Chlodwig I./ Charakterzüge

Necron

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Auch wenn es ein einfach gehaltenes Buch für Jugendliche ist, wundere ich mich doch wie Manfred Mai in seiner "Deutschen Geschichte" darauf kommt, ChlodwigI. als gerissen, hinterhältig etc zu beschreiben. Gibt es in den Quellen Hinweise dafür?
 
Seltsam, dass heute noch Bücher erscheinen, in denen Chlodwig I. unter "Deutsche Geschichte" fällt ...

Ich habe das Buch nicht gelesen, aber abwegig erscheint mir diese Charakterisierung nicht. Man denke nur daran, wie Chlodwig mit den anderen fränkischen Kleinkönigen umsprang: Zuerst spannte er sie teilweise gegen den Römer Syagrius ein, dann, als er sie nicht mehr brauchte, schaltete er sie eiskalt aus. Besonders übel spielte er dabei dem Ragnachar mit, den er schließlich töten ließ. Ganz übel auch sein Umgang mit dem Kleinkönig Sigibert: Zuerst stachelte er dessen Sohn gegen dessen Vater auf, dann, als dieser seinen Vater tatsächlich ermordet hatte, ließ er den Sohn ausschalten. Generell war er recht skrupellos.
Nachzulesen bei Gregor von Tours.
 
Chlodwig betrieb eine erfolgreiche Machtpolitik und war dabei in der Wahl seiner Mittel nicht zimperlich. Alles andere ist Interpretation:

Dass es kein leichtes Unterfangen darstellt, eine Biographie über Chlodwig zu schreiben, macht Matthias Becher gleich zu Beginn in seiner Einleitung klar. Aufgrund der schlechten Quellenlage sei eine Charakterisierung nahezu unmöglich (S. 11), was zur Folge habe, dass „wir uns auf die Rekonstruktion seiner Taten beschränken müssen, bei seinen Absichten, Plänen und Zielen aber kaum einmal über plausible Vermutungen hinaus gelangen“ (S. 11). Vor allem die einzige zusammenhängende, aber stark legendarisch-idealisierende und erst Jahrzehnte nach Chlodwigs Tod entstandene Erzählung Gregors von Tours bereitet dem modernen Historiker immer wieder Schwierigkeiten, die schon bei der zeitlichen Einordnung von Chlodwigs Taten offenbar werden (S. 17–21).
Rezension zu: M. Becher: Chlodwig I. | H-Soz-Kult. Kommunikation und Fachinformation für die Geschichtswissenschaften | Geschichte im Netz | History in the web
 
Zum einen bin ich immer skeptissch, wenn moralische Bewertungen aus unserer Zeit auf historische Ereignisse und Personen angewendet werden. Im Kampf um Macht und Geld werden und wurden zu allen Zeiten mehr oder weniger unlautere Mittel eingesetzt, man denke in unserer Zeit an die Zigarettenindustrie, die attraktive bunte Kinowerbung auch im Kinder-Nachmittagsprogramm auch noch geschaltet hat, als der Zusammenhang zwischen Rauchen und Lungekrebs längst bekannt war.
Chlodwig war ein Kriegsherr seiner Zeit und er verhielt sich als solcher. Der einzige Vorwurf, den man ihm machen kann, ist, dass er erfolgreicher war als seine Konkurrenten :cool:

Zum anderen ist Gregor von Tours keine vertrauenswürdige Quelle. Er wollte ja keine Geschichte der Franken, sondern eine Geschichte der christlichen Kirche schreiben, und da passen negative Darstellungen des zu diesem Zeitpunkt noch heidnischen Chlodwig gut ins Bild - nach seiner Taufe (und als er alles erobert hatte, was er wollte), war er wohl zahmer und das passt dann wieder ins Bild eines "christlichen Herrschers". :rolleyes:

Getrübt wird Chlodwigs heutiges öffentliches Bild auch von den späteren Darstellungen unter den Karolingern, die ihre Usurpation des fränkischen Throns durch möglichs negative Beschreibungen ihrer Vorgänger legitimieren wollten. Die karolingische Sichtweise war lange auch unter Gelehrten weit verbreitet, hat Eingang in die Schul-Geschichtsbücher gefunden und wird teilweise heute noch populärwissenschaftlich verkündet.
 
