Google, Wikipedia und der Irrglaube etwas zu wissen...

@Brissotin

Genau das ist es. Um im Bild zu bleiben, ein pensionierter, gleichwohl rüstiger Lehrer beschließt, die Geschichte des Schulwesens seines Landkreises Weinbömmel zu erforschen. Er vertieft sich in Stadt- und Regionalarchive und schreibt die Geschichte des Schulwesens in Weinbömmel auf (Schulgründung, Finanzierung, Schülerlisten, Lehrerlisten, Verweise auf Kirchenbücher etc.). Vllt. macht er das nicht ganz lege artis, aber egal. Vllt. vergißt er den sozialhistorischen Bezug herzustellen, aus meiner Sicht auch egal, vllt. "idealisiert" er den Ritter Hasso, auch egal. Auf Anraten seines Enkels stellt er einen Kurzartikel mit der Verlinkung seiner Arbeit in der Ortschronik (touristisch motivierte Website des Ortes) in Wikipedia ein.

Zeitsprung 5 a. Ein Doktorand mit der Aufgabe eine Dissertation über die Entwicklung des allgemeinen Schulwesens im 18. Jh. zu schreiben, macht seine Recherchen in der Nationalbibliothek, dem Bundesarchiv und findet dann diese Arbeit (Wiki Artikel), Google Ergebnis Seite 8, natürlich ist selbige nicht zitierfähig, aber er hat die Signaturen der Stadt- und Regionalarchive. Volltreffer!

M. :winke:
 
Falsche Angaben in Wiki-Artikel zur RN

Hallo Zusammen,

ich bin in folgenden Wiki-Artikel:
Geschichte der Royal Navy ? Wikipedia

über die zwei Abschnitte zur RN von 1815-1919 auf riesengroßen historischen Blödsinn gestoßen.

Wer prüft so was eigentlich und wie kann man solche Halb- bis Unwahrheiten korrigieren oder korrigieren lassen?
 
Wenn das jemand geschrieben hat, der selbst schon den Status "Sichter" hat, prüft es so direkt gar niemand, und die Bearbeitung scheint sofort im Artikel auf. Wenn es ein Neuling geschrieben hat, prüft es (theoretisch) ein Sichter, ehe es freigegeben wird. Allerdings habe ich oft den Eindruck, dass viele Sichter Änderungen relativ flott abnicken, außerdem gibt es natürlich keine Gewähr, dass sie von dem, was sie sichten, selbst Ahnung haben.
"Geprüft" wird es dann nur noch von der großen Masse an Wikipedia-Nutzern, die Blödsinn, wenn sie auf ihn stoßen, natürlich korrigieren können bzw. auch sollten (ausgenommen in wegen Vandalismus gesperrten Artikeln).

Wer soll es also korrigieren?
Kurz gesagt:

DU!

(Oder wenn Dir das Selberkorrigieren zu aufwändig ist, kannst Du auch in die Diskussion schreiben, was Dich stört, und hoffen, dass es dann jemand aufgreift.)
 
Wer soll es also korrigieren?
Kurz gesagt:

DU!

(Oder wenn Dir das Selberkorrigieren zu aufwändig ist, kannst Du auch in die Diskussion schreiben, was Dich stört, und hoffen, dass es dann jemand aufgreift.)

Ich? Ach, ich schreibe hier im GF, daß muss reichen, aber ich habe mal das Thema entsprechend zur Diskussion und Richtigstellung hier begonnen:
http://www.geschichtsforum.de/730540-post25.html
http://www.geschichtsforum.de/f60/die-royal-navy-im-viktorianischen-zeitalter-34740/index2.html#post730540

Vielleicht findest sich ja hier im GF jemand, der bei Wiki einen Accuont hat und es dann dort auch neu präsentiert, wenn die Zusammenstellung fertig ist. Denn ich allein möchte mir nicht zutrauen das Thema der RN im 19.Jahrhundert auch wirklich fachwissenden richtig zusammenzustellen. Englische Quellen sind da doch sehr wichtig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wikipedia als Quelle für historische Themen

Liebe Mitglieder,

speziell in den letzten Jahren haben Professoren und Lehrer (besonders in der Schul- oder Studienzeit) eher von der Benutzung und Verwendung von Wikipedia gewarnt und eher darauf hingewiesen sich lieber die Literaturangaben anzuschauen und eine eigene Recherche und Aneignung des Wissens mithilfe von Literatur durchzuführen.

