Ist das Holocaustmahnmal ein Denkmal der Schande?

Mimi77

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

ich würde gern mal eure Meinung dazu hören.

Eine Schande war es natürlich, dass es den Holocaust gegeben hat aber ist das Mahnmal und die Erinnerung an die vielen unschuldig getöteten Menschen deshalb eine Schande oder eher eine ihnen zu Ehren und zum Gedenken erstelltes „Denkmal“?

Für Antworten wäre ich sehr dankbar
 
Ich schließe mich Turgot an. Eine Schande ist das Denkmal sicherlich nicht. Diskussionswürdig könnte hingegen sein, dass das Denkmal ausschließlich jüdischen Opfern des NS-Regimes gewidmet ist. Es entstand ein weiteres Denkmal für die von den Nazis ermordeten Sinti und Roma im Berliner Tiergarten. Es gibt kein Denkmal für ermordete Homosexuelle, Bibelforscher, Behinderte oder was die Nazis "Asoziale" nannten.

Man hätte sich überlegen können, ein Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus zu errichten, in dem allen Opfergruppen gedacht wird und das Schicksal dieser Gruppen dort näher zu beleuchten. Dass dies so nicht geschah, ist keine Schande. Es ist aber sehr schade, dass einige Opfergruppen im öffentlichen Gedächtnis nicht ausreichend repräsentiert sind.
 
"Denkmal der Schande" stammt aus einer Rede von Björn Höcke.

Höcke sagte: "Wir Deutschen sind das einzige Volk der Welt, dass sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat."

Später zeigte Höcke sich erstaunt darüber, dass man ihn so missverstanden habe, denn selbstverständlich sei es ihm nur darum gegangen den Holocaust, also den von Deutschen verübten Völkermord an den Juden als eine Schande für unser Volk zu bezeichnen."

Diesen Satz hatte Höcke allerdings in seiner Dresdner-Rede nicht gesagt. Im Kontext seiner Rede wurde eigentlich ziemlich deutlich, dass für ihn nicht der Holocaust, sondern das Holocaust-Denkmal die wahre Schande ist.

"Diese dämliche Beschwichtigungspolitik, die lähmt uns heute noch. Wir brauchen nichts anderes, als eine erinnerungspolitische Wende um 180 ° Wir brauchen keine toten Riten mehr."

Björn Höcke ist Gymnasiallehrer, so naiv und unbedarft wie er sich gibt, kann man überhaupt nicht sein.

Höckes Äußerung war nichts, als ein gezielter Tabubruch. Wenn man es gesagt hat, rudert man selbstverständlich zurück. Neeiiin, das war natürlich nicht so gemeint, die Presse mal wieder. Versucht einen als den Faschisten, der man ist hinzustellen. Es war natürlich nicht so gemeint, wie es verstanden werden konnte.

Man hat es aber gesagt, die Botschaft hat die Empfänger erreicht, die man erreichen wollte. Die Grenze des öffentlich noch gerade so sagbaren hat man wieder verschoben. "Bomben-Holocaust", "Fliegenschiss"

Beim nächsten Mal spuckt man dann noch gröbere Töne. In der AfD hat Gauland schon die Ansicht geäußert, dass "Wir Deutschen eine mehrtausendjährige Geschichte haben und 12 Jahre Naziherrschaft, nur ein "Fliegenschiss" seien.

Höckes Rede war eine Verächtlichmachung des Geschichtsaufarbeitung der Bundesrepublik, der Erinnerungskultur seit 1945, wenn geäußert wird, dass "Wir" eine erinnerungspolitische Wende um 180 ° brauchen, dann ist ganz klar, dass für ihn nicht der Holocaust, sondern vielmehr das Denkmal eine Schande ist.

Die Aufarbeitung des Nationalsozialismus war das Werk von mehr, als drei Generationen. Die Kriegsgeneration war zu sehr traumatisiert, dass sie den Aufbau des Landes geschafft hat, war viel.

Im Aufbruch der Protest- und Bürgerrechtsbewegung, war die Forderung nach einer Aufarbeitung der NS-Zeit überfällig, der Diskurs war aber sehr polemisch, musste es vielleicht auch sein. Die 1968er waren zeitlich noch zu nah dran. Viele aus der Protestgeneration der 1968er haben ihre Eltern nach der Nazizeit gefragt- sie haben aber in den meisten Fällen keine befriedigenden Antworten erhalten.

