Wieso hat die Deregulierung des Bankensektors das Gegenteil bewirkt?

Welche gesetzlichen oder aufsichtsrechtlichen Deregulierungsmaßnahmen genau sollen das gewesen sein?
Welche anschließend „de-regulierten“ Maßnahmen sollen da umgekehrt als krisenverhindernd angesprochen werden?
Welche Kunden sind da als Akteure der angesprochenen Krisen 2008ff angesprochen?
Welche Rolle spielten Ratingagenturen 2008 und globale Finanzströme, Schuldenaufkommen, Rechnungslegungsregeln bei der Reaktion auf Marktänderungen?
Welche Folgen (zB für Blasenbildungen) spielte die staatliche Geldpolitik nach 9/11 und dotcom?

Zu allen diesen Fragen gibt es eine unübersehbare Masse an politischem „Meinungsstand“ ubd auch Polemik.

Es gibt aber inzwischen auch einen recht ordentlichen fachlichen Aufbereitungsstand und eine empirische Forschung.
Guck dir am besten dieses Video an: [mod]Video entsprechend der Forenregeln entfernt.[/mod]
 
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Guck dir am besten dieses Video an
Ich füllte* beim Produzenten dieses Videos zwar ganz gern und ziemlich regelmäßig meine Single-Malt-Bestände auf, seine Videos zum Thema Whisky sind nicht schlecht. Was politische Themen betrifft, vertritt er aber (gelinde gesagt) ausgesprochen krude Thesen - menschlichen Einfluß auf den Klimawandel gebe es nicht, wir würden dumm gehalten von der öffentlich-rechtlichen Lügenpresse etc...

* Werde jedenfalls mal nach alternativen Bezugsmöglichkeiten gucken, nachdem ich auf diesen abstrusen Video-Channel aufmerksam gemacht wurde. Insofern mein Dank für den Hinweis.
 
Der Versuch einer historischen Einordnung unter dem Gesichtspunkt, ob sich Historie wiederholt.

Das spannende an dieser Form des Agenda-Settings ist ja die eigentliche politische Intention zu lokalisieren. Wenn jemand eine neo-liberale Position vertritt, dann wird er politisch entweder - vereinfacht - dem Wirtschaftsflügel der CDU/CSU, der FDP oder dem "Weigel-Flügel" zugerechnet, als späte Erinnerung an "Lucke" und seinen programmatischen Ideen.

Spannend ist es, wenn man sich den nationalistisch-völkischen Flügel (Höcke etc.) ansieht, der deutlich vom neo-liberalen Wirtschaftsprofil abweicht und einen an "Strasser" erinnernden "nationalistischen Sozialismus" propagiert. Und der sich damit deutlich von Weigel abgrenzt.

Dieses als Reaktion auf die Erkenntnis, dass sich die Auswirkungen weiterer Globalisierung nicht notwendigerweise mit einer völkisch-nationalistischen Ideologie verträgt. Konnte ein Speer noch der Wirtschaft die Botschaft überbringen, dass dem "Führer" die Organisation der Volkswirtschaft egal ist, solange die Interessen des Nationalsozialismus an erster Stelle stehen, also die Wirtschaft im nationalen deutschen Interesse agierte, stellt sich die Situation in der Periode der Globalisierung anders dar. Es wäre, analog zu "America first" aus der völkisch-nationalen Perspektive ein "Deutschland über alles" zu fordern (bewußte Wortwahl ohne apologetische Absicht). Und an dieser Konfliktlinie werden sich die rechten Populisten abarbeiten müssen und die Antworten werden komplizierter ausfallen müssen wie die, die "User637" gegeben hat. Aber vermutlich sind ihm diese Konfliktlinien noch gar nicht aufgefallen.

Ich erwähne das auch nur, nicht um tagespolitische Bezüge herzustellen, sondern eher um zu verdeutlichen, dass traditionelle Begrifflichkeiten und politische Positionen von "Links" und "Rechts" sich oberflächlich und scheinbar angleichen. Und dennoch sehr verschieden sind, aber deshalb umso stärker die intensivere Beschäftigung mit den Konzepten notwendig machen.

Zumindest deutlich intensiver wie User637 und sein videoinspiriertes neoliberales Weltbild es deutlich macht.

