Karl der Große - Der Vater Europas

Pater Europae bezieht sich natürlich auch die Vergangenheit. Vorbild ist natürlich die Bezeichnung Pater Patriae (Vater des Vaterlandes) der ein Ehrentitel römischer Kaiser war.
Das Kaisertum ist eine Universalmonarchie. Wenn der Herrschaftsanspruch "nur" auf Europa beschränkt bleibt, ist das bereits ein Kompromiss. Ein wahrer Augustus hätte natürlich auch noch Asien und Afrika miteinbezogen.
 
Warum dieses »natürlich«? Diese Annahme beinhaltet aus meiner Sicht eine gewisse Arroganz gegenüber den anderen ›Erben‹ Karls des Großen, die nicht in der EU sind. Karl der Große als »Vater Europas« ist keineswegs gleich »Vater der EU«, denn damit lässt man die ebenfalls berechtigten ›Nachfahren‹ Schweiz, Monaco, San Marino, Liechtenstein, und nicht zuletzt auch den Vatikan außen vor.
Noch mal zur Erinnerung: Mein Beitrag lautete:

Die Fragestellung bezieht sich natürlich auf das Heute, auf Karl den Großen als Vater der EWG-EG-EU. Was ist deine Meinung dazu, Lisa? Wie begründest du deine Zustimmung oder
Mein Beitrag lässt völlig offen, ob ich die Bezeichnung KdGs als Vater Europas für gerechtfertigt halte oder nicht. Aber die Bezeichnung ist nun mal in der Welt und dafür kann von uns keiner was.

Die Frage ist eine, die eindeutig aus einem schulischen Kontext stammt. Wahrscheinlich (aber vielleicht doch) ist dem Lehrer oder Schulbuchautoren nicht ganz klar, dass die Bezeichnung pater europae zeitgenössisch ist. Die Schüler sollen sich kritisch mit der Behauptung auseinandersetzen. Daher meine Aussage „natürlich auf das heute bezogen“.

Man könnte also einen gewissen aufkeimenden Machtanspruch darin sehen, wenn Deutsche beginnen, Karl den Großen als ihren Vater zu proklamieren.
Ich habe rein gar nichts in dieser Richtung geschrieben! Wo siehst du einen aufkeimenden Machtanspruch?

Das witzige an deiner Interpretation meiner Einlassungen ist
, und jetzt zwingst du mich leider dazu, mich zu äußern, wo ich das bei Schülerfragen bei denen es um Meinungsbildung geht ungern mache, da die sich schließlich ihre eigene Meinung bilden sollen - Geschichtsunterricht in Dtld. dient der Einübung von fundierter Meinungsbildung und zwar möglichst ohne, dass irgendeine vorgekaute Meinung durch die SuS repetiert wird - , dass ich die Interpretation Karls als Vater der EU für völlig absurd weil anachronistisch halte. (Ich hab mal den Hauptsatz markiert ;) )

Der echte Vater der EU ist der germanophile französische Außenminister Robert Schumann, der verhindern wollte, dass jemals wieder ein Krieg von deutschem Boden ausging und sichern wollte, dass die französische und deutsche Wirtschaft miteinander so verknüpft würden, dass beide Länder auf ewig miteinander verbunden würden.

Im Zusammenhang der Gründung der EU ist somit Karl, der in der französischen und deutschen nationalchauvinistischen Deutung als Franzose wie auch als Deutscher beansprucht wurde, sicher in der Situation der Gründung der EWG als gemeinsamer Vater auch Italiens, Belgiens und der Niederlande dann in den Nachwehen des Nationalchauvinismus sicher als geeignete Integrationsfigur angesehen worden. Und den Karlspreis in Aachen verteilt man bis heute.

Außerdem könnte man provokativ einwerfen, dass heute in Deutsch land die Tendenz zum Atheismus weit größer ist als etwa in Italien, sodass die Vorstellung vom Deutschen als ideologischer Erbe Karls des Großen ein Bisschen absurd anmutet.
Wie kommst du eigentlich auf Deutschland? Wo war von Deutschland die Rede?
 
Die Frage ist eine, die eindeutig aus einem schulischen Kontext stammt.
Und nur deshalb habe ich eine Antwort geschrieben; in der Befürchtung, dass der Begriff »Vater Europas« auf KdG bezogen in deutschen Schulen als »Vater des EU« vermittelt werde (d.h. dass aus dem zeitgenössischen »Europa« die heutigen Kleinstaaten ausgeklammert werden, was, bei all der heutigen Suche nach Korrektheit, ziemlich unkorrekt wäre).

