Ganz normale Männer: Das radikal Böse

Ich habe auch den Film die Tage gesehen. In diesem Werk wurde der psychologische Faktor besonders betont, der die Massenmorde möglich gemacht hat. Dazu wurden eine Reihe von Psychologen interviewt.

Hingewiesen wurden u. a. auf Gruppen- und Konformitätszwänge (s. Konformitätsexperiment von Asch ? Wikipedia), das Milgram-Experiment ? Wikipedia und Stanford-Prison-Experiment ? Wikipedia.

Die erschreckende Aussage war, dass sich unter gleichen Voraussetzungen ein Genozid oder Massenmord an Zielgruppe x auch in anderen Gesellschaften wiederholen kann.

Ich war übrigens ein wenig merkwürdig berührt, als die junge Dame vom Kino im Saal vor Beginn des Films das Licht dimmte und "Viel Spaß!" wünschte.
 
Die erschreckende Aussage war, dass sich unter gleichen Voraussetzungen ein Genozid oder Massenmord an Zielgruppe x auch in anderen Gesellschaften wiederholen kann.
Wieso ist diese Aussage so erschreckend ? Es gibt keine Gesellschaften in denen bessere Menschen leben als in anderen. Auch die Bevölkerung in einer Demokratie besteht nicht aus nur aus Demokraten sondern es gibt jede Menge kleine Diktatoren und Tyrannen.
 
Falls jemand den Film im Kino verpaßt hat und ihn noch im TV nachholen möchte, besteht morgen (1.05.) um 23:15 Uhr die Gelegenheit auf ZDF.
 
Habe den Film gestern (zum ersten mal) gesehen. Sehr interessant! Ein ganz wichtiger Film, zumindest ansatzweise zu verstehen, wie Menschen zu solchen Massenmorden fähig waren!
Wie immer eine Schande, sowas so spät zu zeigen!
Da ich den Film nicht bis zum Schluss sehen konnte, hab ich ihn heute als DVD geordert!
 
Wieso ist diese Aussage so erschreckend ? Es gibt keine Gesellschaften in denen bessere Menschen leben als in anderen. Auch die Bevölkerung in einer Demokratie besteht nicht aus nur aus Demokraten sondern es gibt jede Menge kleine Diktatoren und Tyrannen.

Das kann man dick unterstreichen. Humanität ist ein dünner Firnis, und man kann sich jeden Tag davon überzeugen. Woher kommt das Phänomen Mobbing? Ich nehme an, die meisten Menschen haben irgendwann einmal gelernt, dass es sich nicht gehört, sich über Leute lustig zu machen, die sich in einer peinlichen Situation befinden. Es gehört sich nicht, über Dicke, Dumme, Kleine, Arme zu lachen oder sich lustig zu machen.

Krawallfernsehen basiert aber genau darauf, auf Häme und Herablassung. Millionen Fernsehzuschauer lachen über Laiendarsteller, die medienunerfahren Knebelverträge unterzeichnet haben und in Alltagssituationen am Anspruch "SUPER" zu sein scheitern, weil sie zu dick, zu dumm, zu arm sind. Der Zuschauer- oder wenigstens die Mehrheit der Zuschauer fühlt sich diesen Laiendarstellern gescripteter "Dokus" unendlich überlegen. Man lacht über Muttersprachler, die untertitelt werden müssen, und man gönnt es C und D- "Promis", dass sie Kakerlaken und Kängeruhhoden schlucken müssen.

In Kalifornien war es glaube ich, musste 1973 ein soziologischer Versuch- das Stanford- Prison Experiment abgebrochen werden, weil eine Gruppe von Studenten die die Rolle von Gefängniswärtern übernahm, nur allzu bereit dazu war, eine andere Gruppe, die die Rolle von Gefangenen übernahm zu quälen.

Wird Inhumanität zur Norm und Grausamkeit zur Tugend, wird es immer Leute geben, die in vorauseilendem Gehorsam über die Norm hinaus Grausamkeiten begehen- Die selben Leute, die unter anderen Bedingungen gar nicht auffallen würden. Pathologische Grausamkeit, die sich in monströsen Taten niederschlägt mag es geben, aber ich bin mir sicher, dass sich Täter für eine "Endlösung" auch per Castingshow rekrutieren ließen.
 
Zurück
Oben