Ich habe einmal gehört, dass Hitler den 1. Weltkrieg nicht als verloren, sondern die Zeit zwischen dem 1. und dem 2. nur als "Waffenstillstandsphase" ansah. Das heißt, dass es nach ihm nur einen Weltkrieg gab. Ist an dieser Aussage etwas Wahres dran, da ich keinen Nachweis im Internet finden kann.
Ich denke, dass das verschiedene Themenkomplexe miteinander verquickt.
Anno November 1918 war der 1. Weltkrieg für Deutschland faktisch verloren, was auch Herr Hitler zunächst einmal als Tatsache hinnehen musste.
Die Dolchstoßlegende als solche, ist ja eigentlich auch nichts anderes als eine (wie sich herausstellte fatale) Verarbeitungsstrategie um die real vorhandene Niederlage zu verkraften, was vorraussetzt, dass man sie als Tatsache annerkannte, wenn man auch den objektvien Grund des drohenden militärischen Kollaps (obwohl man das freilich besser hätte wissen können).
Wenn man Hitler konsequent in seinem Rassenwahn zuende denkt, gibt es eigentlich, wenn man sich auf das Gedankenexperiment einlassen wollte, weltanschaulich betrachtet überhaupt keinen Nichtkriegszustand, da seine Gedankenwelt ja nicht eine war, die sich auf dem Niveau streitender Staaten, sodern pseudobiologischer "Rasse"-Vorstellungen abspielt.
In diesem Modell, sind beide Weltkriege nichts anderes, als eine Episode in einem dauerhaften Verdrängungswettstreit, der, wenn man den Gedanken adaptieren möchte so lange anhält, bis dass, was sich Hitler unter dem Begriff "Arier" so vorstellte, alle anderen Menschen von diesem Planeten verdrängt haben würde oder untergegangen wäre.
Seinen eigenen Gedanken nach war das auch, wenn sich der (Alp)Traum seines Imperiums im Osten inklusive alle, was dann dazu gehört hätte auch nicht erledigt.
Er selbst hat da explizit dargelegt, dass er davon ausgeht das "Raumproblem des deutschen Volkes" für die nächsten 2-3 Generationen zu regeln, worauf es dann an der folgenden Generation sei, das ganze fortzusetzen.
Von diesem ideologischen Standpunkt aus betrachtet sind beide Kriege sicher nicht identisch miteinander, aber Teil des gleichen übergeordneten Gesamtkonfliktes.
Genau wie für einen überzeugten Kommunisten 1917 und 1945 Teiletappen der Weltrevolution gewesen sein mögen und ähnlich, wie man sich dass auch aus radikalen Auslegungen von Missionierungsreligionen herleiten kann.
Unterstellt man, dass für Hitler Staaten und damit auch die Staatenwelt und ihrer Vertragszustände nur Vehikel und Erscheinungsformen von "Rassen" waren, konnte er problemfrei den Friedenszustand für Staaten untereinander als abstrakte Form einer Zwischenetappe auffassen, bei gleichzeitiger Nichtanerkennung des Friedens auf Basis der "Rasse"-Vorstellung.