Geschichte von NORTHAG: I. BE-Korps u. I. NL-Korps

Dauerregen - Grenadierwetter!

Wenn man so nach draußen schaut, alles kein Panzerwetter, um starke gepanzerte Verbände von Ost über eine gigantische Forcierung der 250 m breiten Elbe bei HITZACKER zu bewegen.

Die große Herbstoffensive der 5. NVA-Armee (9. PzDiv, 8. MSD, 19. MSD, 20. MSD, 94. GdMSD und die beiden selbstständigen PzRgt 138 u. 221) aus dem Raum BOIZENBURG - Angriffsachse LÜNEBURG und aus südlicher Richtung die 3. Stoßarmee MAGDEBURG gegen
UELZEN. Ein Blick auf die Karte zeigt, wie man den WENDLAND-Zipfel, den LÜCHOW-DANNENBERG-Vorsprung von beiden Seiten hätte eindrücken können.

Das I. NL-Korps mit der unterstellten 3. Panzerdivision und den "kleinen" holländischen Panzeraufklärern ganz vorne also in keiner beneidenswerten Lage.
Der COMNORTHAG (Kommandeur d. Heeresgruppe Nord) und der Kommandeur des I. NL-Korps mit unterstellten Truppen müssen sich also die existentiellen Fragen stellen:
- Wo wird der Schwerpunkt (SP) des WAPA liegen? Sind es wirklich LÜNEBURG und das grenznahe UELZEN oder will der Feind möglicherweise ganz woanders durch?
- Warum soll sich der Feind zangenförmig verzahnen und durch große Waldgebiete (kein Panzergelände! Achtung der Gegner könnte dort starke PzAbw, PzJg, MILAN-Trp, etc. massiert haben!)
- Lautet das operative Ziel der 5. NVA-Armee nicht vielleicht WITTINGEN - CELLE - BREMEN? Eine großangelegte Luftlandung auf BREMEN-Flughafen u. Hafenanlagen könnte dies unterstützen
- Wie erkennen wir die gegnerischen Angriffsschwerpunkte möglichst frühzeitig? Möglichst noch in der Phase, in der sich der Feind noch in den Auflockerungsräumen befindet und sich noch nicht im geplanten Durchbruchsabschnitt entfaltet hat
- Wird der WAPA C-Waffen einsetzen?
- Wir stark werden die Frontfliegerkräfte ROT (Suchoi Su-24, Hind-Kampfhubschrauber, etc.) und die Artillerieunterstützung im geplanten Durchbruchsabschnitt

Dazu können vermutlich nur die damaligen COMNORTHAGs General Sir J. Michael Gow, General Sir Nigel T. Bagnall oder General Sir Martin B. Farndale etwas sagen? Auch die ehemaligen Divisionskommandeure der 3. PzDiv Brigadegeneral Klaus Nennecke, Generalmajor Harald Schulz oder vielleicht auch Generalmajor Jörg Schönbohm noch etwas sagen.
Was hatte man vor? Wollte man den WAPA vielleicht zum Schein durchbrechen lassen, um ihn dann auf dem TrÜbPl MUNSTER zu packen? MUNSTER liegt zwischen UELZEN und SOLTAU. Das Gelände war den in Norddeutschland übenden Truppen bestens bekannt. Man hätte den WAPA mit Leichtigkeit auf pionierverstärktes Gelände auflaufen lassen können.
Okay, ist zu viel Spinnerei und Spekulation ... ob ich das noch einmal erlebe, dass in den nächsten 25 Jahren die NATO-Archive endlich, endlich mal die GDPs veröffentlichen? Sonst bleibt alles bei Hirngespinsten ...
 
Einen wichtigen Punkt hatte ich noch vergessen:

Die regennasse Norddeutsche Tiefebene wird zum "Schicksalsgelände" des WK III.
Es dauert einfach viel zu lange, bis sich das komplette I. NL-Korps aus Appeldoorn am VRV massiert hat. Bis dahin sind alle eigenen Panzeraufklärer längst vernichtet und die 3. Panzerdivision BUXTEHUDE zerschlagen.

