Cartoon - '"The Great Depression"

Die "pay roll", die der Industrielle in der Hand hält, ist eine Lohnliste. (Dort stehen höchst wahrscheinlich seine Beschäftigten drin). Überleg dir am besten mal, was Supply, Demand, Labor und die Überschrift auf deutsch bedeuten.
Wenn du ungefähr weißt, was wirtschaftlich während "The Great Depression" passierte, sollte die Bedeutung des Cartoons eigentlich klar werden.
Viele Grüße, Ugh
 
Doch inwiefern hat sich die Krise auf die Industriellen ausgewirkt? Waren sie sehr davon betroffen?

Ich finde die Karikatur betreffs des Industriellen schwierig zu deuten.
Die Frage müßte eher lauten: inwieweit war er betroffen? Auf mich wirkt er so, als hätte er seine Lohnliste gerade fertiggestellt und müßte ja nun seine Arbeiter bezahlen. Das ist seine Situation. Ob ihm das möglich ist, hängt davob ab, ob er Rücklage gebildet hat. Aber das scheint mir auch gar nicht das Thema der Karikatur zu sein. Es geht nicht um Verarmung oder Verelendung, zumindest schließe ich das aus der Darstellung der Arbeiter (manche sind total interessant gestaltet), die anscheinend keine Beschäftigung (im Sinne: nichts zu tun) haben.
 
Auf mich wirkt das so, als ob er durch ein Meer der grauen Masse an Arbeitsangebot watet.
Wie war die Haltung von McCay zu den Unions?

Und stoppt die fehlende Nachfrage "alle"? Die Realwirtschaft brach damals um rd 30% ein.
 
Auf die Idee, nach einer Beziehung zu den Gewerkschaften suchen, wäre ich nicht gekommen. Aber bei Wikipedia heißt es nur (mit Hinweis auf Shannon):
"McCay's politics are unclear, and it is disputed whether he sympathized with the viewpoints displayed in his editorial cartoons." Winsor McCay - Wikipedia, the free encyclopedia

Aber was den Kartoon betrifft, ich finde, die Arbeiter wirken mehr oder oder weniger gelassen; manch einer wirkt besorgt oder vllt. auch empört, einer liest (das gefällt mir besonders), man mag dem einen oder anderen ansehen, daß sie viel in ihrem Leben gearbeitet, aber zur Zeit scheinen sie nicht zu arbeiten. Und sie wirken auf mich auch (noch) nicht arbeitslos. Das scheint mir also nicht das Thema zu sein.
Die oben von mir verlinkte Presse-Glosse aus der Virginia Island spielt hinsichtlich der anscheinend seinerzeit herrschenden Markttheorie auf Says Theorem an und indirekt dürfte die Karikatur darauf auch anspielen.
Nachdenklich stimmt mich das kleine Nichts (wie ich die dunkle Fläche mal bezeichnen möchte), die ja für das (Waren-) Angebot steht.
Kontrastiert mit dem "nachfragenden Stop" - da muß ich jetzt doch schmunzeln, weil es ja vor dem großen Nichts auftaucht: die schwarze Fläche hinter dem Paß des Bergtals (schwierige Umschreibung). Das Gesicht des Industriellen, der auf dieses zugeht, kann man ja leider nicht sehen.
So frage ich mich doch nun, so nach meiner plaudernden Bildbeschreibung freimütig, was Winsor ihm in einem Comic-Strip vielleicht für ein Gesicht gegeben hätte: Verwundert?
 
Ich wollte keine Beziehung zu den Unions andeuten, aber mit erschien das so, weil einige "oben" etwas exponiert stehen, das war eine Assoziation.

Das "Angebotsloch" - ist das ein schwarzer Abgrund, in die das Angebot fällt? - beschreibt die realwirtschaftliche Lage der zusammengebrochenen Nachfrage.

Die "Payroll" könnte tatsächlich als Lösung angedeutet sein, eine "Brücke" zur Nachfrage?
 
Ich denke, das schwarze "Supply-Loch" soll nur symbolisieren, dass Arbeiter und Industrieller (in diesem Cartoon) auf der Angebotsseite stehen. Die Nachfrageseite ist hinter dem Bergrücken und ruft der Supply-Seite "Stop" zu. Dieses "Stop" wird höchst wahrscheinlich Auswirungen auf die "pay roll" (Entlassungen) haben.
Der Industrielle erscheint mir in diesem Cartoon wie ein primus-inter-pares oder Wortführer der Supplyseite.

