Hippies - Woodstock, Gras & Peace

(Du mußt wohl deinen Browser austauschen - der hat beim Copy&Paste drei Fehler eingebaut...)


Das Lied in der englischen Fassung ist ein beachtliches Beispiel dafür, wie man aus einem ausgezeichneten Lied von Jacques Brel eine Schnulze machen kann.
 
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Hallo Ingeborg,

das ist wie bei den Suchbildchen, der wo alle Fehler entdeckt, hat gewonnen.:devil:
Und darf sich was wünschen.

Das Lied in der englischen Fassung ist ein beachtliches Beispiel dafür, wie man aus einem ausgezeichneten Lied von Jacques Brel eine Schnulze machen kann.

Schnulze hin, Schnulze her, mir hat es immer gefallen.
Und so wie es der Egge mit der alten verstimmten Wandergitarre gebracht hat, gigantisch kann ich nur sagen, gigantisch.
So wird in Walhall und auf dem Olymp gesungen:friends:
 
Um nach einiger Zeit nochmal auf das Thema zurückzukommen...

Anhand einer Präsentation stelle ich mir die Frage:
Inwiefern spiegelt das Woodstock-Festival die Politisierung der Hippie-Bewegung wieder?

Mal von der Formulierung abgesehen, was fällt euch dazu ein?

Ich habe natürlich selber schon einiges recherchiert und bin dabei oft auf die gleichen Sachen gestoßen. Die Hippiebewegung stand für Frieden, freie Liebe, LSD, usw und hat auch gegen den Vietnamkrieg protestiert, aber kann das nur auf die sich herausgebildete "make love not war" Haltung zurückgeführt werden, oder hat das Woodstock-Festival auch noch einen großen Teil dazu beigetragen? Eine andere Frage, die sich mir stellt: Hat die Hippie-Bewegung die amerikanische Regierung beeinflussen können oder war das undenkbar? Aber selbst wenn sie keine Regierung beeinflusst haben, machten sie doch die Gesellschaft darauf aufmerksam.

Fragen über Fragen, vielleicht kann mir jemand die ein oder andere beantworten.

iBasti
 
Eine andere Frage, die sich mir stellt: Hat die Hippie-Bewegung die amerikanische Regierung beeinflussen können oder war das undenkbar? Aber selbst wenn sie keine Regierung beeinflusst haben, machten sie doch die Gesellschaft darauf aufmerksam.
Kennst du Norman Mailers preisgekrönte literarische Reportage "Heere der Nacht"? Er ging in dieser Reportage u.a. der Frage nach, wie sich die große Protestbewegung gegen den Vietnamkrieg zusammensetzte und wie ihre Wirkung war.
 
Eine andere Frage, die sich mir stellt: Hat die Hippie-Bewegung die amerikanische Regierung beeinflussen können oder war das undenkbar?

Es wurde durchaus versucht, aber ohne nennbaren Erfolg. Während des Vorwahlkampfes 1968 wurde Eugene McCarty, der gegen den Krieg in Vietnam auftrat, von vielen "Hippies" ua radikalen Kriegsgegnern unterstützt. McCarthy konnte sich nicht gegen Hubert Humphrey durchsetzen, der dann die Wahl für die Demokraten gegen den Republikaner Richard Nixon verlor.

Eugene McCarthy ? Wikipedia

Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 1968 ? Wikipedia

http://de.wikipedia.org/wiki/Democratic_National_Convention#1968
 
Hallo,:winke:
Ich mache eine Projektarbeit über Mode der 70er und heute. Ich habe gelesen das einige sehr viel erfahrung mit der Zeit haben. Ich habe einige fragen und würde mich um jede Antwort freuen...Mfg, elli:heart:
P.S. Bitte über Privatnachricht melden, dankii
 
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Da stellt sich mir die frage : "Musste" die Party zu Ende gehen ? Warum ? Warum wurde das Zeitalter des Wassermanns nie realisiert ?

Die Party wurde von Charles Manson und seiner Family beendet. In jeder Doku und in fast jedem Buch darüber ist nachzulesen, daß nach den grausamen Taten die einstige Message von Love, Peace und Happiness mit einem Schlag vorbei war. Die Dimension der Taten ist vielen jüngeren Leuten von heute nicht ganz klar, auch nicht, wer Manson wirklich war. Auf keinen Fall ein unbekannter irrer Killer. Er kannte viele berühmte Stars persönlich.
 
Die Party wurde von Charles Manson und seiner Family beendet.

