Bis wann hielt sich die gallische Sprache im römischen Gallien?

Kurz ergänzend: interessant fände ich es, ob das Okzitanische (Languedoc), dass anscheinend die fränkischen Lehnswörter nicht aufgenommen hat, als südgalloromanischer Dialekt, in dieser antiken "Zweiteilung" Galliens seine Wurzeln hat -damit meine ich natürlich auch die sprachlichen Einflüsse des ligurischen, iberischen und griechischen Sprachsubstrats in der mediterranen Zone Südgalliens vor der römischen Provinzialisierung.

Das ist möglich. Der Süden Frankreichs, die antike Gallia Narbonensis, war schon seit etwa 120 v. Chr. römischer Machtbereich. Zudem bestanden schon seit Jahrhunderten griechische Kolonien in Südfrankreich, was die Übernahme der römischen Kultur, die ja eigentlich eine griechisch-römische Kultur war, erleichtert haben dürfte. Andererseits gehörte ganz Gallien über Jahrhunderte hinweg zum Römischen Reich, und ich gehe davon aus, dass das im römischen Reims, Paris, Rouen, Rennes, Autun oder Tours gesprochene Latein sich von dem im Süden nicht sonderlich unterschieden haben wird. Der im nördlichen Teil Galliens gesprochene galloromanische Dialekt, die Langue d'oïl, war bereits im 9. Jhdt. stark vom Lateinischen unterschiedlich:

Im 9. Jhdt. gab es in Tours und Reims Konzile, nach dem die Priester in lingua rustica romana (in der verfeinfachten (oder ländlichen) römischen (oder romanischen) Sprache) predigten sollten, so dass man davon ausgehen kann, dass sich das gesprochene Altfranzösische in Nordfrankreich schon so weit vom Lateinischen entfernt hatte, dass es nicht mehr verstanden wurde. Im Süden Frankreichs (Konzile von Châlons-sur-Saone und Arles) sollte es hingegen Latein sein. Selbst heute ist Okzitanisch m. E. deutlich archaischer (näher am Latein) als Französisch.

https://fr.wikipedia.org/wiki/Serments_de_Strasbourg#Donn.C3.A9es_externes

Normalerweise wird die unterschiedliche Entwicklung der Langue d'oc und der Langue d'oïl auf den Einfluß des germanischen (fränkischen) Superstrats zurückgeführt.
 
Die hatte ich oben schon erwähnt. Das sind die letzten Inschriften, die noch gallische Sätze enthalten.
Aber eben auch lateinisch-gallischen Mischmasch bzw. lateinische Sätze mit gallischen Wörtern.


Daraus kann man folgern, dass Artula wusste, was ihr Name bedeutet.
Wenn Dir heute eine Ursula sagen kann, was ihr Name bedeutet, heißt das noch nicht unbedingt, dass sie fließend Latein spricht.

Wenn Artula die Inschrift formuliert hat, dann konnte sie Latein. Es ist gut möglich, dass sie außerdem auch Gallisch konnte, aber beweisbar ist das nicht.

Sorry, habe ich tatsächlich übersehen, du beziehst dich auf den selben Autor wie ich, Torsten Meissner, dieser führt diese Beispiele an (Spinnwirteln von Autun, Inschrift aus Trier). Näher heran kommen wir wahrscheinlich nicht mehr an ein Enddatum des Gallischen, solange es keine neuen Funde oder Schriftquellen gibt. Ich finde die beiden ersten Zitate (Ulpian, Irenäus) auch aussagekräftiger für das 2. und 3. Jahrhundert AD, dies spricht für einen noch verbreiteten gallischen Sprachgebrauch. Nach Feugère (1995) wurde die erste Schwelle der Latiniserung am Ende des 1.Jahrhundert AD erreicht, deren Überschreiten durch die gewaltige Explosion von Inschriften (nach römischer Sitte der Dua/Tria Nomina, d.h. Namen mit Beinamen wie Iulius, Valerius - sie dominieren am Ende des 1.Jahrhunderts AD gegenüber einfachen Namen 70:30) angezeigt würde - allerdings mit Schwerpunkt in den städtischen Zentren. Feugère führt an, als Zeichen für die Durchsetzung des Latein, dass die Verantwortlichen für das Gallische Sonderreich im 3.Jahrhundert Imperium Galliarum – Wikipedia keine Anstalten machten, Latein als Amtssprache abzuschaffen und das Gallische wieder einzuführen.
 