Sollte ich mit dem Beitrag zu tagespolitisch - allerdings ohne politisches Bekenntnis - geworden sein, bitte ich um Entschuldigung und natürlich um Löschung. I
 
Da Fragen oben in #20 unbeantwortet blieben, kurz noch ein paar Hinweise zum Stand der Untersuchungen.

Gängig werden 4 allgemeine Ursachen und 4 spezielle (gemessen an vorlaufenden Finanzkrisen) der Krise 2007/08 genannt, deren Gewichtung empirisch unklar und umstritten ist:

Allgemein:
1. Kredit-Boom in den USA mit beschleunigter Expansion der Geldmenge M3
2. beschleunigter Preisanstieg gängiger Anlageklassen (so bei Immobilien/USA rd. 30% 2003/06, in weiteren Ländern wie Spanien, Irland etc. noch höher
3. Schaffung weiterer Finanzinstrumente, insb. bei den beschleunigten Prozessen der Verbriefung bzw. Securitizations, damit verbunden abgeschwächte oder wenig unterlegte Risikioeinschätzungen bzw. -breite Risikounterschätzungen im Markt bei diesen Produkten
4. Deregulierung insb. bei den abgeschwächten Barrieren zwischen Investment - und Geschäftsbanken in den USA

[1. bis 4. verbunden mit einem gewaltigen Wachstum des Finanzsektors in den führenden Volkswirtschaften und den von institutionellen Anlegern gehandelten Volumina]

Speziell:
5. das rapide Wachstum des Verschuldungs“hebels“ bei Haushalten in den USA, verbunden mit darauf folgenden Ausfällen. Das unterscheidet die Krise von anderen Immobilienblasen, bei denen die Preise vorwiegend von gewerblichen Immobilien getrieben wurden. Der Kollaps des Sekundärmarktes häufig verbriefter, bonitätsschwächerer Wohnimmobilien (Subprimes) war dann Katalysator der Krise und triggerte den flächigen Preissturz und Vertrauensverlust in weiteren Immobiliensektoren
6. eine neuartige Hebelwirkung bzw. Multiplikation in den Marktauswirkungen durch breit beteiligte „agents“ bzw. Finanzinstitutionen, die am Kollaps von Haushalts-Immobilienmärkten beteiligt waren
7. bislang in Ausmaß und Qualitäten unbekannte „privat label securitizations“, speziell bezogen auf Produkte schwacher Bonitäten, verbunden mit einem explosiven globalen Wachstum an Derivaten (bzw. entsprechenden oder anhängenden Produkten wie Credit Default Swaps CDS, dem zunehmenden Gebrauch komplexer Papiere wie Asset-backed Commercial Paper ABCP und Mortgage Backed Securities MBS, sowie Anhängseln wie Collateralized Debt Obligations CDO, etc.)
8. das gradezu dramatische Anwachsen einer internationalen Finanzintegration im Jahrzehnt vor der Krise, in eine neue Qualität, MBS und US- originäre Produkte tauchten nun global bei Finanzinvestoren auf, selbst bis in die „hinterste Ecke“ der Bilanzen deutschen Landesbanken, als Ausprägung von „cross-border banking“ und internationalen cash-flows, die für bislang nicht gekannte Verkettungen sorgten.

Reinhart and Rogoff, 2009,
Calomiris, 2009,
Claessens and Kose, 2014,
Eichengreen, 2002 and 2010,
Claessens et al., 2010

Die Beiträge dieser Ursachen zu quantifizieren und qualitativ zu gewichten, dazu läuft entprechende Forschung.

Weitere Gründe im Kontext sind hier nicht einmal aufgezählt, sind aber in den Krisen-Beiträgen auch beachtlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da Fragen oben in #20 unbeantwortet blieben, kurz noch ein paar Hinweise zum Stand der Untersuchungen.
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verbunden mit einem explosiven globalen Wachstum an Derivaten (bzw. entsprechenden oder anhängenden Produkten wie Credit Default Swaps CDS, dem zunehmenden Gebrauch komplexer Papiere wie Asset-backed Commercial Paper ABCP und Mortgage Backed Securities MBS, sowie Anhängseln wie Collateralized Debt Obligations CDO, etc.)
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Ich versuche mir vorzustellen was ein "Derivat" ist, (es ist ja schon schwer genug verstehen zu wollen was Geld ist.)
Sagen wir mal ich besitze ein Schiff das eine schwierige Route fährt und versichere dieses gegen Untergang.
Dann ist das ja eine normale Versicherung.
Wenn ich aber das Schiff garnicht besitze, es aber trotzdem versichern kann,
also mir im Falle des Untergangs dessen Wert gutgeschrieben wird, dann wär das ein Derivat?
(Und falls in meiner Macht stehend, könnte ich auch Einfluss auf das Schicksal des Schiffes nehmen)
Irgenwie so stell ich mir das vor.