In der Generation der Enkel war Deutschland längst eine gefestigte Demokratie. Viele der älteren Generation hatten Sichtweisen des NS übernommen. In manchen Familien galten die als Nazis, aber im Grunde stimmte das nicht. Etliche äußerten die Meinung, dass nicht alles im NS falsch war, manche dachten gerne an Erlebnisse in der HJ oder im BDM zurück, aber alte Nazis waren doch die wenigsten. Kaum einer wünschte sich Hitler zurück, und so autoritäre Knochen sie auch sein mochten, inzwischen waren sie in der Demokratie angekommen, wussten die Vorzüge der Demokratie zu schätzen.

Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks begannen die Alten plötzlich von sich aus vom Krieg und vom NS zu erzählen. Sie erzählten ihren Enkeln. Vieles brach da nach über 50 Jahren heraus, meistens Dinge, die sie früher nie erwähnten. Die zeitliche Distanz war größer, die Nachkriegsgeneration in die Jahre gekommen, und die der Enkel inzwischen auch erwachsen.

Ich bedaure es heute sehr, dass ich meine Großeltern nicht mehr fragen kann. Ich bin mir sicher, dass die Alten auch vom Holocaust gesprochen hätten. Ich habe viel recherchiert zum Lebenslauf meiner Großeltern. Ich bin heute davon überzeugt, dass mein Opa an der Ostfront etwas mitbekommen hat, was ihn enorm traumatisierte. Ich bin auch davon überzeugt, dass er meiner Oma davon erzählt hat und ihr eine Art Versprechen abgenommen hat, darüber zu niemandem etwas zu sagen.

Als ich zum ersten Mal in die USA und nach Israel kam, war ich überrascht, dass Deutschland und die Deutschen einen guten Ruf haben. Die Vergangenheitsbewältigung in der Bundesrepublik hatte mit Sicherheit ihre Schwächen, es war ein überaus langwieriger Prozess, es waren mit Sicherheit auch nicht alle Deutschen bereit, sich mit der NS-Vergangenheit auseinanderzusetzen. Im Großen und Ganzen wird man aber der Mehrheit der Deutschen zubilligen, dass die Aufarbeitung der NS-Geschichte ernst gemeint war, ernst gemeint ist.

Höcke hat sich bei seiner Dresdner Rede nicht missverständlich geäußert. Es war unmissverständlich, dass für ihn nicht der Holocaust, sondern das Mahnmal eine Schande ist.

Das ist in einer Demokratie sogar sein gutes Recht der Meinungsäußerung. Wenn die Bundesrepublik Deutschland aber wieder Ansehen besitzt, dann ist das zum nicht geringen Teil Verdienst der Erinnerungs-Kultur, des deutschen Geschichtsgedenkens seit 1945.

Genau diese Erinnerungskultur aber, will Höcke abschaffen, um 180 ° drehen, denn "Wir" brauchen diese "dämliche Beschwichtigungspolitik", die uns nur lähmt nicht.

Wer so denkt, glaubt die Lösung zu sein, ist aber in Wirklichkeit Teil des Problems.
 
Es gibt kein Denkmal für ermordete Homosexuelle, Bibelforscher, Behinderte oder was die Nazis "Asoziale" nannten.

Zum Denkmal oder Gedenkstätte für ermordete Homosexuelle hat Stilicho schon den Wiki Link gesetzt.

In Berlin gibt es den Gedenk- und Informationsort für die Opfer der Nationalsozialistischen "Euthanasie" Morde:

Die Ermordung von Patienten, Pflegebedürftigen oder sozial Ausgegrenzten war die erste systematische Massenvernichtung des nationalsozialistischen Regimes. Sie wurde ab April 1940 durch die »Zentraldienststelle T4« – benannt nach der Adresse Tiergartenstraße 4 in Berlin – entwickelt und organisiert. Die geschätzte Gesamtzahl der Opfer liegt für ganz Europa bei 300.000.