Zum einen bin ich immer skeptisch, wenn moralische Bewertungen aus unserer Zeit auf historische Ereignisse und Personen angewendet werden.
In allen Zeiten galt die goldene Regel. Auf den Kinderreim verkürzt: Was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem anderen zu. Vor allem aber muss sie für jeden Christen gelten - und als solcher verstand sich Chlodwig ja, spätestens seit seiner Taufe. (Ich persönlich glaube ja, dass er eigentlich nicht vom Heidentum zum Christentum konvertierte, sondern om arianischen zum katholischen Christentum, aber ich kann's nicht belegen.)

Streng genommen sind aber weder Gerissenheit noch Hinterhältigkeit moralische Bewertungen sondern Charakterbeschreibungen, wo nur bei der einen ein explizit moralische Bewertung inhärent ist.

Aber lesen wir deine Ausführungen weiter.

Im Kampf um Macht und Geld werden und wurden zu allen Zeiten mehr oder weniger unlautere Mittel eingesetzt, man denke in unserer Zeit an die Zigarettenindustrie, die attraktive bunte Kinowerbung auch im Kinder-Nachmittagsprogramm auch noch geschaltet hat, als der Zusammenhang zwischen Rauchen und Lungekrebs längst bekannt war.
Sieht du, kaum hast du geschrieben, dass du moralische Bewertungen auf historische Ereignisse und Personen ablehnst, vergleichst du deren Geld- und Machtgier mit Geld- und Machtgier moderner Akteure, machst also das, was du zunächst kritisiert hast, um das dann sofort wieder zu vergessen.

Chlodwig war ein Kriegsherr seiner Zeit und er verhielt sich als solcher. Der einzige Vorwurf, den man ihm machen kann, ist, dass er erfolgreicher war als seine Konkurrenten :cool:
Man kann im Übrigen auch Warlords vorwerfen, dass sie sich uneindeutig verhalten, Verrat üben, über die "Notwendigkeit" ihres Machterhalts hinaus grausam sind. Sonst könnte man auch die Straftaten eines jeden Mafioso irgendwie relativieren.

Zum anderen ist Gregor von Tours keine vertrauenswürdige Quelle. Er wollte ja keine Geschichte der Franken, sondern eine Geschichte der christlichen Kirche schreiben, und da passen negative Darstellungen des zu diesem Zeitpunkt noch heidnischen Chlodwig gut ins Bild - nach seiner Taufe (und als er alles erobert hatte, was er wollte), war er wohl zahmer und das passt dann wieder ins Bild eines "christlichen Herrschers". :rolleyes:
Keine Monumentalquelle ist in dem Sinne vertrauenswürdig, sie alle haben eine Darstellungsabsicht. Allenfalls Dokumente, als Quellen, die unmittelbar einen historischne Vorgang ohne Interpretation/Bewertung desselben mitteilen, sind voll vertrauenswürdig. Also im Prinzip Urkunden, die nicht gefälscht oder verunechtet sind. Aber auch die haben eine Narratio (die den Anlass der Urkunde wiedergibt) und diese Narratio kann auf Unwahrheiten basieren (ob der Aussteller das nun wusste oder nicht).
 
Für mich ist an diesem Thread wieder einmal interessant, dass wichtige hsitorische Befunde keine Rolle spielen, aber dafür "Randaspekte". Ein "unbedarfter" Mitleser erhält dabei einen sehr "schrägen" Eindruck.

Scheibelreiter setzt beispielsweise komplett andere Prioritäten, indem er formuliert: "Der Übertritt des merowingischen Königs Chlodwig zum katholischen Christentum trug entscheidend zu dessen Durchsetzung als Grundlage menschlicher Existenz in dieser Periode bei." (S. 10)

Hinter dieser zentralen zivilisatorischen Leistung des frühen Mittelalters tritt der Aspekt zurück, welche Form der Machtplitik er betrieben hat.

Zumal wir uns wohl alle einig sind, dass Kochant zuzustimmem ist, dass machtpolitisches Verhalten aus der historischen Periode heraus zu rekonstruieren ist und auch immanent auf der Grundlage des damals geltenden Kodex zu beurteilen sind. Und spätestens an diesem Punkt wirkt die Frage oberflächlich , ob er "gerissen" oder wie auch immer gewesen sein könnte.