Oder ich versichere eine Aktie oder eine Währung oder einen Rohstoff auf festen Kurs ohne dergleichen zu besitzen, dann wär das ein Derivat?
Stimmt das Grundmuster so?

Grüße hatl
 
Oder ich versichere eine Aktie oder eine Währung oder einen Rohstoff auf festen Kurs ohne dergleichen zu besitzen, dann wär das ein Derivat?
Stimmt das Grundmuster so?
Oder es ist eine Wette bei einem Buchmacher Deiner Wahl in Großbritannien.

Du wettest, dass ein brennender Tanker - der Dir auch nicht gehört - nicht gerettet werden kann. Moralisch geht es Dir an einem Körperteil vorbei, ob da auch Menschen sterben oder nicht.

Grundsätzlich ist ein Optionsgeschäft (eines der Arten von Derivaten) nichts schlechtes. Eine Fabrik verkauft eine große Industrieanlage nach Saudi-Arabien. Die Saudis bezahlen Dich nach Lieferung in US-Dollar. Du musst aber Deine deutschen Zulieferer in EURO bezahlen. Auch Deine Arbeiter erwarten ihren Lohn in EURO. Würde nun zwischen Vertragsabschluss und Zahlungstermin der US-Dollar in den Keller rauschen, dann droht vielleicht ein happiger Verlust. Deshalb macht der Fabrikant ein Kurssicherungsgeschäft. Er kauft sich die Option, die zufließenden US-Dollars zu einem akzeptablen Kurs an einem bestimmten Termin oder Zeitraum an einen passiven Partner (Stillhalter) verkaufen zu dürfen. Der Stillhalter kassiert dafür eine Prämie. Dieser wird üblicherweise auf einen gleichbleibenden oder steigenden Dollarkurs spekulieren.
Am Fälligkeitstag steht der US-Dollar 5% höher zum EURO als bei der Vereinbarung des Geschäftes. Der Fabrikant gibt natürlich seine Dollars nicht an den Stillhalter, da er auf dem Markt mehr erzielen kann. Der Stillhalter hat die Prämie kassiert und ist auch zufrieden. Eine Win/win-Situation.

Gefährlich wird es bei so genannten Leerverkäufen. Du hast keine VW-Aktien, versprichst aber an einem bestimmten Tag welche zu liefern. Doof, wenn der Markt leergefegt ist und Du ohne Rücksicht auf VERLUSTE nun selbst welche kaufen musst. Daher kann der Staat Beschränkungen für Leerverkäufe vorgeben.

Setze ich auf steigende Kurse kann ich mit einer Option eine Hebelwirkung gegenüber der eigentlichen Ware erzielen. Umgekehrt kann ich mit einer Verkaufsoption als Leerverkauf einen höheren Hebel erreichen. Das ist dann Spekulation. So lange beide Marktteilnehmer liquide für das Geschäft sind, kann es uns als Zuschauer egal sein. Problematisch wird es, wenn große Banken Eigengeschäfte machen. Wenn das Eigenkapital verzockt ist, wird dann nach Staatsrettung gerufen.
 
Jede Investition kann man als „Wette“ verstehen:

Fritz, der mal wieder schrecklich träge,
Vermutet, heute gibt es Schläge,
Und knöpft zur Abwehr der Attacke
Ein Buch sich unter seine Jacke,
Weil er sich in dem Glauben wiegt,
Daß er was auf den Buckel kriegt.
Die Schläge trafen richtig ein.
Der Lehrer meint es gut. Allein
Die Gabe wird für heut gespendet
Mehr unten, wo die Jacke endet,
Wo Fritz nur äußerst leicht bekleidet
Und darum ganz besonders leidet.
Ach, daß der Mensch so häufig irrt
Und nie recht weiß, was kommen wird!

