radlager antike wagen

nur mal so als Denkanstoss :
Wenn ich mir die mit Metall verstärkten Teile aus dem Neupotzfund anschaue, und wenn die Buchenzylinder tatsächlich als Lagerrollen verwendet wurden- könnten diese Zylinder möglicherweise nur den jeweiligen Rollenkern darstellen, der dann zusätzlich mit Metallblech umkleidet war ?
Und wenn dem so wäre, wie sähe es dann mit Abnutzung und Wirkungsgrad aus ? Beides müsste sich m.E. doch spürbar verbessern .
Die Kelten waren Meister des Metallgusses. Weshalb sollten sie die Rollen nicht aus Vollbronze gießen und den umständlichen Weg über einen Holzkern wählen?
 
z.B. aus ökonomischen Gründen- Metall war teurer als Holz
oder weil man das teil so besser reparieren oder bei Verschleiss auswechseln konnte ?
 
„Keltisches Rollenlager“

Ich hab zwar noch keine Antwort von Leifi, habe aber den Wagen gefunden. Der Wagen von Dejbjerg (bzw. die Wägen, denn es sind zwei).
Gefunden Ende des 19. Jhds in einem Moor bei Dejberg, wo diese seinerzeit in zerlegtem Zustand versenkt wurden. Für die Ausgräber war es nicht möglich die Teile verschiedenen Wägen zuzuordnen und es wurde ein Wagen rekonstruiert der heute in Kopenhagen steht.

Eine gute Beschreibung mit vielen Zeichnungen findet sich hier (runterscrollen): https://www.academia.edu/480001/Die...n_2002_Archaeolingua_17_Budapest_2010_257_268


Ein Rollenlager ist nicht zu finden.
 
Es macht für die Traglast keinen Sinn Bronzerollen auf einen Holzzapfen zu setzen.
Ein Lager mit Holzrollen muss einen ziemlich großen Durchmesser haben.

Ein Vorschlag: Schätzt mal die Maße (Durchmesser Zapfen, Durchmesser und Länge Rollen, daraus ergibt sich der Innendurchmesser der Nabe) und ich rechne das überschlägig durch mit Quellenangabe. (Da sind ja die Maschinenbauer sehr genau. :D)
 
m-E. würde es insoweit Sinn machen, als der Abrieb verringert würde und sich durch die glatte Oberfläche auch der Reibungskoeffizient vermindern würde, oder ? Damit wäre die Achse leichtgängiger und für höhere Geschwndigkeiten ausgelegt., insbesondere bei zusätzlicher Schmierung und mit Speichenrädern also ein Leichtlaufmodell
 
Es macht für die Traglast keinen Sinn Bronzerollen auf einen Holzzapfen zu setzen.
Ein Lager mit Holzrollen muss einen ziemlich großen Durchmesser haben.

Ein Vorschlag: Schätzt mal die Maße (Durchmesser Zapfen, Durchmesser und Länge Rollen, daraus ergibt sich der Innendurchmesser der Nabe) und ich rechne das überschlägig durch mit Quellenangabe. (Da sind ja die Maschinenbauer sehr genau. :D)
Bei den abgebildeten Rädern scheint es so, dass die Nabe mit kleineren Teilen ausgekleidet ist. Ob rund oder flach, ist nicht erkennbar. Es könnte sich auch um Hartholzstücke handeln. Bronzerollen müssen selbstverständlich über Bronzeblech rollen. Die Traglast erhöht sich dadurch nicht. Bei allen Varianten kommt es auf eine gute Schmierung an. Beim Ausbleiben derselben laufen die Rollenlager nur etwas länger bis zum Ausfall, als die Gleitlager. Bei gleitgelagerten Kurbelwellen läuft das Lagermetall sofort aus, wenn der Öldruck auf null geht.
 
Zu den chinesichen Wagen oder besser Streitwagen, gab es vor einiger Zeit eine Doku bei Arte. Ich habe den Film (Die Streitwagen der chinesichen Zhou Dynastie) heute morgen noch im Netz gefunden. Ist was Streitwagen angeht sehr interresant, komplett anderes Design als in Ägypten oder bei den Assyrern,aber leider keine Angaben zur Schmierung der Achse ...

