Positive Auswirkungen des Sklavenhandels in Afrika

Tangbrand

Neues Mitglied
Hallo allerseits,
der Sklavenhandel im 14. bis zum 19. Jahrhundert in Afrika, wird oft als Grund angesehen, warum viele afrikanische Länder heutzutage nur schwer einen Anschluss zum Rest der Welt finden. Nun, ob diese Aussage der Realität entspricht, überlasse ich lieber anderen zu entscheiden, doch wäre es vermutlich interessant, mal über die positiven Auswirkungen des Sklavenhandels auf die afrikanische Gesellschaft (und die der gesamten Welt) nachzudenken. Ich denke dabei an wirtschaftliche und (entfernt) an sogar gesellschaftliche Folgen. So erfolgte durch den Sklavenhandel erst die Diaspora der Schwarzen auf der ganzen Welt, wodurch heutige multikulturelle Gesellschaften erst ermöglicht werden.

Ich möchte noch anmerken, dass ich weder versuche, Europas Vorgehen in Afrika kleinzureden, noch behauptet habe, dass die (potenziellen) positiven Auswirkungen, die enormen Vergehen an der Menschlichkeit dieser Menschen legitimieren.

Ich würde mich freuen, wenn noch andere Menschen ihren Senf dazugeben.
 
...die positiven Auswirkungen des Sklavenhandels ... So erfolgte durch den Sklavenhandel erst die Diaspora der Schwarzen auf der ganzen Welt, wodurch heutige multikulturelle Gesellschaften erst ermöglicht werden.
Originelle Frage! Erinnert mich an den Sklavenhändler M., der von sich sagte, er sei
"Ein Teil von jener Kraft,
Die stets das Böse will und [beinahe] stets das Gute schafft."
 
Methodisch wäre anzumerken, dass Deine Frage deterministisch ist, handwerklich unsauber. Du gehst davon aus, dass die "multikulturellen" Gesellschaften von heute etwas Positives seien, und nur entstanden durch Sklavenhandel. Aus diesem Blickwinkel soll nun etwas Positives am Sklavenhandel gewesen sein, was genau, kannst nichtmal Du benennen. Ich finde die Frage nicht originell, sondern absurd. Auch Deinen Maßstab, den Du an Afrika anlegst, finde ich zweifelhaft. "Anschluss an den Rest der Welt" heißt Perspektive der sog. ersten Welt auf die sog. dritte Welt. Brainf...
 
Methodisch wäre anzumerken, dass Deine Frage deterministisch ist, handwerklich unsauber.

Hmm, ich weiß nicht, ob Determinismus der richtige Begriff ist, zutreffender würde ich das Kausalprinzip („Alles, was entsteht, entsteht durch etwas, aus etwas und als ein gewisses Etwas“. (Aristoteles,Metaphysik VII 7, 1032a) finden. Aufgrund dessen mir handwerklich Unsauberkeit vorzuwerfen, finde ich unberechtigt. Ich habe lediglich nach den Ursachen in frühere Ereignisse, für heutige Ereignisse gesucht und danach gefragt.
Du gehst davon aus, dass die "multikulturellen" Gesellschaften von heute etwas Positives seien, und nur entstanden durch Sklavenhandel.
Hier hast du wohl was falsch verstanden. Ich sehe in der Tat die heutigen multikulturellen Gesellschaften als etwas Positives (warum auch nicht), doch liegt eine Ursache meiner Meinung nach in der Diaspora der Schwarzen, nicht am Sklavenhandel selber. Und dadurch, dass die dunkelhäutigen Afrikaner erst dann im großen Stil sich auf der ganzen Welt verbreiteten, ist es die Ursache, vielleicht sogar der erste große Schritt in Richtung heutige multikulturelle Gesellschaften.
Aus diesem Blickwinkel soll nun etwas Positives am Sklavenhandel gewesen sein, was genau, kannst nichtmal Du benennen.
Stichwort Diaspora.
Auch Deinen Maßstab, den Du an Afrika anlegst, finde ich zweifelhaft. "Anschluss an den Rest der Welt" heißt Perspektive der sog. ersten Welt auf die sog. dritte Welt. Brainf...
Offiziell existiert der Begriff „Dritte Welt“ nicht mehr. Der moderne Begriff „Entwicklungsland“ bringt es auf den Punkt: Länder die im Vergleich zu Industriestaaten unterentwickelt sind. Was den Anschluss betrifft, so habe ich unteranderem gemeint, dass in Afrika das Internet noch nicht weit verbreitet ist, nur 19 % der Bevölkerung nutzen laut Wikipedia im Jahr 2014 das Internet. Allein dass es eine eigenen Wikipedia-Artikel über das Internet in Afrika gibt, in dem aber auch teils über große Fortschritte berichtet werden, spricht schon für sich. Zum Vergleich: In Europa nutzen 76% mindestens einmal das Internet. Wirtschaftlich kann Afrika auch mit anderen Kontinenten nicht mithalten, so gibt es 23 Wertpapierbörsen in Afrika, während die Zahl in Europa mehr als 46 betrifft.

