Militärhistorische Standard-Literatur

Da ich angebaut und noch ein freies Regalfach entdeckt habe, wollte ich mal eine kleine Bildungslücke in meinem Bücherregal schließen. Meine militärhistorischen Errungenschaften kommen mir so zusammen gestoppelt vor.

Deswegen dachte ich, es wäre doch nett, wenn jeder die Bücher, die er für eine unverzichtbare Grundlage hält, hier hinein postet.

Ich habe zum Beispiel angefangen mit John Keegan"A history of warfare" und diverse andere, Clausewitz "Vom Kriege", vor ein paar Tagen kam dann noch Hans Delbrück Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte bei mir eingetrudelt (die ersten 3 Bände jedenfalls).
Irgendwie hab ich gefühlt mehr thematisch eng begrenzte Bücher (über Ägypten, über römische Kavallerie, eine vergleichende Quellensammlung über homosexuelle Krieger...) Ich bin zwar ein großer Fan der Symposions-Bände vom Schoeningh Verlag (Krieg in der Geschichte), die sind richtig toll. Ich schaue am häufigsten auch zuerst in einen dieser Bände.

Aber ich habe in letzter Zeit das Gefühl, mir fehlen so ein bisschen die Grundlagen, gerade bei deutschsprachiger Literatur. Einfach Google bedienen war nicht so ergiebig, da stieß nichts wirklich heraus... Außer vielleicht die Beiträge zur Militär- und Kriegsgeschichte, aber wenn es dann heisst "Militärgeschichtliches Forschungsamt" oder (bei anderen Büchern) "Bundeswehruniversität"... hm... klingt nicht wirklich unvoreingenommen.
Ja, man merkt, dass ich noch kein einziges Buch dieser Reihen gelesen habe und ein bisschen vorurteilsbehaftet bin.
Deswegen frage ich ja auch!

Erzählt mal!
Was habt ihr so im Regal, und vor allem: was ist eurer Ansicht nach ein unverzichtbares Muss?

(Ich hab auch schon einen Platz für ein weiteres kleines Regal gefunden.)
 
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Sun Tzu, Die Kunst des Krieges hast Du wahrscheinlich unterschlagen. Manche würden hier noch Yamamoto Tsunetomo, Hagakure nennen, dass sich eher auf den einzelnen Krieger bezieht und eine Zusammenstellung von Erzählungen und Anekdoten ist, die eher nostalgisch gemeint ist. Doch wird es von Anderen anders beurteilt.

Ebenso wirst Du die Quellen von Caesar, Josephus, Xenophon bis zu Rommels Infanterie greift an und auch die eher theoretischen Quellen wie Onasander und Vegetius kennen.

Grundlegend und unverzichtbar sind sehr ausschließende und sehr individuelle Einschränkungen.

Für den Historiker ist wohl die Einordnung des Krieges in die Kultur vorrangig. Da sind mir, wenn ich einen starken individuellen Filter anstelle, folgende Hinweise wichtig:

Georges Duby, Der Sonntag von Bouvines 27. Juli 1214, Berlin 1988. Im Forum habe ich es schon mehrfach empfohlen. Es wird von der Schlacht ausgehend der Standpunkt, die Verortung des Krieges in der Kultur des Hochmittelalters vorgenommen.

Geoffrey Parker, Die militärische Revolution - Die Kriegskunst und der Aufstieg des Westens 1500-1800, Frankfurt 1990 geht der Frage nach der Überlegenheit Europas nach.

Die Werke mit den Gegenpositionen zu Delbrück gehen aus den Begleitworten der modernen Ausgaben hervor.

Zum Altertum wird da schon vieles in Übersichtswerken erwähnt, oder ergibt sich aus Cäsar, Onasander und den Philosophen.

Zu einzelnen Themen gibt es meist eine unerschöpliche Menge an Publikationen. Das Folgende erscheint mir jeweils nützlich, ist aber noch individueller und beschränkt sich aufgrund der vorausgesetzten Einschränkungen wieder auf wenige Titel.

Peter Connolly, Die Römische Armee, Hamburg 1976. Das Werk eines Illustratoren, dass schon wegen seiner Anschaulichkeit nicht außer acht gelassen werden sollte. (Zu den Griechen gibt es auch einen Band.)