Nur so nebenbei:
Die erste literarische Erwähnung von Wagenschmiere finde ich im Shijing, in einem Gedicht aus dem 8./7. Jahrhundert v. Chr.

出宿于干、飲餞于言。
載脂載牽、還車言邁。
遄臻于衛、不瑕有害。

I will go forth and lodge in Gan,
And we drink the cup of convoy at Yan.
I will grease the axle and fix the pin,
And the returning chariot will proceed.
Quickly shall we arrive in Wei; -
But would not this be wrong?

Book of Poetry : Lessons from the states : Odes Of Bei - Chinese Text Project

Eine deutsche Übersetzung gibt es hier:
https://shijing.de/?page_id=147

Beim Fortgehn nacht’ ich dann in Kān
Ich halt’ ein Abschiedsmahl in Jân.
Ich lasse Fett den Achsen geben,
Den Wagen wenden, vorwärts streben,
Und habe mich bald nach Wéi begeben. –
Ein Unrecht wär’ es doch nicht eben?


... zum Spaß noch die literarische Köstlichkeit, die - nicht auf Altchinesich getrimmte - Google-Übersetzer produziert:

"Lebe trocken, trinke Obst in Worten.
Mit Fett beladen, ziehen, das Auto zurückbringen und eine Bewegung machen.
Ruhe, Perfektion und Schaden."
 
Nur so nebenbei:
Die erste literarische Erwähnung von Wagenschmiere finde ich im Shijing, in einem Gedicht aus dem 8./7. Jahrhundert v. Chr.

出宿于干、飲餞于言。
載脂載牽、還車言邁。
遄臻于衛、不瑕有害。

I will go forth and lodge in Gan,
And we drink the cup of convoy at Yan.
I will grease the axle and fix the pin,
And the returning chariot will proceed.
Quickly shall we arrive in Wei; -
But would not this be wrong?

Book of Poetry : Lessons from the states : Odes Of Bei - Chinese Text Project

Eine deutsche Übersetzung gibt es hier:
https://shijing.de/?page_id=147

Beim Fortgehn nacht’ ich dann in Kān
Ich halt’ ein Abschiedsmahl in Jân.
Ich lasse Fett den Achsen geben,
Den Wagen wenden, vorwärts streben,
Und habe mich bald nach Wéi begeben. –
Ein Unrecht wär’ es doch nicht eben?

... zum Spaß noch die literarische Köstlichkeit, die - nicht auf Altchinesich getrimmte - Google-Übersetzer produziert:
"Lebe trocken, trinke Obst in Worten.
Mit Fett beladen, ziehen, das Auto zurückbringen und eine Bewegung machen.
Ruhe, Perfektion und Schaden."
Übersetzungen im Reim-Format sind zumeist ungeeignet. "I will grease the axle" heisst doch eher "ich will die Achsen einfetten".
Das Schmiermittel ist dabei nicht konkret benannt.
 
In der Vergangenheit wurden zur Verminderung von Reibungsverlusten
(zum Beispiel bei Wasserrädern) geräucherte Speckschwarten eingesetzt.
Die Knorpelartige Innenseite hat wohl ähnliche Eigenschaften wie bei
Unseren Gelenken. Warum nicht eine dünne Lage zwischen Rad und
Narbe?
 
Vor vielen Jahren gab es eine Serie im Fernsehen über aussterbende Berufe.
Unter anderem eine Mühle mit Wasserrad Antrieb. Soweit ich mich erinnern
kann ruhte die Welle nur in einer Lagerschale, Der Müller holte den Speck,
schnitt einen passenden Steifen ab. Anschließend wurde die Welle leicht mit
einem Hebel kurz angehoben und der Speck daruntergelegt. Ungefähre
Aussagen des Müllers: „Das reicht erstmal für paar Wochen“
Ich war von dieser einfachen, aber effizienten Technik fasziniert.
 