Sicherlich nicht und schon gar nicht in dieser schlichten kausalen Erklärung! Dafür war das Phänomen viel zu komplex und es war geographisch zu breit gestreut und unterlag den unterschiedlichen kulturellen Einflüssen.

Es gab sicherlich eine Interaktionswirkung zwischen den USA und Europa, aber auch eigenständige Entwicklungen.

Die Party ging zu Ende, weil die Utopien sich verbraucht haben und die "Gegenkultur" sich im wesentlichen nur als "Underground-Culture" oder als "Alternativ-Kultur" (z.B. in West-Berlin durch die "Statt-Bücher" in ihrer bereits ausgeprägten Organisation ausführlich dokumentiert) etablieren konnte. Aspekte, die beispielsweise Roszak beschreibt, oder bei Willis als spezifische Milieus in Erscheinung treten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Theodore_Roszak_%28Schriftsteller%29

http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Willis

Es wurde aber zu keiner gesellschaftlichen Plattform, die ein Lebensmodell für die älter werdenden "Blumenkinder" werden konnte, die vor dem Problem stand, entweder in die "Alternativ-Kultur" abzuwanderen und sich selber auszubeuten, oder aber sich dem "Mainstream" anzupassen und dort als angepaßter "Alt-Hippy" auf dem Sofa seinen Joint zu rauchen, "Woodstook" zu schauen und in Erinnerungen zu schwelgen.

Das ganze wurde durch das politische und gesellschaftliche neo-konservative "Rollback" der siebziger Jahre zusätzlich beschleunigt.

In diesem Szenario spielt Manson, so grausam seine Tat auch war, lediglich eine untergeordnete Rolle. Da waren deutlich stärkere Kräfte am wirken.
 
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Die Party wurde von Charles Manson und seiner Family beendet. In jeder Doku und in fast jedem Buch darüber ist nachzulesen, daß nach den grausamen Taten die einstige Message von Love, Peace und Happiness mit einem Schlag vorbei war. Die Dimension der Taten ist vielen jüngeren Leuten von heute nicht ganz klar, auch nicht, wer Manson wirklich war. Auf keinen Fall ein unbekannter irrer Killer. Er kannte viele berühmte Stars persönlich.

die Manson Morde fanden 1969 im August statt. Bereits 1967 haben Menschen "den Hippie" zu Grabe getragen: File: Death of hippie.jpg ? Wikimedia Commons

ein Spiegel-Artikel zum Thema (vom 4.12.67!): DER SPIEGEL*50/1967 - DANN VERBRANNTEN WIR DEN SARG

Hallo,:winke:
Ich mache eine Projektarbeit über Mode der 70er und heute. Ich habe gelesen das einige sehr viel erfahrung mit der Zeit haben. Ich habe einige fragen und würde mich um jede Antwort freuen...Mfg, elli:heart:
P.S. Bitte über Privatnachricht melden, dankii

vielleicht findest Du hier etwas: Hippie Damenmode
 
Die Party wurde von Charles Manson und seiner Family beendet.


Als Jugendlicher habe ich die Veteranen, die in Woodstock dabei waren oder es behaupteten heillos bewundert. Einer von diesen, ein Dozent für amerikanische Literatur winkte ab.

Das legendäre Festival von Woodstock vom 15. bis 17. August 1969 war organisatorisch eine einzige Katastrophe, da die Veranstalter nicht mit 400.000 Zuschauern rechneten, und statt im "Sunshine" harrten die Teilnehmer in Regen und Knatsch aus. Es wurde durchaus nicht so viel gekifft wie behauptet wurde, doch pflegte man dabei großzügig Gütergemeinschaft, und die Musik war wirklich gut.

Die party, wenn es denn eine war, beendete nicht Charles Manson, sondern reaktionäre Journalisten und Politiker, die sich begeistert darauf stürzten, denn das Bild von der gefährdeten, verwahrlosten Jugend musste ja wieder stimmig gemacht werden. In den USA ließ ein greiser Bundesrichter Hofmann den Black Panther Aktivisten Bobby Seale an einen Stuhl fesseln und mit Leukoplast knebeln.
Wer in der BRD neue liberalere Zeiten und eine Aufbruchsstimmung witterte, als die sozial- liberale Koalition 1969 mit dem Motto "mehr Demokratie wagen" antrat, bekam schon 1971 die erste kalte Dusche als Bund und Länder ihren "Extremistenerlass" herausgaben. 1972 wurde das neue BtmG erlassen, dass mal eben, die im alten Opiumgesetz der Weimarer Republik von 1929 vorgesehenen Höchststrafen von 3 auf 15 Jahre anhob. der Extremistenerlass und damit verbundene Berufsverbote vernichteten schon in den 70ern viele Karrieren. Zu Beginn der 70er spielte "Drogenkriminalität" praktisch überhaupt keine Rolle, mit der neuen Regelung und einer rigiden Auslegung füllten sich jedoch bald die Gefängnisse.

