Anna58440

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Heyy,
ich halte am Dienstag meine mündliche Prüfung zum Thema Unternehmen im Nationlsozialismus.
Meine Fragestellung dazu ist: Wie haben Unternehmen vom Nationalsozialismus profitiert und wie arbeiten sie ihre Vergangenheit auf?
Als Beispiel nehme ich dafür IG Farben und Daimler
Meine Gliederung ist bis jetzt:
1.Unternehmen die vom Nationalsozialismus profitierten
2.Vierjahresplan und Wirtschaft
3.IG Farben und Daimler im Vergleich
3.1 Vorkriegszeit

3.2 Wie profitierten sie vom Nationalsozialismus?

3.3 Nach 1945

3.4 Wie arbeiten sie ihre Vergangenheit auf?

4. Zusammenfassung

Jetzt wollte ich fragen ob das so passt?
und falls noch jemand Sachen weiß die seiner/ihrer Meinung nach auf jeden Fall rein gehören lasst es mich gerne wissen:)
Liebe Grüße
Anna
 
Ist das für die Schule oder für die Uni?
Aus der Gliederung ist für mich nicht die Befassung mit der NS-Wirtschaft nicht wirklich erkennbar. Bzw. es scheint mir stark auf den Holocaust bezogen zu sein (wg. IG Farben).

Vor einigen Jahren (so um 2000?) gab es eine Debatte bzgl. der Entschädigung der Zwangsarbeiter, da wurde dann ein Fond eingerichtet, in den die Unternehmen einzahlen mussten.

Aber selbst das wäre noch die reine Befassung mit Zwangsarbeitern und SS-Mietsklaven (denn das war es de facto, die SS vermietete ihre Gefangenen zu einem Tagessatz von 4 - 6 RM an die Unternehmen), allerdings unter SS-Bewachung, für diese Menschen fand also keine Verbesserung statt.

Was du aber auch berücksichtigen solltest, ist die Zerschlagung der Gewerkschaften 1933 und die Organisation der Arbeitswelt in faschistischen Vertikalsyndikaten (Gewerkschaften sind horizontal organisiert), wie z.B. der DAF und einigen Spezialgruppen. Diese Vertikalsyndiakte sollten die Interessen der Arbeitnehmer wie der Arbeitgeber gleichermaßen vertreten. Kannst dir ja mal überlegen, ob da jemand von profitiert und wer.
 
Hey erst einmal danke für deine Antwort!
Die mündliche Prüfung ist für die Schule und darf auch nicht länger als 10 Minuten gehen was leider echt kurz ist.. das mit dem Fond hab ich schon reingenommen...bei dem Punkt mit dem zerschlagen der Gewerkschaften bin ich mir nicht sicher ob das noch so relevant für meine Leitfrage ist da ich eben wie gesagt nur 10 Minuten zeit habe?
 
Für das alltägliche Geschäft dürfte die Ausschaltung der Gewerkschaften und Arbeiterparteien als Gegenmacht eine der wichtigsten Folgen der Machtergreifung für die Wirtschaft gewesen sein. Damit verschwanden unabhängige Betriebsräte, Tarifverhandlungen, Streiks und jede Form der innerbetrieblichen Auseinandersetzung.
 
hey,
ich hätte mal eine Frage und zwar welche Vorteile brachte es den Unternehmen als die Gewerkschaften im Nationalsozialismus zerschlagen wurden? Konnten die Unternehmen schneller angestellte feuern oder mussten sie ihnen nicht mehr so viel zahlen etc?
liebe grüße
Anna
 
heyyy,
und zwar wollte ich fragen ob Unternehmen im Nationalsozialismus eigentlich noch eigene Entscheidungen treffen konnten.. z.B die IG Farben ... Zeil hitlers war es doch die Wirtschaft zu kontrollieren und dazu gehören doch auch Unternehmen als inwiefern konnten Unternehmen noch selbst über ihre Produktion etc. bestimmen
Liebe Grüße
Anna
 
Mir fällt da noch das Bielefelder Unternehmen Oetker ein. Die haben doch sogar 1937 eine Auszeichnung als nationalsozialistischer Musterbetrieb bekommen. Es ist mit seinem paternalistischen Führungsstil ein gutes Beispiel dafür, wie sich die Nazis einen Betrieb und das Verhältnis zu den Arbeitern vorstellten. Oetker hat auch von „Arisierungen“ jüdischen Besitzes, etwa durch den Zwangsverkauf der Brauerei Groterjan, profitiert. Auch Zwangsarbeiter wurden beschäftigt.
 
Das Ziel war vor allem Kriegswirtschaft. Also Rüstung und Verbrauchsmaterial für den Krieg.
Also Stahlindustrie, Rüstung und Chemie. Wieso Chemie? Zum einen Ammoniak. Für Dünger und Explosivstoffe, aber auch Treibstoffe und Schmierstoffe. Und Arzneimittel. Was brauchte man noch? Transportmittel.
 
Das Ziel war vor allem Kriegswirtschaft. Also Rüstung und Verbrauchsmaterial für den Krieg.
Also Stahlindustrie, Rüstung und Chemie. Wieso Chemie? Zum einen Ammoniak. Für Dünger und Explosivstoffe, aber auch Treibstoffe und Schmierstoffe. Und Arzneimittel. Was brauchte man noch? Transportmittel.
Ich denke zwar, dass das in die falsche Richtung führt, aber hier wäre noch synthetisches Benzin aus Kohle zu erwähnen, ein chemisches Verfahren, das in der NS-Zeit Popularität gewann, weil man sich Unabhängigkeit von den Ölquellen erhoffte. Kohle hatte Dtld. genug, Öl nur wenig.
 
