur während der Hallstattzeit stellenweise dünn besiedelt, zur Römerzeit jedoch von dichtem Wald bedeckt. Die Frage ist, ob die Region zur Zeit der Kelten (5.-1. Jh. v. Chr.), in deren Einflussbereich das Mühlviertel lag, besiedelt war oder nicht. Darüber habe ich im Netz keine Hinweise gefunden, aber auch nicht sehr intensiv danach gesucht. Sollte das Mühlviertel also zur Latènezeit keltisch besiedelt gewesen sein, sind keltische Flurbezeichnungen zumindest nicht völlig auszuschließen. Ob die sich aber über die germanische Epoche hinaus erhalten haben?

Ob das nun zutrifft oder nicht, kann nur ein Spezialist beantworten, der sich mit dieser Materie lokal auskennt.
 
... wenn nicht sowieso der für Außenstehende sonderbare Regionalkonflikt zwischen den Franken und den (bösen) Bayern bereits auf ein hohes Alter der fraglichen Flurbezeichnungen und Konflikte hindeuten würde ...
... müsste man ins Grübeln kommen.

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Das verstehe ich nicht.:confused:
Ist da am Ende Ironie im Spiel????:grübel:
Konflikte zwischen Franken und Bayern? Im Mühlviertel? Mittlerweile glaube ich, dass das Mühlviertel, zumindest das mittlere, also weder das obere, wo die Passauer mit Schlägl dreinschlugen, noch das untere, die fruchtbare Ebene mit der Riedmark, die sicher römisch beeinflusst war, überhaupt jemanden interessiert hat. Irgendwann hat man dann ein paar Marktflecken eingerichtet um möglichst schnell nach Böhmen durchzukommen.
 
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