Facharbeit: Stauffenberg "Verräter oder Patriot"

N1c0lade

Neues Mitglied
hallo liebes Forum,
wer kann mir bei meiner Facharbeit zum beschriebenen Thema helfen.
Würd mich über Ideen und schnelle Antworten freuen.:winke:
MFG
Nico
 
hallo liebes Forum,
wer kann mir bei meiner Facharbeit zum beschriebenen Thema helfen.
Würd mich über Ideen und schnelle Antworten freuen.:winke:
MFG
Nico

Hallo Nico

Ich helfe dir gerne, aber zuvor musst du mit ein paar Fragen beantworten :winke:

Schreib doch mal deine Ideen zu deiner These: Stauffenberg "Verräter oder Patriot" auf. Wie bist du auf diese Schlagwörter gekommen?

Was weisst du bereits über Stauffenberg und über seine Tat?
 
Facharbeit

Hallo Ursi,:winke:

Die Leitfrage hat mir im grunde meine Lehrerin gegeben da sie es zu einfach fand über das Attentat allgemein zu schreiben.
Ideen: -Patriotismus erklären
-Folgen auf ähnliche Aktionen
-wie wird er in alten und neuen Quellen dargestellt (Bücher,Film...)

Ihrer Meinung nach sollen die Beschreibenden Teile wie Vorgeschichte oder die Biographie usw. eher kurz gefasst sein.
Über das Stauffenberg Attentat weiss ich jetzt nicht ausergewöhnlich viel nur so viel wie man darüber weiss wenn einen das Thema interessiert und mal was darüber im Netzt gelesen hat desweiteren habe ich den Film gesehen um mir das ganze besser vorstellen zu können.
Danke für die schnelle Antwort
MFG
Nico:winke:
 
Hallo Ursi,:winke:

Die Leitfrage hat mir im grunde meine Lehrerin gegeben da sie es zu einfach fand über das Attentat allgemein zu schreiben.
Ideen: -Patriotismus erklären
-Folgen auf ähnliche Aktionen
-wie wird er in alten und neuen Quellen dargestellt (Bücher,Film...)

Ihrer Meinung nach sollen die Beschreibenden Teile wie Vorgeschichte oder die Biographie usw. eher kurz gefasst sein.
Über das Stauffenberg Attentat weiss ich jetzt nicht ausergewöhnlich viel nur so viel wie man darüber weiss wenn einen das Thema interessiert und mal was darüber im Netzt gelesen hat desweiteren habe ich den Film gesehen um mir das ganze besser vorstellen zu können.
Danke für die schnelle Antwort
MFG
Nico:winke:
 
Du kannst die Leitfrage auch anders stellen: War das Hitler-Attentat ein Verbrechen an einem kriegsführenden Volk oder war es eine patriotische Notwendigkeit? (Bei aller dem Begriff des Patriotismus innewohnenden Problematik)
Kann man diese Frage überhaupt so stellen?
Hilft dir das weiter?
 
Als ergänzende Anregung:

Du könntest Beispiele filtern, in denen (von wem?) Staufenberg als Patriot oder eben als Verräter bezeichnet oder angesehen wurde.
 
ja das wollte ich mit auf die unterschiedlichen sichtweisen der personen von damals und heute im bezug auf die leitfrage beziehen.
 
Willst du dich "nur" auf die Filme beziehen oder auch auf die Forschung und der "Volksmeinung"?

Zu den Filmen. Es gibt sieben Filme über Stauffenberg und das Attentat. Welchen hast du den gesehen?

Was für Literatur hast du darüber gelesen?
 
