Gefallene Monarchen

Knapp in diesen Zeitraum fällt noch Friedrich IV., Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorf, der 1702 fiel.
Schon etwas früher war Johann Kemenyi, Fürst von Siebenbürgen, dran, der 1662 fiel.

Wenn man es nicht ganz genau nimmt mit den Monarchen gab es auch in Kampfhandlungen verstorbene Staatsoberhäupter in den Niederlanden, wie etwa Johann Wilhelm Friso, Prinz von Oranien.
http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Wilhelm_Friso_(Nassau-Dietz)

Apvar
Vielen Dank für die nützlichen Hinweise.

Gekascht hätten sie auch bei Velletri einmal fast Karl VII. von Neapel. Lobkowitz plante gezielt eine Art Kidnapping. Doch ging der Plan an der Disziplinlosigkeit seiner Soldaten, die sich in der Stadt betranken, statt rechtzeitig zum überrumpelten König vorzustoßen, gründlich schief. Auch wenn die Verluste der Neapolitaner größer als der Österreicher waren, so wurde dennoch dieser Tag (11. August 1744) später regelmäßig gefeiert, da die Österreicher bis dato im Feld in keiner größeren Schlacht in Italien in diesem Krieg geschlagen worden waren und die Neapolitaner immerhin eine bessere Disziplin bewiesen.

Die Monarchen setzten also schon damals nicht nur sich persönlich, sondern auch den Staat einer großen Gefahr aus.
 
Vielen Dank für die nützlichen Hinweise.

Gekascht hätten sie auch bei Velletri einmal fast Karl VII. von Neapel. Lobkowitz plante gezielt eine Art Kidnapping. Doch ging der Plan an der Disziplinlosigkeit seiner Soldaten, die sich in der Stadt betranken, statt rechtzeitig zum überrumpelten König vorzustoßen, gründlich schief. Auch wenn die Verluste der Neapolitaner größer als der Österreicher waren, so wurde dennoch dieser Tag (11. August 1744) später regelmäßig gefeiert, da die Österreicher bis dato im Feld in keiner größeren Schlacht in Italien in diesem Krieg geschlagen worden waren und die Neapolitaner immerhin eine bessere Disziplin bewiesen.

Die Monarchen setzten also schon damals nicht nur sich persönlich, sondern auch den Staat einer großen Gefahr aus.

Ein gutes Beispiel ist auch Peter der Große, der 1711 von einer türkischen am Pruth Armee eingeschlossen wurde. Die Lage des Zaren schien hoffnungslos. Peter befürchtete, nicht nur alles zu verlieren, was er im Verlauf von 20 Jahren den Türken abgenommen hatte, sondern auch alle Eroberungen an der Ostsee und womöglich noch als Gefangener in Konstantinopel zur Schau gestellt zu werden. Als er mit den Türken Verhandlungen einleitete, war er insgeheim bereit, Asow abzutreten, Taganrog zu schleifen und seinem gegener Karl, der nach dem Debakel 1709 bei Poltawa auf türkisches Territorium geflohen war Livland, Karelien und Estland zurückzugeben, und im äußersten Fall noch die alte russische Stadt Pskow abzutren, nur Ingermanland samt seiner Schöpfung St. Petersburg wollte er unbedingt behalten. Dazu instruierte er Schafirow, Karl XII. die Rückkehr nach Schweden zu gestatten und Stanislaus Leczynski als König Polens anzuerkennen.

Zu Peters Glück hatten die Janitscharen beim Angriff auf die Russen hohe Verluste, und der Großwesir wusste inzwischen, was Peter unbekannt war, dass der russische General Rönne inzwischen Braila genommen hatte und ein türkisches Depot erobert hatte. Außerdem kursierten Gerüchte über eine geplante Offensive der Österreicher, und Karl XII. wurde als gast der Türken allmählich zur diplomatischen Belastung. Die verhandlungen zogen sich die ganze Nacht hin, und Peter ließ seinem Gesandten ausrichten, er solle "alle Bedingungen akzeptieren, außer der Sklaverei".

