Ist der neue Dünkirchen-Film eine rassistische Brexit-Fantasy?

Ich gehe jede Wette, das wenn man viele kolonial-Gesichter (was für ein Wort !?) im Film untergebracht hätte, wir jetzt hier darüber sinnieren würden inwieweit es ein Film über die Flüchtlinge in Calais usnd anderso ist - die ja auch über den Kanal nach England wollen.

Nein, damit wäre einfach ein Minimum an historischer Genauigkeit erreicht worden. Mich wundert schon, dass die Kritiker diesem Schmachtfetzen so ziemlich alles durchgehen lassen. Wahrscheinlich war halt jeder Rezensent überglücklich, nicht in Captain America 2/3 geschickt worden zu sein,

Eine seriösere Erklärung wäre: der Zweite Weltkrieg ist im angelsächsischen Kulturraum der letzte gerechte Krieg - "The Good War". Deswegen sind WWII-Hollywood-Produktionen immer so nostalgielastig. Die Vorstellung, dass 1940 nicht ein weißes England, sondern eine globale, auch ethnisch bunte Weltmacht gegen Nazi-Deutschland kämpfte, passt schlicht nicht in die früher-war-alles-Besser-Stimmung. Und die Vorstellung, dass ein modernes, globales Konstrukt wie das Empire siegreicher agiert als die abgeschottete protektionistische Nazi-Insel der weißen Seeligen schon gar nicht.

Ich schließ mich auf jeden Fall der Kritik von Singh an: gruselig, rassistisch, aus der Zeit gefallen (bzw. in die neue neo-nationalistische Zeit hineingefallen), schlecht
 
und dennoch hätte jemand allein aus Marketinggründen irgendeine verschwurbelte Deutung des Films veröffentlicht - damit er ins Gespräch kommt bzw dort bleibt.

das soll jetzt nicht heißen das ich die Diskussion um das Fehlen der farbigen in der Darstellung der englischen Truppen nicht als diskussionswürdiges Versäumnis ansehe.
 
Das Drehbuch allerdings wurde bereits seit den 1990ern entwickelt, als Brexit noch kein Thema war.
Eben.

Und von wegen der nicht gezeigten Truppen aus den Kolonien: Ich bezweifle, dass es zu diesem frühen Zeitpunkt des Krieges (Mai 1940) bereits Kolonialtruppen im britischen Expeditionskorps gab? Wenn es die nicht gab, erübrigt sich hier die entsprechende Diskussion.

Ich habe den Film gesehen und bin tief beeindruckt: Ich halte Dunkirk von Christopher Nolan für den besten Antikriegsfilm seit dem „Wege zum Ruhm“ von Stanley Kubrick.
 
Blanchissement


Nicht zu vergessen die französischen Kolonialtruppen.

Ausstellung zu Kolonialsoldaten: Um die Ehre betrogen - Rhein-Main - FAZ

Besonders interessant der Absatz über die französische Parade in Paris, bei der Kolonialtruppen nicht mitmarschieren durften: Blanchiment. Ich mein, mal gelesen zu haben, das schon beim Einmarsch Leclercs keine Nichteuropäer mitmarschierten.

Vielleicht hat sich Nolan ja von De Gaulle inspirieren lassen.

Hier wird behauptet, dass die Amerikaner auf das Blanchiment gedrungen hätten:

http://www.france24.com/fr/20140820...oirs-2e-division-blindee-africains-mademba-sy
 
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Ich bezweifle, dass es zu diesem frühen Zeitpunkt des Krieges (Mai 1940) bereits Kolonialtruppen im britischen Expeditionskorps gab?
Es gab sie. Sowohl bei den evakuierten britischen als auch französischen Truppen. Im Film kommen die britischen Kolonialtruppen und die französischen Einheiten insgesamt nicht vor.
 
Wenn es hier um den Faktencheck geht, ist die Frage von Dion völlig berechtigt:
welche Kolonialtruppen waren bei der Evakuierung von Dünkirchen evolviert, bzw. wurden dann Kriegesgefangene?
 
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Die britischen Kolonialtruppen waren also von geringem Umfang, in einer Größenordnung, die man in dem Chaos nicht einmal aufgefunden hätte, wenn man danach gesucht hätte.