LG Tangbrand
 
Die Verbindung von Sklavenhandel und Multikulturalismus gehört zum bizarrsten, was ich hier im Forum bisher gelesen habe seit um das moralische Recht des Kaisers auf eine Hochseeflotte gestritten wurde.
Um es auf die Spitze zu treiben könnte man noch die Deportationen der Sowjet-Ära erwähnen.
Es wäre auch die Frage zu klären, wie weit die Sklaven ihre Kultur mitbringen und bewahren konnten. Im heutigen Amerika sehe ich wenig das mich an Afrika erinnert.
 
Zuletzt bearbeitet:
...
Hier hast du wohl was falsch verstanden. Ich sehe in der Tat die heutigen multikulturellen Gesellschaften als etwas Positives (warum auch nicht), ...

Deshalb nicht, weil es kein Zustand ist den man gut oder schlecht finden kann. Was z.B. findest Du an der Gesellschaft irgendwelcher abgeschieden lebenden indigenen Stämme am Amazonas negativ oder positiv ?
Ich würde mich hüten, so was mit Werturteilen aus eigener Sicht zu etikettieren. Gibt einfach keinen Sinn, nur Hohlköpfe streiten sich über so was.
 
doch wäre es vermutlich interessant, mal über die positiven Auswirkungen des Sklavenhandels auf die afrikanische Gesellschaft (und die der gesamten Welt) nachzudenken. Ich denke dabei an wirtschaftliche und (entfernt) an sogar gesellschaftliche Folgen. So erfolgte durch den Sklavenhandel erst die Diaspora der Schwarzen auf der ganzen Welt, wodurch heutige multikulturelle Gesellschaften erst ermöglicht werden.

Ich halte das für eine zynische Denkweise.

Aufgrund des Sklavenhandels gibt es heute in Nord- und Südamerika afroamerikanische Minderheiten in unterschiedlicher Größe. Das ist allerdinngs kein Grund, dem Sklavenhandel eine positive Wirkung beizumessen. Gesetzt den Fall, es hätte keinen Sklavenhandel gegeben, wären Leid und tausendfacher Tod vermieden worden. Dass es dann keine afroamerikanischen Bevölkerungsgruppen gäbe, ist weder ein positives noch negatives Faktum.
 
Ist die Frage eigentlich ernst gemeint, mir fällt es jedenfalls schwer, nicht in Zynismus zu verfallen.

Welche positiven Folgen hatte die Versklavung der Afrikaner.

1. ökologische

Der transatlantische Sklavenhandel dürfte sich positiv auf die Haipopulationen ausgewirkt haben.

2. Religiös/kulturelle

Die Afrikaner kamen mal raus, machten ausgedehnte Seereisen; Sie entgingen durch die Sklaverei der potenziellen Verspeisung durch Artgenossen, retteten durch die Second Hand Übernahme der Religion ihrer Besitzer ihr Seelenheil und entgingen der Hölle. Sie lernten gottesfürchtige christliche Sklavenhalter und Aufseher sowie einen strukturierten Arbeitstag in sonnigem Klima kennen; ihre Nachfahren waren zwar auch nicht auf Rosen gebettet, kamen durch die Verschleppung aber in Industrieländern zur Welt und bereicherten deren Kultur durch Blues, Jazz, Vodoo etc.
 
