Göbekli Tepe

Hallo!

Weiss hier jemand ob man die Anlage (bin alleine) besuchen kann?

Wenn nötig, würde Ich mich auch damit begnügen nur von oben reinzugucken...
 
Hi, es scheint so, dass man dort einfach hingehen und schauen kann:

Mittels aktualisierter Googlemap sollte das Auffinden kein Problem mehr sein, selbst wenn der Taxifahrer keine Ahnung hat:
Trkei - Google Maps

Ich kann dir sagen, aus eigener Erfahrung, dass fast alle Ausgrabungen nur sehr unzureichend bewacht werden, und ich auch schon mal von "hinten" in berühmte Ruinen reingegangen bin, um mir das (billige) Eintrittsgeld zu sparen. Erst recht Ruinen, wo nichts los ist, und selbst wenn sensationelle Funde getätigt wurden, wie in Sagalassos, konnte man einfach so rumspazieren, die Planen mal anheben, um darunter die Reliefs zu bewundern, usw.
Das meiste wird nur dadurch ausserhalb der Grabungssaison geschützt, indem eine Sandschicht auf Mosaiken geworfen wird, und besondere Funde in ein Magazin vor Ort kommen.

Du kannst mit dem Mietwagen, oder auch Fahrrad, oder mit einem Taxi, einfach dorthinfahren, das nächste Dorf heisst: Örencik Köy (Köy = Dorf)

Siehe auch hier, Travel Tips:
Urfa?s Göbeklitepe: Urfa?s remote Mesolithic site
Spring in Anatolia, holiday in Urfa. - Gbekli Tepe, Turkey Travel Blog
viele Fotos:
?anl?urfa - Göbeklitepe

"Of course, I will try to support you with information about a trip to Göbekli Tepe.
First of all you should travel in September 2007, if you want to see the reliefs. Otherwise you won't be able to see all the depicted animals because we always cover them with thick metal plates in order to protect them from damage. Furthermore, you will also have the opportunity to see the ongoing excavation. However, it is not easy to find Göbekli Tepe without good maps or the help of local villagers.Göbekli is located near the village of Örencik about 15 km northeast from Urfa and if you try to find it, you should ask for the village of Örencik. I would suggest to use the Harran Hotel in Urfa for sleeping accomodation because the reception speaks english and you will also have a chance to see the citadell of urfa.
If you a really interested in the Pre Pottery Neolitic then i would advice you to visit also Karahan Tepe (insider tip). It lies 60 km east from Urfa in an area called Tektek Daglari. Some 266 in situ pillars (Like the Göbekli pillars...just smaller) cover the field and are visible 50-60 cm above ground level. The rest of the pillars are still covered under the earth and no excavation took place since its discovery.
aus:
Gobekli Tepe - Archaeo Forums
oder hier:
Turkey Travel Planner • View topic - Prehistory near (Sanli) Urfa

Viel Spass. Frühling würde ich empfehlen, vielleicht auch beim DAI informieren, wann Grabungssaison ist, damit du auch die Reliefs sehen kannst.
 
Wow, das sind ja spitzen Links und Infos. Herzlichen Dank!
Mich freut es besonders das der Besuch (Individual zumindest) erlaubt ist!

Deine Erzählungen von Sagalassos erinnern mich unweigerlich an meinen atemberaubenden Nachtausflug in Hattusa (Mit lokalen Ausgräbern bei Mondschein Tee getrunken und dann in den Ruinen genächtigt)
 
Ach, da habe ich auch unendliche Stories zu erzählen, nur dass sie hier nicht reingehören. Nur soviel, ich bin immer mit öffentlichen (keine Taxis) Verkehrsmitteln zu fast allen Ruinen der Türkei gekommen. Manchmal auch lange Fußmärsche mit Glück umgangen, z.B. in Termessos statt den Königsweg raufzulaufen, oder Taxi unten zu nehmen, hochgetrampt, mit einem deutschen Archäologen :eek:. Oder Aphrodisias, mit Dolmusch hin, letzten Dolmusch verpasst, letztes besichtigendes Rentnerehepaar angesprochen, mitfahren dürfen, dabei sogar noch die berühmten Marmorsteinbrüche für die antiken Skulpturen-Exportschlager auf der Rückfahrt besichtigt, die ich mit ÖPNV nie gesehen hätte. etc.

