Historische Fakten in Fernaus "Sprechen wir über Preußen"

Jani

Neues Mitglied
Hallo! :winke:
Ich habe einmal eine Frage zu Joachim Fernaus "Sprechen wir über Preußen". Weiß zufällig jemand, inwiefern Fernau sich an historische Fakten hält? Konkret beziehe ich mich im Moment auf seine Schilderungen der Ereignisse während des Deutsch-Französischen Krieges und der Kaiserproklamation. Dort berichtet Fernau unter anderem, dass Ludwig die Kaiserproklamation Wilhelms mit der Forderung verknüpft habe, weiterhin die Rechte an der bayerischen Eisenbahn inne zu haben und weiterhin Breifmarken mit seinem Portrait zu verbreiten. Dies wird so geschildert, als ob dies seine einzigen Forderungen wären und als ob die "jährliche Rente" lediglich als kleines Zugeständnis von Seiten Bismarcks noch dazugekommen sei. Diese Darstellung hat mich irritiert. :S Inwiefern kann man sich denn zum Beispiel im Unterricht auf Fernau beziehen? :grübel: Oder ist es generell eher ungünstig, sich auf Fernau zu beziehen, da er ja meines Wissens auch Nationalsozialist war und das Preußentum von ihm generell als ziemlich heroisch beschrieben wird...

LG
Jani
 
Jani schrieb:
Dort berichtet Fernau unter anderem, dass Ludwig die Kaiserproklamation Wilhelms mit der Forderung verknüpft habe, weiterhin die Rechte an der bayerischen Eisenbahn inne zu haben und weiterhin Breifmarken mit seinem Portrait zu verbreiten. Dies wird so geschildert, als ob dies seine einzigen Forderungen wären und als ob die "jährliche Rente" lediglich als kleines Zugeständnis von Seiten Bismarcks noch dazugekommen sei.

So ist es sicher falsch. Bayern hatte weitaus mehr Sonderrechte:

http://de.wikipedia.org/wiki/Reservatrechte_(Kaiserreich)


Inwiefern kann man sich denn zum Beispiel im Unterricht auf Fernau beziehen?

Fernau ist zwar mitunter ein unterhaltsamer Schriftsteller, aber ganz sicher keine seriöse Geschichtsquelle. (Das Preußen-Buch habe ich nicht gelesen, aber "Rosen für Apoll", "Cäsar läßt grüßen", "Halleluja" und "Deutschland, Deutschland..." kenne ich recht gut.)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Es kommt bei Referaten, Vorträgen u.dgl. ganz gut an, möglichst mehrere Quellen zu zitieren, zeigt das doch dem Lehrer, dass man sich mit dem Thema beschäftigt und nicht nur in wikipedia nachgelesen hat.

Sind die Quellen jedoch ungeeignet, kann der Schuss ganz schnell nach hinten losgehen. Du hast schon recht, Jani, wenn Du da bei Fernau Bedenken anmeldest. Er war nunmal kein Historiker und hat seine "historischen" Bücher - so amüsant sie stellenweise auch zu lesen sind - in der flotten Schreibe eines Boulevardreporters verfasst. Seine NS-Verwicklung (er war Propagandajournalist bei der SS!) weist auch nicht gerade auf ein objektives Geschichtsbild hin.

Meine Antwort auf Deine Frage, ob Du Fernau zitieren solltest (und da stimme ich hyokkose voll und ganz zu): Lass es bleiben.

Grüße,

Jacobum
 
Danke für den Link :winke: Leider führt der selbst nicht zum Ziel, aber mit etwas Phantasie schafft das ja jeder halbwegs vernünftige Mensch :cool: Also sollte man, bevor man Fernau zitiert, lieber noch einmal andere Quellen heranziehen.
Wie sieht das bei Fernau denn in "Deutschland, Deutschland...." aus mit seiner nationalsozialistischen Vergangeheit? Bei "Sprechen wir über Preußen" musste ich nämlich manchmal ob des Patriotismus (nennen wir es einfach einmal so) ziemlich schmunzeln.... Wenn es dann jedoch um die Zeit von 1933 bis 1945 geht, könnte ich mir vorstellen, dass ein solcher Patriotismus unangebracht ist und dass wohl keiner mehr unbedingt schmunzeln würde...