In der Tat einfach und effizient. Ich sehe das aber als eine - wenn auch interessante - Randerscheinung im Spezialfall "Mühle".
Warum nicht eine dünne Lage zwischen Rad und
Narbe?
Gute Frage. Klingt, als könnte es funktionieren, auch wenn die Achsen bei Karren und besonders Streitwagen nochmal einer ganz anderen und wechselnden Belastung ausgesetzt sind. Aber wann ist man wohl auf diese Idee gekommen? Reine Spekulation, aber ich tippe auf das spätere Mittelalter, frühestens.
 
Übersetzungen im Reim-Format sind zumeist ungeeignet. "I will grease the axle" heisst doch eher "ich will die Achsen einfetten".
Das Schmiermittel ist dabei nicht konkret benannt.
Das ist ein Gedicht, das sich im Original reimt, und es handelt von Heimweh. In der dritten Strophe träumt die junge Frau davon, in einem schnellen Wagen in die Heimat zu fahren.
Dass da keine technische Gebrauchsanleitung für das Schmieren des Wagens oder eine Rezeptur zur Zubereitung des Schmierfetts gegeben wird, liegt nicht an der Übersetzung.

脂 ist Fett/Schmalz/Schmierfett.
Dass "fix the pin" in der deutschen Übersetzung nicht auftaucht, liegt daran, dass 載牽 keinen richtigen Sinn ergeben will. Vermutlich musses 舝 statt 牽 heißen; die Zeichen sind recht ähnlich. 舝 ist der Achsnagel. (Im Internet findet man auch einige Versionen des Gedichts mit es 舝 statt 牽.)

Ich will aber doch mal sehen, ob ich noch eine bessere Übersetzung auftreiben kann.
 
@ Korbi Schwere Lasten zu lagern (z.B. Wasserräder oder Windmühlen (Getriebe) sind mit Sicherheit eine größere
Herausforderungen als (sorry) einfache Achsenlager von Reisewagen oder Streitwagen. Bei den Römern gab es
auch schon Schiffswassermühlen, und deren Wasserräder waren auch nicht leicht. Frage: Wie wurden die Lager von den Tonnenschweren Bliden im Mittelalter geschmiert? Allgemeine Technik wurde nie publiziert weil allgemein
Wissen.
 
@ Korbi Schwere Lasten zu lagern (z.B. Wasserräder oder Windmühlen (Getriebe) sind mit Sicherheit eine größere
Herausforderungen als (sorry) einfache Achsenlager von Reisewagen oder Streitwagen. Bei den Römern gab es
auch schon Schiffswassermühlen, und deren Wasserräder waren auch nicht leicht.
Wirklich eine größere Herausforderung? Wasserräder sind oft schwerer im absoluten Gewicht, ja, aber das ist nicht alles. Es geht viel mehr noch um zum Beispiel die Abnutzung, weil die Drehgeschwindigkeit um ein Vielfaches höher ist. Damit ist auch die Reibungskraft nicht unbedingt niedriger als bei einer Mühle, weil das möglicherweise geringere Gewicht (das nebenbei durch ständige Stöße im Gebrauch höher ist als das Leergewicht) durch hohe Geschwindigkeiten mindestens ausgeglichen wird.
 
Das ist ein Gedicht, das sich im Original reimt, und es handelt von Heimweh. In der dritten Strophe träumt die junge Frau davon, in einem schnellen Wagen in die Heimat zu fahren.
Dass da keine technische Gebrauchsanleitung für das Schmieren des Wagens oder eine Rezeptur zur Zubereitung des Schmierfetts gegeben wird, liegt nicht an der Übersetzung.

脂 ist Fett/Schmalz/Schmierfett.
Dass "fix the pin" in der deutschen Übersetzung nicht auftaucht, liegt daran, dass 載牽 keinen richtigen Sinn ergeben will. Vermutlich musses 舝 statt 牽 heißen; die Zeichen sind recht ähnlich. 舝 ist der Achsnagel. (Im Internet findet man auch einige Versionen des Gedichts mit es 舝 statt 牽.)

Ich will aber doch mal sehen, ob ich noch eine bessere Übersetzung auftreiben kann.
Sag mal, kannst Du Chinesisch? Ich mein die Schriftsprache.
 
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