Rendite (Ergebnis) und Risiken. Prinzipiell dienen Derivate, vom „Grundgeschäft“ abgetrennte Vereinbarungen dazu, Rendite und Risiko zu verschieben. Dazu braucht man Marktpartner, die das übernehmen. Steht schon bei den Buddenbrocks: der eine soll nie die Ernte auf dem Halm kaufen, der andere (der Bauer) ist dankbar, wenn ihm das Risiko oder Teile abgenommen werden (weil existentiell). Ein großer Teil des Wirtschaftens basiert auf „Absicherungen“, die auch Entwicklungen erst ermöglichen.


Die Frage ist richtig, wie bei f-s zugespitzt, wer welche Risiken in welchem Ausmaß nehmen darf. Und welche Geschäfte er sonst so ausführt, die in einen möglichen Verluststrudel gezogen werden.
 
Jede Investition kann man als „Wette“ verstehen:
...
Ist das umgekehrt auch so? Dass also jede Wette eine Investition sei?
Könnte man ja so sagen.
Buschen's Fritz wettet auf den eigenen Leib und investiert in seinen Schutz.
Wenn nun Klassenkameraden auf die Idee kommen auf des Fritzens Arsch zu wetten, dann ist das zwar ein sehr anderer Sachverhalt, doch die einfach beschreibende Begrifflichkeit die gleiche.

Kann man das verstehen ohne Fachterminologie?
 
Ich versuche es mal:
Stell dir vor, du bist Schreiner und weißt, in 6 Monaten muss ich wieder 10 Kubikmeter Kiefernholz kaufen. Im Moment kostet der Kubikmeter 50€. Der Holzhändler sagt: "Gib mir jetzt 500€; ich liefer in 6 Monaten. Wenn ich kein Kiefernholz haben sollte, zahle ich dir dann den Einkauf bei einem anderen Holzhändler."->Festgeschäft

Der Schreiner weiß, er braucht ungefähr alle 6 Monate 10 Kubikmeter Kiefernholz. Der Holzhändler sagt: "Wir können das Geschäft auch 5 Jahre, 10 mal hintereinander machen. Allerdings wird das Holz pro Jahr etwa 10% teurer, schätze ich. Zahl mir zu Beginn des ersten Jahres 1.000€, zu Beginn des zweiten 1.100€, des dritten 1210€, des vierten 1331€ und zu Beginn des fünften Jahres 1464,1€ und ich liefere 2x pro Jahr oder zahle den Einkauf woanders." ->Swapgeschäft

Der Schreiner bewirbt sich um einen größeren Auftrag, der eine dritte jährliche Lieferung nötig machen würde. Ob er den Auftrag bekommt, weiß er noch nicht. Der Holzhändler sagt:"Zahl mir jetzt 25€ und ich kann dir am Monatsersten (Europa), bzw jederzeit bis zum Monatsersten (USA) 10 Kubikmeter Kiefernholz für 50€ pro Kubikmeter liefern, bzw zahle den Einkauf woanders, wenn ich keins habe. Wenn du den Auftrag nicht bekommst, kaufst du eben nicht und ich hab 25€ verdient." ->Optionsgeschäft

Fest-, Swap- und Optionsgeschäfte sind Derivate. Allerdings wird selten mit Holz sondern mit allen möglichen Finanzprodukten (Hypotheken, (Staats-)Kredite, Aktien, Fonds, etc. oft gebündelt oder verschachtelt ineinader) gehandelt, was durchaus unübersichtlich werden kann.

Wenn ich damit jetzt ganz oder teilweise daneben liege, bitte ich die wirtschaftswissenschaftlichen Profis um Korrektur.
 