LG
Jani
 
Hallo, Jacobum!
Unsere Antworten hatten sich wohl überschnitten. Danke auch für deinen Beitrag :) Dass Fernau sogar Propagandaredakteur war, wusste ich nicht und schreckt mich deshalb auch etwas ab.... Wobei ich auf das Buch aufmerksam geworden bin, als mein Lehrer in der 9.Klasse aus ebendiesem Werk vorlas und wir so die Barrikadenkämpfe in Berlin 1848 und den Preußisch-Österreichischen Krieg 1866 erarbeitet haben.

LG
Jani
 
Jani schrieb:
Wie sieht das bei Fernau denn in "Deutschland, Deutschland...." aus mit seiner nationalsozialistischen Vergangeheit?

Hallo Jani,

hier noch ein Link zu Fernau:

http://www.br-online.de/wissen-bildung/kalenderblatt/2001/09/kb20010911.html

Den wikipedia-Beiträg über ihn hast Du wohl sicher schon gelesen, da steht auch noch was über seine Kriegsvergangenheit geschrieben.

Der Schriftsteller Peter Wapnewski schrieb über Fernaus Propagandatätigkeit im 2. WK:

" ... "Der Sieg ist wirklich ganz nahe" – wer das diesem Volke im August 1944 versprach, ist entweder ein Schwachkopf von unvorstellbarem Format – oder aber ein infernalischer Lügner. Das eine wie das andere: Zwingt es nicht dazu, das Handwerk des Schreibens zu lassen, die Kunst der Prophetie aufzugeben, vor der Geschichtsdeutung zu kapitulieren, das eigne Volk mit Bestandsaufnahmen künftig zu verschonen?"
(abgedruckt in der "ZEIT" am 22.09.2005)
 
Naja, bei einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Buch, kann das Zitieren eigentlich nicht schlecht sein. Immerhin zeigt es, daß man sich zu dem Thema umfassend informiert hat und in der Lage ist solche Literatur in den historischen (oder eben unhistorischen) Kontext einzuordnen.
 
Mephisto schrieb:
Naja, bei einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Buch, kann das Zitieren eigentlich nicht schlecht sein.

Im Prinzip richtig, doch sollte die zitierte Quelle auch über eine gewisse Kompetenz verfügen. Wenn ich eine Facharbeit Medizin verfasse, zitiere ich ja auch nicht "Fragen Sie Dr. Müller" aus der Frauenzeitschrift...
 
Jani schrieb:
Danke für den Link :winke: Leider führt der selbst nicht zum Ziel, aber mit etwas Phantasie schafft das ja jeder halbwegs vernünftige Mensch

Ach ja, immer diese Klammern. Ich habe den Link repariert.
 
Jani schrieb:
Wie sieht das bei Fernau denn in "Deutschland, Deutschland...." aus mit seiner nationalsozialistischen Vergangeheit?

Leseprobe:

Fernau über Hitler schrieb:
In wenigen Jahren hatte er, rigoros in das Privatleben eingreifend, die Arbeitslosigkeit beseitigt, er hatte sich mit einfachen Federstrichen aus allen Versailler Vertragsfeesln befreit, er trat aus dem nebulosen Völkerbund aus, er besetzte das Rheinland wieder, er stapelte Devisen, um sich gegen Goldmanöver zu sichern, er schaltete die Verwaltungen aller deutschen Länder gleich, er führte die Saarabstimmung mit bombastischem Erfolg von 90 Prozent Stimmen durch, er baute die Wehrmacht neu auf, er legte Tausende von Kilometern Autobahnen durch das Land, er lud die Jugend der Welt zu glanzvollen Olympischen Spielen, er fuhr die Arbeiter und kleinen Leute im Urlaub nach Madeira.
Eines Tages aber war er am Ende. Er hatte sich ganz dem Zauber einer diktatorisch reibungslosen Innenpolitik hingegeben und die Außenpolitik vergessen. Jetzt meldete sich die Welt bei ihm.

Man glaubt es nicht: Hitler ein Innenpolitiker, der von Außenpolitik gar nichts wissen wollte, sondern nur das beste für sein Volk wollte und schuf. Und alles wäre so wunderbar gewesen, wenn sich nicht das böse Ausland gegen ihn verschworen hätte.