Das witzige an deiner Interpretation meiner Einlassungen ist, und jetzt zwingst du mich leider dazu, mich zu äußern, wo ich das bei Schülerfragen bei denen es um Meinungsbildung geht ungern mache, da die sich schließlich ihre eigene Meinung bilden sollen - Geschichtsunterricht in Dtld. dient der Einübung von fundierter Meinungsbildung und zwar möglichst ohne, dass irgendeine vorgekaute Meinung durch die SuS repetiert wird - , dass ich die Interpretation Karls als Vater der EU für völlig absurd weil anachronistisch halte. (Ich hab mal den Hauptsatz markiert ;) )
Gut, da war ich etwas vorschnell – ist ja Sonntag, und man hat mehr Zeit...

Wie kommst du eigentlich auf Deutschland? Wo war von Deutschland die Rede?
Deutschland ist einer der wichtigsten Mitgliedstaaten der EU, und die Behauptung, KdG sei der Vater des EU, wurde nun mal hier, in ein deutsches Forum eingestellt, ohne dass in der Eingangsfrage davon die Rede war. Da KdG nur »in der französischen und deutschen nationalchauvinistischen Deutung als Franzose wie auch als Deutscher beansprucht wurde«, war ich so frei, nur an der deutschen Seite zu kratzen (natürlich ohne zu wissen, was heute zur Vaterschaft Karls in Deutschland unterrichtet wird, jedoch beim Lesen deiner Annahme Böses ahnend).
 
Hallo...
Wenn ein Vater einer ist, der seine Kinder ständig schlägt, dann war Karl der Große der Vater klein-Europas.
Ich zitiere dazu aus dem Buch: "Die Herkunft der Franken von Joseph Wormstall."

"Die alte kimmerische und gallokeltische Bevölkerung samt den Ostfranken, die eigentlich Quadi und Suevisch-Alemannisch waren, konnten keinen Widerstand leisten. Diese frankisierten Stämme an Rhein und Ruhr Mosel und Main heißen seitdem alle Franken obwohl sie gar keine Franken waren und sind. Die Franken unterwarfen die altdeutschen Völker mit brutaler Gewalt, und Grausamkeit und Raublust, Goldgier und Treulosigkeit die sich gegen die eigenen Landsleute gewendet hat, und das war vor den Sicambri-Franken in Deutschland nicht bekannt."

Dieser Text spricht für sich >>> Karl der Große als Vater Europas

ade siggi
 
Hallo...
Wenn ein Vater einer ist, der seine Kinder ständig schlägt, dann war Karl der Große der Vater klein-Europas.
Ich zitiere dazu aus dem Buch: "Die Herkunft der Franken von Joseph Wormstall."

"Die alte kimmerische und gallokeltische Bevölkerung samt den Ostfranken, die eigentlich Quadi und Suevisch-Alemannisch waren, konnten keinen Widerstand leisten. Diese frankisierten Stämme an Rhein und Ruhr Mosel und Main heißen seitdem alle Franken obwohl sie gar keine Franken waren und sind. Die Franken unterwarfen die altdeutschen Völker mit brutaler Gewalt, und Grausamkeit und Raublust, Goldgier und Treulosigkeit die sich gegen die eigenen Landsleute gewendet hat, und das war vor den Sicambri-Franken in Deutschland nicht bekannt."

Dieser Text spricht für sich >>> Karl der Große als Vater Europas

ade siggi

Wir können uns sicher sein, dass Karl ein Kriegsherr war, der sehr brutal sein konnte. Nur täuscht der zitierte Text darüber hinweg, dass das bei den anderen Völkern nicht anders war. Nein, er täuscht nicht nur darüber hinweg, sondern er verneint dies sogar explizit. Dabei muss man diesen Text vor dem frankophoben und sedanschwangeren Hintergrund seiner Zeit lesen. Karl der Große wurde von den deutschen Nationalisten sehr ambivalent beurteilt, manche sahen in ihm den Eroberer auf den man stolz war, andere den Sachsenschlächter (und diese Sicht wurde dann einige Jahrzehnte später unter den Nazis gewissermaßen die staatsoffizielle Geschichtsdoktrin). Gesehen werden muss diese Beurteilung Karls deutscherseits aber zwischen 1850 und 1945 immer im Kontext der angeblichen "Erbfeindschaft" mit Frankreich.
 
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