Sexuelle Prüderie im Islam - ein "West"import?

Bei den christlichen Puritanern war die Sexualmoral sehr rigide, bei den auch von der Aufklärung geprägten Kommunisten dementsprechend lockerer.
Locker, aber recht wandelbar. Noch zu Lenins Zeiten propagierte Frau Kollontai In ihrem Essay "Die neue Moral und die Arbeiterklasse" (1920) sexuelle Offenheit und freie Liebe. Geschlechtsverkehr solle für Frauen genauso wie für Männer zum Alltag gehören, wie ein Schluck Wasser.
In der Hoch-Zeit des Stalinismus Anfang der 50er meinte dagegen eine sowjetische Psychologin, dass der Geschlechtsakt der Sowjetmenschen kurz und emotionslos zu sein habe, "wie ein Schluck Wasser". Damit waren Moslems wohl kaum zu begeistern.
 
... dass der Geschlechtsakt der Sowjetmenschen kurz und emotionslos zu sein habe, "wie ein Schluck Wasser". Damit waren Moslems wohl kaum zu begeistern.

Ähm, wer wäre denn damit zu begeistern?

Nebenbei angemerkt: der Satz geht doch ein wenig zu sehr in Richtung xenophobe Vorstellung und ist damit etwas, das wir im Forum nicht gerne sehen.
 
In der Hoch-Zeit des Stalinismus Anfang der 50er meinte dagegen eine sowjetische Psychologin, dass der Geschlechtsakt der Sowjetmenschen kurz und emotionslos zu sein habe, "wie ein Schluck Wasser".

Wenn Du so ein Spezialist für den Stalinismus bist, dann wäre es doch hilfreich, eine korrekte Darstellung zu erhalten.

1. Wer war das und in welchem Kontext wurde das formuliert.

2. Welche Meinung hatte die Partei dazu bzw. das PB? Wann ist wie hat sie sich dazu geäußert.

3. Gibt es eine Stellungnahme von Stalin, die Vorgaben für das Geschlechtsleben formuliert hätte.

Ansonsten:
4. Das ist insofern bedeutsam, weil Stalin als "Behaviorist" sich stark für die Entwicklung des "besseren Sowjetmenschen" interessiert hatte. Das betraf eine Reihe von Aspekten des sozialen Verhaltens, wie Arbeitsmoral, sozialistischer Altruismus etc., aber Überlegungen in Richtung einer Konditionierung des Sexuallebens der Sowjetbürger wären mir neu.

5. Es gab natürlich Anstrengungen, die "Volksgesundheit" zu verbessern (Hoffmann,2011, S. 140ff), allerdings ging es nur indirekt um den Sexualakt, sondern um die Frage der Verbreitung von Geschlechtskrankheiten. Indisem Sinne eher um Promiskuität und der damit verbundenen gesundheitlichen Gefährdung. In diesem Sinne ging es im Stalinismus um ökonomische Fragen der Aufrechterhaltung der Produktivität durch geringe Ausfallzeiten durch z.B. Geschlechtskrankheiten.

6. Generell, so Hoffmann (2003, S. 90ff) wurde in der Sowjetunion mit Beginn der 20er Jahre eine breite Diskussion über Sex angestoßen: "The Revolution opened up the possibility of completely restructuring norms of sexual behavior and gender roles....." und das schlug sich in einem neuen Rollenverständnis und der Emanzipation der Frauen in der UdSSR im Vergleich zum zaristischen Russland nieder.

Hoffmann, David L. (2003): Stalinist values. The cultural norms of Soviet modernity, 1917-1941. Ithaca: Cornell University Press.
Hoffmann, David L. (2011): Cultivating the masses. Modern state practices and Soviet socialism, 1914-1939. Ithaca, N.Y.: Cornell University Press
 
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