Doch inwieweit - jetzt am Ende des Jahres 2014 - würdet ihr die Qualität von Wikipedia, speziell für historische Themen, einstufen? Was haltet ihr von der Qualität einiger Artikel und würdet ihr sagen, dass sich diese langfristig immer auf dem gleichen Niveau befinden werden, da diese heutzutage "jeder" bearbeiten und nach Belieben ändern kann oder doch in den letzten Jahren eine deutliche Steigerung der Qualität vorzufinden ist?

Selbstverständlich ist natürlich, dass ein Historiker immer die Literatur und sämtliche andere historische Quellen eher benutzen und vorziehen wird als die Internet-Enzyklopädie. Dennoch würde ich gerne die eine oder andere Meinung bezüglich Wikipedia lesen.

Liebe Grüße und einen guten Rutsch ins neue Jahr,
Waterpolo :winke:
 
Dein Beitrag wurde zum Thread Wikipedia hinzugefügt.

Zu Wikipedia selber. Es gibt sehr gut verfasste und recherchierte Beiträge. Der Aufwand für Wikipedia einen Artikel zu schreiben ist sehr hoch und man kann sich nicht mehr einfach so erlauben "mist" zu schreiben. Die Kontrolle innerhalb von Wikipedia hat ist stark verbessert und ist nicht mehr mit den Anfängen zu vergleichen. Es gibt aber immer noch Themen die sind nicht wirklich gut und nicht auf dem neusten Forschungsstand. Dies zu korrigieren braucht dann jemanden der sich die Zeit nimmt und das Wissen dazu hat.


Was bei Wikipedia sehr gut ist, sind die weiterführenden Links und Literaturtipps.


Wikipedia ist ein Nachschlageinstrument, für den Einstieg in ein Thema sehr gut geeigent, nicht mehr und nicht weniger.
Bei einer wissenschaftichen Arbeit kann man Wikipedia nicht zitieren, so gut wie man da auch nicht den DTV Atlas für Geschichte zitiert.
 
Wikipedia ist ein Nachschlageinstrument, für den Einstieg in ein Thema sehr gut geeignet, nicht mehr und nicht weniger.

Dem kann ich nur zustimmen.

Abgesehen davon, hängt es natürlich von der Qualität des Wikipedia-Artikels ab, ob ich ihn zitieren würde. Manche dieser Artikel sind tatsächlich gute Zusammenfassungen. (Was leider nicht bei jedem "Fachbuch" der Fall ist.)

Grundsätzlich würde ich allerdings die Qualität des Artikel überprüfen, selbst wenn er seriös wirkt oder sogar "ausgezeichnet" wurde.
 
Grundsätzlich würde ich allerdings die Qualität des Artikel überprüfen, selbst wenn er seriös wirkt oder sogar "ausgezeichnet" wurde.

Das gehört nicht nur bei Wikipedia-Artikel zum Standart. Jede Literatur die man in seine wissenschaftliche Arbeit einbringt muss überprüft werden.

Kritisches Lesen gehört zur Kernkompetenz eines Historikers.
 
Die Qualität eines Wikipedia-Artikels hängt u. a. von zwei Faktoren ab:
- Wie viele Leute interessiert das Thema?
- Ist er tagesaktuell oder ideologisch relevant?

Bei Artikeln, die kaum jemanden interessieren, kann es schon vorkommen, dass vor fünf Jahren mal jemand etwas dazu geschrieben hat und sich seither niemand mehr darum gekümmert hat. Insbesondere bei Artikeln zu Politikern aus Staaten, die deutschsprachige Leser nicht so besonders interessieren, muss man aufpassen, weil diese oft nicht mehr auf dem aktuellen Stand sind, was deren Ämter und Funktionen betrifft. Aber auch bei Artikeln zu mehr historischen Themen kann es schon vorkommen, dass sie mangels breiterer Schreiberbeteiligung noch nicht so besonders gelungen sind. (Es gibt aber natürlich auch Außenseiter-Artikel, die anscheinend von einem besonderen Liebhaber der Materie verfasst wurden und trotz mangelnder Beteiligung anderer Autoren einen hohen Stand haben.)
Bei Artikeln über Politiker der letzten Jahrzehnte muss man auch aufpassen, ob Leben und Wirken der Person gezielt beschönigt oder schlecht gemacht werden.