Vielleicht hilft folgendes Buch auch ein wenig weiter:
Eva Madelung, Joachim Scholtyseck: "Heldenkinder, Verräterkinder - wenn Eltern im Widerstand waren"

oder man beschreibt, wann sich die Meinung zum Attentat durch Stauffenberg in der Bevölkerung geändert hat. Als Beispiel hier dieser Artikel:
http://www.dw.de/stauffenberg-attentat-wie-aus-verr%C3%A4tern-helden-wurden/a-17786441

eine andere Diskussion zu von Stauffenberg hier im Forum: http://www.geschichtsforum.de/f66/stauffenberg-realist-oder-tr-umer-38386/
 
Zuletzt bearbeitet:
@ursi
ich habe den film Operation Walküre mit tom cruise gesehen und literatur habe ich nur im internet gelsen falls man das dann überhaupt literatur nennen kann ;D
und ja ich möchte mich auch auf die Volksmeinung beziehen und nicht nur auf die filme.
@beetle
ah das ist eine sehr gute idee vielen dank für den Artikel und die idee :)

(Vielen dank für die ganzen schnellen und hilfreichen Antworten!!:) )
 
Hier ein Artikel wie in der frühen Bundesrepublik mit dem 20. Juli umgegangen wurde:

Zwischen Diffamierung und Anerkennung: Zum Umgang mit dem 20. Juli 1944 in der frühen Bundesrepublik

Dieser Artikel kannst du gut verwenden, Autor ist Johannes Tuchel, er ist der Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin.

Ebenso kannst du dies verwenden:

60 Jahre 20. Juli 1944

Wenn du dich mit Stauffenberg und dem Attentat befasst, sollest du mit einbauen, dass es zwei unterschiedliche Beurteilungen gibt, eine die der frühen Bundesrepubilk und eine in der DDR.

Es lohnt sich sicher auch in die Biographie von Stauffenberg reinzuschauen:

Peter Hoffmann: Claus Schenk Graf von Stauffenberg.Die Biographie. Pantheon. 2007.
 
Interessant ist, dass sich die Fragestellung mittlerweile verändert hat. Der "Verräter" tritt in den Hintergrund und verstärkt stellt sich die Frage, wie der Narrativ vom "Patriot" auch - von völkisch-nationaler Seite - politisch zu instrumentalisieren ist. Es geht nach wie vor nie alleine um die Vergangenheit, sondern immer auch um die Frage der Anwendung auf die aktuellen Bezüge.

Zwei neue und unterschiedliche Publikationen zum "Widerstand" im 3. Reich.

Auf einem Tagebuch basierend:
Lütz, Manfred; van Husen, Paulus (2019): Als der Wagen nicht kam: Eine wahre Geschichte aus dem Widerstand. Freiburg : Verlag Herder.

Und durchaus konträr bewertet die neue Biographie von Karlauf zu Staufenberg.

https://www.nzz.ch/feuilleton/stauf...eichnet-den-hitler-attentaeter-neu-ld.1468295

Karlauf, Thomas (2019): Stauffenberg. Porträt eines Attentäters. München: Blessing.
 
Zuletzt bearbeitet:
auch "Spiegel Geschichte" beschäftigt sich in der aktuellen Ausgabe (2/2019) mit dem Widerstand gegen Hitler und in diesem Zusammenhang ebenso mit Stauffenberg.
Autor ist Uwe Klußmann.
 
Das Buch von Thomas Karlauf ist in meinen Augen unseriös. Nicht etwa, weil er die These aufstellt, dass Stauffenberg aus rein pragmatischen oder verantwortungsethischen Motiven gehandelt hätte. In einer pluralistischen Gesellschaft muss es möglich sein, diese Meinung zu diskutieren. Es ist unseriös, weil Karlauf ein zeitgeschichtliches Thema behandelt, ohne das Handwerkszeug des Historikers zu beherrschen. Die bisherige Forschungsliteratur (Christian Müller oder Peter Hoffmann) hätte immer nur einen 'idealisierten Stauffenberg' präsentiert. Kritik am Forschungsstand ist legitim, aber dann muss man auch inhaltliche Argumente haben. Die fehlen bei Herrn Karlauf meistens. Mich überrascht am meisten, dass prominente Vertreter des Faches wie Ian Kershaw oder Wolfram Wette das Buch über den grünen Klee loben. Johannes Tuchel fand in der "Welt" ebenfalls lobende Worte für mehr als 200 Seiten narrativen Leerlauf.

Auf das Buch von Karlauf reagierte eine Enkelin von Stauffenberg, Sophie von Bechtolsheim, mit dem Buch: "Mein Großvater war kein Attentäter". Nun ja - die Dame verteidigt ihren Großvater.