Thomas Fischer, Die Armee der Caesaren - Archäologie und Geschichte, Regensburg 2014 ersetzt viele andere Bände in der Bibliothek. An ein oder zwei Stellen wünscht man sich, er wäre etwas weiter auf andere Meinungen eingegangen, aber im Gegensatz zu anderen unterschlägt er sie nicht und geht auch auf die Forschungsgeschichte ein. Der Schwerpunkt liegt auf Bildzeugnissen und der materiellen Hinterlassenschaft.

Wenn ich von der Threadlänge ausgehe, wären die Germanenkriege das wichtigste militärhistorische Thema:
Wolfgang Adler, Studien zur germanischen Bewaffnung - Waffenmitgabe und Kampfesweise im Niederelbegebiet und im übrigen Freien Germanien um Christi Geburt, Diss. Saarbrücken 1989.
Rheinhard Wolters, Die Schlacht im Teutoburger Wald - Arminius, Varus und das römische Germanien, München 2008, von dem gerade eine neue Auflage erschienen ist, mag stellvertretend für die ganze Literatur zu dem Thema stehen. Wenn ich daraus einen Band wählen sollte, würde ich vielleicht diesen wählen.

Zwar konservativ, aber dennoch gut geeignet zum Handbuch und preißlich günstig: Georg Ortenburg (Hg), Heerwesens der Neuzeit. Es gibt jeweils einen Band "Waffen der ..." und "Taktik und Strategie der...", die Pünktchen lesen sich wie folgt:
Landsknechte 1500-1650
Kabinettskriege 1650-1792
Revolutionskriege 1792-1848
Einigungskriege 1848-1871
Millionenheere 1871-1914. Vor Einzelkauf wird gewarnt, die Reihe ist sehr günstig zu erstehen.

Martin Guddat, Kürassiere, Dragoner, Husaren - Die Kavallerie Friedrichs des Großen, Herford, Bonn 1989.
Martin Guddat, Grenadiere, Musketiere, Füsiliere - Die Infanterie Friedrich des Großen
Martin Guddat, Kanoniere, Bombardiere, Pontoniere - Die Artillerie Friedrich des Großen, Herford, Hamburg 1992.
Andere mögen die drei Bände Das Heerwesen in Brandenburg und Preußen von 1640 bis 1806 bevorzugen:
Olaf Groehler, Das Heerwesen
Heinrich Müller, Die Bewaffnung
Klaus-Peter Merta, Die Uniformierung (alle Berlin, 2001)

Walter Görlitz, Kleine Geschichte des deutschen Generalstabs, Berlin 1977. Egal was dazu gesagt wurde, sollte man es kennen.

Stellvertretend für Werke zu einzelnen Schlachten und Kriegen -aufgrund der unterschiedlichen Anlagen der Werke finde ich es schwer da etwas zu empfehlen- seien nur als Beispiel genannt:
Christopher Duffy, Die Schlacht bei Austerlitz - Napoleons größter Sieg, München 1977.
Klaus-Jürgen Bremm, Die Schlacht - Waterloo 1815, Darmstadt 2015.
Günter Dorn, Joachim Engelmann, Die Schlachten Friedrich des Großen - Führung. Verlauf. Gefechts-Szenen. Gliederungen. Karten., Augsburg 1997.

Wenn es um Uniformkunde geht ist da natürlich das berühmte Armeewerk von Menzel: Die Armee Friedrich des Großen in ihrer Uniformierung. Es sollte als Nachdruck erhältlich sein. Fehlen sollten nicht die beiden Bände:
Richard Knötel, Herbert Knötel, Herbert Sieg, Farbiges Handbuch der Uniformkunde. Die Farbgebung der Nachdrucke ist von unterschiedlicher Qualität. Band I beschäftigt sich mit Deutschland, Österreich und der Schweiz, Band 2 mit dem Rest der Welt. Daher sind die Bände von Liliane und Fred Funcken eine gute Ergänzung. Nur fehlen hier die kleineren deutschen Staaten und der Historiker merkt schnell ein paar Defizite, die den Wert aber kaum beeinträchtigen. Es gibt von den Funckens auch 2 Bände zu Rittern und Landsknechten, auch in eine zusammengefasst. Dem Archäologiestudenten wird es nicht genügen, aber für ein oder zwei Regalbretter...

