Deutsch-franz. Krieg 1870-Einberufungslisten Baden-Würtemberg?

Howardo

Mitglied
Hallo,

mein 1847 in Baden Würtemberg (Mengen, Sigmaringen) geborene Ururgrossvater soll angeblich im deutsch-französischen Krieg gekämpft haben.

Gibt es eine Institution oder ein Archiv bei dem man recherchieren kann, ob dem so war? Wurden seinerzeit schon Listen geführt?
 
Hallo,

mein 1847 in Baden Würtemberg (Mengen, Sigmaringen) geborene Ururgrossvater soll angeblich im deutsch-französischen Krieg gekämpft haben.

Gibt es eine Institution oder ein Archiv bei dem man recherchieren kann, ob dem so war? Wurden seinerzeit schon Listen geführt?

Mengen gehörte zum württembergischen Oberamt Saulgau.

Die Kontingentslisten sind digitalisiert; hier verlinke ich mal eine Seite der Kontingentsliste aus dem Jahr 1868 (die aufgeführten Personen sind alle 1847 geboren):

Landesarchiv Baden-Württemberg Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart - Dokumente
 
Vielen herzlichen Dank für diese tollen Informationen.

Leider konnte ich in den Musterungslisten von 1868 bisher noch nicht meiner Ururgrossvater
Friedrich Eugen Joho (geb. am 22. Dez. 1847) finden. Habe ich ihn vielleicht übersehen, denn ich kann die Schrift schlecht lesen oder kann es sein dass er erst ein oder zwei Jahre früher/später gemustert wurde? Danke für die Hilfe?
 
Soweit ich weiss, hat er später in Karlsruhe (Durlach, Bruchsal) gewohnt und gearbeitet. Vielleicht finde ich Ihn ja in einem anderen Oberamt? Karlsruhe??
 
Wo wohnt er 1870 wann und mit welcher Staatsbürgerschaft, wird die Frage sein. Er kann ja in Durlach gewohnt haben, aber mit der alten, württembergischen Staatsbürgerschaft vom letzten württembergischen Wohnort, von dessen Armeebezirk er dann wohl auch einberufen worden wäre. Die Kontigentlisten oben gelten nur für den württembergischen Jagst- und Donaukreis, hier für Mengen.

Durlach oder Bruchsal waren 1870 die Sitze der Bezirksämter gleichen Namens im Landeskommissärbezirk Karlsruhe.
 
Dein Ururgroßvater starb am 27. August 1882 in Durlach als Verwalter der dortigen Erziehungs- und Rettungsanstalt, seine Söhne Karl und Albert sind 1875 bzw. 1877 in Bruchsal geboren. Vielleicht hat er schon 1870 in Bruchsal gewohnt...mit Badischer Staatsbürgerschaft?
 
mein 1847 in Baden Würtemberg (Mengen, Sigmaringen) geborene Ururgrossvater soll angeblich im deutsch-französischen Krieg gekämpft haben.

Dein Ururgroßvater starb am 27. August 1882 in Durlach als Verwalter der dortigen Erziehungs- und Rettungsanstalt, seine Söhne Karl und Albert sind 1875 bzw. 1877 in Bruchsal geboren. Vielleicht hat er schon 1870 in Bruchsal gewohnt...mit Badischer Staatsbürgerschaft?

Ich sehe gerade, dass der Vater des Ururgroßvaters schon 1849 gestorben ist und die Mutter des Ururgroßvaters aus Kleinsteinbach (hier fälschlich "Kleinsteinach") bei Durlach gebürtig war und in Durlach verstorben ist:
Karoline Friederike Joho

Da liegt die Vermutung nahe, dass die Mutter nach dem frühen Tod ihres Mannes (der Sohn Eugen Joho war noch nicht einmal zwei Jahre alt) wieder in die Heimat gezogen ist.

Du wirst also höchstwahrscheinlich in den badischen Archivalien suchen müssen, das wären insbesondere die Kriegsstammrollen im Generallandesarchiv Karlsruhe:

"In der Regel sind die Stammrollen durch ein Namensverzeichnis erschlossen. Im vorliegenden Bestand sind die Kriegsstammrollen derjenigen Formationen überliefert, die in den Kriegen 1866 und 1870/71 zum Einsatz kamen."

Detailseite - Archivportal-D
 
Da liegt die Vermutung nahe, dass die Mutter nach dem frühen Tod ihres Mannes (der Sohn Eugen Joho war noch nicht einmal zwei Jahre alt) wieder in die Heimat gezogen ist.

Gut gesehen...das könnte plausibel machen, warum Friedrich Eugen Joho nicht in den Kontigentlisten OA Saulgau des Geburtsjahrgangs 1847 zu finden ist (eigene Recherche). Weiterhin hatten Mutter und Sohn wohl (wieder) die badische Staatsbürgerschaft nach ihrer Rückkehr angenommen.
 
