Hallo Vestigator, vielen herzlichen Dank für Ihre Beiträge! Das finde ich ausserordentlich interessant, über die Versorgung der Pferde hatte ich bis jetzt gar nicht so nachgedacht, ich glaube mich erinnern zu können, dass von Liechtenstein von einem Mann, der eine Art Schneider für Pferdeschmuck und/oder -geschirr war, erzählt, leider finde ich die Passage aber nicht mehr.
Zu dieser Stelle hier hätte ich eine Frage:
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Wir dürfen uns nicht vorstellen, daß Herr X quasi von Burg zu Burg reiste und überall ein willkommener Gast war, der bewirtet wurde. Die Kapazitäten, 6-8 Personen mehr mitzuversorgen, gab es einfach nicht. Und zum Turnier in A-Dorf reist ja nicht nur Herr X mit Gefolge, sondern auch viele Andere.
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Vestigator
Das kommt doch mit Sicherheit auch auf die Größe der Burg, auf die Größe des Landes, Anzahl der Untertanen und den daher kommenden Reichtum des Burgeigners etc. etc. an. Klar kann man nicht in eine Burg, mit dessen Eigentümer man verfeindet ist, aber im Falle wechselseiten Wohlwollens wird das doch wohl grundsätzlich bzw. gegen ein wie auch immer geartetes Entgelt möglich gewesen sein. Offengestanden dachte ich immer, die Burgen waren u. a. auch eine Art Hotels für Ritter bzw. Adelige, ist dem nicht so? Z. B. am Inn stand wohl damals im Abstand von teilweise wenigen Kilometern auf so ziemlich jeder geeigneten Anhöhe am Fluss eine Burg. Von denen ist heute teilweise nichts mehr übrig, aber es gibt teilweise Grundrisspläne und historische Abbildungen, aus denen hervorgeht, dass es sich um wirklich große, mehrstöckige Gebäude gehandelt haben muss. Der Inn war damals infrastrukturell wichtig, es fand ein großes Mass an Flussschiffahrt auf diesem Fluss statt und es gab auch gehobene Passagierschiffe, auf denen die Adligen zwischen den Flussstädten herumschipperten. Irgendwo hab ich in diesen Zusammenhängen mal gelesen, Flüsse wie der Inn waren infrastrukturell vergleichbar mit heutigen Autobahnen. Ich dachte, die Burgen hatten neben ihren Sicherheits- und Zollaufgaben auch eine Funktion als eine Art Autobahnrastätte. Natürlich nicht für die einfachen Innschiffer, aber eben für die reichen Adligen, die den Fluss als Reiseroute nutzen. Meinen Sie, da lieg ich grob falsch? Belegen kann ich Ihnen meine Vermutungen nicht.
Bei Ulrich v. Liechtenstein ist mir das nicht ganz klar, er schreibt immer von Tagesreisen. Ich habe das so verstanden, dass die Etappen seiner Turnierfahrt nur jeweils eine Tagesreise voneinander entfernt war, mag aber durchaus sein, dass das falsch verstanden habe. Bei einem der größeren Turniere schlagen sie ein Lager auf, das besteht aus mehreren Hütten und Zelten. Einmal glaube ich mich zu erinnern, dass sie in einem Gasthaus am Turnierort einquartiert sind.