Dieses Credo zieht sich durch das ganze Buch: Demokratie ist Mist, man braucht nur einen rücksichtslosen "starken Mann" an der Spitze, dann läuft alles ganz super, nur leider verschwören sich immer diese fiesen Ausländer gegen das arme, arglose Deutschland.

Kleine Nebenbemerkung: Das mit dem "Devisen stapeln" ist barer Propagandaunsinn. Das Gegenteil ist richtig:
Bereits am Ende 1937 waren sämtliche Rohstoffvorräte aufgebraucht und die gesamten Gold- und Devisenreserven des Reiches betrugen nur noch 74 Mill. RM - eine Summe die kaum ausreichte, die Tagesausgaben zu decken
http://www.glasnost.de/autoren/schoen/nswirt.html

Siehe auch den aktuellen Pfad http://www.geschichtsforum.de/showthread.php?p=149048
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Es ist schon unglaublich, dass Fernau so "Kleinigkeiten" wie Parteienverbote, politische Verfolgung, Konzentrationslager, Judenverfolgung und schließlich den Holocaust in seinem "Deutschland über alles" nicht einmal erwähnenswert findet... Dabei waren gerade einmal 7 Jahre seit Kriegsende vergangen.
 
Lieber hyokosse,

nicht nur das mit den Devisen ist sachlich falsch, bzw. ein Euphemismus. Die "Befreiun" aus dem Versailler Vertrag war ein klarer Rechtsbruch und hätte schwere Folgen für Deutschland haben können.

Der Völkerbund war weder nebulös sonst noch irgendwas, er war der Erste Versuch einer Internationalen Demokratischen Friedensordnung.
(Chronologisch käme aber das vor dem anderen, aber naja)

Zu Olympia für die Jugend brauche ich nciht weiter kommentieren. Die propagandaistische Ausschlachtung dürfte jedem geläufig sein.
Und das die K.D.F.-Fahrten, auf die er anspielt nun nicht gerade die Kleinen Leute nach Madeira für, sondern nur die treuen genossen, sollte eigentlich auch klar sein.

Und das Hitler die Aussenpolitik vergessen hat, widerspricht sich selbst. Was ist denn die Besetzung des Rheinlandes und der Austritt aus dem Völkerbund? Ringelpietz mit anffassen?

Also dieser Fernau ist echt quälend...
 
Brecht schrieb:
Lieber hyokosse,

nicht nur das mit den Devisen ist sachlich falsch, bzw. ein Euphemismus.

Schon klar, ich wollte nicht auf den ganzen Müll eingehen, sondern die Gelegenheit nutzen, mit meiner kleinen Nebenbemerkung auf die gerade laufende Diskussion aufmerksam zu machen.

Trotzdem vielen Dank für Deine Ergänzungen.
 
Nichts zu danken, hatte auch keine Lust noch mehr und näheres dazu zu schreiben. Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand auf sowas noch reinfällt...
 
Jacobum schrieb:
Es ist schon unglaublich, dass Fernau so "Kleinigkeiten" wie Parteienverbote, politische Verfolgung, Konzentrationslager, Judenverfolgung und schließlich den Holocaust in seinem "Deutschland über alles" nicht einmal erwähnenswert findet...

Nun, die Konzentrationslager erwähnt Fernau schon noch, aber in einem ganz anderen Zusammenhang, nämlich der Masche "Diese ausländischen Pharisäer, was fällt denen ein, uns zu kritisieren?"
Die Frage, warum die Deutschen die Konzentrationslager, in denen die Juden umgebracht wurden, übersehen bzw. hingenommen hätten, wird von Fernau als "Unsinn" bezeichnet:
Fernau schrieb:
Alle diese Überlegungen [...] sind in der Geschichte stets Unsinn, das muß man wissen. Sie sind pharisäisch. Das englische Volk hat so gut wie nichts von den britischen Konzentrationslagern gewußt und wissen wollen, und das amerikanische Volk war sehr stolz auf seine Einigung im Jahre 1865, ohne sich dessen genau bewußt zu sein, daß es ein brutaler Bürgerkrieg mit 600 000 Toten gewesen war.

Also, die Amerikaner sollen von den Toten ihres Bürgerkriegs nichts mitbekommen haben. Und damit ist die Frage nach dem Holocaust für Fernau abgehakt...
 
