Piraten in ihren goldenen Zeitalter?

P

PPPir

Gast
Ist das nur ein Mythos oder gab es für die Piraterie ein Goldenes Zeitalter?
 
Wobei Freibeuter auch Korsaren nicht vergessen werden dürfen. Sie waren die Ultima Ratio des Landes mit einer deutlich unterlegenen Staatlichen Flotte.

Kaperbrief ? Wikipedia
Piraterie ? Wikipedia

Privateer - Wikipedia, the free encyclopedia
Golden Age of Piracy - Wikipedia, the free encyclopedia

Berühmte Stützpunkte der Korsaren in Europa waren Dünkirchen und St. Malo.
Und die Berber-Lorsar sollte man auch nicht vergessen. Mit Tunis, Tripolis und Algier als Stützpunkte.

Barbaresken-Korsaren ? Wikipedia
Barbareskenstaaten ? Wikipedia

Barbary pirates - Wikipedia, the free encyclopedia
Barbary pirates - Wikipedia, the free encyclopedia

Apvar

P.S. Wenn Du des Englischen Halbwegs mächtig bist auch mal auf die Englisch-sprachigen Tante Wiki links gucken.

P.S.S. Man darf nicht übersehen das die Piraten in einer Zeit erfolgreich waren, als der Fernhandel seine erste Blüte in der frühen Neuzeit hatte, es aber gleichzeitig noch keine Weltumspannenden Kriegsflotten gab. Die Flottenstützpunkte haben sich erst auf Europa konzentriert. Klar die Struktur mit Dock's Lagerhäusern und anderen Werkstätten musste erst einmal aufgebaut werden. Und als die Europäischen Staaten mit ihren Flotten ihren Machtbereich ausdehnten ging es langsam den Piraten, Korsaren und Freibeutern an den Kragen.
Und die HEIC und wohl auch VOC (Englische und Niederländische Ostindienkompanien) hatte im Indischen Ozean eigene legitimierte Kriegsflotte. Die sogenannte Bombay-Marine war die Kriegs-Flotte der HEIC.
 
Zuletzt bearbeitet:
Piraterie etabliert und entfaltet sich immer am günstigsten in einem politischen Vakuum. In der Karibik waren die Bukanier lange Zeit gern gesehene Verbündete im Kampf gegen die Spanier, und Piraten wie Eduard Teach, besser bekannt, als Blackbeard profitierten von der Duldung durch kolonialgoverneure in den Carolinas. Henry Morgan brachte es gar bis zum Gouverneur von Jamaika. Nach dem Frieden von Utrecht wurden die "Brüder der Küste" zu Gegnern, und es neigte sich das Goldene Zeitalter dem Ende zu, obwohl "Black Bart" Roberts mehr Schiffe kaperte, als je ein Pirat oder Freibeuter vor ihm. Black Beard wurde zur Unperson, nachdem er den Hafen von Charleston mehrere Tage blockierte, um Medikamente zu beschaffen. William Kidd wurden die Beziehungen der Eigentümer einer Brise zum Verhängnis, die Kidd geentert hatte. Rom wurde gegen die kilikischen Piraten erst aktiv, als sie einen Senator in Italien entführten.
 
Als "Goldene Zeit" wird meistens die mit den großen organisierten Unternehmen in der Karibik im 17.Jh. bezeichnet. Das hat dann zumeist nichts damit zu tun wie man heute Piraten aus Filmen kennt. Es ist die Zeit von "Admiral" Granmont, Henry Morgan und L'Olonnais. Diese scharten oftmals hunderte Piraten mit etlichen Schiffen um sich und überfielen damit spanische Städte wie Maracaibo, Portobello oder Gibraltar (in Südamerika).
 
Als "Goldene Zeit" wird meistens die mit den großen organisierten Unternehmen in der Karibik im 17.Jh. bezeichnet. Das hat dann zumeist nichts damit zu tun wie man heute Piraten aus Filmen kennt. Es ist die Zeit von "Admiral" Granmont, Henry Morgan und L'Olonnais. Diese scharten oftmals hunderte Piraten mit etlichen Schiffen um sich und überfielen damit spanische Städte wie Maracaibo, Portobello oder Gibraltar (in Südamerika).

Angefangen hatte es damit, dass sich auf Hispaniola in der 2. Hälfte des 17. Jhds eine kosmopolitische Gesellschaft aus allen Herren Ländern niederließ, denen in Europa oder den Kolonien der Boden zu heiß geworden war, Abenteurer, entflohene Sklaven oder Indentured Servants (Schuldknechte) Engländer, Waliser, Schotten, Franzosen und Niederländer. Diese Leute plünderten havarierte Schiffe, vor allem aber verdienten sie ihren Lebensunterhalt, indem sie Jagd auf die auf Hispaniola damals sehr zahlreichen verwilderten Hausschweine machten und das Fleisch an vorbeifahrende Seeleute verkauften.

Die Zubereitungsart glich der wie noch heute in den amerikanischen Südstaaten Barbecue zubereitet wird. Um das Schweinefleisch haltbar zu machen, wurde es bei mäßiger Temperatur geräuchert über einem Gestell aus grünem Holz, das die Ureinwohner Bukan nannten. Daher erhielten sie den Namen Boukanier oder Bucaneers. Obwohl das auf diese Art zubereitete Schweinefleisch (viande boucanee´) bei Seefahrern als Abwechslung auf dem recht kargen Speisezettel beliebt war und guten Absatz fand, war den Spaniern die Anwesenheit einer großen Zahl Gesetzloser auf Hispaniola ein Dorn im Auge, weshalb sie von dort vertrieben wurden, worauf sie sich der Piraterie widmeten und mit Vorliebe spanische Schiffe überfielen.

Dazu wurden meistens kleine, schnelle und wendige Schiffe oder Boote benutzt, die hoch am Wind segeln konnten. Überfälle auf Schiffe liefen häufig nach dem gleichen Schema ab. ganz selten wurden Breitseiten ausgetauscht, wie in Piratenfilmen zu sehen- Die Schiffe und wichtiger noch die Fracht hätte dabei zerstört werden können.

viele prisen wurden auf bemerkenswert unspektakuläre Art geentert. Viele Matrosen gingen gerne zu den Piraten über, und häufig leisten gekaperte Schiffsbesatzungen keinen Widerstand, um mit dem Leben davonzukommen.
Oft war es gerade der schlechte Ruf und Berichte von scheußlichen Gewalttaten- L´Olonois soll den Spaniern die Bäuche aufgeschnitten haben und Roberts sie für Schießübungen in die Rahen gehängt haben-die dazu beitrugen, dass Schiffe ohne Kampf geentert wurden.
 
Als Ergänzung zu Scorpio: Auch die Kilikischen Piraten breiten sich in einem Machtvakuum aus. Nachdem das Seleucidische Reich (auch dank der Römer) seine Vormachtstellung im Südöstlichen Kleinasien verloren hatte, konnten sich diese erst richtig ausbreiten.
Rom wiederum hatte damals noch kein Interesse (und wahrscheinlich auch nicht die Mittel) diese Gebiete direkt zu beherrschen.
Die Regionalen Mittelmächte hatten aber nicht die Mittel um mit diesem Problem fertig zu werden, wodurch die Kilikischen Piraten zu einer wahren Landplage wurden.

Andere Parteien hatten wiederum ihren nutzen an den Piraten und den von Ihnen bevorzugt aufgebrachten "Waren"..... ich sage nur Delos und der Sklavenhandel :runter:
 
Es kommt immer auf die Sichtweise an. Und wenn ich sehe das der Johanniterorden mit seinen Galeeren die Berber-Piraten bekämpft hat dann ist die Frage wer den Johanniter-Orden als Piraten bezeichnete.
Übrigens, nach der Vertreibung des Ordens von Rhodos wurde dann nach einiger Zeit der Name Malteser-Orden gebräuchlich.

Apvar
 
Man muss eben unterscheiden zwischen
:rechts: Piraten
und
:rechts: Freibeutern
Die einen haben einen Kaperbrief und werden zumindest von dem den Kaperbrief ausstellenden Land nicht als Verbrecher gehandelt, haben Absatzmärkte und sind so etwas wie Kombattanten.
Die anderen haben keinen Kaperbrief und sind so auf freie Häfen angewiesen oder aber, wie es die britischen Interloper in den spanischen Kolonien getan haben, darauf vertrauen, dass ihre Kampfkraft vom Gegner als so einschüchternd wahrgenommen wird, dass sie ihre Waren absetzen können.
 
Die Zubereitungsart glich der wie noch heute in den amerikanischen Südstaaten Barbecue zubereitet wird. Um das Schweinefleisch haltbar zu machen, wurde es bei mäßiger Temperatur geräuchert über einem Gestell aus grünem Holz, das die Ureinwohner Bukan nannten. Daher erhielten sie den Namen Boukanier oder Bucaneers. Obwohl das auf diese Art zubereitete Schweinefleisch (viande boucanee´) bei Seefahrern als Abwechslung auf dem recht kargen Speisezettel beliebt war und guten Absatz fand, war den Spaniern die Anwesenheit einer großen Zahl Gesetzloser auf Hispaniola ein Dorn im Auge, weshalb sie von dort vertrieben wurden, worauf sie sich der Piraterie widmeten und mit Vorliebe spanische Schiffe überfielen.
Nach der Vertreibung von Hispaniola ließen sich die Bukaniere auf der Insel Tortuga nieder und bildeten dort eine Kolonie von Jägern und Piraten.
Sie nannten sich selbst aber nicht Piraten sondern" Flibustier". Die Wortherkunft ist nicht ganz sicher. Möglicherweise leitet sich das Wort vom franzischen "flibot" für leichtes Boot ab.
Oft war es gerade der schlechte Ruf und Berichte von scheußlichen Gewalttaten- L´Olonois soll den Spaniern die Bäuche aufgeschnitten haben und Roberts sie für Schießübungen in die Rahen gehängt haben-die dazu beitrugen, dass Schiffe ohne Kampf geentert wurden.
Francois L'Olonois , mit bürgerlichen Namen Jean David Nau war wahrscheinlich der grausamste Flibustieranführer. Er wütete nicht nur gegen die Spanier sondern auch die Indianer, die sonst häufig mit den Piraten zusammenarbeiteten. Im Bericht des Wundarztes Exquemelin heißt es, nachdem L'Olonoise in Niceragua von Indianern gefangen genommen wurde : "Die haben ihn dann in Stücke gerissen und gebraten." Offenbar diente er an seinem Lebensende einem Kanibalenstamm noch als Mahlzeit .
 
Man muss eben unterscheiden zwischen
:rechts: Piraten
und
:rechts: Freibeutern
Die einen haben einen Kaperbrief und werden zumindest von dem den Kaperbrief ausstellenden Land nicht als Verbrecher gehandelt, haben Absatzmärkte und sind so etwas wie Kombattanten.
Die anderen haben keinen Kaperbrief und sind so auf freie Häfen angewiesen oder aber, wie es die britischen Interloper in den spanischen Kolonien getan haben, darauf vertrauen, dass ihre Kampfkraft vom Gegner als so einschüchternd wahrgenommen wird, dass sie ihre Waren absetzen können.

Die Unterschiede waren aber mitunter fließend. So war William Kidd ausgestattet mit einem Kaperbrief und sollte französische Schiffe kapern und Piraten jagen. Die Verträge mit den Förderern seiner Kaperfahrt zwangen ihn aber, Erfolge zu erzielen, und schlimmer noch, er bekam auch Ärger mit seiner Crew. Obwohl sich in der Handelsmarine bereits weitgehend die Praxis einer festen Heuer etabliert hatte, gab es auf Kaperschiffen- wie auch im Walfang üblich- eine Beteiligung an der erzielten Beute. Blieb diese aus, bekamen die teilnehmenden Seeleute nur Kost und Logis, und im ungünstigsten Fall drohte finanziellen Teilhabern, dass sie sich bei chronischem Misserfolg erheblich verschuldeten. Es spricht viel dafür, dass Kidds Crew ihn erheblich unter Druck setzte. Als er endlich einem Piratenschiff, der Mocha Frigate unter dem Kommando eines Kapitäns Culliford begegnete, weigerte sich Kidds Crew nicht nur, Cullifords Schiff anzugreifen, sondern ging zum großen Teil zu diesem über.

bereits vor diesem zwischenfall hatten Kidd und seine Crew ein Schiff die Quedagh Merchant geentert, die unet französischer Flagge fuhr, deren Kapitän aber Engländer war. Die Eigner der Quedagh Merchant beschwerten sich über Kidds Vorgehen, der nach seiner Rückkehr in new York verhaftet wurde. Selbst auf dem Schafott blieb Kidd vom Pech verfolgt. Als er am Galgen von Tyburn gehenkt werden sollte, riss der Strick, und es brauchte zwei Versuche, ihn hinzurichten.
 
Für die Opfer machte es scheinbar keinen Unterschied, ob sie von Freibeutern oder Piraten angegriffen wurden. Wenn ich mich recht entsinne, wurde auch in der Zeit oftmals zumindest sprachlich nicht unterschieden.

Ein Problem war auch, dass ein Unternehmen, das anfangs durch einen Kaperbrief im Rahmen eines Krieges einen legalen Anstrich hatte, durch die Ereignisse zu einem schlichten Akt der Räuberei verkam, wenn die Parteien unterdes Frieden geschlossen hatten. Die Spanier beschwerten sich ja immer wieder über die Auswüchse der englischen Freibeuterpolitik. Seltener wurden die Freibeuter auch wirklich bestraft. Morgan war ja eigentlich auch verhaftet worden als er von seiner Panamaexpedition zurück kehrte. Schon unter Elizabeth I. beschwerten sich die spanischen Gesandten immer wieder über die Übergriffe englischer Freibeuter und Piraten. Für die Seeräuber sprach nicht selten die öffentliche Meinung in England.
 
Es kommt immer auf die Sichtweise an. Und wenn ich sehe das der Johanniterorden mit seinen Galeeren die Berber-Piraten bekämpft hat dann ist die Frage wer den Johanniter-Orden als Piraten bezeichnete.
Barbareskenschiffe zu kapern konnte man noch als Polizeidienst darstellen aber die Maltesergaleeren nahmen auch jede Menge muslimischer Handelsschiffe im Hoheitsgebiet des Sultans und versklavten deren Besatzungen, forderten Lösegeld für wohlhabende Passagiere und Offiziere sowie die Schiffe . Das war die gleiche Räuberei ,wie die der Deys und Beys von Algier, Tunis und Tripolis. Jährlich fuhren Sie zu den sogenannten" Karawanen" ins östliche Mittelmeer und die Ägäis ,um osmanische Handelsschiffe oder auch Mekkapilger zu kapern.
Die Malteserritter hatten bei Bedarf auch keine großen Probleme damit christliche Schiffe zu kapern, wenn sie aus einer italienischen Republik stammten, mit der sie gerade nicht freundschaftlich verkehrten denn sie hatten sich nur dazu verpflichtet keine Schiffe europäischer Fürsten zu überfallen.
 
Für die Opfer machte es scheinbar keinen Unterschied, ob sie von Freibeutern oder Piraten angegriffen wurden.

Kam darauf an, was den Opfern widerfuhr. Aus der - zugegebenermaßen vor dem Untersuchungszeitraum liegenden - Hansezeit sind mir Forderungen der englischen Krone an die Hansestädte bekannt, in denen es darum geht, durch Likedeeler verursachte Schäden finanziell wieder auszugleichen. Die Likedeeler waren ja als Vitalienbrüder (Viktualienbrüder :rechts: Lebensmittelbeschaffer) zunächst Freibeuter im dänisch-schwedischen Krieg gewesen und hatten die Dänen mit Lebensmitteln unterstützt. Erst als man sie nicht mehr brauchte, wurden sie Piraten... Darin werden auch einige der Kapitäne, allen voran immer wieder Goedeke Michels, genannt.
 
@ El Quijote
Ich habe in den Büchern über die Piraterie den Eindruck gewonnen, dass die Sichtweise auf die Freibeuter in der Karibik doch zumeist eine englische ist. Selbst wenn die Freibeuterei verurteilt wird wie es gewissermaßen nebenbei Exquemlin - wenn ich mich recht entsinne - in seiner Beschreibung der Vorgänge um Morgan in Maracaibo tat, so ist die Sicht englisch. Sind diese Angriffe von Morgan und Co in Spanien auch irgendwie Thema? Also mehr aus Sicht der Opfer?

Und gab es spanische Pendants, die so erfolgreich wie die von mir genannten Herren waren, aber nur heute nicht mehr bekannt sind?
 
Und gab es spanische Pendants, die so erfolgreich wie die von mir genannten Herren waren, aber nur heute nicht mehr bekannt sind?
In der Karibik wären wohl keine spanischen Piraten geduldet worden. Eines einte alle Bukanier und Flibustier aus Frankreich, den Niederlanden oder England, ein gnadenloser Hass auf alles spanische. Da sie regelrechte Genossenschaften bildeten ,die u.A. für Invalidenrenten, finanzielle Versorgung von Angehörigen gefallener Flibustier, Aufteilung der Beute ,etc. zuständig waren waren Alleingänge einzelner Piraten ziemlich schwierig umzusetzen.
 
Sind diese Angriffe von Morgan und Co in Spanien auch irgendwie Thema? Also mehr aus Sicht der Opfer?
Sicher. Wobei mir aus andalusischer Sicht da eher die Zerstörung Cádiz' durch Drake 1587 und Effingham 1596 präsent sind, also eher frühere als spätere eriegnisse.

Und gab es spanische Pendants, die so erfolgreich wie die von mir genannten Herren waren, aber nur heute nicht mehr bekannt sind?
Bestimmt. Nur mir nicht so präsent. Als Kind durfte ich ja keinen Piratenfilm verpassen, aber historisch sind die einzigen Piraten, mit denen ich mich etwas intensiver beschäftigt habe, die Likedeeler.
 
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