Eisenbahnprojekte in Deutsch-Ostafrika

Tekker

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Hallo zusammen :)
Ich suche Informationen zu geplanten/projektierten Eisenbahnen in Deutsch-Ostafrika, insbesondere zur Kilossa-Iringa-Bahn und zur Verbindungsbahn Rufiji-Kilombero. Diese Linen werden bei Wikipedia erwähnt, aber nicht weiter erläutert, ebenso fehlen Verweise. Kann jemand Auskunft zu diesen Projekten geben oder hat Links/Literaturempfehlungen für mich? Karten wären natürlich auch super!
Darüber hinaus nehme ich auch gern Infos zu anderen geplanten Eisenbahnen in anderen afrikanischen Kolonien. :)
 
Hätte da einen redaktionellen Artikel von 1899 aus der Sammlung „Das Neue Universum“.

Der Artikel: „Die ostafrikanische Bahn“. Verfasser unbekannt Der Artikel hat 6 Seiten Buchformat.

Herr Cecil Rohdes, Engländer, scheint da eine besondere Rolle zu spielen. Im Artikel steht: „... die Seele des ganzen Unternehmens...“
Herr Cecil Rohdes, 1853 geb. in Bishop’s Stortford/England – 1902 gest. in Muizenberg bei Kapstadt

Hier mal eine Karte zum Streckenverlauf:

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insbesondere zur Kilossa-Iringa-Bahn und zur Verbindungsbahn Rufiji-Kilombero.

Rufiji und Kilombero sind Flussnamen; der Kilombero ist eigentlich der Oberlauf des Rufiji.

1911 veröffentlichte Ernst Battré eine Dissertation über die Iringa-Region; im Schlussteil geht er auch auf die "Bedingungen für eine Ansiedlung durch Europäer" ein. Die war damals noch sehr überschaubar: "Nach dem Jahresberichte von 1909/10 betrug die gesamte weiße Bevölkerung 81 Personen; von den 44 männlichen Erwachsenen gehörten 9 der Schutztruppe, 14 waren Geistliche oder Missionare; die übrigen waren Ansiedler, Arbeiter, Kaufleute und Handwerker. Die Station Iringa bildet naturgemäß den Mittelpunkt der Ansiedlungen."

Battré skizziert die infrastrukturellen Bedingungen, die eine verstärkte Besiedlung befördern würden. Er sieht "als dringende Notwendigkeit der Bau einer Bahn, die Schaffung eines schnellen und billigen Absatzweges zur Küste.
Eine Ausnutzung der Wasserstraßen des Rufiji kommt für das Land nur in beschränktem Maße in Betracht (s. S. 58) und hat erst praktischen Wert, wenn die Pangáni-Schnellen und Schuguli-Fälle durch eine Eisenbahn umgangen sind.
Wie schon in der Einleitung erwähnt wurde, ist man der Lösung dieser schwierigen Frage erheblich näher gerückt durch die Fortführung der Zentralbahn bis Kilossa. Um nun Uhehe ganz zu erschließen, bedarf es nur noch einer Verbindungsbahn der Strecke Kilossa-Iringa oder eines Ausbaues dieser Straße für Fuhrwerk und Automobil. Dieser Verbindungsbahn, die allerdings beim Mage-Aufstieg nicht unerhebliche Schwierigkeiten haben würde, kann man um so mehr das Wort reden, als die Regierung von Kilossa oder Mpapua oder einem Ort dazwischen, eine Zweiglinie nach dem Njassa-See plant. Durch die Verbindung Kilossa-Iringa wäre nun dem Ansiedler die Möglichkeit gegeben, seine Erzeugnisse der Landwirtschaft und der Viehzucht gewinnbringend zu verwerten, und der schon begonnene Anbau von Kaffee, Kautschuk, Nutzhölzern, Baumwolle u. a. wird bald dementsprechende Steigerung aufzuweisen haben."
Die Entwicklung und der Stand der Geographischen Forschung über Uh'ehe in Deutsch-Ostafrika : Battré, Karl Ernst August, 1880- : Free Download, Borrow, and Streaming : Internet Archive

Daraus erhellt: im Jahr 1911 war noch nichts davon geplant, es handelt sich hier um eine theoretische Erörterung, wie man eine zu schaffende Wirtschaftsregion Iringa an die Absatzmärkte anschließen könnte.

Eine 1912 veröffentlichte "Denkschrift zur Verbesserung der Verkehrsverbindungen in Deutsch-Ostafrika" schlägt hingegen die Einrichtung einer Flugroute zwischen Iringa und Kilossa vor:
Zeitschrift Flugsport - Jahrgang 1912

Auch daraus erhellt, dass 1912 noch keine Bahnlinie Kilossa-Iringa geplant gewesen sein kann.

Der damalige Stand war, dass verschiedene Leute sich Gedanken machten, wie man eine Verbindung Kilossa-Iringa schaffen könnte - mittels einer befahrbaren Straße, einer Flugroute oder einer Bahnlinie.
 
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