Die marokkanische Division schaffte es in Teilen von Lille nach Dünkirchen bzw. Malo-Terminus, wurde dort unter Verluste evakuiert, reorganisiert, nach Brest verschifft, erneut zerschlagen und wieder evakuiert.

Es handelt sich also um einen zerschlagenen Großverband unter mehreren Dutzend, die deutsche Statistiken ganz oder in Teilen listen. Die zuweilen im erten "40.000" Gefangene bei D. sind übrigens falsch, es sind über 80.000. Die falsche Zahl basierte in den deutschen KTB auf einer mündlichen Auskunft eines frz. Generals kurz danach. In den folgenden Tagen wurde die Zahl aufgrund der tatsächlichen Zählungen nach oben korrigert (HG B und AOK 18, siehe Frieser S. 377/78).
 
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Um da anzuschließen:

In einschlägigen Darstellungen zur Indischen Armee im Zweiten Weltkrieg spielt der Fall von Dünkirchen keine Rolle.

In den aktuellen Publikationen zu den frz. Truppenverbänden aus den Kolonien taucht Dünkirchen, anders als in der zweiten Phase des Feldzuges ab Anfang Juni 1940, nicht einmal als Randnotiz auf. Wohlgemerkt sind das Historiker-Publikationen, die das explizit zum Thema haben:

Raffael Scheck, Hitler's African Victims: The German Army Massacres of Black French Soldiers in 1940

Clarence Lusane, Hitler's Black Victims - The historical expiriences of Afro-Germans, European Blacks, Africans, and African Americans in the Nazi Era

und insbesondere:
Raffael Scheck, French Colonial Soldiers in German Captivity during World War II,
(bezüglich Gefangennahmen ab Dünkirchen)

und:
Martin S. Alexander, After Dunkirk: The French Army's Performance agains 'Case Red', in: WiH 2007, S. 219-264.

Soweit ich das sehe, wird bzgl. dieser Publikationen - die das Thema punktgenau treffen - kein rassistischer Aspekt des "Auslassens" diskutiert.
 
Ich habe den Film gesehen und bin tief beeindruckt: Ich halte Dunkirk von Christopher Nolan für den besten Antikriegsfilm seit dem „Wege zum Ruhm“ von Stanley Kubrick.

Da mal zwei Fragen:

warum bist du von diesem Film beeindruckt?
warum glaubst du, dass das ein Anti-Kriegsfilm ist?


ich bin nach einer guten Stunde aus dem Film raus. Bis dahin ist in diesem Film schlicht nichts passiert. Es gibt in der ersten Hälfte einige Handlungsstränge (eher Stränge, wenig Handlung):

- zwei Kumpel, einer Engländer, einer Franzose. Sie versuchen auf Schiffe zu gelangen und werden dabei regelmäßig versenkt, ohne sichtbaren Schaden zu nehmen

- der einzige Star Kenneth Branagh starrt in die Brandung. Aus Kommentaren zum Film hab ich herausgelesen, dass der von Branagh dargestellte Marineoffizier die Evakuiierung leitete. Scheint ein Easy-Job gewesen zu sein: auf einer Pier, die nie beschossen wird, ins Wasser zu starren. Sein Sidekick, ein britischer Oberst sagt bei jeder Kamerafahrt: die Navy sollte mehr tun. Branagh antwortet immer: Das würden wir ja gern, (aber wir sind zu sehr damit beschäftigt, bedeutungsschwer ins Wasser zu starren..)

- dann haben wir eine Yacht, die zur Rettung aufbricht. Ein Upperclass-Yachtbesitzer, sein Sohn, ein serviler Underclass-Junge und später ein gewasserter Pilot. Der Underclass-Junge bricht sich das Rückgrat, der gewasserte Pilot will nur noch nach Hause. Nur die Upperclass-Familie will noch nach Dunkirk und ihre gottverdammte Pflicht und Schuldigkeit erfüllen. Rule, Brittannia

- der skurrillste Running Joke ist ein Spitfire-Pilot: schon in den ersten fünf Minuten dieses Whatever starrt er deprimiert auf seine Tankanzeige: die geht nämlich nicht. Er schnappt sich also ein Stück der in einem Jagdflieger jederzeit bereitliegenden Schulkreide und notiert sich "50 Gallonen" auf seine Anzeigetafel. Der Spit-Pilot taucht dann so alle 15 Minuten auf: er starrt (wie Hannibal Lector) hinter seiner Ledermaske auf seine nicht funktionierende Tankanzeige, dann schießt er eine Heinkel oder eine Messerschmitt ab, dann starrt er wieder auf seine nicht funktionierende Tankanzeige.

