Die spätantike Umwandlung von Thermen in Bestattungsplätze

Regelmäßig und grundsätzlich meines Wissens nicht. Nach der Zerstörung der Aquädukte wurden die Thermen allerdings nutzlos und für verschiedene Zwecke verwendet, z.B. als Baumaterial für Kirchen und andere Gebäude oder auch als Wohn- und Festungsanlagen von Adligen und Patriziern. Das schließt nicht aus, dass in einer solchen Wohn- oder Festungsanlage dann auch Begräbnisstätten eingerichtet wurden.
 
In dem verlinkten Artikel wird von einer Grabstätte einer einzigen Person in den Thermen berichtet. Gibt es denn weitere Beispiele einer solchen Umnutzung?
 
In Écija (Salón de Écija/Plaza de España) in den römischen Thermen - da habe ich, als ich mal zufällig in der Stadt war und der Platz aufgerissen - noch die Skelette in situ gesehen (ist natürlich schon etliche Jahre her und der Platz ist wieder hergerichtet. Allerdings mit Zugang zu archäologischen Resten im Untergrund).
Oder hier Termas y necrópolis medieval de San Juan de Maliaño - Camargo (Cantabria) - die kenne ich allerdings nicht aus eigener Anschauung.
 
Die Datierung des Grabes ist bisher ja recht vage mit "3. bis 8. Jhd.". Im zweiten Link ist gar von einem mittelalterlichen Friedhof die Rede.

Nicht pur Thermen, aber im nach-römischen Britannien der Dark Ages gibt es recht häufig Bestattungen im Kontext römischer Ruinen, aber auch älterer (neolithischer und bronzezeitlicher) Grabhügel, siehe z.B. Howard Williams, Ancient Landscapes and the Dead: The Reuse of Prehistoric and Roman Monuments as Early Anglo-Saxon Burial Sites, in: Medieval Archeology Vol. 41, 1997.
Inwieweit sich hier vielleicht ein gemeinsames Motiv quer durch Westeuropa im Frühmittelalter finden ließe, wäre eine interessante Frage.
 
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