@Sepiola @andreassolar

Hier die Antwort vom Generallandesarchiv Karlsruhe.

"Sehr geehrter Herr Joho,


leider sind die in Ihrem Schreiben aufgeführten Personen nicht in unseren Dienerakten aufgeführt.


Eine Nachforschung über deren eventuellen Militärdienst ist zeitaufwändig und schwierig. Zum einen sind die Militärunterlagen aus dem frühen 19. Jahrhundert nur fragmentarisch überliefert und auch auf zahlreiche Bestände verteilt. Hinzu kommt, dass Jakob Joho aus Südbaden stammt und die Unterlagen des 19. Jahrhunderts für den dortigen Bereich im Staatsarchiv in Freiburg überliefert sind.


Die Unterlagen militärischer Provenienz aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einschließlich der Kriegsstammrollen des deutsch-französischen Krieges sind zwar fast vollständig vorhanden, jedoch sind diese nach Formationen und auch jahrgangsweise getrennt. Ein Generalnamensindex existiert hierzu nicht. Für eine Familienforschung muss daher jeder infrage kommende Band durchgesehen werden. Da Friedrich Eugen Joho aus Mengen stammte, könnte er auch seinen Militärdienst beim württembergischen XIII. Armeekorps geleistet haben. Die diesbezüglichen Unterlagen sind im Hauptstaatsarchiv in Stuttgart archiviert.


Mit freundlichen Grüßen"
 
Das heisst wahrscheinlich, dass am besten jemand vor Ort (Freiburg und Stuttgart) im Archiv persönlich nachschauen sollte, oder?

Kennt jemand einen Forscher, der so etwas macht gegen Honorar?
 
Das heisst wahrscheinlich, dass am besten jemand vor Ort (Freiburg und Stuttgart) im Archiv persönlich nachschauen sollte, oder?

Kennt jemand einen Forscher, der so etwas macht gegen Honorar?

Persönlich kenne ich niemanden in dieser Region, es gibt Recherchedienste die das für dich übernehmen. Nicht ganz Preiswert. Es steht dir aber frei selber ins Archiv zu gehen und zu forschen.

Hier die Liste von Freiburg:
 

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Die Unterlagen militärischer Provenienz aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einschließlich der Kriegsstammrollen des deutsch-französischen Krieges sind zwar fast vollständig vorhanden, jedoch sind diese nach Formationen und auch jahrgangsweise getrennt. Ein Generalnamensindex existiert hierzu nicht. Für eine Familienforschung muss daher jeder infrage kommende Band durchgesehen werden.

Dass dies die größte Hürde sein würde, war abzusehen - ohne jede Kenntnis der militärischen Einheit, des Regiments, wird das die Suche der Stecknadel im Heuhaufen. Bestimmt gibt es Forscher, die gegen Entgelt suchen - das wird eine lange und wohl dann teure Suche. Wo man die Forscher findet? Gut Frage. Professionelle Ahnenforscher wahrscheinlich, die gibt es schon und übernehmen wohl auch solche Aufträge. Vielleicht macht es Sinn, zuerst aus Bruchsal vom Stadtarchiv eine der Geburtsurkunden seiner beiden in Bruchsal geborenen Kinder anzufordern, weil da vielleicht hilfreiche Angaben zu Friedrich Eugen zu finden sind, z.B. evt. Staatsbürgerschaft.

Karl Joho, 12.10.1875, Bruchsal
Albert Joho, 23.2.1877

Wann Du 'Friedrich Eugen Joho' mit Google suchst, findest Du einen Eintrag auf Grin.com - da ist auch ein Autorennamen angegeben, einfach draufklicken, kontaktiere doch den mal zuerst.
 
@ Ursi Ich habe leider Probleme die alten Handschriften zu entziffern, sonst würde ich natürlich selbst vor Ort forschen.
 
@ Ursi Ich habe leider Probleme die alten Handschriften zu entziffern, sonst würde ich natürlich selbst vor Ort forschen.

Die Kurrentschrift zu lernen ist kein Kunststück, mit ein wenig Übung kann man dann schon durch die Archivalien blättern und z. B. nach bestimmten Namen suchen.
Es gibt individuelle Handschriften, in die man sich erst einlesen muss. Die Handschrift Deines Großvaters gehört dazu. Die erste Seite ist recht mühsam, aber wenn man die Eigenheiten der Handschrift kennt, geht es immer rascher.
Wenn Du im Archiv auf Unterlagen stößt, die sich in der Kürze der Zeit nicht transkribieren lassen, kannst Du die Unterlagen kopieren oder verfilmen lassen und sie dann in Ruhe zu Hause studieren.

