Was weitere Aspekte der "Zivilisierung" angeht, hatte Frankreich sicherlich vor allem ein Interesse an der Etablierung einer funktionierenden, loyalen Verwaltung und daran, die Kolonien so zu modernisieren, dass sie auch irgendeine Form von Gewinn einbrachten.
Man darf dabei, was die Wirtschaftlichkeit angeht, nicht übersehen, dass man sich im späten 19. Jahrhundert in einer Zeit befindet, in der der Prozess der Industrialisierung sich verstärkt und beschleunigt, was bedeutet, dass die Kolonien nur dann etwas nutzten, wenn sie in der Lage waren, im entsprechenden Maße, diesen Industrien Rohstoffe zu verschaffen.
Um in diese Lage versetzt zu werden, mussten Eisenbahnen und Telegraphen aus dem Boden gestampft werden, es musste aber auch die Bevölkerung fit für die kapitalistische Produktionsweise gemacht werden. D.h. potentielle Arbeiter mussten darin ausgebildet werden, mit der Infrastruktur und der neuen Maschinerie umgehen, sie bedienen und nötigenfalls reparieren und instandhalten zu können.
Was natürlich einen gewissen Grad praktischer Bildung voraussetze, ohne den das nicht ging und der sich dann deutlich von der traditionellen Bildung dort unterschied.
Ein anderer Aspekt, war natürlich die Schaffung einer loyalen Verwaltung. Vietnam, bzw. Französisch-Indochina insgesamt, war in dieser Hinsicht keine "Tabula Rasa", wie es vielleicht mancher Landstrich in Afrika war, sondern, dass war schon ein Gebiet, auf dem sich verschiedene sehr weit entwickelte Kulturen entwickelt hatten.
In Kambodscha wäre historisch etwa das Khmer-Reich erwähnenswert. Im Osten hatte sich zeitweise China im Laufe der Jahrhunderte weit nach Süden in die Provinzen Tonkin und Annam ausgedeht, die bevor sie von den Frannzosen vereinnahmt wurde (bzw. offiziel kamen sie unter französisches Protektorat und der Kaiser blieb pro forma im Amt), hatten diese beiden Provinzen ein eigenständiges, an China angelehntes Kaiserreich gebildet.
China hatte diese Regionen zwar nicht mehr direkt beherrscht, aber der Einfluss der Chinesischen Kultur war spührbar, im Besonderenn auch im Verwaltungswesen, dass nach chinesischem Muster organisiert oder wenigstens daran angelehnt war.
Die Verwaltung dieser Provinzen lag traditionell in den Händen einer Beamtschaft nach chinesischem Vorbild "Mandarine" und die, was schriftlichkeit angeht, sich an lokale Varianten des chineischen Schriftsystems "Han-Zi"
anlehnte (
Chinesische Schrift – Wikipedia ).
Das wiederrum stellte die Franzosen vor das Problem, dass sie sich da vorgenommen hatten, ein an und für sich gut organisiertes Staatswesen zu beherrschen, dessen Verkehrssprache sie nicht verstanden und nicht lesen konnten.
Insofern war die traditionelle lokale Beamtschschaft für die Frannzosen ein Problem, da in ihrer Kommunikation kaum zu überwachen, gut organisiert, (zumal bei eineer Bevölkerung deren Alphabtisieringsrate, falls man in diesm Schriftsystem davon sprechen kann, nennen wir es liber "Literazität", sich durchaus sehen lassen konnte, in der Bevölkerung als Würdenträger weitgehend akzeptiert und angesehen und weniger gegen Frankreich loyal, als gegenn die eigene Dynastie.
Will auf gut deutsch heißen: Die Typen hatten macht und waren für Frankreich brandgefährlich, weil sie unter diesen Umständen mit einem hohen Maß an Effektivität Unruhen schüren und Aufstände vorbereiten konnten.
Für Frankreich und den Erhalt seiner Herrschaft war es also von essentieller Bedeutungden Einfluss dieser Schicht zurück zu drängen, in dem man die Verwaltung sukkzessive in französische Sprache überführte und sich darum bemühte den dortigen Eliten, so weit als möglich eigene Werte (französische Sprache, Chrisstentum usw.) anzuerziehen, um sich die fehlende Loyalität dieser Eliten künstlich selbst zu verschaffen.
In ähnlichem Sinne versuchte man dementsprechend auch auf die Bevölkerung einzuwirken um deren traditionelle Loyalitäten gegenüber den alteingesessenen Eliten zu unterlaufen.
Insofern hatten die Franzosen hier sicherlich auch Interesse an der Durchsetzung von Weltanschauungen, die die französische Herrschaft in diesen Gebieten legitimierte. Das allerdings erst im größeren Stil, nachdem man sich dort einmal eingerichtet hatte.