Berühmte Fälschungen

Tannhaeuser

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Da sich anläßlich einer Pressemeldung das Thema stellte, möchte ich einen Thread eröffnen, der sich mit berühmten, skurrilen, abstrusen und skandalösen Fälschungen beschäftigt. Um eines der klassischen Beispiele als Anfang zu nehmen, will ich zunächst auf Lothar Malskat und seine Wandmalereien hinweisen:
Lothar Malskat - Wikipedia
Der 1913 geborene Malskat war von Beruf Maler und Restaurator. 1938 begann er mit Restaurationsarbeiten im Dom von Schleswig, bei denen frühgotische Wandmalereien zum Vorschein kamen. Mit Erstaunen wurde vermerkt, daß darunter auch ein Truthahn zu sehen war, den es bekanntlich nur in Nordamerika gab. Dies galt als Beleg für die Entdeckungsreisen der Wikinger in Nordamerika (ein Artikel darüber fand sogar Eingang in das "Neue Archiv", die Hauszeitschrift der MGH). Bei der Restaurierung der Lübecker Marienkirche "entdeckte" Malskat gotische Fresken, die zunächst begeistert aufgenommen wurden und sigar auf Briefmarken verewigt wurden, dann aber bald angezweifelt wurden. Schließlich stellte Malskat eine Selbstanzeige, weil er bei einer Feier zum Lübecker Domjubiläum nicht gewürdigt wurde, und gestand seine Fälschungen, zu denen auch mehrere hndert Tafelbilder alter und moderner Maler zählten. Die Fresken, die vor kurzem noch so groß gefeiert wurden, entfernte man stillschweigend...
 
Die Yale-Universität hat nun bekannt gegeben, dass die 1957 plötzlich aufgetauchte und seit 1959 in ihrem Besitz befindliche Vinland-Karte definitiv eine Fälschung sei.
Umstrittenes Werk: Vinland-Karte ist »definitiv eine Fälschung«
Nun war das wohl immer schon Mehrheitsmeinung, dass es sich um eine Fälschung handelte, zumindest ist sie mir noch nicht sehr häufig untergekommen, wenn es im die Wikinger in Nordamerika ging, dies zu belkegen, dafür wird sie eher selten herangezogen.
Gefälscht wurde sie vermutlich in Norwegen, jedenfalls stammt die Titantinte, anhand derer sich die Fälschung beweisen ließ, wohl aus Norwegen. Das Pergament hat man wohl aus der Schweiz besorgt. Und auch hier war im Prinzip (anhand Wurmlochvergleichs) bereits klar, dass das Werk wohl aus dem Speculum Hystoriale entwendet wurde. Original auf dem Pergament ist eine Notiz aus dem 15. Jhdt. an den Buchbinder, den die Fälscher einfach ergänzt haben. Ich habe es schon an anderer Stelle geschrieben:

Fälscher sind in der Regel recht geschickt darin, Fälschungen eine Art „Patina“ zu verschaffen. Bei Briefen arbeiten sie etwa mit Originalmaterialien (z.B. unbedruckten Blättern, die sie aus Büchern ausschneiden: das Papier ist dann meinetwegen echt 17. Jhdt., aber der Text eben 21. Jhdt.).

Hier ist genau das geschehen, nur eben mit Pergament (Original-alt).

Hier die Weisung an den Buchbinder auf der Rückseite, wie sie sich dem Leser präsentiert. Original und gefälschter Zusatz sind voneinander zu unterscheiden:

ynews-vm-inscription-elemental-maps.jpg
 
Im Zusammenhang mit der Vinlandkarte sei auch nochmal auf den Kensington-Stein verwiesen, ein angeblich in Minnesota gefundener Runenstein,der von einer grönländischen Amerika-Expedition derdortigen Wikingeraus dem 14. Jahrhundert stammen sollte.
Daher nennt sich das heimische NFL-Footballteam Minnesota Vikings
Der Stein ist allerdings eine plumpe Fälschung des 19.Jahrhunderts.
 
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