Scheibelreiter, Georg (2004): Höhepunkte des Mittelalters. Darmstadt: Primus-Verlag.
 
Zum einen bin ich immer skeptissch, wenn moralische Bewertungen aus unserer Zeit auf historische Ereignisse und Personen angewendet werden. Im Kampf um Macht und Geld werden und wurden zu allen Zeiten mehr oder weniger unlautere Mittel eingesetzt
Das ist zwar richtig, bedeutet aber nicht, dass man in früheren Zeiten keine moralischen Bewertungen zu zeitnahen Ereignissen vorgenommen hätte.

Zum anderen ist Gregor von Tours keine vertrauenswürdige Quelle. Er wollte ja keine Geschichte der Franken, sondern eine Geschichte der christlichen Kirche schreiben, und da passen negative Darstellungen des zu diesem Zeitpunkt noch heidnischen Chlodwig gut ins Bild - nach seiner Taufe (und als er alles erobert hatte, was er wollte), war er wohl zahmer und das passt dann wieder ins Bild eines "christlichen Herrschers".
Das passt von der Chronologie her nicht. Die Ausschaltung von Sigibert und seinem Sohn sowie von Ragnachar ereignen sich bei Gregor nach der Taufe Chlodwigs. Anschließend erwähnt Gregor noch, dass Chlodwig auch noch andere Kleinkönige töten ließ und auch gegen seine eigenen Verwandten vorging.

Getrübt wird Chlodwigs heutiges öffentliches Bild auch von den späteren Darstellungen unter den Karolingern, die ihre Usurpation des fränkischen Throns durch möglichs negative Beschreibungen ihrer Vorgänger legitimieren wollten.
Welche späteren Darstellungen sollen das eigentlich sein? Die wichtigste Quelle zu Chlodwig I. ist Gregor von Tours, weiters die "Fredegar"-Chronik. Beide entstanden lange ehe die Karolinger den Thron usurpierten. Der "Liber Historiae Francorum" entstand zwar bereits zu einer Zeit, als die Karolinger ihre Macht als Hausmeier durchgesetzt hatten, aber ebenfalls noch vor ihrer Usurpation.
Die in karoligischer und späterer Zeit entstandenen diversen "Annalen" behandeln zwar teilweise auch die merowingische Zeit, aber meist recht knapp, auf wenige Sätze zu Ereignissen reduziert, und in modernen Editionen werden diese Anfänge teilweise ganz weggelassen, also von modernen Gelehrten ignoriert.
 
Das passt von der Chronologie her nicht. Die Ausschaltung [....] von Ragnachar ereignen sich bei Gregor nach der Taufe Chlodwigs.

Stimmt, das habe ich falsch dargestellt. Es war nach Gregor die ehrenvolle Tat eines christlichen Herrschers, der die Welt von einem heidnischen Wüstling und seinen Parteigängern befreite und gleichzeitig demonstrierte, wie man mit käuflichen Gefolgsleuten umgehen sollte.
 
Das ist aber eine recht einseitige Interpretation von Gregors Darstellung. Am Ende von 2,40 schreibt er zwar, dass Chlodwig gottgefällig gehandelt habe und daher von Gott begünstigt worden sei, konterkariert das aber durch seine unverblümte Darstellung von Chlodwigs Taten. Insbesondere am Ende von 2,42 wird er recht deutlich, indem er Chlodwigs öffentlich geäußerte angebliche Sorge, dass er ohne Verwandte, die ihm in Not helfen könnten, dastehe (nachdem er sie zuvor getötet hatte), unumwunden als List bezeichnet, um mögliche noch lebende Verwandte aufzuspüren, um sie dann ebenfalls zu töten. Wie man das als Schilderung eines ehrenvollen Handelns eines christlichen Herrschers lesen kann, ist mir unerfindlich. Als Grund für die Verwandtenmorde gibt Gregor nicht etwa an, dass Chlodwig die Welt von Heiden befreien wollte, sondern dass er ihren möglichen Ansprüchen zuvorkommen wollte.
 