1970 gab es zwei aufsehenerregende Prozesse mit sehr unterschiedlichen Angeklagten: Der eine war Charles Manson, der schon vor Prozessbeginn als "Satan" oder "Bestie" bezeichnet wurde und der andere ein "American boy" Leutnant Calley, zu dessen Schutz sich ansttändige Bürger zu Vereinen zusammenschlossen. Manson, Sohn einer 16 jährigen prostituierten war nach etlichen Aufenthalten in Entzugskliniken in eine Gruppe von ähnlichen Drop outs gelandet, die unter Einfluss aller möglichen Substanzen Morde verübte, deren prominentestes Opfer die Schauspielerin Sharon Tate war. Tate erwartete ein Kind von Roman Polanski, mit dem sie Tanz der Vampire gedreht hatte. Der Leutnant Calley hatte dagegen die ganze Einwohnerschaft des vietnamesischen Dorfes My Lai ausgelöscht und war dummerweise dabei gefilmt worden.
In beiden Prozessen trat Dr Munch als "Sachverständiger" auf, alter Freund und Erfüllungsgehilfe von Harry Anslinger.

Im Fall Manson befand er dessen Schuldfähigkeit mit der Begründung: "Die Annahme, Marihuana würde die Persönlichkeit nachhaltig beeinflussen, wurde durch die neuere Forschung widerlegt.Die geschehenen Morde haben ihre Ursache nicht im Rauschgift, sondern in der Persönlichkeit des Täters." Der Leutnant Calley war dagegen nach Meinung Dr. Munchs unzurechnungsfähig für seinen Mordbefehl, da im Raum, in dem er den Befehl zur Zerstörung des Dorfs und der Liquidierung der Bewohner erteilte, zwei Tage vorher ein Joint geraucht wurde. "Das habe nach allen klassischen Erkenntnissen der Wissenschaft die Atmosphäre mörderisch beeinflusst." (sic!).

Die Gerichte schlossen sich diesem Gutachten an.
 
Zum Thema Niedergang der Hippie-Bewegung finde ich die so genannte "wave speech" des Journalisten und Schriftstellers Hunter S. Thompson wichtig, berühmt geworden durch "Fear and Loathing in Las Vegas". Leider finde ich gerade keine komplette deutsche Variante:

Strange memories on this nervous night in Las Vegas. Five years later? Six? It seems like a lifetime, or at least a Main Era—the kind of peak that never comes again. San Francisco in the middle sixties was a very special time and place to be a part of. Maybe it meant something. Maybe not, in the long run… but no explanation, no mix of words or music or memories can touch that sense of knowing that you were there and alive in that corner of time and the world. Whatever it meant.…
History is hard to know, because of all the hired bullshit, but even without being sure of "history" it seems entirely reasonable to think that every now and then the energy of a whole generation comes to a head in a long fine flash, for reasons that nobody really understands at the time—and which never explain, in retrospect, what actually happened.
My central memory of that time seems to hang on one or five or maybe forty nights—or very early mornings—when I left the Fillmore half-crazy and, instead of going home, aimed the big 650 Lightning across the Bay Bridge at a hundred miles an hour wearing L. L. Bean shorts and a Butte sheepherder's jacket… booming through the Treasure Island tunnel at the lights of Oakland and Berkeley and Richmond, not quite sure which turn-off to take when I got to the other end (always stalling at the toll-gate, too twisted to find neutral while I fumbled for change)... but being absolutely certain that no matter which way I went I would come to a place where people were just as high and wild as I was: No doubt at all about that…
There was madness in any direction, at any hour. If not across the Bay, then up the Golden Gate or down 101 to Los Altos or La Honda.… You could strike sparks anywhere. There was a fantastic universal sense that whatever we were doing was right, that we were winning.…
And that, I think, was the handle—that sense of inevitable victory over the forces of Old and Evil. Not in any mean or military sense; we didn't need that. Our energy would simply prevail. There was no point in fighting—on our side or theirs. We had all the momentum; we were riding the crest of a high and beautiful wave.…
So now, less than five years later, you can go up on a steep hill in Las Vegas and look West, and with the right kind of eyes you can almost see the high-water mark—that place where the wave finally broke and rolled back.
 
