Demontage in Bulgarien / Rumänien / Tschechoslowakei / Polen...

Hallo liebes Forum!


Sagt, wie war es mit der Demontage nach dem ersten Weltkrieg außerhalb Deutschlands / der kommenden DDR?
Die Demontage wurde ja als Reparationsleistung verstanden. Aber was spielte sich hinter dem Eisernen Vorhang ab? Beutete Russland auch die nichtdeutschen Satellitenstaaten aus? Wurde z.B. auch in Polen demontiert? :grübel:

Ich freu mich auf Antworten!
LG,
questionmarque
 
Da stimmt doch in der Formulierung der Frage einiges nicht.
Geht es um den 1. Weltkrieg?
Wenn ja, da dachte nicht einmal der liebe Gott daran dass es irgendwann mal eine DDR geben wird.
Bevor man hier Dein Anliegen falsch versteht...
Könntest Du Deine Fragestellung überarbeiten?
 
Konkreter

Hier nochmal die überarbeitete Fragestellung:
Es geht mir hier um die Zeit nach 45!

Rahmen ist :
1. Potsdamer Konferenz -> 5Da -> Demontage in der SBZ;
2. Alliierte sehen ein, dass Demontage sie dazu zwingt, weiterhin die Versorgung der Deutschen zu übernehmen, wenn sie kein Massensterben in Kauf nehmen wollen. -> Einstellen der Demontage, wirtschaftlicher Wiederaufbau durch Marshall Plan usw...
3. UdSSR unter Stalin sieht das anders und demontiert fröhlich weiter aus der SBZ.


4. Frage: Bereicherte sich Russland an seinen Satellitenstaaten durch Demontage der dortigen Industrie? War die Herrschaft über die Ostblockstaaten nicht nur eine politisch-militärische Zwangssituation, sondern auch ein aktives Ausbeuten der Ostblockstaaten? Nicht nun der SBZ?

Das ist meine Frage!
 
Soviel ich weiß, haben die Sowjets auch aus Polen massenhaft Industrieanlagen und Güter aller Art in die Sowjetunion verfrachtet.....
 
Soviel ich weiß, ....

Abgesehen von den gravierenden methodischen Problemen derartiger "Geschichtsschreibung vom Hörensagen" impliziert diese Sichtweise vor allem einen nicht geringen Anteil an anti-russischen Ressentiments, die - abgesehen von der Äußerung von Ralf M. - in den Äußerungen von Chrono und questionmarque deutlich zu erkennen sind.

Diese Art der polarisierenden "Geschichtsschreibung" führt sicherlich nicht zu einem angemessenen Verständnis dieser Phase nach 1945 und berücksichtigt auch nicht die Sicht der Sowjetunion mit mehr als 25 Mio Toten und einem gravierenden Verlust an volkswirtschaftlichen Werten durch die Kriegsführung von NS-Deutschland und seiner Verbündeten, wie Italien, Ungarn etc..

Anstatt Gerüchte zu streuen, die auf die Diskriminierung einer Epoche bzw eines historischen Akteurs abzielen, hättest Du Dir vielleicht auch die Mühe machen können, Deine These durch Fakten zu substantivieren. Dann hätten andere User des Forum vielleicht sogar etwas interessantes Neues erfahren.

Und es wäre beispielsweise der Umfang des Abflusses an Werten aus den besetzten Gebieten in die Sowjetunion vor dem Hintergrund der angerichteten Schäden qualifizierten dargestellt worden.
 
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Abgesehen von den gravierenden methodischen Problemen derartiger "Geschichtsschreibung vom Hörensagen" impliziert diese Sichtweise vor allem einen nicht geringen Anteil an anti-russischen Ressentiments, die - abgesehen von der Äußerung von Ralf M. - in den Äußerungen von Chrono und questionmarque deutlich zu erkennen sind.
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Unsinn, Fakten sind keine Ressentiments, nachzulesen z.B. im Buch von Bogdan Musial " Wojna Stalina, 1939-1945, terror, grabiez, demontaze "
 
In der sowjetischen Zone wurden, nicht nur unmittelbar nach Beendigung des Krieges, Fabrikanlagen, Eisenbahngeleise, fast alle waren hinter nur noch eingleisig, und Transporteinrichtungen demontiert. Bis Ende 1946 waren ca. 1000 Betriebe betroffen.
Eine zweite Form der Demontage waren die sowjetischen Aktiengesellschaften, die quasi an Ort und Stelle für die UDSSR weiterproduzierten.
Hinzu kamen permanente Entnahmen der Sowjetunion aus der laufenden Produktion. Schätzungen reden von einer Reparationsleistung von bis zu 66 Milliarden Mark.
Hinzurechnen muss man auch die Arbeitsleistung der ca. 3,3 Millionen deutschen Kriegsgefangenen in sowjetischen Arbeitslagern, die bis 1955 erbracht worden sind.

Ob hier von einer sowjetischen "Bereicherung " gesprochen werden kann, wage ich doch angesichts des grausamen Vernichtungsfeldzuges des Dritten Reiches gegen die UDSSR und den damit verbundenen unermesslichen Leid und millionenfachen Tod doch stark zu bezweifeln.
 