Generell besteht bei Artikeln zu historischen Themen auch immer die Gefahr, dass jemand seine Sichtweise einzubringen versucht. Außerdem ist es natürlich ein Problem, wenn es zu einem Gegenstand verschiedene Theorien gibt oder in der Populärliteratur irgendetwas als "Tatsache" verbreitet ist, was so aber gar nicht belegt ist. Das alles kann zu einem starken Schwanken der Artikelqualität führen, insbesondere bei weniger beachteten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe heute meinen ersten Artikel bei Wikipedia erstellt. Nach mehreren Überprüfungen und kleineren Tipps von den jeweiligen Moderatoren ging dieser ziemlich schnell online und wurde veröffentlicht. Ging hier hauptsächlich um eine Biographie für einen deutschen Kunsthistoriker. Der Artikel ist also etwas kürzer und überschaubar im Gegensatz zu vielen anderen.

Dennoch muss ich an dieser Stelle sagen, dass das Erstellen solcher Artikel - mit dem Belegen und Strukturieren - einen großen Spaß bereitet hat. Viele Hilfestellungen und schnelle Antworten auf den Diskussionsseiten und ein eigener Benutzerraum, wo der Artikel nach Belieben bearbeitet werden kann - ohne das dieser während der Bearbeitung gespeichert und veröffentlicht werden muss - erleichtern das Arbeiten sehr!

Bin positiv überrascht, inwieweit sich Wikipedia in Sachen Überprüfung und der Moderation gewandelt hat.
 
Ein kleines Fehlerchen, das viele Jahre bei Wiki unbemerkt blieb, wurde neulich korrigiert.

Ganz Deutschland feiert „150 Jahre Max und Moritz“ zum falschen Zeitpunkt - Wegen eines Fehlers im Internet wird die 150-jährige Wiederkehr des Erscheinens von „Max und Moritz“ statt im Oktober schon im April 2015 begangen : literaturkritik.de

Es hat sich aber munter fortgepflanzt und ist immer noch vielerorts zu finden:

Bernhard Setzwein skizziert die wilden Jahre des Wilhelm Busch, in denen er auch den Verleger Caspar Braun kennenlernte. Für dessen "Fliegende Blätter" und "Münchner Bilderbogen" entstanden bald Bildgeschichten, so Buschs berühmteste, "Max und Moritz" - erstveröffentlicht vor 150 Jahren: am 4. April 1865.
Wilhelm Busch: Sommerfrischen in Brannenburg am Inn | Land und Leute | Bayern | Bayern 2 | Radio | BR.de

Vor 150 Jahren, am 4. April 1865, wurden die Streiche von Max und Moritz – Eine Bubengeschichte in sieben Streichen – von Wilhelm Busch erstveröffentlicht.
http://jungenleseliste.de/max-und-moritz-werden-150/

Die Wilhelm-Busch-Museen in Niedersachsen feiern in den kommenden Monaten mit zahlreichen Veranstaltungen den 150. Jahrestag der Veröffentlichung von "Max und Moritz". Die weltbekannte "Bubengeschichte in 7 Streichen" war am 4. April 1865 erstmals erschienen.
Niedersächsische Wilhelm-Busch-Museen feiern Geburtstag von "Max und Moritz" | epd

Sonderausstellung "Witwe Bolte & Co."
Sa, 4. April 2015
10:00-17:00 Uhr


150 Jahre Max und Moritz
Stadt Schopfheim | Sonderausstellung "Witwe Bolte & Co."



Der WDR ist sogar noch einen Tag früher dran:
SpielArt am 03.04.2015: Zu zweit – Max und Moritz und andere Duos

Auf den Tag vor 150 Jahren erblickten Max und Moritz das Licht der Comicwelt. "Es machten beide, als sie lebten, keinem Freude", doch die SpielArt kann sie leiden und feiert die beiden - und andere Zwei-Personen-Gespanne!
SpielArt am 03.04.2015 - WDR 5
 
Das ist halt die Demokratie des Wissens; alles ebnet sich auf ein Level.