Dann solltest Du Dir auch einige Bände anschaffen, aus denen ein Teil der ganzen alten Anekdoten hervorgeht, wie z.B. Des Kaisers Reiterei von Georg Schreiber über die österreichische Kavallerie.

Und neben Preußen interessieren auch die anderen Großmächte der Neuzeit, was aber nicht mein Gebiet ist.

Damit es nicht zu lang wird, folgt noch ein weiterer Post.
 
Klasse, danke!
"Die Armee der Cäsaren" steht schon länger auf meinem Wunschzettel, ich war mir nur nicht ganz sicher, ob es seine 60 € wert ist.
Wenn wir hier gerade bei Germanen sind, schmeiße ich noch "Der Kampf der Arminius-Koalition gegen Rom" von Ralf G. Jahn in den Ring. Ursprünglich eine Dissertation von 2001, aber extrem hilfreich. Es konzentriert sich detailreicher als jeder andere auf die politischen und militärischen Aspekte, bindet aber die alle historischen Debatten bis zu diesem Zeitpunkt ein (z.B. die im 19. Jh. übliche Gleichstellung von Arminius und Siegfried). Auch die rechtliche Situation von den Cheruskern wird nochmal sehr detailliert aufgedröselt.
Neuere Sachen wie z.B. die Ergebnisse von Rothenhöfer zur Verpachtung von Bleibergwerken (2004 und später) fehlen natürlich, trotzdem ist diese Diss ein richtig wichtiges Buch, wenn man sich mit Arminius oder Varus beschäftigt.


Das mit der Farbgebung finde ich auch sehr interessant, die werde ich vermutlich nach oben setzen. Ich habe eine Reihe Military Fantasy Bücher gekauft und meine, der Autor hat da sehr viele Bezüge zu napoleonischer Zeit eingebaut. Solche Anspielungen gehen an mir alle vorbei, weil ich keine Ahnung habe, wer die grünen Uniformen trug usw.


Eugentlich meinte ich vor allem auch allgemeine Werke, aber wenn die Literaturhinweise im Delbrück alle empfehlenswert sind, blätter ich mich da mal durch. Meine Ausgabe ist aus dem Nikol-Verlag von 2006, und es gibt ein Nachwort mit einigen Literaturempfehlungen von Dietrich Hoffmann.
 
Zum alten Vorderasien und Ägypten wollte ich Dir keine Empfehlung geben. Doch ein Werk ist auch aus heutiger Sicht interessant:
Chaim Herzog, Mordechai Gichon, Die Biblischen Kriege bietet die Sicht des konservativen Israelis und vermittelt, auch, wie die heutige Lage den Blickwinkel beeinflussen kann.

Dann ist da das, was man Wargaming-Literatur nennen kann. Diese ist sehr unterschiedlich zu beurteilen. Oft erfährt man nur genug, um Figuren zu bemalen, vor anderem ist zu warnen. Aber es gibt auch andere Beispiele und sogar ein paar Bücher, die ein muss sind.

Aus der Reihe Heere und Waffen des Zeughaus-Verlags kann man sich Andreas Strassmeier, Andreas Gagelmann, Das Heer des Arminius - Germanische Krieger zu Beginn des 1. nachchristlichen Jahrhunderts ins Regal stellen. Die historischen Informationen sind zu vergessen, aber die Ausrüstung scheint zuverlässig beschrieben -ich habe das stichprobenartig überprüft- und es ist anschaulich. (Der Band zu Hannibals Armee hingegen ist eher grottig.)

Von der 'Wargames Research Group' wurden einige Bände zu bestimmten Zeiten herausgebracht. Sie eignen sich, um einen Überblick zu ermöglichen, ohne in der Fülle zu ersticken. Die Qualität hängt vom Autor ab. Mittlerweile werden die Bände nachgedruckt. Einige werden mitunter sogar im Studium empfohlen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Als 'muss' könnte man
Philipp Barker, The Armies and Enemies of Imperial Roms, o_O. 1981, Nachdruck 2015 und
Ian Heath, Armies of the Dark Ages 600-1066, o_O. 1988, Nachdruck 2915
nennen.
Wie angedeutet würde ich, wenn ich damit anfinge, mir systematisch eine Wargaming-Ecke einzurichten, die Bände vom klassischen Altertum bis ins Mittelalter als Kern nehmen. So kommt man mit 5 oder 6 Büchern gut aus der Zwickmühle des unerschöpflichen Themas und es wird systematisch nach den eigenen Interessen ausbaubar.