Der Soforteinsatz einer luftbeweglichen NATO-Alarmeinheit/"NATO-Feuerwehr" (Allied Command Europe Mobile Forces AMF / ACE Mobile Force) wird überlebenswichtig. Dieser AMF-Verband - vielleicht ein britisches Fallschirmjägerregiment oder gar eine ganze Luftlandedivision muss schnellstmöglich in den WAPA-Einbruchsabschnitt hineingeworfen werden.

Aus der Luft direkt und unmittelbar ins Gefecht hinein. So wie die Fallschirmjäger damals ausgebildet waren. Kleine luftgelandete KraKa-Trupps mit MILAN und dann am besten aus der Flanke direkt in die T-72, T-64 und T-80 Pulks rein!
 
Okay, ist zu viel Spinnerei und Spekulation ... Sonst bleibt alles bei Hirngespinsten ...

Das ist eine zutreffende Beurteilung. Die Ursache ist allerdings Deine Art der Aufbereitung des Themas. Seriöse Publikationen werden nicht herangezogen und stattdessen im Stil von Hackett eine Vorstellung des WW 3 ausgebreitet, die die politischen und militärischen Planung von Nato und WP komplett ignoriert. "Cardboard Castle" ? Fehlanzeige und auch weitere substantielle Publikationen werden nicht gekannt.

Wirft doch mal einen Blick in "Die Streitkräfte der Nato auf dem Territorium der BRD" (Militärverlag der DDR, 1985), da kannst Du spiegelverkehrt Deine einseitige Argumentation erkennen.

Allerdings muss man auch feststellen, dass es gut ist, dass es das Primat der Politik in Ost und West gab. Die Militärs aus beiden Lagern hätten uns langst in einen neuen Krieg geführt, um Berlin oder Kuba
 
Hallo Silesia,
ja natürlich, im Militärarchiv Freiburg mögen noch etliche GDPs liegen, sind aber meines Wissens nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Hatte da mal angefragt, wurde aber abgeschmettert.
Allein der GDP 33001 des V. US-Korps im Abschnitt CENTAG
http://www.php.isn.ethz.ch/kms2.isn...f439f-fb45-4696-8039-f083d58b404c/de/us05.pdf
ist dank der StaSi publik geworden.

Dabei sind die GDPs die wichtigsten Dokumente überhaupt, da dort minuziös alles festgelegt wird: von der Alarmierung des jeweiligen Korps, Aufmarsch und Dislozierung, Truppeneinteilung - wir verteidigen mit z.B. drei Divisonen nebeneinander, eine Division als Korpsreserve.
Operationsführung: Verzögerungsgefecht der Deckungskräfte und die Verteidigung der Hauptkräfte am VRV. Die Unterteilung des geplanten Gefechtes in mehrere Phasen, etc.
Außerdem das Übliche: Sperrplan Pioniere, Feuerplan Artillerie, Luftunterstützung, Einsatz der PAHs (Bölkow Bo-105 Panzerabwehrhubschrauber) an den Einbruchsstellen, Luftverteidigung, ABC-Abwehr, etc., etc.

Hallo Thanepower,
die Quellenlage ist äußerst dürftig. Außer der bereits erwähnten Hammerich-Veröffentlichung gibt es so gut wie gar nichts.
Neuerungen könnte es aus dem Studium zeitgenössischer Zeitschriften wie "Kampftruppen", "Truppenpraxis", "Soldat und Technik", etc. geben. Sobald ich da etwas Interessantes gefunden habe, würde ich mich wieder melden.
Meine Schilderung entspricht allein meinen persönlichen Vorstellungen, allerdings ausgehend von Lautsch These, dass die 5. NVA-Armee eben nicht über den Elbe-Lübeck-Kanal angreift, sondern nach Forcierung der ELBE in die Nordheide stößt.
Sie kommen dann ja unweigerlich in den Bereich der großen NATO-Truppenübungsplätze der NORDHEIDE: MUNSTER NORD/SÜD und BERGEN. Dort wo Panzerkompanie für Panzerkompanie der Bundeswehr, der Briten, der Holländer, seit x Jahren schon das Gefecht der
Verbundenen Waffen geschossen hatte - und genau da will der WAPA durch? Da wo Jägerhauptmann Müller jeden Erika-Strauch kennt und mit den Wildscheinen "per Du" ist ...
Die Hölle für eine sowjetische T-72 Kompanie, wenn man es einmal von der anderen Seite her betrachtet. Mitten durch Wurfminenfelder (AT-2 PzAbwMi) --- Minenrämung mit Minenleitern, Sprengschnüren, und von der Flanke hauen Panzerjäger und MILAN-Panzerabwehrlenkraketen rein. Keine gute Zeit für die Panzerbesatzungen. Aber okay, das gehört nicht hier her.