Derzeit sind die Lesesäle des Landesarchivs wegen der Pandemie geschlossen. Du könntest ja die Zeit nutzen, das Kurrentschrift-Lesen zu üben.
 
[Mod an: Namen, Mailadressen und Postadressen wurden entfernt. Bitte darauf achten das solches nicht im GF steht. Danke Mod aus]


So meine Anfrage wurden beantwortet. Leider nicht zufriedenstellend. Kriegsbedingt ist in Bruchsal das Einwohnermelderegister verlorengegangen.

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Hallo
das ist wirklich schade! Aber trotzdem vielen Dank für Ihre Hilfe!
Mit freundlichen Grüßen

Hallo Herr


Sie können mir schon glauben, wenn ich Ihnen mitteile, dass beim Bombenangriff auf Bruchsal in der Nacht zum 01.03.1945 die komplette Einwohnerdatei vernichtet wurde.

Sehr geehrte


Sind sich sicher das alles vernichret wurde? Das Szadtarchiv schrieb dass Sie noch über die alte Melderegisterdatei verfügen?


Mit fereundlichen Grüßen


Sehr geehrter Herr

wir können auch nicht weiterhelfen, da die kompletten Einwohnermelderegisterdateikarten während der Bombardierung 1945 vollständig vernichtet wurden.



Mit freundlichen Grüßen


Sehr geehrte Damen und Herren,

Frau vom Stadtarchiv hat mich an Sie verwiesen. Falls Sie mir zu meiner Anfrage weitere Informationen geben können wäre ich Ihnen sehr dankbar.

Siehe unten.



Mit freundlichen Grüßen



Sehr geehrter Herr


leider geht aus den Geburtsregistereinträgen nicht hervor, ob Friedrich Eugen Joho die badische Staatsbürgerschaft hatte. Sein Beruf war jeweils als Lehrer angegeben, 1877 wohnte die Familie in der Wörthstraße (siehe Anhang Ortsfamilienbuch). Leider sind aus dieser Zeit keine Adressbücher im Stadtarchiv überliefert. Vielleicht hilft Ihnen eine Anfrage beim Bürgerbüro der Stadt weiter, die über die alte Melderegisterdatei verfügen, ob sie wirklich bis in die 1870er zurückreicht, kann ich leider nicht sagen. Da die jüngere Tochter 1879 schon in Menzingen geboren wurde, könnte das darauf schließen, dass die Familie zwischen 1877 und 1879 Bruchsal verließ. Da die Unterlagen des Stadtarchiv während der Bombardierung 1945 fast vollständig verloren gingen, können wir leider keine weiteren Informationen über Friedrich Eugen Joho liefern.


Mit freundlichen Grüßen,



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Sehr geehrte Damen und Herren,



Ich bin in einem Geschichtsforum aktiv. Einer meiner Mitforisten recherchiert zur Zeit seine Familiengeschichte.

Hierbei ist er aber auf Probleme gestoßen bei dessen Lösung er von anderen Foristen unterstützt wird. Da ich

in Bruchsal wohne ist mein Anteil an den Nachforschungen diese Anfrage bei Ihnen.


Es geht dabei um folgenden Person:

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Friedrich Eugen Joho geb. am 22. Dez. 1847, Würtemberg (Mengen, Sigmaringen) Verstorben am 27. August 1882

in Durlach als Verwalter der dortigen Erziehungs- und Rettungsanstalt. Seine Mutter stammte aus Kleinsteinbach

und zog nach dem Tod ihres Ehemanns wieder dahin zurück. Sein Vater stammte aus Württemberg.

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Zeitweise lebte Friedrich in Bruchsal. Seine Söhne sind in Bruchsal geboren. Karl Joho, 12.10.1875, Albert Joho, 23.2.1877.

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Es geht um die Frage ob Friedrich Joho während des Deutsch-Französischen Krieges in der Badischen oder

Württembergischen Armee gedient hat und in welcher Einheit. Die Nachforschungen gestalten sich schwierig

da es im Gernerallandesarchiv in Karlsruhe zwar noch die Stammrollen gibt aber keinen Namensindex. Ähnliches trifft

auch auf das Landesarchiv Baden-Württemberg zu.



- Zu klären wäre zunächst ob Friedrich die badische Staatsbürgerschaft hatte und ab wann. Das sollte anhand der Geburtsurkunden seiner Söhne

sowie des Eintrags im Einwohnermelderegister möglich sein.


- Wann zog Friedrich nach Bruchsal und wann verlies es es wieder? Adresse in Bruchsal?


- Der Beruf Friedrichs und ev. der Arbeitgeber?


- Gibts es in den städtischen Unterlagen Hinweise auf seinen Militärdienst? Mitgliedschaft in Vereinen und Parteien

oder sonstige Informationen?



Vielen Dank im Voraus!



Mit freundlichen Grüßen
 

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