Hallo Lili!
Und bevor sich jemand euphorisch auf diese Buchempfehlung stürzt und womöglich noch Geld ausgibt um dann enttäuscht zu werden: Ernst Bornemann ist mitnichten Soziologe, sondern Anthropologe.
na umso besser ;°) na Scherz beiseite, also ganz genau hat er Sozialanthropologie studiert und sich dann auf Sexualforschung, sexuelle Entwicklungspsychologie und Sexualdidaktik spezialisiert, was ich dem Bucheinband entnehme.
Seine Promotionsschrift, die hier als Lektüre empfohlen wird und auch nicht wie behauptet sein Lebenswerk ist,
da muss ich dir widersprechen. In seinem Nachwort schreibt er explizit, wie lange er sich diesem Thema gewidmet hat, allein 20 Jahre war er eigenen Angaben zufolge mit intensiver Quellenforschung beschäftigt.
vielmehr war Bornemann hauptberuflicher Krimiautor und anthropologischer Autodidakt
Autodidakt? Als Prof. Dr.? Ich zitiere nochmal aus dem Einband:
- Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für sozialwissenschaftliche Sexualforschung
- Vorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für Sexualforschung
- Lehrämter an Universität Marburg, Universität Bremen, Universität Salzburg, Universität Klagenfurt
- dazu einige im Fischer-Verlag erschienene Sachbücher
, ist zum einen hoffnungslos veraltet (1976 erschienen - in den Sozialwissenschaften haben Veröffentlichungen nun mal eine deutlich geringere Halbwertszeit als in den Geisteswissenschaften)
Das mag sein ... jedoch bin ich der Meinung, dass etwas, was alt ist, nicht unbedingt überholt, schlecht oder falsch sein muss.
und zum anderen keine anthropologische oder gar sexualwissenschsaftliche Schrift, sondern eine Politische.
Ist das verkehrt? Macht das sein Buch nun unglaubwürdig oder wie meinst du das?
Für Genderstudies die ihren Fokus auf den 70ern haben durchaus zu empfehlen, im Kontext dieses Threads: nein.
Das sehe ich wie gesagt anders. Seine Bestandsaufnahme ist derart durch Quellen abgesichert, dass man sich beim Lesen dieses Buchs wirklich wohlfühlt.
Natürlich kommen die hellenischen und römischen Männer nicht so toll weg in diesem Buch. Das ändert jedoch nichts an den beschriebenen Fakten und Erklärungsmodellen, die einfach mal seriös und fundiert daherkommen.
So, jetzt kann sich jeder Mitleser hier seine eigene Meinung bilden, wie ich hoffe, und die Literatur entweder gleich ablehnen oder sich mal anschauen.
in diesem Sinne, Gruss
Pallas