Ich glaube kaum, dass in (Kern) Polen nach der Deutschen Besatzung und der damit eigehenden Plünderungen, noch viel zu demontieren gab. Weniger noch nach dem Rückzug und der Politik der "Verbrannten Erde." Ich vermute da kommt etwas über Demontagen in den ehemaligen Deutschen Ostgebieten durch, die dann an Polen abgegeben wurden.

Rumänien und Bulgarien waren zwar ursprünglich deutsche Alliierte die relativ spät die Seiten wechselten, es waren jedoch überwiegende Agrargesellschaften in denen es nicht viel zu demontieren gab.

Die Tschechoslowakei war nach der Zerschlagung durch die Nazis in dem Teilstaat Slowakei auch am Krieg gegen die Sowjetunion auf deutscher Seite beteiligt. Doch nach der Befreiung wurde es erneut und sofort ein wichtiger Waffenexporteur, u.A. von ehemals deutsch entwickelten Kriegsmaterial: z.B. Hetzer-Panzer an die Schweiz, Avia (Messerschmidt) Jagdflugzeuge mit Jumo-Motoren an Israel , Gewehre, MGs, Mörser etc an alle Möglichen Kriegsparteien, oft auch welche die nicht unbedingt Freunde der SU waren. Dort wurde also anscheinend nichts demontiert, sonst wären diese Exporte gar nicht möglich gewesen.
 
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Tatsächlich fanden in den polnischen Westgebieten beachtliche Demontagen statt. Schätzungen gehen von mindestens einem Viertel der Maschinenausstattungen aus. Das behinderte erheblich den Wiederaufbau. Das polnische Kernland war mehr durch die Kriegshandlungen und Zerstörungen beim deutschen Rückzug beeinträchtigt.
 
Tatsächlich fanden in den polnischen Westgebieten beachtliche Demontagen statt. Schätzungen gehen von mindestens einem Viertel der Maschinenausstattungen aus. Das behinderte erheblich den Wiederaufbau. Das polnische Kernland war mehr durch die Kriegshandlungen und Zerstörungen beim deutschen Rückzug beeinträchtigt.

Nicht nur Westpolen, auch Gebiete die vor 1939 zu Polen gehörten waren davon betroffen. Nicht nur Industrieanlagen und Ähnliches wurden in die SU verfrachtet sondern auch Kulturgüter und Kunstschätze aller Art.
 
Sagt, wie war es mit der Demontage nach dem ersten Weltkrieg außerhalb Deutschlands / der kommenden DDR?
Die Demontage wurde ja als Reparationsleistung verstanden. Aber was spielte sich hinter dem Eisernen Vorhang ab? Beutete Russland auch die nichtdeutschen Satellitenstaaten aus?
Das wird sich nie so richtig klären lassen.

Hatte gerade ein Gespräch mit einem ehemaligen Mitglied aus dem Kader einer Großfirma in Osteuropa, die Elektromaschinen herstellte und nebst für den Bedarf im Inland nach Ost und West exportierte; vom Produktionsvolumen her vmtl. mit Siemens vergleichbar.

Hab den alten Herrn auf die Reparationen angesprochen, genauer: wie Lieferungen in die Sowjetunion abgerechnet wurden. Er meinte, dass diese Geschäfte absolut intransparent waren, d.h. über Zahlungen, bzw. über die Gründe für Lieferungen einzig das Ministerium Bescheid wusste, während die Geschäftsleitung der Firma in den 1950-60-ern lediglich Direktiven erhielt.

Transparent waren nur Inland-Geschäfte, bzw. der Exporthandel mit dem Westen, während Lieferungen in die Sowjetunion, aber auch in andere osteuropäische Staaten, insbesondere nach Bulgarien (das angeblich einen Sonderstatus bei der Behandlung durch die Sowjets genoß, »da diese einen Alleingang Bulgariens nach dem Muster Tito fürchteten«), immer etwas schleierhaft blieb; man war schlicht nicht informiert, ob es sich um Reparation, Tauschgeschäft, oder um was auch immer handelte.

Demnach bezweifle ich, dass geleistete Reparationen an die Sowjetunion jemals auch nur annähernd geschätzt werden können, bzw. dass tatsächliche Reparationen von Tauschgeschäften, bzw. von Ausbeutung getrennt werden können.

Dabei erstaunt eigentlich, dass z.B. die Lebensmittelversorgung bis weit in die 1970-er sogar in Moskau, in der Hauptstadt der Sowjetunion, äußerst schlecht war. Im Grunde hatte nicht die politische Idee versagt, wie nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion der kapitalistische Westen jubelte, sondern die Zentralisation der Warenverteilung, die allzu leicht durch Korruption und Misswirtschaft gelähmt werden konnte, und deshalb auch nie richtig funktioniert hatte. Es war, als würde man einem Schuldner sagen: na, dann fang mal an zu zahlen, ohne darüber je Buch zu führen; eine willkürliche Ausnutzung der Machtverhältnisse. Dabei war es ein Leichtes, mal paar Wagons, oder ganze Züge auf andere Schienen zu leiten…
 
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