Es gibt meines Erachtens nur ganz wenige Stellen, wo man wirklich nicht einfach hingehen und gucken kann (und ggf. nach 17.00 Uhr nicht durch einen löcherigen Zaun steigen kann oder 200m neben dem Eingang durchs Gebüsch), wie z.B. die armenische Ruinenstadt Ani direkt an der Grenze zu Armenien, wo man sich ne Genehmigung holen muss oder mittels organisierter Reise hingelangt, oder auf den Ararat steigen, oder den Nemrut Vulkan bei Tatvan, usw.
Aber Göbekli Tepe liegt ja nicht so dicht an der Grenze, sondern 80 km weit weg, mit Sanliurfa dazwischen. :winke:
 
Zuletzt bearbeitet:
Seit ein paar Tagen suche ich Hinweise zu einer ca 2011 (von Raubgräbern?) gestohlenen Stele von Göbekli Tepe. Es hat wohl seinerzeit auch mindestens einen Zeitungsartikel zu dem Diebstahl der Stele gegeben haben, aber offenbar ist er nicht (mehr) im Internet verfügbar. Ich fand bislang nur einen Hinweis, dass es sich um eine 30 Kilo schwere Stele gehandelt haben soll, außerdem seien einige kleinere Artefakte gstohlen worden. Und die Stele, so heißt es, sei noch nicht komplett ausgegraben gewesen.
Allerdings sind die in den Grabungsberichten erwähnten Stelen alle deutlich schwerer.
Weiß jemand Näheres über diesen Vorfall?
 
Z.B. hier:
ARCHAEOLOGY - Archaeologist pays for stolen statue?s head

Interessant an dem Fall finde ich besonders, dass Grabungsleiter Klaus Schmidt für den Diebstahl haften musste. Der Wert der Statue wurde dabei von der Versicherung mit 150 000 Lira festgesetzt, also derzeit ca. 60 000 Euro. Auch wenn solche Schätzungen mehr virtueller Natur sind, eigentlich ein erstaunlich günstiger "Preis".
 
Interview Mit Professor Klaus Schmidt

Professor Klaus Schmidt gab im Jahre 2013 etwa 10 Monate vor seinem Tod ein Interview. Darin sagte er unter anderem, dass bisher nur 3-5% von Göbekli Tepe freigelegt ist. Was bisher freigelegt ist, entspricht in seiner Grösse etwa Stonehenge. Bodenradarmessungen zeigen aber, dass es mindestens noch 16 weitere grosse Steinkreise und eine grosse Anzahl kleinerer Anlagen gibt.Diese sind noch nicht ausgegraben. Damit ist die Anlage 20- 50 mal so gross wie Stonehenge! Und das 9600 BC!
Professor Schmidt weist weiter auf einen Zusammenhang mit dem Ende der Dryas Periode der letzen Eiszeit hin, ohne diesen näher zu erklären.
Er spricht ausführlich darüber, dass zum Beginn des Anlagenbaus eine Jäger und Sammler Kultur vorlag, aber in späteren Schichten, sowie im Zusammenhang mit Funden in der Nähe der Anlage hier der Übergang zur Landwirtschaft wesentlich früher stattgefunden hat als irendwo anders auf dem Planeten.
 
Wasserosion

Das ist Göbeleki Tepe verwendete Material ist offensichtlich stark anfällig für die starken Regenfälle in der Region. Daher werden die bisher freigelegten Anlagen mit Zelten abgedeckt. Mache Steinmonumente werden nur zu Untersuchungszwecken freigelegt, fotografiert und dann wieder eingegraben.
 
Hohes Alter von Göbeliki Tepe

Ich bin von dem äußerst hohen Alter des Monuments fasziniert. Die C-14 Datierung steht auf einem soliden Fundament. Weil es ca 8000 BC wieder vergraben wurde gibt es keine Kontaminierung durch jüngere organische Ablagerungen. Hier sind sich "Grenzwissenschaftler" und renommierte Wissenschaftler alle einig.
(Monumente deren Alter zwischen diesen Gruppen umstritten sind, lasse ich jetzt mal absichtlich außen vor).
Damit ist Göbeliki Tepe das mit Abstand älteste Monument der Erde. Ca 6000 Jahre älter als Stonehenge.
Allein dass zu dieser Zeit Menschen in der Lage waren so etwas zu bauen, halte ich für eine Zäsur in der bisherigen Geschichtsschreibung. Vor der Datierung von Göbeliki Tepe, war die einhellige Meinung zumindest der renommierten Wissenschaftler, dass die kurz nach der Eiszeit lebenden Mensche zu solchen Leistungen keinesfalls in der Lage waren.
 
Spannend finde ich va die Implikationen, die sich aus der Anlage ergeben (können). Um eine solche Anlage errichten zu können, müssen viele Menschen organisiert zusammen gearbeitet haben. Da Göbekli Tepe entstanden ist, als die Landwirtschaft bestenfalls gerade erst im Entstehen war, muss schon diese Gesellschaft in der Lage gewesen sein, eine solche Organisiertheit hervorzubringen.
 
Jäger- und Sammler zum bedeutet nicht immer und überall Mangelwirtschaft. Dementsprechend wäre zunächst die Überlebensstrategie der Erbauer zu klären.

Dann ist auch die Frage, in welchem Zeitraum die Anlage, bzw. die Anlagen entstanden.
 