Die Möglichkeit, alles gleich nachschlagen, bzw. ›nachstreicheln‹ zu können, birgt auch Gefahren, wenn auch nicht gleich die ganze Apokalypse:

• Wissen macht Spaß, weil man dafür geschätzt wird. Doch bereits heute denkt man schnell: Huch, dass kann ja jeder nachgoogeln. Also schwindet der Spaß, und auch bald das Allgemeinwissen (später wird die Nachfrage nach Allgemeinwissen sicher wieder steigen und damit auch der Spaß am Wissen, also halb so schlimm…)

• schlimmer aber, dass das Ausdenken von neuen Erkenntnissen Kreativität benötigt; es erfordert die verblüffende Kombination von Wissen. Doch wie können wir kombinieren, wenn das Wissen nicht im Kopf, sondern bei Google ist? Höchstens durch Eingabefehler beim Suchen…, falls man bis dann die Fähigkeit zum Kombinieren nicht bereits verloren hat. Das könnte eine mögliche Bremse der (progressiven) Evolution sein… Haben wir mit der Erfindung der Maschinen unser Handwerk aus der Hand gegeben, so werden wir jetzt vielleicht auch das Denken aus dem Kopf geben. Das muss nicht unbedingt richtung Steinzeit gehen, aber sicherlich richtung wachsende Unterschiede beim Wissen.
 
Ich bilde mir gerade in letzter Zeit wieder ein, dass im Forum wieder vermehrt gegoogelt wird und aufgrund nur oberflächlich gelesener Schnippsel dessen, was Google anbietet, Argumente geschmiedet werden. Google hierarchisiert aber nicht nach richtig oder falsch, nach wahr oder unwahr, nach klug oder oberflächlich. Google hat diverse Parameter der Sortierung, viele davon auch eigennützig.

Wir sind hier doch alle irgendwie Historiker (egal ob studierte ~ oder Hobby~) und uns allen ist doch die Quellenkritik ein Begriff. Nun wird zwar Q-Kritik von machen Leuten systematisch falsch verstanden, nämlich in die Richtung, dass man beliebig etwas in eine Quelle hineininterpretieren könne bzw. dass alles erstunken und erlogen ist, aber das meint die Quellenkritik als historische Methode ja nicht. Wenn wir diesen Begriff der Quellenkritik jetzt mal auf diesen Thread und die angewandten Recherchemethoden übertragen, dann wundert es doch, dass kritiklos irgendetwas aus dem Internet zusammengegoogeltes übernommen wird.

Wir googlen heute teilweise in einer Viertelstunde zusammen, was früher wochenlange Recherchen in gut ausgestatteten Fachbibliotheken erfordete. Das hat seine Vor- aber auch seine Nachteile. Der Vorteil liegt klar auf der Hand: Alles geht viel schneller.

Der Nachteil ist aber eben auch, dass wir uns nicht mehr die Muße nehmen, mal über die Dinge, die wir so rezipieren, nachzudenken. Vor allem aber ist Papier zwar geduldig, aber das Internet noch viel mehr. Im Internet kann jeder alles veröffentlichen, ohne, dass es eine vorherige Qualitätsanalyse eines an ökonomische Zwänge des Marktes gebundenen Verlages gibt (wobei das nie ein wirklicher Garant für Qualität war). Schon vor dem Internet als Massenkommunikationsmittel gab es einen Spruch, den Professoren ihren Studenten gerne um die Ohren schlugen: Kopiert ist nicht kapiert!

In diesem Sinne...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich gebe dir zwar im Prinzip Recht, aber ich muss jetzt für mich sprechen, dass ich keine derartige Bibliothek besitze und auch immer die Gelegenheit habe, in der Bibliothek eine ausführliche Literaturrecherche zu betreiben. Um eine ausführliche Meinung á la thanepower zu formulieren, wäre ich einige Tage beschäftigt.
 
Oh, dann hast du mich offenbar missverstanden. Ich will nicht in die Zeiten vor gut funktionierenden Suchmaschinen zurück.

Worauf ich aufmerksam machen will, ist, dass auch in Zeiten von Internet und gut funktionierenden Suchmaschinen der Kopf noch unbedingt zu benutzen ist. Deshalb auch dere Hinweis auf den Professorenspruch mit dem k@pieren.

Wenn ich merke, jemand hat sich etwas ergoogelt, gibt das wieder, hat aber offenbar gar nicht richtig kapiert, was er da wiedergibt, dann ist das ärgerlich. Das sind dann Schnippsel, aus denen etwas zusammengeschustert wird, bei genauerer Betrachtung stellt sich das ganze dann aber als nicht belastbar heraus.

Es ist verdammt noch mal die Pflicht eines jeden einzelnen an einer Diskussion beteiligten, dass er, bevor er seine Argumente niederschreibt, die Belastbarkeit der einzelnen "Fakten" sicherstellt. Stattdessen wird engstirnig fokussiertes Ergebnisgoogeln betrieben.
 