Besten Dank für Deinen Tipp "Die Streitkräfte der Nato auf dem Territorium der BRD"! Ich bezweifle aber, dass das Buch für meine Belange speziell genug ist. Die Waffensysteme beider Seiten etc. sind mehr als hinreichend beschrieben. Die technischen Daten eines Spähpanzer Luchs oder eines BMP-1 kann man überall nachlesen.

Die Gaps in der militärhistorischen Forschungen sind ganz andere.
So zum Beispiel die unterschiedlichen Ansichten des I. NL-Korps, I. BR-Korps, I. DE-Korps und I. BE-Korps, wie man seinen Gefechtsabschnitt zu verteidigen hat.
4 verschiedene Nationen, 4 verschiedene Taktikschulen ... den Schotten ist es doch egal, ob UELZEN bereits gefallen ist, solange das Schlüsselgelände (SGL) SOLTAU noch feindfrei ist.
Wie lange soll die 3. Panzerdivision im Deckungsabschnitt des I. NL-Korps denn das Verzögerungsgefecht führen. Gefordert waren irgendwas von 12 Stunden, bis die Holländer endlich in ausreichender Zahl ihre GDP-Stellungen
besetzt haben. Doch viele Praktiker sagten: keine 6 Stunden! Und nur wenn wir in dieser Zeit Luftüberlegenheit haben. Angesichts der modernen Waffenwirkung und der Feuerkraft des WAPA waren 12 Stunden absolut unrealistisch.
Und da fehlt es an Einschätzungen, taktischen Beurteilungen, Lessons to learn aus den zahlreichen freilaufenden Manövern aus Sicht der damals befehlenden Stabsoffiziere als Zeitzeugen. Und die erzählen halt nix.

Und so lange das der Fall ist, bleibt es ein GAP und bietet Raum für abenteuerliche Spekulationen.
 
Guten Tag,

neulich kam die hochinteressante Fragestellung hoch:

wie greift man einen starken Panzerverband des Warschauer Paktes in der Vormarschbewegung aus der Luft an?

Ausgangslage: das I. NL-Korps wartet am „Wendlandzipfel“ nicht ab, bis die Panzerverbände der 5. NVA-Armee aufgetankt, aufmunitioniert und gefechtsbereit in ihren Bereitstellungsräumen jenseits der ELBE stehen. Sie sollen im Idealfall also gar nicht erst in ihre grenznahen Bereitstellungsräume kommen, sondern schon gleich nach Verlassen ihrer Kasernen auf dem Landmarsch bekämpft und vernichtet werden.

Und hier sollen dann das AIR-LAND-BATTLE-Konzept und FOFA-Schläge auf die 2. Staffel zum Tragen kommen.

WP-Panzerverbände waren alles andere als wehrlose Panzerkolonnen, die aus der Luft von A-10 Warthogs zusammengeschossen hätten werden können.
Der Warschauer Pakt besaß nämlich eine exzellente Truppenluftabwehr:
https://de.wikipedia.org/wiki/Truppenluftabwehr_(NVA)