Hallo allerseits,
der Sklavenhandel im 14. bis zum 19. Jahrhundert in Afrika, wird oft als Grund angesehen, warum viele afrikanische Länder heutzutage nur schwer einen Anschluss zum Rest der Welt finden. Nun, ob diese Aussage der Realität entspricht, überlasse ich lieber anderen zu entscheiden, doch wäre es vermutlich interessant, mal über die positiven Auswirkungen des Sklavenhandels auf die afrikanische Gesellschaft (und die der gesamten Welt) nachzudenken. Ich denke dabei an wirtschaftliche und (entfernt) an sogar gesellschaftliche Folgen. So erfolgte durch den Sklavenhandel erst die Diaspora der Schwarzen auf der ganzen Welt, wodurch heutige multikulturelle Gesellschaften erst ermöglicht werden.

Ich möchte noch anmerken, dass ich weder versuche, Europas Vorgehen in Afrika kleinzureden, noch behauptet habe, dass die (potenziellen) positiven Auswirkungen, die enormen Vergehen an der Menschlichkeit dieser Menschen legitimieren.

Ich würde mich freuen, wenn noch andere Menschen ihren Senf dazugeben.

Insgesamt dürfte sich langfristig die Sklaverei und der Sklavenhandel als fatal selbst für die afrikanischen Nutznießer des afrikanischen Sklavenhandels ausgewirkt haben.
-Die Nachfrage nach der Ware Mensch, zwang die Händler zu immer ausgedehnteren Razzien, um Jagd auf Menschen zu machen und für ein ausreichendes Angebot zu sorgen.
- Das führte zwangsläufig zur Verödung ganzer Landstriche. Dorfbewohner flüchteten vor Sklavenjägern, Felder wurden nicht mehr bestellt.
- Sklavenrazzien wirken sich lähmend auf Handel und Wirtschaft aus, wer will dort Handel treiben, wo man Gefahr läuft, von Sklavenfängern gefangen oder getötet zu werden?
- Stämme und Dörfer, die ihre tüchtigsten Bewohner verloren, wurden nachhaltig geschwächt. Warlords und Häuptlinge, die in Sklavenhandel involviert waren, wurden naturgemäß dazu gezwungen, massiv aufzurüsten und wurden abhängig von Waffenlieferungen der Europäer.

-Unfreie Arbeitskräfte lassen sich nur durch Gewalt rekrutieren, was dazu führt, das das Verhältnis zu Nachbarn auf Generationen vergiftet wird.

-Um die Sklaverei zu rechtfertigen, muss der Versklavte oder zu Versklavende abgewertet werden, und um die Versklavung zu konservieren, ist brutale Gewalt erforderlich.



-Mit unfreier Arbeitskraft lässt sich dauerhaft kaum hochwertige Qualität garantieren, Unfreiheit lähmt Innovationsgeist, fördert Sabotage und passiven Widerstand und muss letztendlich mit inhumanen Zwangsmaßnahmen aufrecht erhalten werden. Der Sklave hat den Nachteil, dass er immer noch ein Mensch ist.

-Außer einer kleinen Minderheit, die davon profitiert, macht die Sklaverei so ziemlich jeden arm. Hunderte von weißen Amerikanern, von Kleinfarmern krebsten über Generationen am Existenzminimum herum, weil sie gegen die Großgrundbesitzer und Pflanzer nicht konkurrenzfähig waren.