Auch die unzähligen Bände des Englischen Osprey-Verlags sind Mal so, Mal so. Es kommt auf den Autor und das Erscheinungsdatum an. Graham Summers Bände zur Roman Military Clothing sind die Einzige Monographie zum Thema. Sonst würde ich mir die Bände je nach Interesse anschauen. Jedenfalls sind sie nicht von vornherein zu verwerfen. Aber als Grundlage würde ich sie nicht nehmen.

Im Vorpost habe ich bei der Uniformkunde Don Troiani vergessen. Ein oder zwei Bände des bekanntesten heutigen Uniformmalers zum amerikanischen Bürgerkrieg gehören sicher auch in ein militärhistorisches Regal, zumal er bekannt für seine Recherche und sein Wissen um die Ausrüstung ist. Da oben schon Menzel und Knödel erwähnt sind, sei mit Carl Röchling der dritte berühmte deutsche Militärmaler erwähnt.

Es wird auffallen, dass ich mich nicht auf deutsche Literatur beschränkte. Aber das Thema wird in Deutschland eben seit 1945 eher stiefmütterlich behandelt.
 
Ich kann mich entsinnen, dass ich als Kind
Wörterbuch zur deutschen Militärgeschichte - 2 Bände, Militärverlag der DDR,
Berlin, 1987
toll gefunden habe. Das gab es bei uns in der Stadtbibliothek. Darin wurde eine Fülle an Informationen auf über 1.000 Seiten vorgestellt. Informativ waren die kurzen Berichte zu bedeutenden Schlachten - allerdings nur Schlachten mit größerer deutscher Beteiligung (z.B. keine Schlachten des Spanienkrieges 1807-1814, obwohl es deutsche Truppen dort gab). Die verschiedenen Zündsysteme von Gewehren und Pistolen wurden ebenso erläutert wie der grobe Verlauf von Kriegen, Aspekten der Taktik, Entwicklung von Marine, Kavallerie, Infanterie, Artillerie etc. von der Antike bis zu den 1980ern. Natürlich ist der Blickwinkel derjenige der NVA/DDR. Von daher wurde auch aus heutiger Sicht unbedeutenderen Geschehnissen des 20.Jh. Rechnung getragen, so sie mit der NVA z.B. zusammenhingen.
 
Hätten wir nicht gerade eine Diskussion zu Wolters, hätte ich vielleicht Jahn stattdessen erwähnt. In meinen Augen ist ''Die Armee der Caesaren' ihren Preis wert. Sonst empfehle ich eher günstige Bücher und vermeide teure dabei.

Kleine Farblehre der wichtigsten Farben für Napoleon: Grün mit weißen Hosen sind Russen und woanders oft Jäger und Scharfschützen (In Preußen mit grauen Hosen, bei den Briten mit Schwarzen). Preussisch Blau mit grauen Hosen ist klar. Rot mit grauen Hosen England und Schweizer (weiße Hosen?) in Französischen Diensten. Frankreich hat blau mit weiß oder grau oder was gerade da ist.

Ja, die ganzen neueren Vorworte und Einleitungen meinte ich. Alles ist sicher nicht zu empfehlen, aber Du wirst schon das Richtige herausfiltern.

Ich habe mich davon leiten lassen, dass immer interessant ist, wie die Armeen aufgestellt wurden, wie sie ausgerüstet und organisiert waren und wie Taktik und Strategie aussahen. Zusätzlich kam hinzu, dass es wenige Bücher sein sollen. Da kam die Wargaming-Literatur ins Spiel, zu der mir wichtig war, dass es dort auch brauchbares gibt.

Allgemein ist natürlich auch die Diskussion um Clausewitz und Moltke wichtig. Aber das ist mir schon zu neu, um Empfehlungen zu geben.

Wie gesagt, solche Empfehlungen sind individuell und ich bin sicher, thanepower z.B. würde ganz anderes nennen, ohne dass es falsch wäre.