------------------
Divisionsebene: SA-6/SA-6 Gainful 2K12 Kub sowj. mobiles Flugabwehrraketensystem. Waffensystem dient zum Schutz von Panzer- und motorisierten Schützendivisionen im Angriff, der Verteidigung und auf dem Marsch.
Divisionsebene: SA-8/SA-8 Gecko 9K33 Osa sowj. mobiles Flugabwehrraketensystem mit Start- und Leiteinrichtung. Es dient zur Bekämpfung von Hubschraubern und Kampfflugzeugen in niedriger bis mittlerer Flughöhe.
------------------
Regimentsebene: ZSU-23-4 Schilka ЗСУ-23-4 «Шилка» Flugabwehr-Selbstfahrlafette Flakpanzer zur Bekämpfung niedrig fliegender Kampfflugzeuge und Hubschrauber sowie leicht gepanzerter Bodenziele
Regimentsebene: SA-9 9K31 SA-9 Gaskin Strela-1 mobiles Kurzstrecken-Flugabwehrsystem
Regimentsebene: SA-13 9K35 Strela-10 SA-13 Gopher sowjetisches Kurzstrecken-Flugabwehrsystem. Das System wurde zum Schutz von mechanisierten Verbänden entwickelt. Hauptziel ist die Bekämpfung tieffliegender Flugzeuge und Hubschrauber auf den Vormarschwegen. Es wird auf Brigadeebene (b. WP Regimentsebene) eingesetzt.
------------------
Bataillonsebene: SA-7 9K32 Strela-2 SA-7 Grail Fliegerfaust – Flugabwehrrakete
Quelle: Wikipedia
SA: Surface-Air = Flugabwehrrakete
Die 5. NVA hatte also die
· Fla-Raketenregiment-5 „Bernhard Bästlein“ und Bewegliche Fla-Raketentechnische Basis-5 „Reinhold Pretzsch“ in Basepohl
· Fla-Raketenregiment-1 „Anton Fischer“ in Brück (1. MSD)
· Fla Raketenregiment-8 „Willi Schröder“ in Stern Buchholz (8. MSD)
· Fla-Raketenregiment-9 „Rudolf Dölling“ in Karpin (9. PD)
zur Verfügung.

Außerdem bekommt ein WP-Panzerverband auf dem beschwerlichen Landmarsch noch Jagdschutz aus der Luft von MiGs.

Welche Befehle ergehen also an die Staffeln der Fairchild-Republic A-10 „Warthogs“, an die Tornados, etc.? Sättigungsangriff? Die MiGs werden immer in der Überzahl sein. Luftangriffe auf gepanzerte Verbände mit starker Truppenluftabwehr reine Himmelfahrtskommandos?

Hier wollte ich einmal Eure Schwarmintelligenz nutzen, vielleicht habt Ihr ja bessere Möglichkeiten in die betreffenden Archive, Quellen einzusteigen?

Mögliche Suchbegriffe: Battlefield Air Interdiction (BAI), Air Attack on Tank Convoy, Air Attack on Armoured / Mechanized Advance

Ich bin da leider nicht wie gewünscht weitergekommen. Vielen Dank!

More for coming up soon!
 
Leider gibt es noch immer keine neuen gesicherten Erkenntnisse. Da muss ich wohl in die Archive einsteigen.
 
War jemand jetzt im Militärarchiv Freiburg diesbezüglich? Ich werde das dieses Jahr wohl leider nicht schaffen.
 
Doch auf jeden Fall, Danke für den Hinweis.

Das FULDA GAP lag aber im Verantwortungsbereich der Heeresgruppe CENTAG. ;-)
 
Dauerregen - Grenadierwetter!

Wenn man so nach draußen schaut, alles kein Panzerwetter, um starke gepanzerte Verbände von Ost über eine gigantische Forcierung der 250 m breiten Elbe bei HITZACKER zu bewegen.

Die große Herbstoffensive der 5. NVA-Armee (9. PzDiv, 8. MSD, 19. MSD, 20. MSD, 94. GdMSD und die beiden selbstständigen PzRgt 138 u. 221) aus dem Raum BOIZENBURG - Angriffsachse LÜNEBURG und aus südlicher Richtung die 3. Stoßarmee MAGDEBURG gegen
UELZEN. Ein Blick auf die Karte zeigt, wie man den WENDLAND-Zipfel, den LÜCHOW-DANNENBERG-Vorsprung von beiden Seiten hätte eindrücken können.