Hallo Jani,

ich kann mir vorstellen, dass Du bei jedem weiteren Beitrag ein bisschen blässer geworden bist.

Also, vergiss das lieber mit Fernau im Unterricht.
 
Jacobum schrieb:
Im Prinzip richtig, doch sollte die zitierte Quelle auch über eine gewisse Kompetenz verfügen. Wenn ich eine Facharbeit Medizin verfasse, zitiere ich ja auch nicht "Fragen Sie Dr. Müller" aus der Frauenzeitschrift...

Warum nicht? ;) Als schlechtes Beispiel...
 
Jacobum schrieb:
Hallo Jani,

ich kann mir vorstellen, dass Du bei jedem weiteren Beitrag ein bisschen blässer geworden bist.

Also, vergiss das lieber mit Fernau im Unterricht.

Ja, ich glaube, das wäre besser :D Nach wissenschaftlichem Arbeiten im LK würde das bestimmt nicht mehr aussehen ;) Allerdings hatte wie bereits erwähnt mein Geschichtslehrer einmal in der Jgst. 9 aus dem Preußen-Buch vorgelesen, von daher dachte ich mir "warum nicht".... Allerdings scheint es ja, dass die Realität in dem Deutschland, Deutschland-Werk noch stärker verfälscht wurde. Von daher sollte ich mir das Geld wohl eher sparen und mein Vorhaben, es mir auch einmal zu kaufen, auf Eis legen. Außer natürlich zu wissenschaftlichen Zwecken - nämlich Fernau zu entkräften, wie es auch schon einmal jemand oben erwäht hat. Wäre auch ein schönes Thema für eine Facharbeit gewesen =)

LG
Jani
 
Hallo,

Ich würde hier gerne ein paar Dinge über Joachim Fernau zusammen fassen und ggf. korrigieren, die in diversen Threads herum geistern.
Der Grund liegt darin, dass Fernau zusammen mit Engelmann, Haffner & Fest meine “Einstiegsdroge” ins Fach “Geschichte” war.

Vorab: Fernau war m.E. kein Demokrat, jedoch auch kein Nazi.

In seinen Worten (“In dem Hause auf dem Berge... Briefwechsel mit Lesern”, Herbig 1992):
“Nun will ich Ihnen noch Ihre letzte Frage beantworten, nämlich meine Beziehung zum Dritten Reich. Ich war nicht Parteimitglied. Ich war auch nicht Verfolgter, wenn wir davon absehen, dass ich 1933 wegen Nichteintretens in die Partei sofort aus einer Verlagsstellung flog und mir zwei Jahre später dasselbe noch einmal passierte. Aber es wäre albern das verfolgt zu nennen. Von da ab lebte ich gänzlich abseits, ich habe auf alles Vorwärtskommen und alle Vorteile verzichtet, bin dafür aber auch niemals in eine `Nische´getreten, um einen Treueeid entgehen zu müssen. (...) Dennoch kenne ich die Mentalität und das Ideengut des Nationalsozialismus recht gut, denn ich wurde mitten im Kriege aus der Wehrmacht, zu der ich eingezogen war, zwangsweise zur Waffen-SS versetzt, als Kriegsberichter. Ich muss Ihnen doch wohl nicht extra sagen, dass (...) Gegner meiner Bücher diesen Umstand (...) zu einer Art Charakterfehler stempeln.”

Von 1936 bis 1939 war Fernau mit Hilde Horn, einer Jüdin zusammen, ab 1937 verlobt. Damit verstieß er gegen die “Nürnberger Gesetze”. 1939 wandert Hilde Horn nach England aus. Fernau folgt ihr am 27.05.39 um einen Nachzug zu sondieren. Er kehrt Ende Juni 1939 zurück. Der Kriegsausbruch machte jede Ausreise unmöglich.

