Geschichte der Schiffsartillerie zu Zeiten der Segelschiffe

nochmal zum Thema Pulver
Die Grundmischung von Schwarzpulver ist eigentlich relativ einfach.In meiner Jugend ,als man die Ingredenzien noch in jeder Drogerie frei kaufen konnte, haben wir als Schulbuben das Zeug selbst gemixt und das mit beträchtlichem Erfolg. Entscheidend für die Explosionskraft war, wie fein die Zutaten gemahlen und wie gut vermischt sie waren sowie, welche Zusatzstoffe (z.B.Kaliumpermanganat oder roter Phosphor)noch dem Grundrezept zugefügt waren um die Wirkung in die ein oder andere Richtung zu optimieren
Und besonders wichtig ist die Verdämmung sonst fackelt das Zeug ohne Explosion ab.Und da kann ich mir vorstellen, dass ein Kanonier der eine Kanone von der Aussenseite des Schiffes laden muss das weniger gut hinbekommt, als wenn man dies mit sicherem Stand im Inneren machen kann.
 
Obwohl ich nicht weiß , welche Epoche gemeint ist, welche Quellen von besserem englischen Schwarzpulver sprechen und welche Qualität (Haltbarkeit, Transportfähigkeit, Selbstentzündungsgefahr, Mündungsenergie) mit "besser" gemeint ist, versuche ich mal eine Antwort.

Im Idealfall besteht Schwarzpulver aus Kaliumnitrat (Salpeter), Holzkohle und Schwefel. Diese drei Komponenten müssen mit einer gehörigen Portion Fachwissen (was ich nicht habe) hergestellt und gemischt werden.
Der in Indien und Bengalen gewonnene Salpeter war von bester Qualität, konnte aber, wenn das Fachwissen fehlte, trotzdem schlecht verarbeitet werden (z.B. in den USA bis 1800). Vor Trafalgar entwickelten die Briten ein Verfahren zur Herstellung von Holzkohle in geschlossenen Gefäßen, die ein gleichmäßigeres Verbrennen des Holzes gestatteten. Damit hatten die Briten eine Zeit lang Holzkohle besserer Qualität (Mündungsenergie). Auch das dafür verwendete Holz spielte eine Rolle. Die Briten benutzten das ihnen reichlich zur Verfügung stehende Holz des Faulbaums (Pulverholz), der Erle und Weide. Ein kluger Kopf bei den Konföderierten fand heraus, dass sich Pappelholz gut eignet. Spanien verarbeitete Eibe, Oleander, Weide, Hanfstengel und Weinstöcke.
Der Chinesischen Marine während der Opiumkriege war die Haltbarkeit wichtiger als die Mündungsenergie und mischte darum die Komponenten in einem anderen Verhältnis.
Entscheidend zur Herstellung von gutem Schwarzpulver waren viele Faktoren, sicherlich aber auch, welche findigen Chemiker man gerade zur Verfügung hatte, z.B. der Franzose Eleuthère Irénée du Pont der ab 1800 in und für die USA hochwertigstes Pulver produzierte.

Nicht nur die Substanzen sind wichtig. Es kommt auch auf die Vermahlung des Pulvers an. Je kleiner die Partikel, desto besser kann gemischt werden und auch verdämmt werden. Mit der besseren Vermischung habe ich einen gleichmäßigeren Reaktionsverlauf. Der insgesamt für eine gleichmäßigere Verbrennung sorgt und weniger belastend für das Geschütz sein dürfte, da weniger Druckschwankungen während der Reaktion/Zündung auftreten.
 
... Der insgesamt für eine gleichmäßigere Verbrennung sorgt und weniger belastend für das Geschütz sein dürfte, da weniger Druckschwankungen während der Reaktion/Zündung auftreten.
Genau. Ein gleichmässigeres (und etwas langsameres) Abbrennen der Treibladung ergibt einen höhere Druckentwicklung im Rohr – und dadurch eine höhere Mündungsgeschwindigkeit. Also zielgenauer oder weiter schiessen, oder mehr Durchschlagskraft des Geschosses im Ziel.

Gruss Pelzer
 
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