Das I. NL-Korps mit der unterstellten 3. Panzerdivision und den "kleinen" holländischen Panzeraufklärern ganz vorne also in keiner beneidenswerten Lage.
Der COMNORTHAG (Kommandeur d. Heeresgruppe Nord) und der Kommandeur des I. NL-Korps mit unterstellten Truppen müssen sich also die existentiellen Fragen stellen:
- Wo wird der Schwerpunkt (SP) des WAPA liegen? Sind es wirklich LÜNEBURG und das grenznahe UELZEN oder will der Feind möglicherweise ganz woanders durch?
- Warum soll sich der Feind zangenförmig verzahnen und durch große Waldgebiete (kein Panzergelände! Achtung der Gegner könnte dort starke PzAbw, PzJg, MILAN-Trp, etc. massiert haben!)
- Lautet das operative Ziel der 5. NVA-Armee nicht vielleicht WITTINGEN - CELLE - BREMEN? Eine großangelegte Luftlandung auf BREMEN-Flughafen u. Hafenanlagen könnte dies unterstützen
- Wie erkennen wir die gegnerischen Angriffsschwerpunkte möglichst frühzeitig? Möglichst noch in der Phase, in der sich der Feind noch in den Auflockerungsräumen befindet und sich noch nicht im geplanten Durchbruchsabschnitt entfaltet hat
- Wird der WAPA C-Waffen einsetzen?
- Wir stark werden die Frontfliegerkräfte ROT (Suchoi Su-24, Hind-Kampfhubschrauber, etc.) und die Artillerieunterstützung im geplanten Durchbruchsabschnitt

Dazu können vermutlich nur die damaligen COMNORTHAGs General Sir J. Michael Gow, General Sir Nigel T. Bagnall oder General Sir Martin B. Farndale etwas sagen? Auch die ehemaligen Divisionskommandeure der 3. PzDiv Brigadegeneral Klaus Nennecke, Generalmajor Harald Schulz oder vielleicht auch Generalmajor Jörg Schönbohm noch etwas sagen.
Was hatte man vor? Wollte man den WAPA vielleicht zum Schein durchbrechen lassen, um ihn dann auf dem TrÜbPl MUNSTER zu packen? MUNSTER liegt zwischen UELZEN und SOLTAU. Das Gelände war den in Norddeutschland übenden Truppen bestens bekannt. Man hätte den WAPA mit Leichtigkeit auf pionierverstärktes Gelände auflaufen lassen können.
Okay, ist zu viel Spinnerei und Spekulation ... ob ich das noch einmal erlebe, dass in den nächsten 25 Jahren die NATO-Archive endlich, endlich mal die GDPs veröffentlichen? Sonst bleibt alles bei Hirngespinsten ...

Gemäß ihres Operationsplans kann die 5. Armee zu begin der Offensive nur auf die 19. +20. MSD und die 9. PzD zurückgreifen. Die 8. MSD und die 94. GdMSD müssen, bis zum eintreffen der 1. polnischen Armee, die Grenze gegen LANDJUT sichern.
Die 19. + 20. MSD sind die erste Welle. Sie sollen die Elbe forcieren und einen Brückenkopf errichten. Beide Divisionen sind MOB-Verbände, d.h. sie sind im Frieden Geräteeinheiten, die bei Mobilmachung mit reservisten aufgefüllt werden. Sie sind mit älteren Material, T 54 und BTR ausgestattet.
Ich bin kein Experte, aber ich finde es seltsam, dass solche Verbände für die erste, wahrscheinlich sehr verlustreiche, Angriffswelle genutzt werden.
Ich frage mich auch, was die Aufgabe der beiden sowjetischen PzReg gewesen wäre. Speerspitze, OMG oder "Sperrverbände", die dafür gesorgt hätten, dass kein Lamm sich auf dem Weg zur Schlachtbank verläuft.
 
Ja, das ist allerdings schwer zu verstehen.
Was sagt der ehemalige NVA-Stabsoffizier Siegfried Lautsch dazu?

Meine Vermutung ist, zunächst die Verbände mit dem geringsten Kampfwert in die 1. Staffel vorzuschicken, um die Stärke der NATO-Verteidigung auszuprobieren und die Eliteverbände, Gardepanzerregimenter was auch immer, dann in die Schlacht zu werfen, wo man sich den größten Erfolg verprach.

Eine Forcierung der ziemlich breiten Elbe erscheint als Himmelfahrtskommando, da sie an der Stelle sofort sämtliche Erdkampfflugzeuge, Jagdbomber etc. erschienen wären und ein Blutbad angerichtet hätten.

