Algerienkrieg // Deutsche Kolonialzeit

ikk1

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Hallo,

ich bin kurz davor meine Masterarbeit zu schreiben und stehe vor der Frage ob ich über die Erinnerung an den Algerienkrieg (Fokus Folter, Verdrängung) in Frankreich oder über die deutsche Kolonialzeit (evtl. Bezug zur Straßennamensänderungen) schreiben soll? Für welches Thema würdet ihr euch entscheiden und warum?
 
Hallo,

ich bin kurz davor meine Masterarbeit zu schreiben und stehe vor der Frage ob ich über die Erinnerung an den Algerienkrieg (Fokus Folter, Verdrängung) in Frankreich oder über die deutsche Kolonialzeit (evtl. Bezug zur Straßennamensänderungen) schreiben soll? Für welches Thema würdet ihr euch entscheiden und warum?

Das musst du wissen.
Nimm das Thema von dem du bessere Kenntnis hast und bei dem idealerweise die Quellen- und Literaturlage in deiner Umgebung besser ist.

Die Umbenennnung von Straßennamen zum Thema zu machen, halte ich für schwierig, weil sich dadurch womöglich das Problem ergibt, dass die ganze Thematik in tagespolitische Inhalte abdriftet.
Davon würde ich eher abraten.
 
Die Umbenennnung von Straßennamen zum Thema zu machen, halte ich für schwierig, weil sich dadurch womöglich das Problem ergibt, dass die ganze Thematik in tagespolitische Inhalte abdriftet.
Die damalige Moderation 2004/05 hat dem Geschichtsforum aus gutem Grund verordnet, dass Tagespolitik und weltanschauliche Bekenntnisse außen vor bleiben sollen. Wir erleben hier täglich, wie schwer das einzelnen Mitgliedern fällt und auch immer wieder werden die Grenzen auch bewusst getestet.

Allerdings muss man sagen, dass das öffentliche Interesse an Geschichte, also Geschichte als Beruf im ÖD oder mit ÖM bezahlt, aus der Gegenwart herrührt. Im Grunde genommen müssen Leute, die Forschunggelder haben wollen, ihr Forschungsinteresse begründen und dies bitte sehr mit einem Gegenwartsbezug. Insofern sollte man die von Daniel und dem damaligen Moderatorenteam ausgearbeiteten Regeln, die für's Geschichtsforum gelten, nicht für akademische Belegarbeiten heranziehen. Jeder Lehrer muss bei seinem Unterrichtsentwurf (theoretisch wenigstens) begründen, warum er Thema XY macht - und zwar nicht "weil es halt im Lehrplan steht.", sondern weil es Lebensweltbezug hat, übersetzt für Geschichtslehrer: Gegenwartsbezug.
Dieser Lebenswelt- bzw. Gegenwartsbezug ist zwar manchmal an den Haaren herbeigezogen und würde bei leichtem Abklopfen in sich zusammenfallen wie ein Kartenhaus, aber da wird dann oft auch wohlwollend drüber hinweggesehen. Aber das Ideal einer Belegarbeit, einer öffentlich geförderten Forschungsarbeit oder einer Unterrichtsstunde ist, dass hier nicht das Privatinteresse des Studierenden, des Forschenden oder des Lehrenden im Zentrum der Arbeit steht, sondern ein öffentliches.

Ein Bezug zur Tagespolitik ist also durchaus erwünscht in solch geistes- und kulturwissenschaftlichen Kontexten, wenn auch tunlichst im Rahmen der Schule nach dem Beutelsbacher Konsens und im Rahmen der fachwissenschaftlichen (Beleg)Arbeit mit dem gehörigen Quantum an Positionierung und entsprechender selbstkritischer Distanz.
 
entsprechender selbstkritischer Distanz.
Und eben dabei die beizubehalten sehe ich eine zusätzliche Schwierigkeit bei diesem derzeit sehr aufgeladenem Thema.

Es muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden ob er/sie der Meinung ist, dabei angemessene Distanz zu persönlichen Positionen in aktualistischen Debatten halten zu können.
Andere Themenkomplexe würden diese Schwierigkeit eben weniger bereithalten.
 
Der Algerienkrieg dürfte das in deutschsprachiger Literatur weniger bearbeitete Thema sein. Da auch die arab. Fachliteratur wahrscheinlich vorwiegend in frz. Sprache erschienen sein dürfte (und eben nicht auf Arabisch oder gar Kabilisch) würde ich das mit der arabischsprachigen Fachliteratur nicht als allzu großes Problem sehen.
 
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