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Es gibt auch noch eine kleine Stelle bei Grégoire von Tours, die möglicherweise auf vereinzelte spätantike (Grégoire schrieb wohl um das Jahr 560) gallische Sprachinseln hinweist:

Gregor von Tours erklärt, dass der Namen des Heiligtums Vasso Galatæ" aus der gallischen Sprache kommt. Darin einen Hinweis auf Sprachinseln zu sehen, hieße, die Stelle überzuinterpretieren.

An anderer Stelle erklärt er (in fast derselben Formulierung - "Gallica lingua ... vocavit") den Namen eines Friedhofs bei Augustodunum. Daraus wird wohl auch niemand den Schluss ziehen, dass nun ausgerechnet
Augustodunum eine gallische Sprachinsel gewesen sein könnte.
 
Hmm, ich dachte dass man quod Gallica lingua Vasso Galatæ vocant auch anders übersetzen kann, nämlich so : »das in der gallischen Sprache Vasso Galatæ genannt wird«. Mein Latein ist allerdings ziemlich eingerostet.
Wenn du das bestätigen kannst, hätten wir jedenfalls einen Hinweis darauf, dass möglicherweise noch ein kleiner Teil der Bevölkerung Gallisch sprach oder verstand.

Übrigens schrieb Dekumatland in #2, unter Berufung auf den Wiki-Artikel zu keltischen Sprachen, dass Gallisch vielleicht sogar noch im IX. Jahrhundert in der Normandie gesprochen wurde. Als Quelle wird hier Jean-Benoît Nadeau, Julie Barlow: The Story of French. New York 2006, S. 22 angegeben.

Wenn also vielleicht noch im IX. Jahrhundert in der Normandie Gallisch gesprochen wurde, können wir die Stelle bei Gregor durchaus (wenn auch mit grösster Vorsicht) so interpretieren, dass dies auch, zumindest teilweise, in der Gegend um Clermont (wo das Heiligtum sich befand) im VI. Jahrhundert der Fall war.
 
Hmm, ich dachte dass man quod Gallica lingua Vasso Galatæ vocant auch anders übersetzen kann, nämlich so : »das in der gallischen Sprache Vasso Galatæ genannt wird«.
Die Übersetzung ist schon o.k. Man kann auch sagen: "... das auf Gallisch Vasso Galatæ heißt." Damit ist nicht mehr gesagt, als dass das ein gallischer Name ist. Über die Bevölkerung und ihre aktuelle Sprache ist damit nichts gesagt.

Übrigens schrieb Dekumatland in #2, unter Berufung auf den Wiki-Artikel zu keltischen Sprachen, dass Gallisch vielleicht sogar noch im IX. Jahrhundert in der Normandie gesprochen wurde. Als Quelle wird hier Jean-Benoît Nadeau, Julie Barlow: The Story of French. New York 2006, S. 22 angegeben.
Das ist ja nett, wenn zwei Journalisten das vermuten.
Gibt es zu dieser Vermutung irgendeinen Anlass?
In der wissenschaftlichen Literatur habe ich bisher nichts dergleichen gelesen.
 
Die Übersetzung ist schon o.k. Man kann auch sagen: "... das auf Gallisch Vasso Galatæ heißt." Damit ist nicht mehr gesagt, als dass das ein gallischer Name ist. Über die Bevölkerung und ihre aktuelle Sprache ist damit nichts gesagt.

Ich sehe da mindestens zwei mögliche Interpretationen:

1) Gregor will seine Leserschaft lediglich über die Etymologie des Heiligtums aufklären;
2) Gregor nennt den gallischen Namen des Heiligtums aus einem anderen Grund.

