Dachkonstruktion und Dachdeckung gr. Tempel

schwedenmann

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Hallo

Was weiß die Forschung zur Dachkonstruktion und Dachdeckung (Material, etc) griechischer Tempel ?

mfg
schwedenmann
 
Der Jupitertempel in Rom war mit vergoldeten Dachziegeln gedeckt. Er ist zwar nicht griechisch aber die Tempel unterschieden sich vom Aufbau her nicht wesentlich.
Dieses römische Fresco zeigt eine Szene aus der athener Tragödie des Euripides und der Andromache. Der Tempel ist mit einem roten Ziegeldach dargestellt. http://upload.wikimedia.org/wikiped...rco_Lucrezio_Frontone_-_Winter_Triclinium.jpg
Auch hier sind alle Dächer Ziegelrot gemalt. http://www.kdzdesigns.com/wp-content/uploads/2012/02/0107240602_1024.preview1.jpg
 
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Dachkonstruktion der gr. Tempel

Hallo

Danke für die links.

Zur Dachdeckung.
Es gab also wohl beides Holz und Ziegel, sowie Stein (Marmor)

Wie hab ich mir das vorzustellen, ähnlich den heutigen Ziegeln (ich meine jetzt nicht die Form der Ziegel, sondern die Art der Deckung) ?

Waren das gewölbte, oder glatte Ziegel und falls glatte Ziegel, müßte die Deckung ja so ausgesehen haben, wie heutige Schieferdächer, also mit Überlappung.

Dann noch eine letzte Frage, gab es eine Decke (Flachdecke) die den Innenraum nach oben vom Dach abgrenzte (also eine eingezogene Flachdecke wie z.B. in St.Michael in Hildesheim), oder war die Dachkonstruktion für jeden Besucher von Innen zu sehen ?

mfg
schwedenmann
 
@Schwedenmann, in dem Buch über Paestum ist eine Rekonstruktionszeichnung von A. Carpecisi, einem Architekten, der auch zahlreiche Rekonstruktionen römischer Bauten angefertigt hat, welches einen der griechischen Tempel von innen zeigt. Darauf ist keine Decke eingezogen sondern Gebälk und Deckung sind von unten zu sehen.
Auf den römischen Fresken sehen die Dachziegel flach, nicht gewölbt aus.
 
Was weiß die Forschung zur Dachkonstruktion und Dachdeckung (Material, etc) griechischer Tempel ?

Die Frage ist ein bischen zu allgemein. Griechische Tempel, wenn man zumindest mit dem Beginn der Steinbauten an der Wende vom siebten zum sechsten Jahrhundert v. Chr. anfängt und bis in den Hellenismus rechnet, haben eine komplexe Entwicklung, unterschiedlichste Dachformen - Flachdach, Satteldach, Pultdach - und unterschiedlichste Größen, vom kleinen Naiskos bis zum großen Hypaithraltempel wie in Didyma. Daher gibt es auch viele verschiedene Lösungen für die Dachkonstruktion.


Der Jupitertempel in Rom war mit vergoldeten Dachziegeln gedeckt. Er ist zwar nicht griechisch aber die Tempel unterschieden sich vom Aufbau her nicht wesentlich.

Es gab in Rom viele Tempel für Jupiter, allein auf dem Capitol mindestens vier. Und es gab durchaus wichtige Unterschiede zwischen griechischen und römischen Tempeln.


Zur Dachdeckung.
Es gab also wohl beides Holz und Ziegel, sowie Stein (Marmor)

Ja. Dachziegel sind sowohl eine häufige Fundgattung als auch beliebtes Material zum Beispiel zur geländeaufschüttung. Dachkonstruktionen kann man oft durch die Lagernut auf der Rückseite von Gebälken erschließen.


Wie hab ich mir das vorzustellen, ähnlich den heutigen Ziegeln (ich meine jetzt nicht die Form der Ziegel, sondern die Art der Deckung) ?
Waren das gewölbte, oder glatte Ziegel und falls glatte Ziegel, müßte die Deckung ja so ausgesehen haben, wie heutige Schieferdächer, also mit Überlappung.

Du willst also nicht wissen, welche Form die Ziegel hatten, sondern ob sie glatt oder gewölbt waren???
Falls Du die Gelegenheit hast, schau mal bei Müller-Wiener, Griechisches Bauwesen in der Antike, rein. Da sind die gängigen Ziegelformen dargestellt. Es gibt korinthische, lakonische oder sizilische Formen. In der regel liegen die glatten oder konkaven Ziegelplatten nebeneinander, sie haben aufgebogene Ränder, über die umgedrehte Verbindungsstücke, sogenannte Kalyptere gelegt wurden.


Dann noch eine letzte Frage, gab es eine Decke (Flachdecke) die den Innenraum nach oben vom Dach abgrenzte (also eine eingezogene Flachdecke wie z.B. in St.Michael in Hildesheim), oder war die Dachkonstruktion für jeden Besucher von Innen zu sehen ?

Das ist nicht richtig nachzuweisen. Zwischen der Ringhalle und der Cellawand, wenn wir von einem Peripteros oder darauf aufbauende Formen reden, liegt oft eine Kassettendecke. Wenn die Spannweiten nicht so groß sind, können diese Kassetten auch aus Stein sein, sonst meist aus Holz. Für das Innere der Cella werden solche Kassettendecken auch angenommen.
 
Es gab in Rom viele Tempel für Jupiter, allein auf dem Capitol mindestens vier. Und es gab durchaus wichtige Unterschiede zwischen griechischen und römischen Tempeln..
Ich meinte den von Domitian, nach dem Brand errichteten Jupitertempel.
Ich bin mir bewusst, dass es Unterschiede zwischen griechischen und römischen Tempeln gab, aber der Grundaufbau weisen sie Ähnlichkeiten auf, zumindest in der klassischen Form. Römische Rundtempel oder das Pantheon und einige andere spätrömische Bauten waren völlig anders als griechische Tempel.
 
Ich bin mir bewusst, dass es Unterschiede zwischen griechischen und römischen Tempeln gab, aber der Grundaufbau weisen sie Ähnlichkeiten auf, zumindest in der klassischen Form.

Ähnlichkeiten sind nicht zu bestreiten. Worauf ich hinauswollte, war die vor allem bei den republikanischen Tempeln noch sehr stark etruskisch beeinflußte Form mit der sehr tiefen Vorhalle, die ja manchmal fast die Hälfte der Tiefe des Baus einnahm. Auch die drei Cellakammern wirken sich auf die Frage nach einer Dachkonstruktion aus. Darüber hinaus sind stadtrömische Tempel oft ziemlich gedrungen und haben gar keine richtige Ringhalle, sondern nur vor die Wand gelehnte Halbsäulen, das heißt, es gibt keinen Umgang und damit auch keine Pterondecke.



Beim Neptuntempel von Paestum sind noch innere, doppelstöckige Säulenreihen erhalten, die eine Decke hätten stützen können. http://sorrentosite.com/files/images/paestum_02.jpg

Ja, so etwas gibt es öfter. Auch beim Aphaiatempel in Ägina kennen wir so etwas, selbst beim Parthenon. Die Entwicklung von inneren Halbsäulen vor der Cellawand zu einer freistehenden Säulenordnung im Inneren ist spannend. Diese Säulen dienen aber erstmal der verringereung der Spannweite für den Dachstuhl, inwieweit dadurch auch die Decke bestimmt wird, ist natürlich eine andere Frage.
 
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