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Ich möchte mal eine Vermutung zu dem Zustandekommen der Subprime-Krise in den Raum stellen:
Früher haben Banken Risiken einzeln mit einigem Aufwand bewertet. Ob ein Wertpapier ein gutes oder schlechtes Risiko war, wurde also primär durch tiefere Einsicht in die Hintergründe ermittelt. Inzwischen ist der Handel so so automatisiert, dass Büros mit besonders kurzen Leitungen zum Börsenrechner sehr teuer geworden sind. Es geht um Nanosekunden. Folgich bleibt gar keine Zeit mehr, den Hintergrund zu ergründen. Zudem ist es viel einfacher, Muster in Kursentwicklungen automatisch zu analysieren, als sich mit realen wirtschaftlichen Situationen auseinanderzusetzen. Ich habe den Verdacht, dass Banken bis hin zur Deutschen Bank ihren eigenen Computerspielzeugen aufgesessen sind. Wenn man das in überschaubarem Rahmen tut, geht das in der Mischkalkulation unter und mag unter dem Strich sogar profitabel sein. Dumm nur, wenn man das in einer Größenordnung tut, die sich nicht mehr durch Mischkalkulation eliminieren lässt.

Die Vorstellung, der Kapitalismus funktioniere besonders gut, wenn man ihn dereguliert, halte ich für groben Schwachsinn. Kapitalismus und Markt sind Systeme mit ungeheuer großer Eigendynamik, was ja auch das charmante daran ist: Man muss sie gar nicht planen, sie laufen von selbst. Aber solche Eigendynamiken sind auch in ihren unerwünschten Wirkungen heftig. Frei gelassen führen sie zu Hungertoten, Umweltzerstörung, Kriegen, etc. Deshalb verlangen diese Systeme zwingend eine starke Regulierung. Ein Staat, der das nicht leistet, begeht Arbeitsverweigerung. Aktuell laufen wir aber immer weiter in eine Globalisierung, die den einzelnen Staaten den Macht zur Regulierung nimmt. Die Staaten sind ja untereinander wiederum Marktteilnehmer und verhalten sich gegeneinander brachial egoistisch. Dafür braucht es dringend Lösungen.
 
Es gibt keine einzige Studie, die ansatzweise einen Zusammenhang von subprime-Krise und irgendwelchen technischen „Handelsgeschwindigkeiten“ belegen würde. Die sind an anderer Stelle inzwischen ein Problem.

Dennoch ist der Punkt, die Risiken grundsätzlich anzusprechen, völlig richtig. In der Subprime-Krise wurden Risiken „weiter gehandelt“, die offensichtlich nicht mehr „verstanden“ wurden.

Ob dies der Komplexität der Produkte, der Verbriefung, der vielfachen Weitergabe, der Inkompetenz von Aufsichtsorganen, der mangelnden Funktionsfähigkeit von Internen Kontrollsystemen, unzureichenden Stresstests, mangelhaften Aufsichtsregln etc. geschuldet ist, sei mal dahin gestellt. Tatsache ist, dass da Produkte in manche Bilanzen hereingeholt wurden, deren Mechanik, kumulierte Risiken mit „Blick auf die avisierten Renditen“ nicht mehr verstanden wurden.

Diese Probleme sind nicht neu, sondern mangelndes Risikobewusstsein ist wohl immer dabei gewesen, wenn es geknallt hat.
 
Dennoch ist der Punkt, die Risiken grundsätzlich anzusprechen, völlig richtig. In der Subprime-Krise wurden Risiken „weiter gehandelt“, die offensichtlich nicht mehr „verstanden“ wurden.
Verstehen ist das eine, aber in der Bankenkrise wurden absichtlich Pakete geschnürt, deren Risiko nicht mehr nachvollziehbar waren.
 
Die Deregulierung der Finanzmärkte (seit den 1980er Jahren) sollte die Vorschriften und Kontrollen über die Börse lockern, um damit mehr Wirtschaftswachstum zu generieren. Dieses System funktioniert solange, bis die freizügige Kreditvergabe eine Grenze überschreitet und immer weniger abgesichert ist, da die Profigier mancher Banken ins Unermessliche steigt. Auf diese Weise ist im Jahr 2007 die aufgeblähte Immobilienblase in den USA geplatzt und hat zunächst eine Bankenkrise und im Jahr 2008 die Weltfinanzkrise ausgelöst, auf die wenig später die Eurokrise und Staatsschuldenkrise Griechenlands folgten.
Von daher gilt: Wer Grenzen überschreitet, verkehrt sein eigentliches Ziel ins Gegenteil!

[mod]kommerzieller Link entfernt [/mod]
 
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