Deutsche Gesandtschaft in Preßburg

Pfiffikus85

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Hallo,

im Juli werde ich im Urlaub u.a. Bratislava besuchen. Dort würde ich mich gern ein bißchen auf deutsche Spurensuche begeben.

Existiert das Gebäude der Deutschen Gesandtschaft in Preßburg noch? Wenn ja, hat jemand die genaue Adresse? Trotz Recherche in Internet bin ich leider nicht fündig geworden. Auch würde mich die Villa des ehemaligen Gesandten Hanns Ludin interessieren. Dabei handelt es sich um die Villa des slowakischen jüdischen Fabrikanten Stein.

Vielen Dank für eure Hinweise.

VG Philipp
 
Adresse habe ich nicht für dich.

Evt. wirst du in diesem Buch fündig:

Alexandra Senfft: Schweigen tut weh. List Taschenbuch. 2008. 368 Seiten

Alexandra Senfft ist die Enkeltochter von Hanns E. Ludin. Der 1947 als Kriegsverbrecher hingerichtet wurde.

Selbstmord auf Raten
 
Ursi, vielen Dank für den Hinweis. Den Film „2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß“ von Malte Ludin (Sohn von Hanns E. Ludin) kenne ich bereits. Da werden die Gebäude ganz kurz gezeigt, aber leider ohne Straßennamen.

VG Philipp
 
Ursi, vielen Dank für den Hinweis. Den Film „2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß“ von Malte Ludin (Sohn von Hanns E. Ludin) kenne ich bereits. Da werden die Gebäude ganz kurz gezeigt, aber leider ohne Straßennamen.

VG Philipp

Ich habe Zugang zum politischen Archiv des Auswärtigen Amtes. Ich schaue mal ob ich eine Adresse finde.
 
Ich sehe keinen Grund, warum man die Residenz Ludins besuchen müsste, oder kannst du mir einen nennen?
Das Gebäude der Familie Stein wird im Gegensatz zu 4 anderen Gebäuden in derselben Straße nicht auf der Liste der Kulturdenkmäler von Bratislava geführt. Die Straße hatte damals auch einen anderen Namen und das Haus eine andere Nummer. Für die Kunst des bedeutenden slowakischen Architekten Friedrich Weinwurm, der das Haus entworfen hatte, gibt es in Bratislava zahlreiche bessere Beispiele. Im ehemaligen Jüdischen Krankenhaus an der Šulekova Straße, heute ein Hotel, kann man sogar in einem übernachten.

Auch das Gebäude der ehemaligen Deutschen Gesandtschaft, sowie einige Dienstwohnungen wurden ihren jüdischen Besitzern weggenommen.* Im erwähnten Film wird ja eine Straßenkarte gezeigt, wo sich die Gesandtschaft und die Konsularabteilung befanden. Trotz des Umstandes, dass es die darin eingezeichnete Schillerstraße (Schillerova ulica) heute nicht mehr gibt, bzw. ganz woanders liegt, wird man anhand der anderen, auch heute noch gültigen Straßennamen das Gebäude finden, wenn es sein muss.
https://absolutmedien.de/bilddatenbank/bilder/831/stadtplan.jpg

Schillerstraße war der Name, den das AA aus unerfindlichen Gründen der Straße auferlegte, die eigentlich nach Štefan Moyzes – Wikipedia benannt war.
Dieses 1922 fertig gestellte Gebäude ist wegen seiner Architektur heute nationales Kulturdenkmal.

Ich gehe davon aus, dass für den Besuch Bratislavas die Adresse des Holocaust Denkmals auf dem Rybné námestie (Fischplatz) bereits bekannt ist. Ein geeigneter Ort um über die Taten dieses Ludins nachzudenken. Neologe Synagoge (Bratislava) – Wikipedia

*Quelle: Belastung als Chance: Hans Gmelins politische Karriere im Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik Deutschland, Niklas Krawinkel, 2020, Seite 175
 
Vielen herzlichen Dank für die sehr ausführlichen Hinweise, Naresuan.

Es gibt natürlich sehr viele andere - sicher vorzugswürdigere - Orte als die Residenz Ludins und das Gebäude der ehemaligen Gesandtschaft. Da sind wir völlig d‘accord. Ich sehe jedoch keinen Grund, weshalb man diese Orte nicht besuchen sollte, wenn man sich dafür interessiert. Ich würde mir niemals anmaßen, jemandem vorschreiben zu wollen, welche historischen Orte man besuchen „darf“ und welche nicht. Einfach nur borniert, Sorry.

VG Philipp
 
Hier noch die Auflösung (für alle die es interessiert):
Das Gebäude der ehemaligen Deutschen Gesandtschaft Pressburg befindet sich auf der Štefánikova Ulica und die „Villa Stein“ (Residenz Ludins) auf der Moyzesova Ulica.

VG Philipp
 
Entschuldige Pfiffikus85 das ich mich erst heute wieder zu Wort melde. Ich kam noch nicht dazu die Akten im Archiv genauer anzuschauen (also die welche digitalisiert wurden).

Wie ich sehe bist du in der Zwischenzeit fündig geworden.

Darf ich fragen woher du die Adressen hast?
 
Hallo Ursi, die genauen Adressen habe ich zwar nicht, aber wenigstens die Straßennamen. Das sollte hoffentlich ausreichen. Die Informationen habe ich von einem Bekannten, dessen Tochter an der Comenius Universität Bratislava Medizin studiert.

VG Philipp
 
Bratislava / Pressburg ist bis heute in Österreich und in Ungarn ein schwieriges Thema.
Die Vertreibung der Deutschen und Ungarn aus dieser Stadt, war ein schlimmes Übel.
Die Stadt gehörte ja eh zu Ungarn und die Bewohner waren mehrheitlich deutschsprachig, von daher gehörte sie ja eigentlich nicht zu einem tschechischen Staat.
vgl. Wiki:
1850/51 hatte Bratislava 42.238 Einwohner. Davon waren 31.509 (74,59 Prozent) Deutsche, 7.586 (17,9 Prozent) Slowaken und 3.154 (7,4 Prozent) Magyaren.
1890 wurden 52.441 Einwohner gezählt, davon 31.404 (59,9 Prozent) Deutsche, 10.433 (19,9 Prozent) Magyaren und 8.709 (16,6 Prozent) Slowaken.
 
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