Ein anderer Ansatz könnte von der Militärgeschichte ausgehen und mit einer Geschichte derselben beginnen. Buchauswahl nach der Forschungsgeschichte. Oder problemorientiert. Ich habe gerade mal grob über die Literatuiste im Wikipedia-Artikel 'Militärgeschichte' geschaut. Daran kann man sich auch orientieren.
 
Wie gesagt, solche Empfehlungen sind individuell und ich bin sicher, thanepower z.B. würde ganz anderes nennen, ohne dass es falsch wäre..

Es gibt sicherlich Standardwerke, die dazu gehören, deswegen gibt es auch Überschneidungen.

Meine Empfehlungen wären:
Basis, Klassiker und Strategie:
Clausewitz, Carl von (1992): Vom Kriege. 35. - 37. Tsd. Hg. v. Wolfgang Pickert. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt
Heuser, Beatrice (2002): Reading Clausewitz. London: Pimlico.
Heuser, Beatrice (2010): The evolution of strategy. Thinking war from antiquity to the present. Cambridge, UK, New York: Cambridge University Press.
Jomini, Antoine Henri; Cocroft, Horace E. (2007): The art of war. Rockville, MD: Arc Manor.
Liddell Hart, Basil Henry (1967): Strategy. The indirect approach. New Delhi: Pentagon Press.

Geschichte:
Delbrück, Hans (2003): Geschichte der Kriegskunst. 4 Bände. Hamburg: Nikol Verlag.
Fiedler, Siegfried (1972): Grundriss der Militär- und Kriegsgeschichte. 3 Bände. München: Schild-Verlag
Fuller, J. F. C. (1992): The conduct of war, 1789-1961. A study of the impact of the French, industrial, and Russian revolutions on war and its conduct. 1st Da Capo Press ed. New York: Da Capo Press.
Glete, Jan (2002): War and the state in early modern Europe. Spain, the Dutch Republic, and Sweden as fiscal-military states, 1500-1660. London, New York: Routledge
Howard, Michael (2010): Der Krieg in der europäischen Geschichte. Vom Mittelalter bis zu den neuen Kriegen der Gegenwart. München: Beck
Kaiser, David (1992): Kriege in Europa. Machtpolitik von Philipp II. bis Hitler. 1. Aufl. Hamburg: Junius.
Knox, MacGregor; Murray, Williamson (Hg.) (2001): The dynamics of military revolution, 1300-2050. Cambridge, UK, New York: Cambridge University Press.
McNeill, William H. (1984): Krieg und Macht. Militär, Wirtschaft und Gesellschaft vom Altertum bis heute. München: C.H. Beck.
Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.) (Hg.) (1983): Deutsche Militärgeschichte in sechs Bänden. 1648 - 1939. 6 Bände. Herrsching: Pawlak.
Neugebauer, Karl-Volker (Hg.) (1993): Grundzüge der deutschen Militärgeschichte. Militärgeschichtliches Forschungsamt. 2 Bände. Freiburg: Rombach.
Parker, Geoffrey (1990): Die militärische Revolution. Die Kriegskunst und der Aufstieg des Westens 1500-1800. Frankfurt/Main, New York: Campus-Verl.

Und als Anmerkung. Die Publikation des MGFA sind in der Regel von guter Qualität.
 
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Und noch drei sehr subjektive Ergänzungen, die für das Verständnis des Themas doch wichtig sein können.

1. Von J. Keegan "Die Schlacht: Azincourt, Waterloo, Somme" ist eines der wenigen Bücher, die mit einem wissenschaftlichen Anspruch, die Geschehnisse auf dem Schlachtfeld rekonstruiert. Man muss wohl sagen, die brutale Realität. Und deswegen finde ich dieses Buch lohnenswert, jenseits der Verklärung des Krieges.

2. Von C. Duffy "Die Schlacht bei Austerlitz" ist eine seriöse historische Rekonstruktion der Schlacht. Sie zeigt die Zufälle von Entscheidungen und offenbart wie Schlachten auch "glückliche" Sieger kennt, denen hinterher ein "Genius" zugesprochen wird.