Sklaverei und
 
Ich habe mich gefragt, woher die Europäer "Schwarzes Elfenbein" bekamen und von wem. Seit dem 15. Jhd ankerten die Europäer an der westafrikanischen Küste. Weit ins Landesinnere scheint der europäische Handel nicht vorgedrungen zu sein und der Sklavenfang hat sich wohl auch nicht allzuweit von den Küsten abgespielt und ist auch anscheinend nicht in Konkurrenz getreten zum traditionellen Handel der Haussa des späteren Sultanats von Bornu oder Timbuktu, Gao und Kano. Die Waffen, die von den Europäern geliefert wurden, mochten qualitativ minderwertig sein, dennoch nutzten einige Stämme Waffenlieferungen, um sich auszudehnen. Am erfolgreichsten in Westafrika war wohl das Königreich der Aschanti, das sich Anfang des 19. Jahrhunderts über Ghana, Elfenbeinküste und Burkina Fazo erstreckte.

Gegen einen Ashantiherrscher wagte ein britischer Colonel Ende des 18. Jhds eine Strafexpedition, die allerdings scheiterte. Erst um 1870 brachen die Briten die Macht der Aschanti. Ein Reporter, der General Wolsey dabei begleitete, Henry M. Stanley berichtete, der König der Aschanti habe einem Gesandten der Briten mit der in Gold gefassten Schädeldecke des britischen Oberst zugetoastet.
 
Was viele nicht wissen weil nicht darüber offen darüber gesprochen wird , es gibt heute mehr Schwarz Afrikanische Sklaven als jemals zuvor , selbst die nicht offizielen Sklaven , meist Kinder die für einen Hungerlohn oder einer Handvoll Krümmel härter schuften müssen als die schwarzen Kinder gleichen altes zu zeiten der Sklaverei die dagegen noch eine Kindheit hatten und nicht hungern mussten , gut gekleidet wurden wenn sie als Hausdiener fungierten .
 
Was viele nicht wissen weil nicht darüber offen darüber gesprochen wird , es gibt heute mehr Schwarz Afrikanische Sklaven als jemals zuvor , selbst die nicht offizielen Sklaven , meist Kinder die für einen Hungerlohn oder einer Handvoll Krümmel härter schuften müssen als die schwarzen Kinder gleichen altes zu zeiten der Sklaverei die dagegen noch eine Kindheit hatten und nicht hungern mussten , gut gekleidet wurden wenn sie als Hausdiener fungierten .

Pauschale, nicht belegte Behauptungen, Verschwörungstheorien, Halbwahrheiten und einfach nur Unsinn sind zwar eine - achtenswerte - "Meinungsäußerung", aber keine halbwegs brauchbare historische oder aktuelle Analyse.

Eine ernst zu nehmende Sicht hat der "Global Slavery Index", der dieses Phänomen der "modernen Sklaven" analysiert. Über die Ergebnisse und die Methodologie mag man im einzelnen streiten. Aber die Studie hat den Vorteil, ein komplexes Thema transparent darzustellen und der Diskussion zugänglich zu machen.

https://en.wikipedia.org/wiki/Global_Slavery_Index#cite_note-9

Global Slavery Index - 45.8 million people are enslaved in the world today

Global Slavery Index: 46 Millionen Menschen von Sklaverei betroffen - SPIEGEL ONLINE

Problematisch ist die Sicht von "kolonialfrau" dennoch.

Die berechtigte Kritik an aktuellen unmenschlichen Bedingungen im Produktionsprozess der globalisierten Wirtschaft ist kein Argument für die Verharmlosung früherer Opfer der Sklaverei.

Das geht in Richtung des Zynismus gegenüber den Millionen von Opfern der historischen Form der Sklaverei.

Nicht zuletzt ist die Diskussion der aktuellen Entwicklungen von Formen einer modernen Sklaverei ein "aktuelles Thema", das eigentlich nicht in den Diskussionsbereich eines Geschichts-Forums gehört. (vgl. Regeln des Forums)

Und deswegen sollte das Thema auf die historische Form der Sklaverei weiterhin beschränkt bleiben. So als Tipp für einen "Neuling" im Forum.
 
