Gab es eine römische Trasse im Werratal ?

Auch Bezirksarchäologe Dr. Klaus Sippel nahm die Kiesterrasse in der Werra-Aue mittlerweile in Augenschein. „Eine typische Siedlungsstelle aus der römischen Kaiserzeit“, lautet sein Urteil. Anhand der verzierten Keramik erkennt er, dass „frühe Germanen“ hier einst Haus und Hof hatten.
Diese Siedlung, so ortet es Patrick Rauch ein, dürfte zwischen 200 vor bis 200 nach Christus bestanden haben. Und was ist mit der Straße, die immerhin exakt in Richtung Werra führt? Womöglich zu einer Furt? Um darauf eine Antwort zu wagen, bedarf es noch weiterer Untersuchungen. Bislang kann nur spekuliert werden.
Begehrter Platz im Tal | Meinhard
Hat sich denn am Fazit des verlinkten Artikels etwas geändert?
 
die neueren Funde bei Ulfen (Schuhnägel und Hortfund Republikdenare)

Schuhnägel... da war doch was...

Zum anderen hat Grote den Ottilienberg zwischen den Sontraer Stadtteilen Ulfen und Wölfterode nahe der sogenannten Blinden Mühle als Ort ausgemacht, wo sich Schuhnägel häufen.
Römer im Werra- und Ulfetal:*Archäologe findet Indizien | Witzenhausen

Ist das nicht der Archäologe, dem Du kürzlich Inkompetenz und unkorrekte Arbeit unterstellt hast? ;)



Die Römer waren sicher im Werratal, aber an eine Römerstraße mit Steinpflaster glaube ich dann doch nicht:

Bauten die Römer einst im Werratal unterhalb des Eichenbergs bei Frieda eine Straße aus Steinen? Diese Frage stellen sich die Hobbyarchäologen Patrick und Dagmar Rauch. Ein Stück Pflaster deutet zumindest eine Straße an.

Soweit mir bekannt ist, hatten die Römerstraßen nördlich der Alpen eigentlich immer eine Kiesschicht als Belag. Pflastersteine wurden nur innerhalb bzw. in der Nähe der Städte verwendet.
 
Guten Abend,

@ sepiola

die Funde auf dem Ottilienberg bei Ulfen hat nicht Klaus Grote gemacht, sondern Sondengänger des LDH Außenstelle in Marburg (Zuständigkeit Dr. Klaus Sippel). Dies kann er auch gar nicht, da nicht sein Zuständigkeitsbereich.
 
Zuletzt bearbeitet:
die Funde auf dem Ottilienberg bei Ulfen hat nicht Klaus Grote gemacht, sondern Sondengänger des LDH Außenstelle in Marburg (Zuständigkeit Dr. Klaus Sippel).

Wer die Schuhnägel aufgespürt hat, interessiert in diesem Zusammenhang doch überhaupt nicht.

Die Frage ist, ob Du Grote, der von Schuhnägeln auf römische Marschrouten und Stützpunkte schließt, ernst nehmen möchtest oder ob wir das unter "Hirngespinste" abhaken können.
 
Ein Pflasterstein macht noch keine Römerstrasse!

Lasst doch mal die Kirche im Dorf. An der Werra! Wer hätte dort bitte wann und warum eine gepflasterte Strasse bauen sollen?
 
Ein Pflasterstein macht noch keine Römerstrasse! Lasst doch mal die Kirche im Dorf. An der Werra! Wer hätte dort bitte wann und warum eine gepflasterte Strasse bauen sollen?

Das gepflastert nehme ich erst mal als "schmückendes" Beiwerk. Das Germanicus da war glaube ich schon eher. Warum? Weil man in den 80er Jahren bei Hitzerode/Bad Sooden-Allendorf (Römerschanze) ein Münzmeister As des Augustus RIC 373 mit Gegenstempel des Germanicus mittels Detektor fand (Mitteilung erfolgte durch Dr. Klaus Sippel an Dr. Grote - Fst. 13 Bad-Sooden Allendorf). Auch im FMRD Band V-3 Kassel sollen bereits um 1780 viele augusteische Münzen auf der Hitzeröder Höhe gefunden worden sein (FMRD Kleinvach 3066)

Die aufgefundene Münze, wie sollte es auch anders sein, liegt auf meiner Münzfundspur in Richtung Elbe-Saale-Region. Wenn ich mich Recht erinnere hatte Germanicus laut Tacitus auch neue Wege anlegen lassen...

@ ELQ

du erinnerst dich bestimmt - "schon sind wir der Elbe näher als dem Rhein..."
 

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Wenn ich mich Recht erinnere hatte Germanicus laut Tacitus auch neue Wege anlegen lassen...
Zwischen Aliso an der Lippe und dem Rhein.

du erinnerst dich bestimmt - "schon sind wir der Elbe näher als dem Rhein..."
Wie immer, wenn du dieses dein Mantra bringst, muss ich dich leider daran erinnern, dass diese Rede, die Tacitus Germanicus in den Mund legt, zunächst einmal von ihrer Zielsetzung her eine Kabinenrede ist.
Im Übrigen ist man auch bei Minden an der Weser der Elbe näher als dem Rhein... Müssen wir das wirklich alle acht Wochen wiederkäuen?
 