So frage ich mich doch nun, so nach meiner plaudernden Bildbeschreibung freimütig, was Winsor ihm in einem Comic-Strip vielleicht für ein Gesicht gegeben hätte: Verwundert?
Ich vermute, McCay hätte dem Industriellen ein verbittertes Gesicht gegeben. Das Nachfragestop wird nicht nur seinen Umsatz einbrechen lassen; es wird ihn zu Entlassungen zwingen, die er seinen Arbeitern beibringen muss.

Außen vorgelassen wird in diesem Cartoon, dass Marktteilnehmer normalerweise nicht entweder auf der Angebots- oder auf der Nachfrageseite zu finden sind, sondern auf beiden Seiten. (Der entlassenen, bzw. zu entlassende Arbeiter -hier "nur" auf der Supplyseite- kann keine oder weniger Güter kaufen. -> sinkende Nachfrage, der Teufelskreis der Depression).

Oder stellt die "Stop"-rufende Person (trägt sie einen Overall?) eventuell einen entlassenen Arbeiter dar?
 
Ich denke, das schwarze "Supply-Loch" soll nur symbolisieren, dass Arbeiter und Industrieller (in diesem Cartoon) auf der Angebotsseite stehen. Die Nachfrageseite ist hinter dem Bergrücken und ruft der Supply-Seite "Stop" zu. Dieses "Stop" wird höchst wahrscheinlich Auswirungen auf die "pay roll" (Entlassungen) haben.

Wenn man den oben von Muspilli verlinkten Artikel hinzu nimmt, dann ist das tatsächlich das undurchschaubare "law of supply and demand".

Die Payroll sehe ich nicht nur als "Streichliste" als Symbol Arbeitslosigkeit, sondern auch als Faktor der Nachfrage.

Im "schwarzen Loch" verschwindet das Angebot und die Arbeit, die von der Nachfrage nicht abgenommen werden. Es gibt allerdings auch weiter hinten Arbeiter, die bereits beschäftigungslos erscheinen.
 
Im "schwarzen Loch" verschwindet das Angebot und die Arbeit, die von der Nachfrage nicht abgenommen werden. Es gibt allerdings auch weiter hinten Arbeiter, die bereits beschäftigungslos erscheinen.

Was mich an diesem Bild so fasziniert sind die Arbeiter: die sind so detailliert und unterschiedlich charakterisiert. Der Gedanken, daß sie arbeitslos sind liegt natürlich sehr nahe.
Obwohl beim lesen eurer neueren Beiträge die Rede vom schwarzen Loch ein wenig extrem fand - mein "kleines Nichts" ist natürlich auch nicht besser, ist hinsichtlich der Arbeiter, die diesem am nächsten stehen, interessant, daß sie vom dunklen Bereich weg schauen.

Mich würde ja interessieren, ob longhistory sich noch einmal melden wird, oder ob der Kartoon-Frage schon als Hausaufgabe zu heute zu erledigen hatte.
 
Ich wüde das als das Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage interpretieren. Das Angebot ist riesig und nimmt den größten Teil des Bildes ein während die Nachfrage nur durch eine einzige Person dargestellt ist und selbst diese zeigt mit dem Stop, dass sie nichts mehr abnimmt.
Zwischen Angebot und Nachfrage tut sich ein Graben auf.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich wüde das als das Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage interpretieren. Das Angebot ist riesig und nimmt den größten Teil des Bildes ein während die Nachfrage nur durch eine einzige Person dargestellt ist und selbst diese zeigt mit dem Stop, dass sie nichts mehr abnimmt.
Zwischen Angebot und Nachfrage tut sich ein Graben auf.

Ganz richtig, und wenn Man den Zeitungsartikel mit hinzu nimmt, ist das große Fragezeichen, was die Nachfrage eigentlich ausmacht, bzw. "wer dahinter steht", sozusagen hinter dem "Hügel". "Staat" oder "Export" tauchen noch nicht auf.
 
Der Industrielle hat eine Menge Arbeiter auf der Lohnliste, die er in der Konjunktur brauchte und die jetzt beschäftigungslos auf neue Nachfrage warten.

Die Nachfrage für Karikaturen war offenbar auch nicht sehr groß, sonst hätte der Zeichner nicht derart viel Zeit gehabt, sämtliche Arbeiter so detailliert darzustellen. :grübel:
 
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