Auch ich bin alles andere als ein Experte in militärischer Operationsplanung aber mir erscheint es grundsätzlich als erfolgsversprechend, genau in die Nähte des NATO-Schichtkuchens hineinzustoßen. Zwischen I. NL-Korps, I. DE-Korps und I. BR-Korps etc., weil hier die multinationalen Abstimmungen am anfälligsten sind.
Die Holländer sehen es vielleicht nicht ein, um am Elbe-Seitenkanal in großer Zahl zu sterben und verteidigen vielleicht sehr viel tiefer oder sie erleiden auf dem Landmarsch aus NL durch Luftangriffe vielleicht so starke Verluste, dass sie den GDP wieder umstoßen und nicht die erforderlichen Kräfte nach vorne schicken.

Oder der britische Generalstab streitet sich mit dem Gefechtsstand des I. DE-Korps unter Generalleutnant Dieter Clauß, da man ein tiefgehend anderes Verständnis von beweglicher Verteidigung hat.
Wenns knallt und geblutet wird, dann werden viele alte Absprachen schnell Makulatur.

Außerdem sehe ich sogar den Einsatz US-amerikanischer REFORGER-Kräfte als problematisch, da sich die Amerikaner vielleicht auch sagen, warum die boys nach Europe schicken und verheizen, wenn an jedem Gefechtstag soundso viel tausend Heeressoldaten an der vorderen Kampflinie fallen.
 
Zum Thema multinationale Abstimmungen: woher wissen denn die Deckungskräfte der Bundeswehr in Stellung, wenn auf einmal britische Panzeraufklärer bei Nacht und Nebel völlig unvorbereitet an einer Stelle auftauchen, wo man sie überhaupt nicht erwartet, weil man auf der Karte ganz andere Angaben hatte. Und das bei einem komplizierten Verzögerungsgefecht - Wurfminen zu einem völlig falschen Zeitpunkt ausgelöst, keiner versteht die Belgier, die auf einmal hier auftauchen und nicht da. Und, und, und ...

Diese Abstimmungsschwierigkeiten hätte man vielleicht beim Warschauer Pakt ebenso gehabt. Wenn sich NVA, Sowjetarmee und Polen abzustimen hätten.
 
Ja, das ist allerdings schwer zu verstehen.
Was sagt der ehemalige NVA-Stabsoffizier Siegfried Lautsch dazu?

Meine Vermutung ist, zunächst die Verbände mit dem geringsten Kampfwert in die 1. Staffel vorzuschicken, um die Stärke der NATO-Verteidigung auszuprobieren und die Eliteverbände, Gardepanzerregimenter was auch immer, dann in die Schlacht zu werfen, wo man sich den größten Erfolg verprach.

Eine Forcierung der ziemlich breiten Elbe erscheint als Himmelfahrtskommando, da sie an der Stelle sofort sämtliche Erdkampfflugzeuge, Jagdbomber etc. erschienen wären und ein Blutbad angerichtet hätten.

Auch ich bin alles andere als ein Experte in militärischer Operationsplanung aber mir erscheint es grundsätzlich als erfolgsversprechend, genau in die Nähte des NATO-Schichtkuchens hineinzustoßen. Zwischen I. NL-Korps, I. DE-Korps und I. BR-Korps etc., weil hier die multinationalen Abstimmungen am anfälligsten sind.
Die Holländer sehen es vielleicht nicht ein, um am Elbe-Seitenkanal in großer Zahl zu sterben und verteidigen vielleicht sehr viel tiefer oder sie erleiden auf dem Landmarsch aus NL durch Luftangriffe vielleicht so starke Verluste, dass sie den GDP wieder umstoßen und nicht die erforderlichen Kräfte nach vorne schicken.

Oder der britische Generalstab streitet sich mit dem Gefechtsstand des I. DE-Korps unter Generalleutnant Dieter Clauß, da man ein tiefgehend anderes Verständnis von beweglicher Verteidigung hat.
Wenns knallt und geblutet wird, dann werden viele alte Absprachen schnell Makulatur.