Bei Zweiterem muss man sich also fragen, weshalb Gregor diese Information überhaupt erwähnt. Er hätte es ja auch lassen können. Eine (von vielen möglichen) Erklärung(en) wäre, dass der Ort noch einen gallischen Namen trägt, weil zum Zeitpunkt der geschilderten Ereignisse (= die Zerstörung des Schreins) oder aber zu Lebzeiten Gregors noch teilweise Gallisch gesprochen wird.
Aber es kann natürlich auch nur sein, dass der Ort im Volksmund noch so heisst, die Bevölkerung aber längst Gallolatein bzw. Altfranzösisch spricht. Wie gesagt, ist das alles nur Spekulatius meinerseits...


Das ist ja nett, wenn zwei Journalisten das vermuten.
Gibt es zu dieser Vermutung irgendeinen Anlass?

Ja, es gibt nämlich einen kleinen (ca. 20 Wörter) Gallisch-Lateinischen Glossar aus dem IX. Jahrhundert (De nominibus Gallicis). Das Manuskript befindet sich in der Österreichischen Nationalbibliothek und ist hier einzusehen.

Der Verfasser verfügte also vielleicht über (passive oder aktive) Gallischkenntnisse; oder es ist eine Abschrift. In dem Fall wäre interessant, wovon.
 
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Ich sehe da mindestens zwei mögliche Interpretationen:

1) Gregor will seine Leserschaft lediglich über die Etymologie des Heiligtums aufklären;
2) Gregor nennt den gallischen Namen des Heiligtums aus einem anderen Grund.
Die erste ergibt sich aus dem Text, die zweite nicht.
Er hätte auch schreiben können "quod Vasso Galatæ vocant".
Mit dem Zusatz Gallica lingua ist klargestellt, dass es sich um einen gallischen Namen handelt, und der Leser muss nicht rätseln, was die Galater hier zu suchen haben.

Ja, es gibt nämlich einen kleinen (ca. 20 Wörter) Gallisch-Lateinischen Glossar aus dem IX. Jahrhundert (De nominibus Gallicis). Das Manuskript befindet sich in der Österreichischen Nationalbibliothek und ist hier einzusehen.
Was hat dieses Glossar mit der Normandie zu tun?

Eine kleine, unter dem Namen ihres ersten Herausgebers, des österreichischen Sprachwissenschaftlers Stephan Ladislaus Endlicher (1804-1849), als „Endlichers Glossar“ bekannte Liste gallischer Wörter mit (teilweise unzutreffenden) lateinischen Entsprechungen stammt vermutlich aus dem 5. Jahrhundert.

Die Kelten – Geschichte, Kultur und Sprache
 
In dieser Zeit scheint das Gallische verschwunden zu sein, ob der Sprachtod im 5.Jahrhundert oder später erfolgte lässt sich wahrscheinlich nicht mehr feststellen.

Man kann wohl davon ausgehen, dass das Gallische im 5. Jh. als ein in breiten Bevölkerungsschichten gesprochenes Idiom verschwunden war. Einige Sprachinseln - z.B. in der Aremorica - mögen sich erhalten haben, doch lässt sich das nicht belegen. Da Gallisch nur in wenigen Sprachtrümmern überliefert ist, lassen sich nur Mutmaßungen anstellen; und die Verwendung einiger altkeltischer Begriffe in romanischen Schriften beweist kein fortlebendes Gallisch. Es zeigt lediglich den Substratcharakter dieser Sprache.

Ob man der Behauptung des Hieronymus trauen kann, die keltischen Galater hätten noch ihre eigene Sprache, ähnlich wie die der Teverer, ist zumindest bezweifelt worden. Hätte er recht würde das bedeuten, dass die Teverer noch um 400 n. Chr. ein festlandkeltisches Idiom sprachen.
 