Als Peter die Bedingungen der Türken hörte, war er erleichtert. Obwohl er Taganrog, Asow und alle russischen Eroberungen im Süden abtereten sollte, war der Vorschlag viel mäßiger, als er befürchtet hatte. Bis die (halb verhungerte) russische Armee aber ungestört abrücken durfte, hatte sie noch eine Nacht zu überstehen, die in einer Katastrophe hätte ändern können. Poniatowski, der die Verhandlungen in die länge zog, hatte Karl XII. in Bender informiert, der sich sofort aufs Pferd schwang und zum Pruth ritt, wo er am 13. Juli 1711 nch einem Parforceritt von 17 stunden ankam. Da marschierten die letzten russischen Battaillione gerade ab, und karl, der begriff, dass es ein Leichtes gewesen wäre, die hungernden Russen nach einigen Tagen ohne Kampf zur bedingungslosen Kapitulation zu zwingen, stürmte er ins zelt des Groswesirs Achmed Baltatadschy, der Karl auf die Frage, ob die Hohe Pforte mit so einem begrenz´ten Sieg zufrieden sei sagte, er "schließe Frieden, wann es ihm passt." Karl, der eigentliche verlierer und Baltadschy waren fortan Todfeinde.

Rückblickend war das großzügige Bakschisch, das Peter Baltadschy für den ehrenvollen Abzug zahlte nicht der Grund, weshalb die Russen so glimpflich davon kamen. Wäre Karl früher angerückt und Peter gefangen genommen worden, wäre Baltadschy in eine unangenehme und komplizierte diplomatische Lage gekommen. Zwei der mächtigsten europäischen Herrscher, alle beide ohne Armee und ohne militärische Macht wären dann seine "Gäste" gewesen, was unabsehbare Folgen gehabt hätte.

Für Karl XII. war die Sache bitter, nie wieder sollte sich ihm die einzigartige Gelegenheit bieten, eine überwätigende Macht gegen einen wehrlosen Feind einsetzen zu können und alle Verluste Schwedens im Großen Nordischen Krieg an einem einzigen Tag wieder zurückzugewinnen. Poltawa blieb im Konflikt zwischen Peter und Karl entscheidend, auch wenn sich der Schwedenkönig intensiv bemühte, drei weitere kurze Kriege kurze Kriege zwischen dem Osmanischen Reich und Russland anzuzetteln.

Der Großwesir hatte die Schlacht am Pruth gewonnen, doch keiner auch nicht der Padischah dankte sie ihm. Peter versuchte über Baltadschy die Ausweisung Karls aus der Türkei zu forcieren. "Ich wollte, der Teufel hole ihn, weil er nur dem Namen nach ein König ist und keinen Verstand hat und wie ein Tier ist" sagte der Großwesir über Karl, der sich schlicht weigerte, osmanisches Territorium zu verlassen und seine Intrigen spann.
 
Ich denke, die Sache mit den "kleinen Staaten" und den Fürsten als Truppenführer muß doch differenziert betrachtet werden.
Auf der einen Seite die Tradition und auf der anderen die Notwendigkeit für regierende Fürsten, zu Hause als Souverän tätig zu werden.
So ein "kleiner Laden" wie z.B. das Herzogtum Braunschweig läuft zivil auch ohne Fürst, die Armee aber hat gerade bei Welfens die dumme Angewohnheit, ohne Herzog/König im Feldlager auch nach Hause zu gehen, Beispiele dafür gibts in der Geschichte genug. Darum waren eben "die Welfen" bis auf wenige Ausnahmen "militärisch gebildet". Den Preußen sagt man ja "Militarismus" nach, aber in den welfischen Ländern waren die meiste Zeit der Geschichte ~10 % der Bevölkerung unter Waffen.
(10% der Bevölkerung= ~20% aller Männer, wenn davon dann die Kinder, Jugendlichen und Alten abgezogen werden, sinds beinahe alle Wehrfähigen, da kann sich dann das Fürstenhaus schlecht ausnehmen)
Stimmt. Aus Braunschweig haben wir
1. Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel - gestorben an der Verwundung aus der Schlacht bei Auerstedt, 10. Nov. 1806
2. Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Wolfenbüttel-Oels - gefallen 16. Juni 1815 bei Quatre Bras
 
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