M.E. gehört der Streifen in die Kategorie dieser sogenannten Anti-Kriegsfilme, die in jedem Soldatenkino gern gezeigt werden, von Apocalypse Now bis Private Ryan:

- Jagdflieger, die unverwundbar (und ohne Sprit) ihre Bahn durch den so was von blauen Himmel ziehen. Sterben tut von den Spitpiloten nämlich keiner, die wassern alle ganz easy

- Kumpel, die zusammenhalten und den ganzen Krieg überstehen

- Typen wie der Yachtbesitzer, die eines ausstrahlen: sei tapfer, denk an England, dann klappt schon alles

Dazu eine gute Filmmusik. Kleiner privater Tipp: wenn die Musik öfter mal zu gut wird, hat der Plot ein Problem

Long Story short: gähnend langweilig und in Kürze in jedem RAF-Kasino und jedem englischen Yachtclub abgespielt. Vielleicht tu ich Logan furchtbar unrecht und er hat in die zweite Hälfte des Films alles wesentliche reingepackt. Oder halt nicht

PS: Clint Eastwood hat ja aus dem Iwo Jima-Gemetzel zwei Filme gemacht. Einen aus amerikanischer, einen aus japanischer Sicht. Ich würd gern mal Nolans deutsche Perspektive auf Dunkirk sehen. Aber noch viel, viel lieber: aus französischer.
 
Also eher Heroenpathos als Antikriegsfilm?
Eine zeitlang wurde ja mal jeder Kriegsfilm mit dem Präfix anti verkauft.... Die wenigsten Filme wurden ihrem Präfix gerecht.
 
ich bin nach einer guten Stunde aus dem Film raus.
So? Dafür schreibst du aber ziemlich viel über den ganzen Film!

Ich finde, wer nicht den ganzen Film gesehen hat, darf sich kein Urteil darüber erlauben.

Aber davon abgesehen
warum bist du von diesem Film beeindruckt?
warum glaubst du, dass das ein Anti-Kriegsfilm ist?
In dem Film werden Deutsche nicht als solche genannt, sondern immer nur als Feinde. Dadurch bekommt der Film eine universelle Bedeutung, denn in jedem Krieg gibt es Feinde: Sie sind austauschbar.

Die Offiziere treten nur am Rande auf und sind durch die Bank eher negativ gezeichnet. Durch deren Gespräche kommt z.B. heraus, dass die Royal Navy absichtlich keine Kriegsschiffe schickte, um die Soldaten während der Evakuierung zu schützen, weil sie sie für den Endkampf ums England schonen wollte. Aus dem gleichen Grund schickte auch die Royal Air Force absichtlich kaum Flugzeuge, so dass die Soldaten am offenen Strand ständigen Angriffen aus der Luft ausgesetzt waren, denen sie nichts entgegen setzen konnten. Das wurde u.a. anschaulich gezeigt durch die 3 Spitfires, von denen keiner zurückkam: 2 wurden abgeschossen, wobei nur 1 Pilot gerettet wurde, der 3. konnte am Strand landen und geriet in Kriegsgefangenschaft.

Das Ganze zeigte den Zynismus der oberen Ränge im sicheren England: Das Schicksal der Soldaten war denen egal. Dass so viele dennoch gerettet wurden, ist dem Umstand zu verdanken, dass die Luftwaffe an schierer Zahl der zivilen Boote scheiterte: Bomben zu werfen hatte ob der Kleinheit der Ziele kaum Sinn.

Es wird gezeigt, wie die Engländer zuerst für sich sorgten und den Franzosen das Kämpfen während der Evakuierung überließen. Das wird auch im Detail deutlich: Als es darum ging, wer das Risiko eingehen soll, durch eine Aktion fast sicher erschossen zu werden, wird ein französischer Soldat, der sich, in eine englische Uniform verkleidet, in die Gruppe eingeschlichen hatte, dafür bestimmt. Als sich der die Hauptrolle spielende englische Soldat für den Franzosen einsetzt, sollte auch er das Risiko auf sich nehmen. Begründung: Er gehörte nicht der gleichen Einheit an wie der Rest der Gruppe.