Der Historiker Winfried Heinemann hat eine Studie vorgelegt, die interessante Anstöße verspricht. Er betont die Rolle des militärischen Widerstandes, der im Kreis der Verschwörer eine eigenständige Gruppe bildete. Heinemann stellt ebenfalls bei Stauffenberg militärische Motive in den Vordergrund (nur zu verständlich - der Mann war Berufsoffizier) argumentiert aber in meinen Augen differenzierter. Außerdem stellt er nicht in Abrede, dass der Militärputsch auch dem Ziel diente, ein Unrechtssystem zu beseitigen. Herr Karlauf meint, Stauffenberg wäre es nur darum gegangen, die drohende Niederlage abzuwenden.

Ich denke, Hans Mommsen hat es auf den Punkt gebracht, als er 2007 meinte, bei Stauffenberg hätte es militärische und moralische Motive gegeben.

Dass Stauffenberg ein teilweise konservativ-elitäres Weltbild hatte, steht wohl außer Zweifel (Mommsen war einer der ersten Historiker, die das auf den Punkt brachten). Stauffenbergs historische Größe liegt in meinen Augen darin, dass er ab 1942 den verbrecherischen Charakter des Regimes erkannte und trotz seiner 1943 in Nordafrika erlittenen schweren Verwundungen zum Attentäter wurde. Vielleicht muss man erst einmal eine solche Diktatur "von innen" kennengelent haben, um sich dem Widerstand anschließen zu können.

Ansonsten halte ich nichts von einer Instrumentalisierung oder Heroisierung Stauffenbergs - wie sie auch von der Bundeswehr betrieben wird. Seine politischen Ziele - soweit sie bekannt sind - passen nicht zu einer Parlamentsarmee, die die Bundeswehr sein will.
 
Interessant ist, dass sich die Fragestellung mittlerweile verändert hat. Der "Verräter" tritt in den Hintergrund und verstärkt stellt sich die Frage, wie der Narrativ vom "Patriot" auch - von völkisch-nationaler Seite - politisch zu instrumentalisieren ist. Es geht nach wie vor nie alleine um die Vergangenheit, sondern immer auch um die Frage der Anwendung auf die aktuellen Bezüge.
Mit dem "Verräter" ist das so eine Sache. Natürlich musste dazu der Fahneneid auf den Führer gebrochen werden. Aber vergessen wir nicht, dass auch unser heutiges demokratisches Grundgesetz eine Möglichkeit zum Widerstand einräumt, wenn einer Gefahr für die Demokratie mit anderen Mitteln nicht begegnet werden kann. Und andere legale Mittel gab es damals nicht. Hauptmotiv war damals tatsächlich die Verhinderung einer bedingungslosen Kapitulation mit zu befürchtender Bestrafung für die verübten Greueltaten, also ein erfolgreicher Ausgang des Krieges. Mit Hitler war dies unmöglich. Er hörte nicht mehr auf die Mitarbeiter seiner Nachrichtendienste, sondern berief sich ausschließlich auf seine Intuition und wollte nichts von der Stärke seiner Gegner wissen. Und seine Meinung war durch Medikamente seines Leibarztes stärkstens getrübt. So folgte zwangsläufig eine Niederlage der anderen. Das Recht zum Widerstand war also gegeben.
Wäre für das Attentat eine kommunistische Weltanschauung bestimmend gewesen, hätte es nie eine Diskussion gegeben.
 
Mit dem "Verräter" ist das so eine Sache. Natürlich musste dazu der Fahneneid auf den Führer gebrochen werden.