1.9.1939: Gestellungsbefehl als Hilfspolizist in Berlin
im Nov. 1939: 103. Polizei-Bataillon, Posen
noch 1939: Ersuch um Verwendung als Kriegsebrichterstatter
Feb. 1940: Versetzung zur KBK der Waffen-SS (Ausbildung in der “Leibstandarte Adolf Hitler”)
1941: Unabkömmlichkeitsstellung. Misslungener Versuch zurück zur Wehrmacht versetzt zu werden.
Mitte 1942: Waffen-SS (Kessel von Demjansk)
Herbst 1942: Frankreich
März 1943: Charkow
noch 1943: Propaganda-Einheit “Skorpion”, Paris
August 1944: Aufsatz : “Das Geheimnis der letzten Kriegsphase” - Das ist der berüchtigte Aufsatz, auf welchen sich 1967 Wapnewski in der “Zeit” bezieht.

Fernau hat Anfang 1962 bzgl. dieses Aufsatzes auf einen Leserbrief folgendermaßen geantwortet:
“Was Sie seinerzeit in der Kieler Zeitung gelesen haben, wird, obwohl ich nie für eine Kieler Zeitung geschrieben habe, dennoch von mir gewesen sein: Wahrscheinlich `Das Geheimnis der letzten Kriegsphase´. Ich kann Ihnen aber nicht recht geben, dass der Inhalt schlechter war als die Form. Sie müssen nur den Zusammenhang kennen, dann werden Sie meiner Meinung sein. Ich war damals in Paris, der Aufsatz war als Radio-Rede verfasst, die in französischer Sprache von Radio Paris aus in die Partisanengebiete gestrahlt wurde und erreichen sollte, die Siegeszuversicht der Partisanen und ihre für uns furchtbare, heimtückische Tätigkeit zu erschüttern. Sie werden sich erinnern, wie schwer unsere Verluste im Herbst 44 durch Partisanen waren. Es war eigentlich ein verzweifelter Versuch mit unzulänglichen Mitteln, aber sein Erfolg war frappierend. Es gibt keinen Grund, nicht stolz darauf zu sein, auf diese Weise viele Soldaten vor dem Hinterrücks-Erschossenwerden bewahrt zu haben. Der Erfolg sprach sich wie ein Lauffeuer herum, auf den weiteren Gang der Dinge hatte ich als Soldat keinen Einfluss. Die Truppenkommandeure bedienten sich seiner für ihre Frontsender, dann zur Moralstärkung der Truppe, dann zur Dämpfung des Rückzugs-Chaos und schließlich gelangte er in die Heimatzeitungen, für die er nicht gedacht gewesen war.”


Es ist ja nicht so schwierig. Über Fernaus Einstellung zur Demokratie kann man in seinem Buch “Fibel der Demokratie (1953)” nachlesen. Sein Geschichtsbild ist von Spengler & Nietzsche geprägt. Seine Bücher wurden nicht unter “Sachbücher” sondern “Belletristik” geführt. Man kann an seinen Büchern vieles kritisieren und seine Einstellungen ablehnen, aber ein Nazi war er nicht... .

Gruß
EMCioran
 
Hallo,

Ich würde hier gerne ein paar Dinge über Joachim Fernau zusammen fassen und ggf. korrigieren, die in diversen Threads herum geistern.
Der Grund liegt darin, dass Fernau zusammen mit Engelmann, Haffner & Fest meine “Einstiegsdroge” ins Fach “Geschichte” war.

V

Dieses:
Dennoch kenne ich die Mentalität und das Ideengut des Nationalsozialismus recht gut, denn ich wurde mitten im Kriege aus der Wehrmacht, zu der ich eingezogen war, zwangsweise zur Waffen-SS versetzt, als Kriegsberichter
kontrastiert zumindest mit diesem:

Nachdem Fernau 1939 zum Wehrdienst einberufen wurde, meldete er sich freiwillig zur Waffen-SS. Seit Frühjahr 1940 war er in der SS-Kriegsberichtereinheit (Propagandakompanie) der SS-Standarte Kurt Eggers im Frontpropagandaeinsatz.
Vor 1942/1943 war die Waffen SS ein reiner Freiwilligenverband, die Wehrmacht achtete auch sehr darauf, dass keine Soldaten dorthin versetzt wurden.

Ich habe den "Der Sieg ist wirklich ganz nahe"-Beitrag noch nie irgendwo im Vollzitat gefunden, doch bezweifle ich, dass im August 1944 an der Westfront Partisanen-Einheiten das größte Problem waren und Fernau damit die Wirkung auf die Soldaten erzielte, die er nachträglich behauptete.
 
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