Indianer auf Island

Das ist ja alles gut und schön, aber wieso kapriziert sich jeder auf die Vinlandfahrten ?
Island war zwar eine Insel,aber in der Neuzeit nicht völlig isoliert, im Gegenteil. Als wichtiger Anlaufpunkt der Nordatlantikroute kam da vom Entdecker über den Händler und den ´Freibeuter bis zum Walfänger alles durch und Isländer dienten auf vielen Schiffen.
Die indigenen Indianergene könnten doch eher aus dieser Zeit stammen.
 
Zum Thema scheint Aufklärung zu kommen, aus unerwarteter Richtung:
PLOS ONE: Mitochondrial Genome Sequencing in Mesolithic North East Europe Unearths a New Sub-Clade within the Broadly Distributed Human Haplogroup C1
The human mitochondrial haplogroup C1 has a broad global distribution but is extremely rare in Europe today. Recent ancient DNA evidence has demonstrated its presence in European Mesolithic individuals. Three individuals from the 7,500 year old Mesolithic site of Yuzhnyy Oleni Ostrov, Western Russia, could be assigned to haplogroup C1. (..) The updated phylogeny of C1 haplogroups indicated that the Yuzhnyy Oleni Ostrov haplotype represents a new distinct clade, provisionally coined “C1f”. (..)

The phylogeny of hg C1 is structured into five distinct monophyletic sub-clades, C1a, C1b, C1c, C1d and C1e, which exhibit a clear geographical distribution pattern ([4], [7], [9][10]; Figure 1). Three of the C1 sub-clades (C1b, C1c and C1d) are restricted to Native American populations, although spread widely across the American continent [11][12]. It was proposed that these three Native American C1 sub-clades were among the ancestral founder lineages, along with hg A2, B2 and D1, which reached the Americas during the initial human colonisation of the continent [4][5], [7], [9]. The source population of this migration was assumed to be in eastern Asia, where most of the diversity of hg C is observed today, and where C1a, a sister clade of the American C1 clades, is found at low frequencies in diverse indigenous populations.(..) In Europe, the dense and extensive sampling of the HVR-I diversity has revealed extremely low frequencies of hg C1, with very few haplotypes found in Germans [14], Canarians [15], Icelanders [16][17] and Bashkirs [18] (Figure 2). (..)
The tree topology suggests that the Eurasian C1 sub-clades, the East Asian C1a, the rare C1f branch from Yuzhnyy Oleni Ostrov and the Icelandic C1e split early from the most recent common ancestor of the C1 clades and evolved independently (Figure 3).(..)
While the updated phylogeography of hg C1 does not allow defining the precise origins and divergence times of the C1f and C1e clades, the observation of C1f in Mesolithic Yuzhnyy Oleni Ostrov brings us to reconsider the hypotheses concerning the origins of C1e. (..) The distribution of the C1e sub-clade restricted to Iceland, associated with the presence of the novel sub-clade C1f in a region neighbouring the homeland of Vikings and clearly predating the Viking expansion, lends support to the hypothesis that hg C1e might have been brought in by the Vikings who first colonised Iceland. (..)
Due to the small size of the population through time, Icelandic mtDNA diversity has been greatly affected by genetic drift and increased rates of mtDNA haplotype extinctions [45]. As such, the C1e clade would be more likely to survive in the potential North European source population than in Iceland [45], but the extensive sampling of the Icelandic population makes it more likely to be detected there than anywhere else in North Europe.
Also wohl nichts mit "indianischer Prinzessin", sondern eher eine Nachfahrin nordeurasischer Jäger und Sammler, die irgendwie, irgendwo und irgendwann zu Wikingern bzw. deren Vorfahren gelangte.

[Spannend ist übrigens ein Blick auf den phylogenetischen Baum (Figure 2), aus dem, neben Island nach links, nach unten ein weiterer "europäischer" Ast entspringt. Dieser beinhaltet Funde aus Deutschland (lt. Quelle "North-West Germany"), Norwegen und Spanien (wohl die im Text erwähnten Kanaren), dazu Baschkortostan und, nach einer weiteren Mutation, schließlich mehrere Vorkommen aus Indien. Ohne Indien kriegte man das vielleicht irgendwie über Hanse und Wolgadeutsche noch zusammen, aber so?]
 