Moral von dem Ganzen: Im Krieg geht es vor allem darum, nicht zu sterben, und wenn doch, dann soll das andere treffen. Das zieht sich durch alle Ränge durch, und je niedriger der Rang, desto leichter ist es, sie zu opfern.

Das ist auch die Parallele zu dem von mir erwähnten Film „Wege zum Ruhm“, der im I. Weltkrieg spielt. Das im Gegensatz zu „Soldaten Ryan“, der für mich nur Ansätze eines Antikriegsfilmes enthält.
 
Moral von dem Ganzen: Im Krieg geht es vor allem darum, nicht zu sterben, und wenn doch, dann soll das andere treffen. Das zieht sich durch alle Ränge durch, und je niedriger der Rang, desto leichter ist es, sie zu opfern.

Das ist auch die Parallele zu dem von mir erwähnten Film „Wege zum Ruhm“, der im I. Weltkrieg spielt. Das im Gegensatz zu „Soldaten Ryan“, der für mich nur Ansätze eines Antikriegsfilmes enthält.

Du hast deutlich mehr aus dem Film herausgesehen als ich und hast damit die Mehrheit der Kritiker hinter dir. Wahrscheinlich hast du also recht. Ich bin trotzdem der Meinung, dass Dunkirk ein Film fürs Soldatenkino ist, genau wie First Blood, genau wie Platoon, genau wie Private Ryan, genau wie Steiner.

Die Elemente aller dieser "Anti-"Kriegsfilme" inklusive Dunkirk sind doch (wie du auch richtig schreibst) immer:

- Offiziere sind schlecht
- das Vaterland hat uns vergessen
- nur der Kumpel zählt
- wir tun unsere verdammte Pflicht und Schuldigkeit, auch wenn's keiner dankt

Aber implizit:
- eigentlich wars ja auch spannend
- den Zivilisten ist echt was entgangen
- und so viel sind ja gar nicht draufgegangen
- und am Strand von Dunkirk war immer super Wetter
- und Jahre später im Kino sind wir dann die Helden

Was ich persönlich verabscheue (ich weiss, du findest diesen Regiedreh gut, ist auch okay und anscheinend en vogue): wenn der Gegner nicht auftaucht. Denn das macht Kriegsfilme mal so richtig einfach. Ich habs in "Wir waren Helden" gehasst, und in Private Ryan noch mehr. Und ich finde die Iwo Jima-Aufarbeitung von Eastwood nicht gelungen: zwei ein dimensionale Filme machen halt noch keinen dreidimensionalen

Das hier ist Filmkritik, da gibt es kein richtig und kein Falsch. Mir persönlich gruselt es vor dem Krieg des Feldwebel Steiner mit all seiner Grausamkeit und dem ständigen Bewusstsein der Protagonisten, auf der falschen Seite zu kämpfen - da will ich echt nicht dabei sein. Beim Dunkirk-War on the Beach-Streifen mit permanent schönem Wetter krieg ich höchstens Durst.
 
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Die Elemente aller dieser "Anti-"Kriegsfilme" inklusive Dunkirk sind doch (wie du auch richtig schreibst) immer:

- Offiziere sind schlecht
- das Vaterland hat uns vergessen
- nur der Kumpel zählt
- wir tun unsere verdammte Pflicht und Schuldigkeit, auch wenn's keiner dankt

Aber implizit:
- eigentlich wars ja auch spannend
- den Zivilisten ist echt was entgangen
- und so viel sind ja gar nicht draufgegangen
- und am Strand von Dunkirk war immer super Wetter
- und Jahre später im Kino sind wir dann die Helden
Das stimmt für diesen Film größtenteils nicht:

1. Spannend ist der falsche Ausdruck für einen reinen Überlebenskampf, den die im Film gezeigten Protagonisten führten: Es ging nur darum, zurück nach England zu kommen.
2. Den Zivilisten ist nichts entgangen, denn sie steuerten die Mehrzahl der Boote.
3. Wenn von den 370.000 bis 400.000 eingekesselten Soldaten nur etwas mehr 330.000 evakuiert werden konnten, dann kann man nicht sagen, so viele seien gar nicht draufgegangen.
4. Es gab kein super Wetter, die Wolken hingen tief und es regnete auch.
5. Es gab keine Helden, sondern desillusionierte Soldaten, die nur ihre nackte Haut gerettet haben. Sie hatten Angst, nach der Landung den Landsleuten zu begegnen, weil sie dachten, man würde sie als Angsthasen betrachten.