Außerdem sehe ich sogar den Einsatz US-amerikanischer REFORGER-Kräfte als problematisch, da sich die Amerikaner vielleicht auch sagen, warum die boys nach Europe schicken und verheizen, wenn an jedem Gefechtstag soundso viel tausend Heeressoldaten an der vorderen Kampflinie fallen.
Lautsch geht darauf nicht ein. Bei bestimmten Sachen ist er der alte NVA ler. Es ist wohl offensichtlich, daß die mobverbände verheizt werden soll ten um die regulären zu schonen. Vielleicht wollte man auch nicht, dass die Reservisten zu viel Zeit zum Nachdenken gehabt hätte n . Dass wären Leute gewesen,die vor 2 bis 3 Tagen noch westfernsehen geguckt hätten und werden sie mobilisiert und eines morgens stehen sie an der Elbe.
Zumindest zwischen den Niederländer und der 3. Pzd scheint die Kooperation recht gut funktioniert zu haben. Laut Lautsch fiel das sogar der NVA auf. Sie teilten dies den Sowjets mit, aber die wollten es nicht glauben und gaben den Befehl, dass man auf der anderen Seite der Elbe nur leichte niederländische Infanterie stehen würde und nicht die 9. Panzerlehrbrigade.
 
Ja, das ist allerdings schwer zu verstehen.
Was sagt der ehemalige NVA-Stabsoffizier Siegfried Lautsch dazu?

Meine Vermutung ist, zunächst die Verbände mit dem geringsten Kampfwert in die 1. Staffel vorzuschicken, um die Stärke der NATO-Verteidigung auszuprobieren und die Eliteverbände, Gardepanzerregimenter was auch immer, dann in die Schlacht zu werfen, wo man sich den größten Erfolg verprach.

Eine Forcierung der ziemlich breiten Elbe erscheint als Himmelfahrtskommando, da sie an der Stelle sofort sämtliche Erdkampfflugzeuge, Jagdbomber etc. erschienen wären und ein Blutbad angerichtet hätten.

Auch ich bin alles andere als ein Experte in militärischer Operationsplanung aber mir erscheint es grundsätzlich als erfolgsversprechend, genau in die Nähte des NATO-Schichtkuchens hineinzustoßen. Zwischen I. NL-Korps, I. DE-Korps und I. BR-Korps etc., weil hier die multinationalen Abstimmungen am anfälligsten sind.
Die Holländer sehen es vielleicht nicht ein, um am Elbe-Seitenkanal in großer Zahl zu sterben und verteidigen vielleicht sehr viel tiefer oder sie erleiden auf dem Landmarsch aus NL durch Luftangriffe vielleicht so starke Verluste, dass sie den GDP wieder umstoßen und nicht die erforderlichen Kräfte nach vorne schicken.

Oder der britische Generalstab streitet sich mit dem Gefechtsstand des I. DE-Korps unter Generalleutnant Dieter Clauß, da man ein tiefgehend anderes Verständnis von beweglicher Verteidigung hat.
Wenns knallt und geblutet wird, dann werden viele alte Absprachen schnell Makulatur.

Außerdem sehe ich sogar den Einsatz US-amerikanischer REFORGER-Kräfte als problematisch, da sich die Amerikaner vielleicht auch sagen, warum die boys nach Europe schicken und verheizen, wenn an jedem Gefechtstag soundso viel tausend Heeressoldaten an der vorderen Kampflinie fallen.
Man soll jetzt nicht vergessen, dass die Amerikaner im kalten Krieg immer wieder ihre boys in den Tod geschickt haben . Oftmals für weniger wichtige Angelegenheiten. Aber wer Deutschland verlieren würde der würde Europa verlieren.Und wer Europa verliert, der verliert die Welt.
 
Hallo Adrian,
vielen Dank für Deine Antworten! Hast Du da vielleicht nähere Informationen NATO vs. Warschauer Pakt im NORTHAG-Sektor? Das würde mich brennend interessieren!
Tja, die PzLehrBrig 9 mit KPz Leopard 2 damals ein sehr schwerer Brocken als Gegner. Da könnte eine leichte MotSchtz-Einheit sehr hohe Verluste erleiden aber das ist natürlich Spekulation.

