Ein Zitat, welches das "echt" unterschlägt, kann nicht korrekt sein, egal wie das "echt" zu deuten ist. Hätte Spengler "keine indische Astronomie" gemeint, hätte er das so hingeschrieben. Er hat es aber nicht.
Dann schau noch mal in den im Kasten zitierten Teil, dann wirst du sehen, dass ich das "echt" mitnichten unterschlagen habe.
Ich hatte es in meinen weiteren Darlegungen vergessen erneut zu erwähnen, schön. Das akzeptiere ich als persönlichen Fehler.
An der Aussage selbst, ändert es nichts.
Es bleibt also die Frage, was dieses "echt" bdeutet.
Dieses "echt" ist die Hintertüre um berechtigten Widerspruch durch den Verweis darauf, dass etwas nicht "echt" sei abzuqualifizieren und die Deutungshoheit, was denn nun "echte indische Astronomie" sei, bei sich selbst zu monopolisieren. Das ist nichts anderes als ein ziemlich billiger Taschenspielertrick, denn sonstigenfalls hätte er im vorhinein definieren müssen, was "echt" in diesem Zusammenhang bedeuten solle und woran es zu messen sei, was er selbstverständlich nicht getan hat.
Daraus ist zu folgern, dass es für Spengler durchaus eine "unechte" indische Astronomie gab, wobei er möglicherweise eine durch eine andere Kultur vermittelte Astronomie meinte.
Oder vielleicht, was man in antiker Zeit etwa unter "Astronomie" gefasst hätte, heute aber eher "Astrologie" nennen würde?
Da verstehe ich nicht so ganz, wie du hier auf einen Kulturimport kommst, denn das schreibt er nirgendwo. Auf welcher Basis wirfst du mir hier also Interpretationsfehler vor?
Leider wird das im Originaltext nicht geklärt.
Was zwei Schlüsse zulässt:
Entweder die Interpretation dieses "echt", als Hintertür für eine argumentative Salami-Taktik ist richtig, dann ist die Aussage im Hinblick auf die Astronomie noch immer falsch (im Hinblick auf die Kalender wirst du meine Interpretation kaum anfechten können, denn da stand nie ein "echt").
Dann wäre das unwissenschaftlich weil die weitere Betrachtung auf Murks basierite.
Oder aber es ist nicht herauszufinden, was er mit diesem "echt" meinte, dann ist das eine persönlich subjektive Kategorie und unwissenschaftlich, weil er Aussagen und Schlussfolgerungen mit Absicht auf eine Basis stellt, die mangels Klarheit der Aussage nicht falsifizierbar ist.
Ich sehe auch nicht, dass sich das "echt" ausschließlich auf die nachfolgende genannten "Kalender" bezieht.
Es handelt sich hier um eine Aneinanderreihung: keine echte Astronomie UND keine Kalender.
Aber freilich nur dann, wenn man die deutsche Grammatik verbiegt.
Da steht :
"keine echte indische Astronomie, keine indischen Kalender"
Würde sich dies auch auf die Kalender beziehen, würde man zwecks Eindeutigkeit erwarten, dass da stünde:
"Es gibt weder eine echte indische Astronomie noch echte indische Kalender"
Steht da aber nicht.
Das "also" bezieht sich dann auf die "Historie": Es gibt keine echte indische Astronomie und keine indischen Kalender, ALSO gibt es keine Historie.
Was in dieser Interpretation, allerdings selbst wenn wir deine Auslegung mal annehmen würden noch immer Bullshit wäre. Oder gibt es auch keine japanische Historie, weil Japan ende des 19. Jahrhunderts mal den westlichen Kalender adaptiert hat und es somit keine "echte" japanische Zeitrechnung mehr gibt?
Im Falle dieser Interpretation, müsste er im Übrigen auch dem Abendland eine "echte" abendländische Astronomie und eigene Geschichtlichkeit absprechen, denn bereits griechischerseits wurde das ja einiges aus Mesopotamien adaptiert:
Geschichte der Astronomie – Wikipedia
Ne, wesentlich wahrscheinlicher ist im Kontext des Zusammenhangs, das auf Zeitrechnung an und für sich abgestellt wird, denn im Gegensatz zu vorhergegangener verquerer Interpretation wäre das tatsächlich ein Hinweis auf Bewustsein für die Vergangenheit und damit die Grundlage aller hypothetischen und realen Geschichtlichkeit. Für diese Auslegung widerrum wäre das "echt" gänzlich irellevant, dann sind wir wieder bei der Salami-taktik und dem Versuch willkürlicher Monopolisierung der Deutungshoheit, was denn echt sei, entweder um berechtigten Widerspruch abzuwürgen oder sich generell der Überprüfbarkeit zu entziehen.
Beides ist nach wissenschaftliche Gesichtspunkten nicht haltbar, weswegen es für das Ergebnis der Bewertung seiner Methoden im Punkto Sinnhaftigkeit keinen Unterschied macht, welches von beiden nun zutrifft.