@ ELQ,

natürlich müssen wir das nicht alle 8 Wochen wiederkäuen, jedoch nimmt die "Kabinenrede" Konturen an. Im Übrigen wurde die bei K. Grote auf S. 303/Abb. 319 aus seiner 2012er Publikation abgebildete Münze von F. Berger neu bestimmt. Es handelt sich dabei nicht um ein Lugdunum I As, sondern um ein Lugdunum II As. Dieses befindet sich im Städtischen Museum im Welfenschloß von Hannoversch Münden. Die Umschrift war zwar so gut wie nicht mehr lesbar, jedoch waren die Konturen noch klar erkennbar (Lehmann/Wiegels 2015). Das passt zu meiner anderen Münzspur zwischen Eggengebirge und oberer Weser. Du erinnerst dich.

Grüße
 
Das gepflastert nehme ich erst mal als "schmückendes" Beiwerk. Das Germanicus da war glaube ich schon eher.

Das zwischen Drusus und Germanicus irgendein römischer Legat an der Werra vorbeigekommen ist, dürfte schwer auszuschliessen sein. Aber am AdW eine Strasse bauen, ist eine ganz andere Sache.
 
Guten Morgen,

@ Agricola

warum schließt du einen Trassenbau aus?

Zitat Friedrich Wilhelm Wulf zur Geschichte von Hedemünden/Haaghügel:

"In der ausgegrabenen Fläche in der Trasse der B 80 wurden 7 sogenannte Grubenhäuser, mehrere Abfallgruben, ein Schmiedeplatz, eine Ofenanlage unbekannter Funktion und ein mit kleinen Lesesteinen gepflasterter Weg freigelegt."

Die Besiedlung fand dort um Christi Geburt statt.

Quelle: Heinrich Hampe, Hedemünden - Aus der Geschichte einer kleinen Ackerbürgschaft; 1992 (im Handel nicht mehr erhältlich)

Es wäre spannend zu wissen, ob der Weg bei Frieda auch aus kleinen Lesesteinen besteht.

Grüße
 
warum schließt du einen Trassenbau aus?

Das Germanen dort einen Weg befestigt haben, schliesse ich nicht aus.

Ich glaube nur nicht, daß dort am Rande römischer Präsenz ein römischer Legat eine gepflasterte Römerstrasse gebaut hat. Von Wo nach Wohin sollte die sinnvoll geführt haben. Dazu müssten schon deutlich mehr und eindeutig römische Funde vorliegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Hortfund von 2014 wird einmal in einer Publikation von 2015 erwähnt (als noch unpubliziert). Näheres wird wohl nur beim Landesamt für Denkmalpflege Hessen zu erfahren sein, da es auch keine öffentliche Datenbank zu diesen Funden gibt.
 
Der Hortfund von 2014 wird einmal in einer Publikation von 2015 erwähnt (als noch unpubliziert). Näheres wird wohl nur beim Landesamt für Denkmalpflege Hessen zu erfahren sein, da es auch keine öffentliche Datenbank zu diesen Funden gibt.
Das Landesamt für Denkmalpflege hat mir die Auskunft gegeben, dass die Münzen seinerzeit illegal gefunden worden sind und der Finder nicht genannt werden will. Ich interessiere mich als Ortsvorsteher von Ulfen dafür weil ich gerne etwas in unserem Heimatmuseum dazu ausstellen würde.
 
Ich interessiere mich als Ortsvorsteher von Ulfen dafür weil ich gerne etwas in unserem Heimatmuseum dazu ausstellen würde.
@michaelulfen dieses Engagement finde ich klasse (man findet das nicht in jeder Ortschaft...)
Vorerst kann man kaum mehr sagen, als dass römische Truppen (kleinere oder größeres Verbände) an der Werra entlang zogen, evtl. auch die Werra mit flachen kleinen Booten als Wasserstraße zeitweilig (aber wohl nur kurzfristig) nutzten. Die Werra dürfte in römischer Zeit (also von den Römern) als Weser (Visurgis) bezeichnet worden sein, also sie betrachteten Weser-Werra als einen Fluß, ebenso wie Elbe-Moldau. Und ebenso scheint das Ulfetal als Verbindungsweg (?) genutzt worden zu sein (freilich ohne Boote ;)) - aber es deutet bislang nichts auf römischen Straßenbau an Werra und Ulfe hin.
Genügt für das Heimatmuseum vorerst nicht der Hinweis, dass das Ulfetal und damit die Gemarkung Ulfen von den Römern betreten worden ist, man aber noch nicht mehr weiß?
 
775 erstmal als Olfenahoe erwähnt ist doch schon mal älter als viele andere Ortschaften, gerade hier im "Barbaricum", wo die Römer weder lange noch nachhaltig anwesend waren, und dazu für Spaziergänger die wunderschöne Karstquelle Renda-Talgraben (da hatte ich gestaunt, war schon zweimal da: einmal sommers (trocken), einmal nach einer Regenperiode (da quoll dann Wasser hervor)) - - wenn die Römer hier nur ein-zweimal durchmarschiert sind und nahezu nichts hinterlassen haben, ist das touristisch und historisch kein Beinbruch.
Auf diese noch nicht publizierten oder eingehend untersuchten wenigen Münzen würde ich keine allzu großen Hoffnungen setzen.
 
Die Werra dürfte in römischer Zeit (also von den Römern) als Weser (Visurgis) bezeichnet worden sein

Die Römer haben diese Bezeichnung sicherlich von den ortsansässigen Germanen übernommen. Der gesamte Fluss hieß noch im 8. Jahrhundert Wisera. Für den Oberlauf bürgerte sich (933 erstmals bezeugt) die Bezeichnung Wiser-aha ("Weser-Fluss") ein, daraus wurde Wirraha (1016) -> Werrahe (1141) -> Werra.

ebenso wie Elbe-Moldau
Das glaube ich nicht.
Welchen Namen soll denn dann der Oberlauf der Elbe getragen haben, und wodurch sollte der Namenstausch motiviert gewesen sein?
 
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