Auch wenn es ein einfach gehaltenes Buch für Jugendliche ist, wundere ich mich doch wie Manfred Mai in seiner "Deutschen Geschichte" darauf kommt, ChlodwigI. als gerissen, hinterhältig etc zu beschreiben. Gibt es in den Quellen Hinweise dafür?

für den Hintergrund kurz die Passage aus den "Erzählungen" von Mai, S. 12 (Auflage 2006)

Germanische Stämme beherrschten nun weite Teile Europas. Aber sie waren untereinander keineswegs einig. Vor allem der gerissene und skrupellose Frankenfürst Chlodwig gab keine Ruhe. Durch List, Verrat und Mord schaffte er nach und nach andere Stammesfürsten aus dem Weg. Auf diese Weise wurde er immer mächtiger, ließ sich zum König machen und eroberte mit seinen Soldaten die Gebiete der Alemannen, Burgunder, Westgoten und ganz Gallien. So entstand um 500 n. Chr. das große Frankenreich, aus dem später Frankreich und Deutschland hervorgingen.
Im Nachhinein scheint es, als wären die Menschen und Völker jener Zeit dauernd in Bewegung und auf der Suche nach Neuem gewesen. Auch in Glaubensfragen gab es große Veränderungen. Die Lehre von Jesus Christus verbreitete sich in Europa. Römer und Germanen glaubten zwar noch an ihre alten Götter, wollten von einem neuen Gott nichts wissen und verfolgten die ersten Christen. Doch die Botschaft des Mannes aus Nazareth übte bald eine große Anziehungskraft auf die Menschen aus. Und schon im 4. Jahrhundert wurde das Christentum zur offiziellen Religion im Römischen Reich.
So schnell ging es bei den germanischen Stämmen nicht; sie hielten noch lange an ihren Göttern fest. Selbst als Chlodwig sich taufen ließ und das auch vom ganzen Volk verlangte, konnte von einer Glaubenswende keine Rede sein. Die heidnischen Sitten, Bräuche und Vorstellungen lebten noch zweihundert Jahre neben christlichem Gedankengut fort.
 
Seltsam, dass heute noch Bücher erscheinen, in denen Chlodwig I. unter "Deutsche Geschichte" fällt ...

Zwar hat der fränkische Stamm vor allem das spätere Frankreich mitgeprägt, doch finde ich schon, dass die fränkische Geschichte zum Teil auch deutsche Geschichte gehört, da die Franken ursprünglich aus dem Gebiet des späteren Deutschland kamen und über Teile davon bis zum Ende des fränkischen Reiches geherrscht haben.
 
Mir ging es darum, dass man bei der Zeit Chlodwigs I. noch nicht von "deutsch" sprechen kann. Den Begriff "Deutsche Geschichte" habe ich im Sinne von "Geschichte der Deutschen bzw. Deutschlands" verstanden.
Wenn man "Deutsche Geschichte" als "Geschichte des Gebiets Deutschlands" auffasst, kann natürlich sogar schon die Altsteinzeit darin behandelt werden und auch das Frankenreich.
 
Zum einen bin ich immer skeptissch, wenn moralische Bewertungen aus unserer Zeit auf historische Ereignisse und Personen angewendet werden. Im Kampf um Macht und Geld werden und wurden zu allen Zeiten mehr oder weniger unlautere Mittel eingesetzt, man denke in unserer Zeit an die Zigarettenindustrie, die attraktive bunte Kinowerbung auch im Kinder-Nachmittagsprogramm auch noch geschaltet hat, als der Zusammenhang zwischen Rauchen und Lungekrebs längst bekannt war.
Chlodwig war ein Kriegsherr seiner Zeit und er verhielt sich als solcher. Der einzige Vorwurf, den man ihm machen kann, ist, dass er erfolgreicher war als seine Konkurrenten :cool:

Zum anderen ist Gregor von Tours keine vertrauenswürdige Quelle. Er wollte ja keine Geschichte der Franken, sondern eine Geschichte der christlichen Kirche schreiben, und da passen negative Darstellungen des zu diesem Zeitpunkt noch heidnischen Chlodwig gut ins Bild - nach seiner Taufe (und als er alles erobert hatte, was er wollte), war er wohl zahmer und das passt dann wieder ins Bild eines "christlichen Herrschers". :rolleyes:

Getrübt wird Chlodwigs heutiges öffentliches Bild auch von den späteren Darstellungen unter den Karolingern, die ihre Usurpation des fränkischen Throns durch mögliche negative Beschreibungen ihrer Vorgänger legitimieren wollten. Die karolingische Sichtweise war lange auch unter Gelehrten weit verbreitet, hat Eingang in die Schul-Geschichtsbücher gefunden und wird teilweise heute noch populärwissenschaftlich verkündet.

