Sexualmoral "entwickelter" und "primitiver" Völker/Homophobie in Afrika

alchilwen

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Hallo ihr Lieben :winke:

Muss für einen querfachlichen Verlauf im dänischen Gymnasium zum Überthema "Grenzen" ein spannendes Thema finden. Ich möchte gerne entweder die Fächer Geschichte und Soziologie (Gesellschaftskunde?? Weiss nicht wie es auf deutsch heisst) oder Geschichte und Religion kombinieren. In diesem Verlauf liegt der Schwerpunkt bei der Ausarbeitung der Methoden.

Meine Idee ist es über die Sexualmoral der Europäer vs. die Naturvölker zu schreiben. Zeitperiode Imperialismus oder auch später - je nach brauchbarem Material, das ich finden kann. Dazu hab ich mir überlegt, dass ich in Geschichte möglichweise ein Tagebuch-Auszug brauchen könnte, oder etwas in diese Richtung.

Bin bisher auf Margaret Mead gestossen, doch vielleicht habt ihr noch andere gute Ideen oder Input? :)

Liebe Grüsse :)
 
1. Es gibt nicht die Sexualmoral der Europäer, sondern bestenfalls Normen, die in bestimmten Regionen als dominant angesehen werden können. Beeinflusst durch religiöse Normen und spezifische kulturelle Normen, die für bestimmte Regionen als Traditionsbestände wichtig sind. NIcht unwichtig auch die Veränderung der Sexualmoral durch die fortschreitende Modernisierung der europäischen Gesellschaften im Rahmen der Industriealisierung, die traditionelle Milieus erodierte und somit die Wahrung des traditionellen Normensystems betraf.

2. Und bei den "Naturvölkern" wird es mehr als problematisch,
- die Heterogenität der unterschiedlichen Völker ist viel zu groß, um überhaupt einen "Nenner" zu finden
- das dichotome Weltbild "methodisch" problematisch, bis an die Grenze zum "Rassismus" (was ich Dir nicht unterstellen möchte)

In diesem Sinne ist das Thema massiv einzugrenzen.

Vorschlag: Sexualmoral im victorianischen England und die chinesische Sexualmoral. Unterschiedliche Vorstellungen über die Rolle von Frauen in der Öffentlichkeit waren beispielsweise auch Auslöser für die Konflikte zwischen den traditionalistischen Chinesen und den europäischen Imperialisten bzw. auch Missionaren und deren Schulen rund um den "Boxer-Aufstand".

https://books.google.de/books?id=XP_QBgAAQBAJ&pg=PA167&lpg=PA167&dq=sexualmoral,+foucault&source=bl&ots=MjwcPj4-v5&sig=3AO3Zw0l8fXOQib80FYSKfAJaCk&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwik8JmehNvKAhUBfywKHbLrDTkQ6AEIJjAB#v=onepage&q=sexualmoral%2C%20foucault&f=false

vgl. z.B. Foucault als Kritiker der etablierten Moral. Ähnlich hart formuliert beispielsweise C. Reich seine Kritik an der "repressiven" Sexualmoral und ihrer Bedeutung für kapitalistische Gesellschaften
http://www.zeit.de/1986/12/die-athleten-der-enthaltsamkeit
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen lieben Dank für deinen Input thanepower :)

In diesem Sinne ist das Thema massiv einzugrenzen.

Das ist mir bewusst und deswegen auch meine Frage um auf eine konkrete Idee zu kommen, wie z.B. dein Vorschlag. Stehe wie der Esel vor dem Berg und weiss noch nicht so genau auf was ich mich fokussieren soll :-/
 
Stehe wie der Esel vor dem Berg und weiss noch nicht so genau auf was ich mich fokussieren soll :-/

Das ist Dein Problem. Zu lösen nur durch Lesen!

Generell: Es gibt die "Ungleichzeitigkeit" von Vorstellungen über die Gültigkeit von "Normen".

Normen werden per Gesetz durchgesetzt bzw. per Tradition im Rahmen der "sozialen Kontrolle" tradiert.

Sofern also zwei Kulturen mit unterschiedlichen Vorstellungen aufeinander treffen, wie im Fall der Europäer und ihren "modernen" Vorstellungen zum Geschlechterverhältnis und die traditionalistischen Chinesen, die den Frauen eine andere Rolle zugewiesen haben,stellt sich die Frage, welche Normen insgesamt gelten.