3. Auf dieser Linie liegt das Buch von D. Dörner: "Die Logik des Mißlingens. Strategisches Denken in komplexen Situationen", das nicht direkt zur Militärhistorie zu gehören scheint. Auf den zweiten Blick aber die Entscheidungsalternativen eines Befehlshabers berührt und seine Fähigkeit, zunehmd komplexe Situation in sein Kalkül einzubeziehen.

Also den Feind und sich selber zu kennen und die richtigen Entscheidungen daraus abzuleiten, wie Sun Tzu / Sunzi schon zutreffen bemerkt hattte.

Diese Form der "Propädeutik" verhindert, dass man vorschnell historische Feldherren leichtfertig kritisiert, da man in der Regel weder die Entscheidungs-Situation noch die ihm zur Verfügung stehenden Informationen kennt.
 
Oje, ich hatte damals ergooglet, grün wäre die Farben korsischer (Spezial-)Truppen... Das war auch der Grund, warum die Reihe mir keinen Spass machte. Es machte den Eindruck, als hätte der Autor eine Fülle historischer Bezüge eingeschmuggelt, die ich nicht verstehe.


Mir ging es bei dieser Thread-Sammlung vor allem um methodische / forschungsgeschichtliche Auseinandersetzung. Ausserdem habe ich vermehrt Bücher zu Logistik und Strategie auf meine Liste gesetzt.
Neuere Geschichte ist nicht meins, ab dem 17. Jahrhundert erlahmt mein Interesse (abgesehen von Kolonialpolitik, das kann mich noch länger fesseln). In letzter Zeit habe ich vor allem Richtung Kavallerie oder Kulturgeschichte des Pferdes eingekauft, aber da habe ich fast alles - eines ist nicht mehr lieferbar. Hätte ich damals die 70 € investiert, aber ich habe lieber 2 andere Bücher gekauft!

So ein paar Grundlagen könnten aber nicht schaden. Mit eurer Liste habe ich ein paar tolle Anregungen bekommen, vielen Dank!
 
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Meine vereinfachte Farbenlehre berücksichtigt natürlich nur das allgemeine. Grüne Korsen kann ich nicht ausschließen. Die trugen ja auch die Hüte der Tiroler. Oder umgekehrt.

Jetzt hast Du die Qualität der Wahl zwischen generellen Überlegungen und Einzelaspekten.
 
Habt ihr zufällig auch einen Tipp zu PTBS / traumatischen Kriegserfahrungen?

Ich habe zuerst bei Schoeningh Reihe geguckt, aber nichts Passendes gefunden.
Ich konnte nur Bücher zum zweiten Weltkrieg finden, die nicht ganz passend klangen, sowie eines mit Interviews von deutschen Soldaten.

Könnt ihr mir noch weitre Bücher empfehlen?
 
Das Thema würde ich gern nutzen, um auf eine Publikations-Reihe aufmerksam zu machen, die zwar keinen thematischen Bezug (außer Militärhistorie als solcher) aufweist, außer das sie qualitativ durchweg hochwertig ist:

History of Warfare

Hier die einzelnen, mittlerweile 115 Bände querbeet:
History of Warfare | Brill

Einzelne sind Aufsatzsammlungen, andere zB Dissertationen.
 
Bei mir funzt der, auch nach Löschen des Cache.

Alternativ: Suchmaschine des Vertrauens ankurbeln mit "History of warfare" + "Brill"

(Brill ist der Verlag)
 
Jetzt klappt es bei mir auch. Das muss am Wetter gelegen haben. Oder Gremlins. Oder Hexenwerk.

Ja, dass sind teils sehr stolze Preise. Einige Titel könnten es wert sein. Da sind tatsächlich Bibliotheken und Fernleihe erst einmal das Mittel der Wahl.
 
Fernleihe bei interessierenden Themen ist doch ein guter Weg.

Das MGFA führt ja gleichfalls eine Reihe zur Militärgeschichte, gleichfalls mit sehr guten Beiträgen. Die sehr hohen Preise bei den HoW sind noch unter dem Aspekt beachtenswert, dass der viel breitere internationale Markt (iVz deutschen) beschickt wird. Da sind die deutschen Bände mit unter 100 noch "günstig".

Aber die MGFA-Reihe weist nicht diese Spannbreite auf.
 
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