Jäger- und Sammler zum bedeutet nicht immer und überall Mangelwirtschaft. Dementsprechend wäre zunächst die Überlebensstrategie der Erbauer zu klären.

Um Mangel geht es auch nicht, sondern um eine organisierte Arbeitsweise bzw Gesellschaft, die tonnenschwere Steinblöcke bewegen kann. Gesellschaften, die auf Jagd und Sammeln angewiesen sind, weisen die eher selten auf, was in der Natur der Sache liegt. Es gibt Beispiele für Wildbeuter-Gesellschaften, die einen recht hohen Grad an gesellschaftlicher Organisation und auch technologischer Innovation aufwiesen, aber bei denen, die mir gerade einfallen, spielte die Nahrungsbeschaffung aus dem Meer eine große Rolle (Yomon, amerikanischer Nordwesten), was man bei Göbekli Tepe wohl eher ausschließen kann.

Den Wiki-Absatz fand ich bspw interessant, steck aber zu wenig drin, um es wirklich beurteilen zu können:

Klaus Schmidt geht davon aus, dass die Menschengruppen, die das Monument errichteten, sehr viel komplexer organisiert waren, als man dies für Jäger und Sammler bisher annahm. Außerdem verdeutlicht das Fehlen von Hinweisen auf eine Wohnnutzung, dass die Errichtung monumentaler Bauwerke in der Menschheitsgeschichte der sogenannten Neolithisierung vorausging.[16] Immerhin befindet sich der Göbekli Tepe in der Nähe des Karacadağ, in dessen Umfeld der Ursprung des Kulturgetreides verortet wird. Daher wird angenommen, dass dort auch die Neolithisierung begann. Deshalb spekulierte unter anderem Klaus Schmidt, dass dort umherstreifende Gruppen kooperieren mussten, um die frühen Wildgetreidevorkommen vor Wildtieren zu schützen. So seien frühe gesellschaftliche Organisationen diverser Gruppen rund um die Heiligtümer entstanden. Folgt man dieser These, entstanden neolithische Gruppen nicht allmählich in kleinem Stil, sondern gleich in Form großer sozialer Organisationen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Göbekli_Tepe#Interpretation
 
Ich kann das jetzt nicht auf die Schnelle belegen, aber eine sehr ergiebige Nahrungsquelle sollen zu jener Zeit riesige Gazellen (oder Antilopen-?)herden gewesen sein, die einmal oder zweimal im Jahr bejagt wurden, während sie auf ihren Wanderungen vorbei kamen. Anscheinend ähnlich wie in Nordamerika die Bisonherden.
Die Beute wurde dann konserviert und in der restlichen Zeit hatte man dann sozusagen "frei" und konnte sich anderweitig beschäftigen.
Mit der Zeit wurden wohl aus verschiedenen Gründen die Beutetiere weniger und man mußte sich auf "Landwirtschaft" als Zubrot verlegen.
 
Motive für den Bau

Die Anlage war wohl eine religiöse Kultstätte. Klaus Schmidt nimmt darüber hinaus auch noch eine Funktion als Begräbnisstätte an, hat aber keine Knochenreste finden können, die diese These untermauern würden. Er nimmt an, dass bei künftigen Ausgrabungen solche gefunden werden.
Wenn aus religösen Gründen eine solche Anlage gebaut wurde, dann muss eine Art Urreligion schon deutlich vorher existiert haben.
 
Fruchtbarkeitsgöttin

Ich habe irgendwo gelesen oder in einer Doku gesehen, dass man eine Steinstatue einer Fruchtbarkeitsgöttin (wird so gedeutet, optisch eher eine Frau mit Übergewicht),gefunden hat, die 20 000 Jahre alt sein soll.
Ich kann mich aber nicht mehr an die Details erinnern.

Weiß Jemand etwas darüber?
 
Das Gros der Venusfigurinen ist zwischen 35.000 und 24.000 Jahre alt. Es gibt auch noch eine aus Israel, die sogar 280.000 Jahre alt sein soll, aber hier handelt es sich um eine Minderheitenmeinung, dass es sich überhaupt um ein Artefakt handelt und nicht eher um die zufällige Form eines Steins.
Die Deutung als Furchtbarkeitsgöttinnen ist umstritten, jedenfalls aber mangels Schriftquellen nicht belegbar.
 
Der Hauptunerschied dürfte wohl sein, dass eine Statuette wie die venus von Willendorf in eine Handtasche passt, während die Statuen in Göbekli Tepe viele Tonnen wiegen.

Dass die Menschen zZ von Göbekli Tepe in der Lage waren, Kunst zu schaffen, steht ja außer Frage. Es ist die schiere Größe, die beeindruckt und weitere Fragen aufwirft. Bei einem Alter von 280.000 Jahren ist die Frage, ob die damaligen menschen schon kunstschaffend waren, und die (bisher fehlende) eindeutige Antwort "Ja" wäre das erstaunliche und interessante.
 
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