Öhm, was hat das nun rein moralisch betrachtet mit Verrat zu tun? Hitler war doch selbst Eidbrecher und somit Verräter:

  • Adolf Hitler schwor am 30. Januar 1933 vor Paul von Hindenburg den im Reichsministergesetz vom 27. März 1930 vorgesehenen Eid:[6]Ich werde meine Kraft für das Wohl des deutschen Volkes einsetzen, die Verfassung und die Gesetze des Reiches wahren, die mir obliegenden Pflichten gewissenhaft erfüllen und meine Geschäfte unparteiisch und gerecht gegen jedermann führen.[7]

Amtseid – Wikipedia



Aber vergessen wir nicht, dass auch unser heutiges demokratisches Grundgesetz eine Möglichkeit zum Widerstand einräumt, wenn einer Gefahr für die Demokratie mit anderen Mitteln nicht begegnet werden kann.
Zunächstmal reden wir hier nicht von irgendwelchen Zivilisten, sondern von Akteuren, die der Armee und damit der bewaffneten Macht des Staates angehören. Die haben immer eine gesteigerte Möglichkeit zum Widerstand, einfach weil sie auf den dafür nötigen Waffen sitzen und innerhalb der Streitkräfte und somit auch des Staatsapparats, sofern einigermaßen ranghoch einigermaßen vernetzt sind.

Die bundesdeutsche Verfassung vereinfacht den faktischen Widerstand gegen den Versuch eines nicht verfassungsmäßigen Umsturzes in keiner Weise, sie legitimiert ihn nur.
Mit Verweis auf Hitlers eigenen Eidbruch gegen die theoretisch nach wie vor in Kraft befindliche Verfassung der Weimarer Republik, war auch in der NS-Zeit eine theoretische Legitimation des Widerstands gegen die NS-Herrschaft ohne weiteres begründbar.
Das interressierte die gleichgeschaltete NS-Justiz natürlich nicht, aber wenn wir die heute hätten, würde die sich um die bundesdeutsche Verfassung genau so wenig scheren, wie um die Weimarer Verfassung.


Insofern sind die Bemerkungen von thanepower im Hinblick auf die Rezeptionsgeschichte durchaus sehr wichtig.

Um dem Narrativ "Verräter" anzuhängen muss/musste man nach Lage der Dinge ideologisch schon ziemlich befangen sein, denn mit dem Verweis auf Hitlers Amtseid auf Recht und Verfassung, ist dessen eigener Verrat ohne weiters zu entlarven und war es auch im Kontext der NS-Zeit und der unmittlebaren Folgezeit bereits.
Wenn man Stauffenberg und Konsorten also "Verrat" vorwarf, konnte man sich nur selbst mit dem evidenten und offensichtlichen Verräter Hitler solidarisieren, was über die Haltung zum "Verrat" selbst schon einiges aussagt.

Demnach ist der Narrativ "Verräter" offensichtlich nicht zu halten, er hat sich ja auch schon vor Jahrzehnten weitesgehend gesellschaftlich weitesgehend erledigt, entsprechend bleibt noch der Narrativ "Patriot" übrig.
Da das weitgehend das gesellschaftlich dominante Bild ist, versuchen selbstredend verschiedene Interessensgruppen es zu besetzen und wenn man sich Stauffenberg und seine vorherige Vita anschaut, bietet die sich sicher nicht nur an um Widerstand aus demokratisch-verfassungsmäßiger Position aus zu postulieren.
 
Was die Wertigkeit betrifft: dem Amtseid von Regierungspersonen wurde ja kürzlich offiziell eine echte Eid-Eigenschaft abgesprochen. Für den militärischen Eid fehlt mir eine solche Bewertung.
 
Was die Wertigkeit betrifft: dem Amtseid von Regierungspersonen wurde ja kürzlich offiziell eine echte Eid-Eigenschaft abgesprochen. Für den militärischen Eid fehlt mir eine solche Bewertung.

Das ist:

1. Ein Ansatz zu einem tagspolitischen Diskurs, der qua Forenregeln in dieser Form hier nichs verloren hat.
2. Eine Behauptung ohne jeglichen Beleg
3. Anachronistisch argumentiert, denn eine heutige Einschätzung sagt uns über die Bewertung einer bestimmten Handlung vor 70 Jahren nichts aus.

Eine Rechtfertigung Hitler nicht gehorsam sein zu müssen, hätte man durch dessen Eidbruch, dessen Aushöhlung der Verfassung und dessen Verbrechen am eigenen Volk jederzeit finden können, wenn man das gewollt hätte.
 
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