Wenn ich mir die Karte so ansehe, dann halte ich die Forcierung der Elbe natürlich für Wahnsinn. Die ist ziemlich breit und da mehrere Divisionen lebendig rüberzubringen, ohne dass die 2ATAF/Second Allied Tactical Air Force/2. Alliierte Taktische Luftflotte dort ein Schlachtfest sondergleichen veranstaltet.
Jedoch man weiß es natürlich nicht!

Wahrscheinlicher ist doch ein Angriff vom Salzwedeler Balkon auf Uelzen, vielleicht mit vorbereiteten Luftlandungen etc.
Stoßrichtung Uelzen - Soltau - Rotenburg/Wümme - Bremen

Ich habe mal versucht, mit ehemaligen Stabsoffizieren über die NORTHAG-Lage zu sprechen. Doch die mauern leider. VS - NfD Verschlusssache, Nur für den Dienstgebrauch
Es gibt Literatur Gemeinsam abwehrbereit
  • Gerd Bolik/Heiner Möllers, Eine Black Box. Anmerkungen zu den Verteidigungsplanungen der NATO (1960-1990). Online beim Portal Militärgeschichte, 05.09.2022.
  • Gerd Bolik, NATO-Planungen für die Verteidigung der Bundesrepublik Deutschland im Kalten Krieg, Berlin 2021.
  • Siegfried Lautsch, Kriegsschauplatz Deutschland. Erfahrungen und Erkenntnisse eines NVANationale Volksarmee-Offiziers, Potsdam 2013.
Schon mal ein sehr guter Anfang aber für meinen Geschmack längst nicht detailliert genug.

Viele Grüße
 
Hallo Adrian,
vielen Dank für Deine Antworten! Hast Du da vielleicht nähere Informationen NATO vs. Warschauer Pakt im NORTHAG-Sektor? Das würde mich brennend interessieren!
Tja, die PzLehrBrig 9 mit KPz Leopard 2 damals ein sehr schwerer Brocken als Gegner. Da könnte eine leichte MotSchtz-Einheit sehr hohe Verluste erleiden aber das ist natürlich Spekulation.

Wenn ich mir die Karte so ansehe, dann halte ich die Forcierung der Elbe natürlich für Wahnsinn. Die ist ziemlich breit und da mehrere Divisionen lebendig rüberzubringen, ohne dass die 2ATAF/Second Allied Tactical Air Force/2. Alliierte Taktische Luftflotte dort ein Schlachtfest sondergleichen veranstaltet.
Jedoch man weiß es natürlich nicht!

Wahrscheinlicher ist doch ein Angriff vom Salzwedeler Balkon auf Uelzen, vielleicht mit vorbereiteten Luftlandungen etc.
Stoßrichtung Uelzen - Soltau - Rotenburg/Wümme - Bremen

Ich habe mal versucht, mit ehemaligen Stabsoffizieren über die NORTHAG-Lage zu sprechen. Doch die mauern leider. VS - NfD Verschlusssache, Nur für den Dienstgebrauch
Es gibt Literatur Gemeinsam abwehrbereit
  • Gerd Bolik/Heiner Möllers, Eine Black Box. Anmerkungen zu den Verteidigungsplanungen der NATO (1960-1990). Online beim Portal Militärgeschichte, 05.09.2022.
  • Gerd Bolik, NATO-Planungen für die Verteidigung der Bundesrepublik Deutschland im Kalten Krieg, Berlin 2021.
  • Siegfried Lautsch, Kriegsschauplatz Deutschland. Erfahrungen und Erkenntnisse eines NVANationale Volksarmee-Offiziers, Potsdam 2013.
Schon mal ein sehr guter Anfang aber für meinen Geschmack längst nicht detailliert genug.

Viele Grüße
Das sind die Quellen die ich auch habe. Ansonsten kann ich noch Sicherheit und Staat Bündnis und militärpolitik der DDR von Oliver bange empfehlen.
Es gibt Einblicke wie sich die Strategie des WP in den achtziger Jahren verändert.
Bezüglich der Elbe ist wohl das Problem, dass eine Armee einen Aufmarschraum braucht und die DDR auch nicht so groß war. Um die Niederländer anzugreifen,musste die 5. Armee entweder den Polen Richtung Jütland oder der 2. GdPz Armee im Wege stehen und die Sowjets hatten natürlich Vorrang.
 
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