Sekundärmotten auf prähistorischen tumuli?

El Quijote

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Im Boynetal liegen die neolithischen Anlagen Knowth, Dowth und Newgrange, sowie noch einige weniger bekannte mehr.
Es handelt sich um prähistorische Gangräber und wohl auch Beobachtungspunkte von Sonne und Mond - jedenfalls wurde die Rückwand der Grabkammer des Ganggrabes von Newgrange zur Zeit der Wintersonnenwende zur ihrer Bauzeit von den Sonnenstrahlen erreicht, die Anlagen Knowth und Dowth liegen im Verhältnis zu Newgrange auf Mondwendepunkten:

boynevalleymap.JPG

Aber darum geht es mir jetzt weniger, das Thema heißt ja Sekundärmotten. Eine Motte ist eine Turmhügelburg auf einem anthropogenen (also menschengemachten) Hügel, eine Sekundärmotte ist eine Turmhügelburg, die auf einem zu einem anderen Zweck früher errichteten Hügel aufgebaut wurde.

Knowth und Dowth waren nachgewiesenermaßen sekundäre Turmhügelburgen, Dowth wurde sogar bereits in der Eisenzeit als Rückzugsort befestigt.

Auch in Norddeutschland gibt es ja eine Reihe von Megalithbauten/Großsteingräbern, die aber i.d.R. kleiner sind, als Knowth, Dowth oder Newgrange. Sind euch im norddeutschen Raum tumuli oder Großsteingräber bekannt, die im Mittelalter eine Sekundärverwendung als Motte fanden?
 
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nun ja,bei uns gab es für Motten genug Berge und Hügel, aber es gibt hier keltische Oppidae, die auch später noch als Fluchtburgen genutzt wurden oder anderen Sekundärverwendungen zugeführt wurden ,wie z.B. Donnersberg oder Christenberg
 
Ich meine wirklich prähistorische Bauten in der norddeutschen Tiefebene, die in späteren Zeiten einer Sekundärnutzung anheimfielen.
 
Einer der größten Grabhügel in Norddeutschland ist der Grabhügel von Seddin, Brandenburg:
https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigsgrab_von_Seddin

Der einzige Grabhügel, der in Deutschland an die Größe der Boynegräber heranreicht, den ich kenne, ist der Magdalenenberg.
Er liegt aber in Süddeutschland:
https://de.wikipedia.org/wiki/Magdalenenberg

Er hatte auch eine Nachnutzung, in Form einer später auf die Kuppe gebauten mittelalterlichen Kapelle.


Eine Kapelle stand auch auf dem "Haag" beim hessischen Melbach. Dieser wird seit einiger Zeit ebenfalls als sehr großer Grabhügel vermutet, doch bisher konnte nur gesichert werden, dass es eine künstliche Aufschüttung ist.

https://de.wikipedia.org/wiki/Haag_(Melbach)

P.S.: ähnlich groß wie Knowth/Dowth und Newgrange scheint auch der Dobberworth auf Rügen zu sein: http://www.ruegen-inselinfo.de/historie/huegelgrab.html
 
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Weiß denn wenigstens jemand etwas über überdurchschnittlich große tumuli in NDtld.?
auf Amrum gibt es den Esenhugh, einen prächtigen Grabhügel mutmaßl. aus der Bronzezeit, kurioserweise direkt neben diesem ein wikingerzeitliches Grabfeld mit ursprüngl. 88 kleinen Grabhügeln; die "Sekundärnutzung" des Esenhugh war jahrelang das Bikebrennen, bis die Feurversicherung für die umliegenden Reetdächer zu teuer wurde: da verlegte man dann die brauchtumsmäßige Sekundärnutzung.
 
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