Aus der kulturell/ereignisgeschichtlichen Sichtweise wird häufig neben der "Manson Family" auch das berühmt-berüchtigte Festival in Altamont als Punkt bezeichnet, an dem die Hippie-Bewegung quasi ihre Unschuld verlor. Dort entwickelten sich chaotische Zustände, die schließlich darin gipfelten, dass ein junger Mann während Ausschreitungen beim Auftritt der Rolling Stones eine Waffe zog und von einem Hells Angel erstochen wurde. Das alles ist übrigenns im Dokumentarfilm "Gimme shelter" festgehalten, einem beeindruckenden Zeitdokument.

Allerdings schuf auch keine andere Bewegung so rasch ihren eigenen Abgesang wie die Hippie-Bewegung. Das im vorigen Beitrag gepostete Thompson-Zitat stammt von 1972. In der Bundesrepublik erschien 1978 bereits ein Buch "Die 68er", dass sich ausführlich mit dem politischen Scheitern der Bewegung befasste.
 
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Auf den Balearen gibt es nicht nur Ballermänner, sondern auch noch ein paar übriggebliebene Hippies.
Wie die Rock- und Popmusik wurden auch die Hippies dem Kommerz dienstbar gemacht, gezähmt und in die Mehrheitsgesellschaft integriert.
Wer das Outfit von Studenten vor 50 Jahren und heute vergleicht, dürfte verstehen, was ich meine. Nicht einmal alle BWLer haben noch das Ausrufezeichen vor der Brust.
 
Manson war aber durch seine Beziehungen zu damaligen Stars der Musikszene eine zentrale Figur der Hippie Bewegung. Dies arbeitet Ed Sanders in dem schon erwähnten Buch "The Family" auf 560 Seiten hervorragend und bis ins kleinste Detail recherchiert auf. Die Tate/LaBianca Morde führten dazu, daß die Stars begannen, sich abzuschotten. Monatelang waren diese Taten in der Presse auf Seite 1. Das bewirkt m.Mn nach einen gewissen Effekt in der Öffentlichkeit, geanuso wie es heute die Enthüllungen von Snowden tun. Das soll kein Vergleich sein, aber ich denke, daß eine permanente Berichterstattung über ein Thema irgendwann zu Ablehnung oder Ignoranz desselben führen. Man kann es einfach nicht mehr lesen. In Mansons Fall kam der Gruselfaktor hinzu, viele Hippies, die auch kommerziell erfolgreich waren, verlagerten ihre Aktivitäten in andere Bereiche. Sharon Tate war damals das erste Supermodell, eine Stilikone der Bewegung. Das kann man nicht als untergeordnete Rolle bezeichnen. Ich schrieb ja bereits, daß es vielen Leuten von heute gar nicht bewußt ist, was diese Morde anrichteten. Es hörte danach ja auch nicht auf, einzelnen Mitgliedern der "Family" ist die Flucht kurz vor der Verhaftung gelungen und wurden in der amerikanischen Presse mit anderen Taten in Verbindung gebracht. Es gab vor ein paar Jahren in der Hamburger Kunsthalle sogar eine Ausstellung zu dem Thema, mit einem interessanten Begleittext dazu:

MAN SON 1969. Vom Schrecken der Situation
 
Ein Auftakt zur Individualisierung einer neuer Generation und der nachfolgenden.

(JOE COCKER With A Little Help From My Friends 1969 Woodstock)
 
Ein Auftakt zur Individualisierung einer neuer Generation und der nachfolgenden.

(JOE COCKER With A Little Help From My Friends 1969 Woodstock)

Verstehe ich nicht den Bezug.

1. Die Individualisierung ist ein Phänomen, das während der zwanziger Jahre, das u.a. Krakauer in "Die Angestellten" bereits beschreiben hatte.
2. Die These von der Individualisierung durch viele Aspekte begünstigt wird und der "Hedonismus" der "Hippi-Bewegung" sicherlich nur ein Aspekt ist, wie bei Beck ausgeführt.
3. Gleichzeitig starke Impulse zu einer gegenkulturellen Sozialisation im Rahmen der Alternativkultur bzw. der "Neuen Sozialen Bewegungen" daraus resultiert. U.a. manifestiert in einer kollektiven Selbstausbeutung im Rahmen einer "alternativen Ökonomie", wie beispielsweise im West-Berliner "Stattbuch" umfangreich - im wahrsten Sinne des Wortes - dokumentiert.

Beck, Ulrich; Beck-Gernsheim, Elisabeth (2001): Individualization. Institutionalised Individualism and its Social and Political Consequences. London: SAGE Publications Ltd.
 
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