In der Sprachwissenschaft werden aber auch manchmal Thesen formuliert, denen man nicht unbedingt folgen muss. So haben Romanisten gegen Mitte des 20. Jahrhunderts der These angehangen, dass die Westromania eher von einem städtischen Latein und die Ostromania von einem eher ländlichen Latein abstamme und damit versucht, Unterschiede im Lexikon der west- und ostromanischen Sprachen zu begründen. Tatsächlich hängt es aber eher davon ab, wie intensiv der Kontakt einer Region mit der Metropole zu verschiendenen Zeiten war und außerdem natürlich auch, wie produktiv oder konservativ die eigene, regionale Entwicklung in der Sprache. Das hat jetzt nur bedingt mit dem gallischen Sub- oder Adstrat zu tun, erklärt aber auch den einen oder anderen Unterschied der romanischen Sprachen in Lexikon, Phonetik und Syntax voneinander.
 
Man kann wohl davon ausgehen, dass das Gallische im 5. Jh. als ein in breiten Bevölkerungsschichten gesprochenes Idiom verschwunden war. Einige Sprachinseln - z.B. in der Aremorica - mögen sich erhalten haben, doch lässt sich das nicht belegen. Da Gallisch nur in wenigen Sprachtrümmern überliefert ist, lassen sich nur Mutmaßungen anstellen; und die Verwendung einiger altkeltischer Begriffe in romanischen Schriften beweist kein fortlebendes Gallisch. Es zeigt lediglich den Substratcharakter dieser Sprache.
Da nun die überrheinischen Barbaren alles nach Willkühr anfielen, so nötigten sie dadurch die Einwohner der Insel Britannien und einige Völker Galliens, von dem römischen Reiche abzufallen, nach ihrer Weise zu leben, und den Gesetzen Roms nicht mehr zu gehorchen. 5. Die Britannier bewaffneten sich also, stritten selbst für sich, und befreiten ihre Städte von dem Angriffe der Barbaren. Ganz Armorika und andere gallische Provinzen ahmten den Britanniern nach, befreiten sich auf die nämliche Art, vertrieben die römischen Obrigkeiten, und gaben sich eine eigene Verfassung, nach ihrem Gutdünken.
Zosimos, Neue Geschichte (Historia nea), Buch 6,Kap.5,4

Zosimos beschreibt hier die Situation in den Nordwestprovinzen Galliens und in Britannien um ca. 409 n.Chr. während der großen Reichkrise (Fall der Rheingrenze 406, 410 Plünderung Roms durch Alarich und die Westgoten).
Nördlich der Loire bis zur Seine (Sequana) gab es Aufstände der Landbevölkerung und Bagauden, römische Verwaltungsbeamte wurden vertrieben, und die Provinzen machten sich unabhängig vom römischen Reich.
Fast alle kaiserzeitlichen Bischofssitze wurden im 5.Jahrhundert endgültig in der Aremorika verlassen. Ein von aremorikanischen Städten und Prinzeps gegründeter Schutzbund wurde zum Foedus des römischen Reiches.
Die heutige Bretagne und Normandie waren sehr spät christianisiert worden, und sie gehörten nicht zu den wirtschaftlichen Zentren Galliens. Wenn man sich die Karte senatorischer Bischofsitze und die Sitze senatorischer Adelsfamilien (die Oberschicht Galliens) anschaut, fällt die Konzetration in Südgallien, entlang der Rhone, in Aquitanien südlich der Loire und bis zur mittleren Seine auf.
Trotz der (ökonomischen, sozialen, politischen) Randlage der Aremorica in Gallien wird auch hier das Gallische als Umgangssprache im 5.Jahrhundert verschwunden gewesen sein, sonst hätte sich nicht Bretonisch als Zweig der Inselkeltischen Sprachen durch die britannische Einwanderung ab dem 5.Jahrhundert in die Aremorica durchsetzen können.
 
... ich meine irgendwo gelesen zu haben, Französisch sei Latein mit gallischem Akzent, was unter anderem die ganzen Nasallaute erklären würde, die z. B. im Italienischen fehlen...

Der französische Nasal ist eher als rezente Entwicklung zu betrachten, die am vorläufigen(!) Ende* einer phonetischen Entwicklung steht.