Was ich persönlich verabscheue (ich weiss, du findest diesen Regiedreh gut, ist auch okay und anscheinend en vogue): wenn der Gegner nicht auftaucht. Denn das macht Kriegsfilme mal so richtig einfach.
Der Feind war durchaus sichtbar und erkennbar an der Hoheitsabzeichen der Flugzeuge, aber er wird weder dämonisiert noch wird die eigene Seite heroisiert. In diesem Film gibt es keine guten oder bösen Soldaten, es gibt nur Soldaten in all ihrer Hilfslosigkeit.
 
Ich selber hab den Film komplett anders wahrgenommen. Aber so richtig anders und das geht beim Wetter los.

Aber das ist ja okay und soll auch so sein. Vielleicht sollten wir den Deal machen: beim nächsten Kriegfilm warnen wir uns vor: wenn dir einer gefällt brauch ich nicht rein et v.v.
 
es wurde schon ein paar mal Verfilmt, hatte doch auch jemand hier im Forum im Dünkirchen Thread erwähnt...

z.b.
https://de.wikipedia.org/wiki/Dünkirchen,_2._Juni_1940

ich werde mir den neuen Film wohl am Wochenende ansehen, aber außer einer Bewertung der Militärtechnik dürft ihr da von mir kein Urteil erwarten ;)

Falls jemand diesen Film (den von 1964) über die Dünkirchen-Evakuierung sehen möchte, so gibt sich am 03. September auf arte Gelegenheit: https://www.arte.tv/de/videos/041139-000-A/dunkirchen-2-juni-1940
 
Sinnig...
Dennoch gibt es ja grob zwei Arten von Kriegsfilm (der Rest sind Varianten und Überschneidungen):
- der Soldat wird als Heros gezeigt (besonders pathetische Variante: Der Soldat will eigentlich gar nicht in den Krieg, wird aber trotz seiner moralischen Überlegenheit durch die Umstände dazu gezwungen (Mel Gibson in Braveheart, Mel Gibson in Der Patriot), weil die Gegenseite so gemein ist. Am Ende geht es fast immer gut aus. Der Held kann einen pathetischen Tod sterben (Braveheart), aber das Ende ist dennoch gut (die französische Prinzessin gebiert den Sohn des Revoluzzers als Thronfolger).
- der Krieg wird als etwas gezeigt, was allen nur Leiden bringt. Es gibt keine Helden. Bsp: Der Pianist
 
Interessant ist in diesem Zusammenhang im Übrigen der SciFi-Film Starship Troopers mit seinen Darstellern voller Sex Appeal (also die menschlichen Darsteller ;) ). Im Prinzip hat man da fast nur Darsteller mit Barbie- und Ken-Zügen (oder die sind so geschminkt worden). Die Erde ist ein Staat, der plötzlich, wie aus dem Nichts von ekligen Bugs aus dem Weltall angegriffen wird. Die Erzählung schneidet zwischen den Erlebnissen der Protagonisten und der Kriegsberichterstattung. Im Prinzip also ein ganz billiger Film möchte man meinen. Doch irgendwie kriegen Regisseur und Drehbuchautor es hin, dass es zu ganz feinen Widersprüchen kommt und sich der Zuschauer am Ende fragen muss: Bei all dem Heros der Menschen und all der Gesichtslosigkeit der ekligen Bugs: Ist der Sieg über das Weltraumungeziefer nicht irgendwie schal? Hat die Menschheit nicht eigentlich diesen Krieg begonnen? Bin ich als Zuschauer eines fiktiven Films nicht irgendwie auf die Kriegspropaganda in der "Wochenschau" hereingefallen? Wurde uns die Geschichte nicht etwa genau deswegen mit Helden mit so makellosen Gesichtern erzählt?
 
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