Ich denke zwar, dass das in die falsche Richtung führt, aber hier wäre noch synthetisches Benzin aus Kohle zu erwähnen, ein chemisches Verfahren, das in der NS-Zeit Popularität gewann, weil man sich Unabhängigkeit von den Ölquellen erhoffte. Kohle hatte Dtld. genug, Öl nur wenig.

Auch wenn ich nun etwas korinthenkackerisches habe, Treibstoffe sind flüssig, Kohle und Koks dagegen sind Brennstoffe. Sowohl zur Ammoniak-Synthese und dem folgenden Schritt, dem Ostwaldverfahren hatten wir einen Thread. Und die Umwandlung von Kohle in Benzin und Diesel ist das Fischer-Tropschverfahren. Für beides, sowohl Ammoniakherstellung als auch Hydrierung der Kohle wurde viel Wasserstoff benötigt. Der wurde mittels Zugabe von Wasser auf glühenden Koks hergestellt.
 
Warum erstellst du dafür jetzt einen eigenen Thread, zumal dir die Frage ja schon zumindest teilweise im ersten Thread beantwortet wurde?

  • Zerschlagung der Gewerkschaften
  • Zugriff auf Zwangsarbeiter
  • "Arisierung" jüdischer Betriebe
Noch mal ein Beispiel aus der Firmengeschichte der Oetkers: Das Unternehmen hat zum Beispiel davon profitiert, dass Oetker-Produkte auf Lebensmittelmarken ausgegeben wurden.

Noch ein Beispiel. Oetker konnte, dank der guten Beziehungen zu den Nazis, Lieferungen an das Heeresverpflegungsamt der Wehrmacht sichern. Der Erlös betrug allein 1942 2.022.123 Reichsmark.

Weiterhin gab es mit Wehrmacht und SS Forschungskooperationen.
 
hey,
ich hätte mal eine Frage und zwar welche Vorteile brachte es den Unternehmen als die Gewerkschaften im Nationalsozialismus zerschlagen wurden? Konnten die Unternehmen schneller angestellte feuern oder mussten sie ihnen nicht mehr so viel zahlen etc?
liebe grüße
Anna

Schau doch mal, wofür sich Gewerkschaften einsetzen. Aus Wikipedia:

[...] und setzen sich seit ihrem Bestehen für höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen, mehr Mitbestimmung, für Arbeitszeitverkürzungen und teilweise auch für weitergehende Gesellschaftsveränderung ein.

Gewerkschaft – Wikipedia

Nun überleg, welche Vorteile es dem Unternehmer bringt, wenn es keine Gewerkschaft mehr gibt.
 
Schau doch mal, wofür sich Gewerkschaften einsetzen. Aus Wikipedia:

[...] und setzen sich seit ihrem Bestehen für höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen, mehr Mitbestimmung, für Arbeitszeitverkürzungen und teilweise auch für weitergehende Gesellschaftsveränderung ein.

Gewerkschaft – Wikipedia

Nun überleg, welche Vorteile es dem Unternehmer bringt, wenn es keine Gewerkschaft mehr gibt.

Das ist ein wenig zu kurz gegriffen. Die Vertikalsyndikate sind komplexer. Sie blockieren einerseits den unternehmerischen, aber auch andererseits den gewerkschaftlichen Willen.
 
Das ist ein wenig zu kurz gegriffen. Die Vertikalsyndikate sind komplexer. Sie blockieren einerseits den unternehmerischen, aber auch andererseits den gewerkschaftlichen Willen.
Was sind denn Vertikalsyndikate und wo sind die relevant?

Wenn ich das google, finde ich nur einen Aufsatz, in dem es speziell um Spanien geht.
http://library.fes.de/gmh/main/pdf-files/gmh/1967/1967-01-a-020.pdf

Wurden denn die Gewerkschaften im Dritten Reich durch "Vertikalsyndikate" ersetzt?
 
Wurden denn die Gewerkschaften im Dritten Reich durch "Vertikalsyndikate" ersetzt?
Nach der Zerschlagung der Gewerkschaften war die DAF (Deutsche Arbeitsfront) der Dachverband für Arbeitnehmer und Arbeitgeber in der NS-Zeit. Daneben gab es branchenspezifische "Vertikalsyndikate" wie den Reichsnährstand für die Landwirtschaft, die Reichskulturkammer für Journalisten, Schauspieler, Rundfunk etc., der "Nationalsozialistische Rechtswahrerbund" für Juristen, der NS-Lehrerbund usw.
Das Arbeitsministerium setzte "Treuhänder der Arbeit" ein, um bspw. Tarifordnungen durchzusetzen, Streitfälle zu schlichten oder "Arisierungen" durchzuführen.
 
Was sind denn Vertikalsyndikate und wo sind die relevant?

Wenn ich das google, finde ich nur einen Aufsatz, in dem es speziell um Spanien geht.
http://library.fes.de/gmh/main/pdf-files/gmh/1967/1967-01-a-020.pdf

Wurden denn die Gewerkschaften im Dritten Reich durch "Vertikalsyndikate" ersetzt?
Ich habe diesen Begriff Vertikalsynidkat (oder sindicatos verticales) auch tatsöchlich in Spanien an der Uni in der Veranstaltung zu Spanien 1931 - 2000 erlernt und übertrage ihn auf Dtld. Eigtentlich ist sindicato im Spanischen der Begriff für Gewerkschaft, den benutze ich aber für die Vertikalsyndikate nicht gerne, schon weil diese der gewerkschaftlichen Idee fundamental widersprechen. Ich will aber auch die Vertikalsyndikate nicht wie die Verbrechersyndikate verstanden wissen, wie wir v.a. die amerikanische Mafia manchmal nennen.
 
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