In einem Aufsatz von 1936 (Die Ausgliederung der romanischen Spachräume. In Zeitschrift für romanische Philologie 56, S. 1 - 48; Reprint in Reinhold Kontzi (Hg.): Zur Entstehung der romanischen Sprachen. Darmstadt 1978, S. 53 - 123) doziert Walther von Wartburg u.a. über das französische "ü", welches er keltisch herzuleiten versucht. Walther von Wartburg ist eine Hausnummer in der Romanistik, inwieweit sein Text von 1936 aber noch dem Forschungsstand von 1978 oder gar heute entspricht, weiß ich nicht. Die von Kontzi kompilierten Texte sind zwar so ausgewählt, dass sie sowohl forschungsgeschichtlich relevant sind als auch 1978 noch weitgehend dem Stand der Wissenschaft entsprechend, aber das ist nun bereits auch vierzig Forschungsjahre her.
 
In einem Aufsatz von 1936 (Die Ausgliederung der romanischen Spachräume. In Zeitschrift für romanische Philologie 56, S. 1 - 48; Reprint in Reinhold Kontzi (Hg.): Zur Entstehung der romanischen Sprachen. Darmstadt 1978, S. 53 - 123) doziert Walther von Wartburg u.a. über das französische "ü", welches er keltisch herzuleiten versucht. Walther von Wartburg ist eine Hausnummer in der Romanistik, inwieweit sein Text von 1936 aber noch dem Forschungsstand von 1978 oder gar heute entspricht, weiß ich nicht. Die von Kontzi kompilierten Texte sind zwar so ausgewählt, dass sie sowohl forschungsgeschichtlich relevant sind als auch 1978 noch weitgehend dem Stand der Wissenschaft entsprechend, aber das ist nun bereits auch vierzig Forschungsjahre her.


Ich habe einen Blick in die französische Wiki geworfen: Histoire de la langue française — Wikipédia

La voyelle [y] (le « u » français, y du grec classique ou ü allemand) était présente en gaulois ou en gaulois belge, mais certains linguistes estiment que ce sont les Francs qui l'ont réintroduite en Gaule alors que pourtant le u est connu en occitan, franco-provençal, breton (la Bretagne a résisté à la colonisation franque et à son influence) et en Italie du Nord.

On observe la (ré)introduction du [y] (ü) : parmi les langues romanes, ce phonème existe également en occitan ainsi que dans certains dialectes gallo-italiques et rhéto-romans et il n'est pas possible de dire s'il s'agit là d'une influence de substrat ou de superstrat.

Danach ist es unmöglich zu sagen, ob der Ü-Laut [y] im Französischen die Folge eines keltischen Substrats oder fränkischen Superstrats ist. Neben dem Französichen gibt es den Ü-Laut auch noch im Provenzalischen, Franko-Provenzalischen, Bretonischen und in Norditalien, also in Sprachregionen, die vom Fränkischen wenig oder gar nicht, aber vom Keltischen beeinflußt worden sind.
 
Bretonisch ist ein inselkeltischer Dialekt, der im frühen MA in die Bretagne eingedrungen ist. Vereinzelt scheint es auch Briten nach Nordspanien verschlagen haben, jedenfalls gibt es dort im 6. Jhdt. einen Bischof namens Mailoc, dem man nachsagt, er sei Inselkelte gewesen. Man verortet seine Kirche in Mondoñedo. Die Diözese habe damals Britonia geheißen. Diese Diözese Britonia im suebischen Königreich ist in zwei Dokumenten nachzuweisen, einmal dem Parrochiale suevum von Theodemir (569) und (hier auch die namentliche Nennung Mailocs) den Konzilsakten des Konzils von Braga (Braccara Augusta) 572.
 
Der französische Nasal ist eher als rezente Entwicklung zu betrachten, die am vorläufigen(!) Ende* einer phonetischen Entwicklung steht. Der Nasal ist wohl am ehesten als Reminiszenz an im Laufe der Jahrtausende ausgefallene Laute und deren Nachwirkung zu erklären.


*Solange Sprache lebt, entwickelt sie sich freilich fort.

Zur Entwicklung des französischen Nasal habe ich noch eine Masterarbeit von Emily A. Dowd von 2005 gefunden: https://getd.libs.uga.edu/pdfs/dowd_emily_a_200508_ma.pdf (frz.)
 
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