In diesem Sinne kann man "Imperialismus" auch immer als den Versuch ansehen, die europäischen Normen als verbindlich auch für andere Länder / Kolonien durchzusetzen.

Die betroffenen Länder / Kolonien reagieren teilweise auf diesen Versuch Europas durch einen militanten Traditionalismus, wie im Falle des Boxer-Aufstands.
 
thanepower - vielen lieben Dank für Deine Inspiration. Das wäre bestimmt auch interessant gewesen, doch ich habe mich schlussendlich für einen ganz anderen Winkel entschieden. Und zwar: "Die Ursache von Homophobie in Afrika". Da muss ich mich noch für ein bestimmtes Land entscheiden, evtl. Uganda. Meiner bescheidenen Meinung und Halbwissen sind zwei der Hauptgründe im Kolonialismus und im Christentum zu finden, von daher passt das ganz gut rein. :)
 
Ein sicherlich interessantes Thema. Sofern Ergebnisse vorliegen wär es sicherlich interessant, ein kurzes Summary von Dir zu bekommen. :winke:

Gerne :) . Allerdings wird das nicht gross in die Tiefe gehen, da es bei diesem Verlauf eher um die Methoden geht, als um das Ergebnis und ich da beim Examen nur 10- 12 min Zeit habe die Methoden und das Ergebnis zu präsentieren. Bin aber schon sehr gespannt, mich intensiver mit dem Thema zu befassen :) .
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Ein sicherlich interessantes Thema. Sofern Ergebnisse vorliegen wär es sicherlich interessant, ein kurzes Summary von Dir zu bekommen. :winke:

@alchilwen,

dem schließe ich mich an. Es würde mich auch interessieren.
Das ist ja ein sehr schwieriges Thema, vor allem dessen Anteil "Moral", der sich schwer fassen lässt.

Bitte verzeiht den Titel - habe zu schnell abgeschickt und scheine es nicht verbessern zu können :-/
Wie würdest Du den Titel jetzt formulieren?
 
Aber du hast Recht, in der Wissenschaft vermischt man ständig Griechisch und Latein
z. B. Automobil, Television

Heterophil - Das andere (Geschlecht) liebend
Homophil - Das gleiche Geschlecht liebend
Heterophob - Das andere Geschlecht fürchtend. Das kann ich mir noch vorstellen.
Homophob - Das gleiche Geschlecht fürchtend. Ja was soll das denn sein ? Wenn ein Mann vor anderen Männern wegläuft ?

Daher beschreibt homophilophob das, was eigentlicht gemeint ist, nämlich Homophile fürchtend (eigentlich hassend, aber da fehlten den Erfindern des Begriffs offenbar die Vokabeln).

PC-Tipp des Tages : Heutzutage sollte man homophilophobophob sein.
 
..., nur dass ich meine Idee von diesem Artikel habe
Man sollte vor lauter Political Correctness vielleicht doch die Frage stellen dürfen, ob Homophilophilie die ursprüngliche menschliche Reaktion auf Homophilie ist und ihr Gegenteil, die Homophilophobie, eine kulturelle "Errrungenschaft" ist, oder ob es umgekehrt ist.
 
Diese Frage können die ursprünglichen Menschen sicher am besten beantworten.
Das ist richtig, jedoch erheben die Autoren des o. g. Artikel den Anspruch, sie heute beantworten zu können. Und zwar in dem Sinne, dass bei den vorkolonialen Afrikanern die Homophilie "ursprünglicherweise" toleriert/ respektiert/ akzeptiert wurde und sie erst durch die Europäischen Kolonialherren auf den gegenteiligen Trip gebracht wurden, was aus Sicht der heutigen, wieder zur Ursprünglichkeit zurückgekehrten Europäer zu geißeln sei.

Ich wollte nur die Möglichkeit zu bedenken geben, dass vielleicht auch im damaligen Afrika die Homophilie gesellschaftlich negativ besetzt war und bis heute ist, während sich dies in Europa in den letzten hundert Jahren gewandelt hat.

Letzteres hieße, dass die heutigen Europäer ihre heutigen Moralvorstellungen retrospektiv auf die heutigen Afrikaner projizieren und ihnen dabei möglicherweise ungeheuer auf die Nerven gehen.
 
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