Was viele nicht wissen weil nicht darüber offen darüber gesprochen wird , es gibt heute mehr Schwarz Afrikanische Sklaven als jemals zuvor , selbst die nicht offizielen Sklaven , meist Kinder die für einen Hungerlohn oder einer Handvoll Krümmel härter schuften müssen,

als die schwarzen Kinder gleichen altes zu Zeiten der Sklaverei die dagegen noch eine Kindheit hatten und nicht hungern mussten , gut gekleidet wurden wenn sie als Hausdiener fungierten .


In seinen insgesamt drei Biographien berichtet der ehemalige Sklave, Abolitionist, Feminist und Bürgerrechtler Frederick Douglass (geboren als Frederick Augustus Bailey) dass es in Sklavenhalterkreisen durchaus so etwas wie einen Verhaltens- oder Ehrenkodex gab, an den sich freilich viele nicht hielten.

Als so ziemlich die größte Gemeinheit galt es, seinen Sklaven nicht genug zu essen zu geben. "Let it be coarse, so long it is only enough"- so lautete die Theorie. Die Praxis sah anders aus. Die Sklaven von Eduard Lloyd, dem 15. Gouverneur von Maryland, für den Douglass Eigentümer und wahrscheinlicher Vater Aron Anthony als "Aufseher der Aufseher" mit 2-3 eigenen Farmen arbeitete erhielten als monatliche Ration 1 Bushell groben, ungemahlenen Mais = ca 25 kg) und 8 Pfund Schweinefleisch oder Hering.

Für einen Arbeitstag, der von Sonnen auf- bis Sonnenuntergang dauerte, in den Sommermonaten manchmal bis zu 18 Stunden, war das eine karge Kost.

Die Hauptnahrung der Kinder war Mush, eine Art Grütze, die aus Maismehl und heißem Wasser bestand, wurde in Trögen serviert, und wenn es abgekühlt war, wurden die Kinder herbeigerufen, als wenn es ebenso viele Schweine gewesen wären, der Stärkste bekam am meisten, die Kinder schlangen, so schnell sie konnten, manche mit Austernschalen, andere mit bloßer Hand, doch keins mit einem Löffel.

Als Kind war Frederick oft so hungrig, dass er sich mit "Old Nat", dem Hofhund, um die Küchenabfälle balgte. Mehr noch machte ihm die Winterkälte zu schaffen. Aus einem alten Sack baute er sich eine Art Schlafsack. Seine Lage besserte sich, als er mit etwa 7 Jahren nach Baltimore kam, wo er sich unter großen Schwierigkeiten selbst lesen und schreiben beibrachte. Seine neue Herrin Sophia Auld hatte ihm selbst das ABC und ein paar Grundlagen beigebracht, bis Mr. Hugh Auld das unterband, das "dieser Nigger sonst für alles unbrauchbar und unkontrollierbar werden würde. (The Life and Times of Frederick Douglass, Narrative of the Life of Frederick Douglass, an American Slave)

Trotzdem war sein Los bei den Aulds relativ erträglich, und Fred hatte schnell herausbekommen, dass ein Stadtsklave Privilegien genoss, die einem Plantagensklaven geradezu unerhört vorkam. Soziale Kontrolle und der Wunsch nach dem respektablen Ruf, ein "kind master zu sein, verhinderte viele Grausamkeiten, die auf den Plantagen so alltäglich waren.

"Der war ein verzweifelter Sklavenhalter, dessen Nachbarn in ihrer Nachtruhe vom Geschrei misshandelter Sklaven gestört wurde." (Douglass, Narrative)

Trotzdem gab es Sklavenhalter, die nur nach außen versuchten den Schein zu wahren oder denen es Wurst war, was die Nachbarn sagten.
Aufsehen erregte eine Mrs. Higgs aus Baltimore, die ihre beiden Sklavinnen Mary und Henrietta nicht nur halb verhungern ließ, sondern auch so übel misshandelte, dass die etwa 14 jährige Mary nur Pecked ( Die Zerhackte) in der Nachbarschaft hieß.