Ich nehme das auch zunehmend als Problem wahr. In vielen Fällen scheint es noch schlimmer zu sein: Da werden anscheinend zuerst Meinungen formuliert und Argumente geschmiedet, und erst dann wird auf die Schnelle im Internet nach irgendetwas gesucht, was halbwegs zur eigenen Argumentation zu passen scheint und man zur Untermauerung verlinken könnte. Die Ergebnisse sind mitunter recht abenteuerlich, und wenn man sich die "Belege" genauer anschaut, steht oft nicht einmal das drin, was angeblich drinstehen soll. (Ich will den so Agierenden nicht einmal bewusste Manipulation unterstellen - sie allerdings auch nicht ausschließen -, sondern das ist einfach eine Folge davon, wenn man sich bei Bedarf irgendetwas zusammensucht und nur schaut, ob es auf den ersten Blick die eigene Aussage zu untermauern scheint, ohne sich näher damit auseinanderzusetzen.)
 
ich bin auch jemand, der viel nach dem Motto schreibt: "mal sehen, was das Internet dazu sagt". Ich versuche aber, zumindest heraus zu finden, ob die angezeigten Seiten seriös sind. Wenn ich mir bei manchen Findsachen nicht sicher bin, schreibe ich lieber nichts.

Oft setze ich bei meinen Antworten auch ein "vielleicht hilft das weiter?" dahinter, in der Hoffnung, so den "Schwarzen Peter" der Seriösität weiter zu reichen. :scheinheilig:
 
ich bin auch jemand, der viel nach dem Motto schreibt: "mal sehen, was das Internet dazu sagt". Ich versuche aber, zumindest heraus zu finden, ob die angezeigten Seiten seriös sind. Wenn ich mir bei manchen Findsachen nicht sicher bin, schreibe ich lieber nichts.

Oft setze ich bei meinen Antworten auch ein "vielleicht hilft das weiter?" dahinter, in der Hoffnung, so den "Schwarzen Peter" der Seriösität weiter zu reichen. :scheinheilig:

Das ist doch völlig ok.

ElQ und Ravenik sprechen oben etwas anderes an, was mir auch zunehmend auffällt.

- Links auf Seiteninhalte, die keiner sachlichen Prüfung unterliegen. Bei krassen Fällen wurde gleich rüberkopiert.

- keine Links, aber erkennbar gegoogelte "Details" oder "Inhalte". Da gibt es auch solche Beiträge, bei denen die letzte gelbe schraffierte Mülltonne hinten links - ohne jeden Verweis oder angeblich erinnerungsweise - aufgerissen wird. Was hindert daran, Ross und Reiter zu nennen? Entwertet man seine Beiträge, wenn man Quellen nennt und erkennen lässt, dass man sich digitaler Suche bedient hat?

- Text-Schnipsel ohne den Kontext, bei denen sich 4 Seiten vorher oder nachher Erklärungen oder Prämissen ergeben. Das Beste ist, wenn solche Schnipsel statt mit Kontext mit Titeln ausstaffiert werden. Da wird dann das ausschnittsweise paste&copy noch mit dem angeblich weltweit anerkannten Experten Prof. Dr. Dr. h.c. mult. ausgeschmückt.

Es ist nichts gegen diese Suchen oder auch Ausschnitte an sich einzuwenden, die zur Diskussion Inhalte beitragen. Nur sollte man

a) damit grundsätzlich offen umgehen.
b) Und den häufig anzutreffenden Anspruch des "Unbedingten" vermeiden.
 
Da wird dann das ausschnittsweise paste&copy noch mit dem angeblich weltweit anerkannten Experten Prof. Dr. Dr. h.c. mult. ausgeschmückt.

Ja, dieses name oder title dropping ist eine Ersatzargumentation. Es handelt sich um ein Autoritätsargument, bei dem Inhalt durch die Autorität einer Person ersetzt werden soll. Im Grunde genommen höchst wissenschaftsfeindlich und fast schon dogmatisch-religiös anmutend. Aber das hatte ich im Augenblick gar nicht so sehr im Auge. Diejenigen, die name oder title dropping betreiben machen das ja meist gezielt, um das Gegenüber mundtot zu machen. Ich hatte mehr die Leute im Auge, die - engstirnig eben - nach Stichwortkombinationen googeln, um ein gewisses Ergebnis zu bestätigen. Die Muster sind natürlich ähnlich.
Es ist natürlich nichts dagegen einzuwenden, im Gegenteil, guter wissenschaftlicher Brauch, seine Quellen zu nennen. Nur soll eben nicht die Namensnennung dazu dienen, zu überzeugen, sondern nur der Inhalt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben