Ja, durchaus. Darauf gibt es aber auch jede Menge publizistische Reaktion. ...
Das
Erdbeben von Lissabon war erst 1755, die
Magdalenenflut dagegen bereits 1342. Die Möglichkeit zur Großproduktion von Geschriebenen begann mit dem Buchdruck, also erst im 15. Jahrhundert.
Für mich ist gut vorstellbar, dass die Magdalenenflut, wäre sie erst im 17. oder 18. Jahrhundert gewesen, ein mediales Interesse hervorgerufen hätte, dass dem das Erdbeben von Lissabon vergleichbar war.
Wie sieht es eigentlich mit der Berichterstattung über Erdbeben im 14. Jahrhundert aus, wenn diese mit der Überlieferung zur Magdalenenflut verglichen werden.
Die Nordschweiz wurde z. B. am 18. Oktober 1356 von einem Erdbeben heimgesucht, das als "Erdbeben von Basel" in die Geschichte eingegangen ist.
Nur wenige Jahre nach der Magdalenenflut wurde das Friaul (heute: Oberitalien) am 25. Januar 1348 von einem schweren Erdbeben heimgesucht, das als "Erdbeben von Villach" in die Geschichte eingegangen ist. Folgen dieses Erdbebens waren immerhin der Bergsturz des Dobratsch und eine Flutwelle, die zur Aufstauung des Flusses Gail und in der Folge zu weiteren Überschwemmungen führte.
Das Hauptbeben dürfte nicht nur in Oberitalien und im Gebiet des heutigen Österreichs wahrgenommen worden sein, sondern auch im damaligen Bayern, Böhmen, Ungarn und im heutigen Slowenien. In zeitgenössischen Quellen wurde dieses Erdbeben im Zusammenhang mit einer Pestwelle, die wenig später in Mitteleuropa wütete, gesehen.
Literatur zum Erdbeben von Villach: Christa Hammerl: Das Erdbeben vom 25. Jänner 1348. Rekonstruktion des Naturereignisses, Diss., Univ. Wien, 1992
https://de.wikipedia.org/wiki/Erdbeben_von_Friaul_1348#cite_note-5