Das war aber noch relativ normal, dass Mrs. Higgs Mary mit einem Holzscheit erschlug, weil sie beim Babysitten eingeschlafen war, da sie drei Tage nicht mehr geschlafen hatte, verstieß nicht nur gegen den guten Ton, sondern sogar gegen die Gesetze Marylands. Trotzdem passierte Mrs. Higgs gar nichts.
 
Der Sklavenhandel war ja vorallem ein "innerafrikanisches" Phänomen. Zum Beispiel kauften die Mauren bevorzugt Europäer und Schwarazfrikaner als Sklaven - aber eine ausgeprägten multikulturelle Gesellschaften kann ich dort dennoch nicht erkennen...

Gruss Pelzer
.
 
[FONT=&quot]Sklave und der damit verbundene Sklavenhandel...

[/FONT] [FONT=&quot]Der Mensch wird zu einem Gegenstand/Werkzeug. Er ist völlig rechtlos. Der Besitzer hat Verfügungsgewalt über Leben und Tod. [/FONT]
[FONT=&quot]Um Profit maximieren zu können (Macht, Einfluss usw.), schindet der Besitzer den Sklaven, die Sklavin und gibt ihn/ihr nur das Allernotwendigste zur Erhaltung der Arbeitskraft.[/FONT]
[FONT=&quot]
Zeitungsberichte/Fernsehdokumentationen etc. die sich mit der Gengenwart beschäftigen zeigen ja oft auch sehr deutlich, es gib dieses noch heute trotzt Verbotsgesetze. Siehe hierzu auch einen Link von thanepower.[/FONT]
[FONT=&quot]Der Sklave, die Sklavin unterliegt einer moralisch völlig enthemmten, schrankenlosen, grenzenlosen Profitsucht der Besitzer/Eigentümer.[/FONT]
[FONT=&quot]
Als Beispiel, die Baumwolle auf den Feldern z.B. der US-Südstaaten wäre auch gepflückt worden mit ordentlich angestellten und bezahlten Arbeitern. [/FONT]
[FONT=&quot]Auch die Zuführung von Arbeitern (z.B. aus Afrika) musste nicht so erfolgen wie man Tiere fängt (Hatari). [/FONT]
[FONT=&quot]M.E. kann man zu keiner Zeit, also weder Vergangenheit noch Gegenwart an einen Sklavenhandel etwas Positives ersehen.
[/FONT]
 
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[FONT=&quot]Sklave und der damit verbundene Sklavenhandel...

[/FONT] [FONT=&quot]Der Mensch wird zu einem Gegenstand/Werkzeug. Er ist völlig rechtlos. Der Besitzer hat Verfügungsgewalt über Leben und Tod. [/FONT]
[FONT=&quot]Um Profit maximieren zu können (Macht, Einfluss usw.), schindet der Besitzer den Sklaven, die Sklavin und gibt ihn/ihr nur das Allernotwendigste zur Erhaltung der Arbeitskraft.[/FONT]
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Zeitungsberichte/Fernsehdokumentationen etc. die sich mit der Gengenwart beschäftigen zeigen ja oft auch sehr deutlich, es gib dieses noch heute trotzt Verbotsgesetze. Siehe hierzu auch einen Link von thanepower.[/FONT]
[FONT=&quot]Der Sklave, die Sklavin unterliegt einer moralisch völlig enthemmten, schrankenlosen, grenzenlosen Profitsucht der Besitzer/Eigentümer.[/FONT]
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Als Beispiel, die Baumwolle auf den Feldern z.B. der US-Südstaaten wäre auch gepflückt worden mit ordentlich angestellten und bezahlten Arbeitern. [/FONT]
[FONT=&quot]Auch die Zuführung von Arbeitern (z.B. aus Afrika) musste nicht so erfolgen wie man Tiere fängt (Hatari). [/FONT]
[FONT=&quot]M.E. kann man zu keiner Zeit, also weder Vergangenheit noch Gegenwart an einen Sklavenhandel etwas Positives ersehen.
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Engagierter Beitrag, danke dafür! Der Sklave hat das Pech, ein Mensch mit menschlichen Empfindungen zu sein, aber gerade seine Menschlichkeit wird ihm abgesprochen. Douglass behauptete, es sei Teil des Systems gewesen, den Sklaven unwissend zu halten, ihm nicht nur Nahrung, sondern auch geistige Nahrung vorzuenthalten, familiäre Bindungen zu zerreißen, um aus einem Menschen ein Lasttier zu machen. Nie habe er einen Sklaven kennengelernt, der sein Alter und seinen Geburtstag angeben konnte.