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Nun ja. Inder dienten auch auf arabischen Schiffen und die Korsaren der Afrikanischen Küste kamen auf ihren Beutezügen bis in die Nordsee und nach Island- Blondinen waren schließlich . wie die Älteren unter Euch aus den Angelique-Filmen oder der "Entführung aus dem Serail "wissen auch in orientalischen Harems sehr begehrt,
Auf diesem Weg könntedn also die Inder in den Island-Genpool gekommen sein.
 
Wieso müssen es immer Wikinger-Männer uns indianer-Frauen gewesen sein ? Schließlich gab es ja auch bei den Vinland-Fahrern Frauen, sogar Kapitäninnen, wie Freydis Eriksdottir.
 
Weil wir hier von der nur über die mütterliche Linie vererbten mtDNA reden. Daran scheitert auch der indische Korsar, der schon eine Korsarin (und dann vermutlich nicht blondhaarig) gewesen sien müsste.
Aber an sich ist die Idee mit dem warägischen Frauenhandel in den Harem Harun-Al-Raschids, dem dann, diverse Generationen später, eine an den Mogulhof verheiratete Prinzessin zweiten Grads entsprang, vielleicht gar nicht soo verkehrt. Und weil der Fang an der mittleren Wolga gut war, hat der warägische "Kaufmann" die Cousine gleich für sich selbst reserviert und mit nach Gotland genommen. Den Rest erledigte die Hanse...
 
Wobei m.W. zumindest in den Vinland-Sagas von indianischen Sklaven und Sklavinnen nie die Rede ist und auch in den mir bekannten isländischen Quellen darüber nichts verzeichnet ist.
In der isländischen Vinland-Sage von Erik dem Roten werden Skraelinger-Sklaven beschrieben. Es ist nicht ersichtlich, ob damit Indianer oder Inuit gemeint sind.
Thorfinn Karlsefni soll in Markland es gelungen sein, die zwei männliche Kinder aus einer Skraelinger-Familie einzufangen. Sie erlernen schnell die nordische Sprache und werden getauft. Was aus den Jungen wird, erzählt die Sage, allerdings kehren Thorfin Karlsefni und Gudrid mit ihren Kindern am Ende der Geschichte nach Island zurück. Wenn sie zu dem Zeitpunkt noch diese Kinder zum Hausstand gehört, werden sie die wahrscheinlich auch nach Island mitgenommen haben.

Folgt man den Erkenntnis der Genetik, so gab es unter den ersten Siedler Islands besonders viele Männer aus Norwegen und besonders viele Frauen aus Irland, Schottland und England Das wird meistens als Frauenraub der Wikinger gedeutet.
In den Vinland-Sagen ist das Geshlechterverhältnis genau umgekehrt. Es gibt dort sehr viele fremde Männer, die von den Wikingern in die Sklaverei verschleppt wurden. So soll der Vífill, der Großvater von Gudrid, ein verschleppter Angelsachse von Adel sein. Tyrkir der Südländer, der Erzieher von Leif Erikson, ist dem Namen nach ein Türke, in der Neuzeit wurde er aber meist als Deutsche oder Ungar gedeutet. Und dann gibt es diese beiden Skraelinger-Jungs, die Thorfinn Karlsefni eingefangen hat.
 
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Und dann gibt es diese beiden Skraelinger-Jungs, die Thorfinn Karlsefni eingefangen hat.
Die Eltern der beiden Jungs sollen Vethild und Ovaegi geheißen haben und deren Könige Avaldamon und Avaldidida.
Je nach Quelle auch Vaetild, Ovaegir und Valdidida genannt.
Þeir nefndu móður sína Vethildi ok fǫður Óvægi. Þeir sǫgðu, at konungar stjórnuðu Skrælingum, ok hét annarr þeira Avaldamon, en annarr Avaldidida.
Ich wundere mich über diese Namen. Wallace gibt dieser Episode aus der Erikssaga noch eine Chance, andere sehen sie, gerade wegen dieser Namen, als frei erfunden an. Mir bleibt sie ein Rätsel: Waren da noch "die Anderen" auf Vinland?
L'Anse Aux Meadows, Leif Eriksson's Home in Vinland
 
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