Moralvorstellungen gab es schon zur damaligen Zeit. Es wird sehr wahrscheinlich Zeitgenossen gegeben haben, die ihn für gerissen und hinterhältig gehalten haben. Außerdem finde ich, dass bei der Betrachtung von Geschichte sich jede historische Person gefallen lassen muss moralisch bewertet zu werden, gleichgültig wie die Motive waren, die ihn zu zweifelhaften Taten veranlasst hatten. Ich bin jedenfalls nicht der Meinung, dass unlautere Mittel im Kampf um Reichtum und Macht legitim sind. Aber natürlich sollte man bei aller berechtigter moralischer Kritik hinterfragen, ob negative Zuschreibungen einer historischen Person ihre Richtigkeit haben. Die Möglichkeit, dass Gregor von Tours und die Karolinger den Merowinger negativer schilderten als er war, sollte man nicht von der Hand weisen.
 
Mir ging es darum, dass man bei der Zeit Chlodwigs I. noch nicht von "deutsch" sprechen kann. Den Begriff "Deutsche Geschichte" habe ich im Sinne von "Geschichte der Deutschen bzw. Deutschlands" verstanden.
Wenn man "Deutsche Geschichte" als "Geschichte des Gebiets Deutschlands" auffasst, kann natürlich sogar schon die Altsteinzeit darin behandelt werden und auch das Frankenreich.

Ich habe tatsächlich "Deutsche Geschichte" als "Geschichte des Gebiets Deutschlands" aufgefasst. Wobei ich ergänzen muss, dass ich damit auch die germanischen, keltischen und slawischen Stämme meine, die in diesem Gebiet dauernd gelebt haben. Wird das von Historikern nicht so gesehen?
 
Die Möglichkeit, dass Gregor von Tours und die Karolinger den Merowinger negativer schilderten als er war, sollte man nicht von der Hand weisen.
Dazu noch einmal meine Frage, die ich bereits früher gestellt habe: Welche Quellen aus karolingischer Zeit sollen für ein negatives Chlodwig-Bild verantwortlich sein? Alle wichtigen Quellen zu ihm stammen doch aus merowingischer Zeit.
 
Dazu noch einmal meine Frage, die ich bereits früher gestellt habe: Welche Quellen aus karolingischer Zeit sollen für ein negatives Chlodwig-Bild verantwortlich sein? Alle wichtigen Quellen zu ihm stammen doch aus merowingischer Zeit.

Da muss ich passen. Da Kochant diese erwähnt hat, bin ich davon ausgegangen, dass solche Quellen existieren.
 
Die späteren Aussagen sind zu den Merowingern insgesamt. Sie werden regelmäßig pauschal negativ dargestellt.

Bachrach, Bernard S., Liber Historiae Francorum, Edited and translated with an Introduction, Lawrence 1973
Scherabon-Firchow, Evelyn, Einhard, Vita Karoli Magni, Stuttgart 1977 (insbes. Einleitung)
Hen, Yitzak, Culture and Religion in Merovingian Gaul, A. D. 481-751, Leiden 1995
Grahn-Hoeck, Heike, Gundulfus Subregulus - eine genealogische Brücke zwischen Merowingern und Karolingern? In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters Band 59, 2003, S. 1- 48

Vielleicht wirst du ja hier noch fündig:
Becher, Matthias, Chlodwig. Zwischen Biographie und Quellenkritik. In: Meier, Mischa, Paetzold, Steffen (Hrsg.), Chlodwigs Welt. Organisation von Herrschaft um 500, Stuugart 2014, S. 45-65

In dem bereits von mir genannten Buch "Die Zeit der Kriegsherren" stehen noch mehr Quellen.

Gruß
Kochant
 
Einhard erwähnt in seiner Karls-Biographie Chlodwig I. gar nicht, und abfällig äußert er sich nur über die späten Merowinger, als sie nur noch dem Namen nach Könige waren und die wahre Macht bei den Hausmeiern lag.
 
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