Frederick Douglass entwickelte früh ein Bewußtsein für seine Lage. Eines Tages kaufte er in einem Antiquariat ein damals sehr verbreitetes Schulbuch, den "Columbia Orator". Das Buch enthielt eine Reihe von berühmten Reden von Cato, Cicero, Sheridan, Washington und anderen. In einem Kapitel des Columbia Orators stand ein Streitgespräch zwischen einem Sklaven, der zum dritten Mal entlaufen war und seinem Herrn, der ihm Vorhaltungen macht. Der Sklave sagte eine Menge kluge Dinge: Dass sein Herr ihn anständig behandelt, gut genährt und ordentlich gekleidet habe, wiege nicht das Unrecht auf, ihm das natürliche Recht jedes Menschen auf Freiheit vorzuenthalten. Der Dialog endete damit, dass der Sklavenhalter seinen Sklaven frei lässt.
Douglass lernte nicht nur lesen und schreiben, sondern auch das System zu durchschauen, und den Widerspruch zu erkennen, der zwischen dem Anspruch der Unabhängigkeitserklärung und der Realität der Sklaverei bestand.

Die Berichte aus seiner Zeit als Sklave gehören zu den bedeutendsten, aber auch literarisch und kulturhistorisch reizvollsten Passagen von Douglass Biographien.
 
Engagierter Beitrag, danke dafür! Der Sklave hat das Pech, ein Mensch mit menschlichen Empfindungen zu sein, aber gerade seine Menschlichkeit wird ihm abgesprochen..... .

Es scheint, als ginge es dabei sogar explizit darum ihm die Menschlichkeit zu nehmen, um eigene soziale Grundfunktionen außer Kraft zu setzen.
Egal wie stark das Sklavenhaltersystem gesellschaftlich verankert und religiös oder "wissenschaftlich" legitimiert sein mag, hat der Mensch doch Hemmungen im Umgang mit seinesgleichen. Darauf scheint mir die Methode, dem Sklaven seine Individualität und Persönlichkeit zu verweigern abzuzielen, ich glaube also, da geht es nicht nur um Maximierung der Ausbeutung.
Man rät Entführungsopfern sich mitzuteilen, dem Entführer so zu zeigen dass man ein empfindungsfähiger Mensch ist, um bei ihm Gewalthemmung auszulösen.
 
Der Sklavenhandel war ja vorallem ein "innerafrikanisches" Phänomen. Zum Beispiel kauften die Mauren bevorzugt Europäer und Schwarazfrikaner als Sklaven - aber eine ausgeprägten multikulturelle Gesellschaften kann ich dort dennoch nicht erkennen...

Gruss Pelzer
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Dass der atlantische (west)afrikanische Sklavenhandel des 17. und 18. Jhds. oder selbst der ostafrikanische Sklavenhandel arabischer Warlords und Händler aus dem Oman und Sansibar ein innerafrikanisches Phänomen war, darin würde ich widersprechen. Im Grunde handelte es sich um eine frühe Globalisierung. Die demographischen, wirtschaftlichen, kulturellen und letztlich auch politischen Auswirkungen und Verwerfungen auf die Geschichte Nordamerikas und der Karibik waren immens. Die Geschichte der USA und Brasiliens, aber auch die von Kuba und Jamaika bleibt unverständlich ohne die Kenntnis der Sklaverei.

Die Entdecker Mungo Parke und David Livingston schilderten die Unmenschlichkeit der Sklavenrazzien und die Abolitionisten und Feministinnen des 19. Jahrhunderts, William Lloyd Garrison, Angelina Grimké, Harriet Beecher-Stowe und last but least Frederick Douglass klagten die Institution der Sklaverei als die moralische Katastrophe an, die sie war.

Die Frage nach positiven Auswirkungen wirkt vor dem faktischen Hintergrund zynisch, da Sklaverei niemals außer für die Nutznießer des Systems irgend einen Vorteil gebracht hat, im Gegenteil, sie begünstigte Monopolismus und Lobbyismus, machte ganze Landstriche arm, beförderte nicht nur unter Sklaven Unwissenheit und Analphabetismus. Die begründeten Abstiegsängste freier (weißer) Handwerker und Farmer beförderte Abgrenzung, Vorurteile und Rassenhass. Im Imperium des Colonel Lloyds gab es nur drei Kasten von Menschen: Sklavenhalter, Aufseher und Sklaven. Alle Stellmacher, Wagner, Schuster und überhaupt alle Fachkräfte waren Eigentum des Colonels. Es gab weder eine Schule, noch ein Rathaus. Die Kinder Eduard Lloyds, jedenfalls seine weißen, wurden von Hauslehrern unterrichtet, Rechts- und Eigentumsstreitigkeiten konnte es nicht geben, denn die meisten Bewohner waren selbst Eigentum, für die der Aufseher Staatsanwalt, Richter, Büttel und Henker war. die Aussage eines Sklaven besaß nur Gewicht, wenn sie gegen einen Mitsklaven aussagte.

"Sie, die Lloyds verzehrten die Delikatessen, die Marylands Wälder und Gewässer zu bieten hatten und genossen den Luxus, die Dienerschaft auszupeitschen von Old und Young Barney, dem 1. und 2. Stallmeister und Vater und Sohn bis herunter zu William Wilkes dem Kutscher." The Life and Times of Frederick Douglass.

Die schwarzen Hausangestellten, von denen der Colonel allein auf seiner "Residenzplantage", der "Great House Plantation" 15 beschäftigte, bildeten eine Art schwarzer Aristokratie, die auch meist einige Schattierungen heller waren, als die "Field Hands". William Wilkes war der leibhaftige Sohn von Eduard Lloyd und einer Sklavin, die sich großer Gunst erfreute. William sah seinem Vater sehr ähnlich und mehr noch, seinem Halbbruder Murray Lloyd. Aus keinem anderen Grund hegte Murray eine heftige Feindschaft gegen Wilkes und lag seinem Vater in den Ohren, ihn über den Baltimorer Sklavenhändler Austin Woolfolk zu verkaufen. endlich hatte er ihn soweit, vorher sollte Wilkes aber ausgepeitscht werden, was auch geschah, aber letztlich halbherzig, und Colonel Lloyd gab Wilkes anschließend eine goldene Uhr. Am nächsten Tag wurde Wilkes von dem unbarmherzigen Woolfolk in Ketten gelegt und in Baltimore versteigert. Bei der Versteigerung geschah dann aber etwas Unglaubliches: William Wilkes bot für sich selbst, überbot alle weißen Kaufinteressenten und blieb anschließend in Baltimore wohnen. man munkelte, dass Colonel Lloyd dabei die Hand im Spiel hatte. Douglass recherchierte aber später die Wahrheit. William Wilkes hatte eine Reihe freigelassener Freunde in Baltimore, die ihm das Geld für den Freikauf liehen.

Sorry, die Anekdote war einfach zu originell, ich verspreche, nichts mehr von den Lloyds zu erzählen, sondern von der Dynastie Beckford, von der vom 17. bis ins 19. Jhd drei Generationen einen teil Jamaicas und die City of London beherrschten. Einer schrieb eine Art Handbuch wie man eine Zuckerplantage und Siederei ökonomisch betrieb und listete akribisch das lebende Inventar seiner Besitzungen auf. Während dieser Beckford
Geld verdiente, gab es ein Cousin kultiviert aus. William Thomas Beckford
war schriftstellerisch tätig, befreundet mit Byron und ein musisch begabter Dandy, der,nach eigenen Angaben bei Mozart Klavierstunden hatte.
 
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