Seit dem 2. September 2014 erinnert die Bundesrepublik Deutschland mit dem Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen »Euthanasie«-Morde an diese Verbrechen mit ihren Auswirkungen bis in die Gegenwart hinein.
https://www.t4-denkmal.de/Start

Für die Bibelforscher gibt es in den Konzentrationslagern Gedenktafeln oder Gedenkstätten.
Chronologie der Geschichte von Jehovas Zeugen Deutschland | JEHOVAS ZEUGEN
 
Die Vergangenheitsbewältigung in der Bundesrepublik hatte mit Sicherheit ihre Schwächen, es war ein überaus langwieriger Prozess, es waren mit Sicherheit auch nicht alle Deutschen bereit, sich mit der NS-Vergangenheit auseinanderzusetzen. Im Großen und Ganzen wird man aber der Mehrheit der Deutschen zubilligen, dass die Aufarbeitung der NS-Geschichte ernst gemeint war, ernst gemeint ist.

Sehe ich im großen Ganzen auch so, nur kommt die Erinnerung an die Ermordung der Zivilbevölkerung in den besetzten Ländern zwischen 1939 und 1945 ein wenig zu kurz. Inzwischen kann es keinen Zweifel mehr daran geben, dass nicht nur der NS-Staat, sondern auch die lange so saubere Wehrmacht sich schlimmster Verbrechen schuldig gemacht hat, mit gigantischen Opferzahlen und zynischster Vorgehensweise.
Da fehlt mir die Erinnerungskultur, die über die einstige Wehrmachtsausstellung hinausgeht.
 
Wirkungsvoller oder besser gesagt: berührender als die großen Mahnmäler finde ich die vielen, inzwischen nahezu überall bei uns zu findenden bronzenen "Stolpersteine".
Man stolpert über individuelle Lebensdaten, über Namen, über tragische Schicksale und das unmittelbar am idyllischen Urlaubsort, in der Heimatgemeinde, im Nachbarort usw. Das große Berliner Holocaust Mahnmal ist eine große, großstädtische Inszenierung (und kein Zweifel: das muss sein!), aber Berlin ist für viele von uns weit entfernt. Die Stolpersteine sind aber ganz nah!
(der unsägliche Herr Höcke scheint die Nase zu hoch zu tragen, um die Stolpersteine wahrzunehmen - eine gewisse Blindheit wird man ihm nicht absprechen können...)
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehe ich im großen Ganzen auch so, nur kommt die Erinnerung an die Ermordung der Zivilbevölkerung in den besetzten Ländern zwischen 1939 und 1945 ein wenig zu kurz. Inzwischen kann es keinen Zweifel mehr daran geben, dass nicht nur der NS-Staat, sondern auch die lange so saubere Wehrmacht sich schlimmster Verbrechen schuldig gemacht hat, mit gigantischen Opferzahlen und zynischster Vorgehensweise.
Da fehlt mir die Erinnerungskultur, die über die einstige Wehrmachtsausstellung hinausgeht.

Ich denke, die meisten von uns würden zustimmen, wenn man sagt, dass die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit noch keineswegs abgeschlossen ist, dass es zu vielen Themenbereichen noch sehr viel zu erforschen gibt.
 
Wirkungsvoller oder besser gesagt: berührender als die großen Mahnmäler finde ich die vielen, inzwischen nahezu überall bei uns zu findenden bronzenen "Stolpersteine".
Man stolpert über individuelle Lebensdaten, über Namen, über tragische Schicksale und das unmittelbar am idyllischen Urlaubsort, in der Heimatgemeinde, im Nachbarort usw. Das große Berliner Holocaust Mahnmal ist eine große, großstädtische Inszenierung (und kein Zweifel: das muss sein!), aber Berlin ist für viele von uns weit entfernt. Die Stolpersteine sind aber ganz nah!
(der unsägliche Herr Höcke scheint die Nase zu hoch zu tragen, um die Stolpersteine wahrzunehmen - eine gewisse Blindheit wird man ihm nicht absprechen können...)

Die Menschen, die die Stolpersteine repräsentieren, waren eben nicht Teil der Volksgemeinschaft, und sie sind es auch heute nicht. Es wird ja beim großen deutschnationalen Schulterschluss, den Höcke und Konsorten beschwören, ziemlich deutlich wer nicht zum "Wir-Kollektiv" dazugehört: "Kopftuchmädchen", "Messer-Migranten, Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle und natürlich alles, was sich als links-grün-versifft einordnen lässt.
 
Im Prinzip schließe ich mich dem schon gesagten an. Nur ist das Thema nicht ganz so trivial.

Ein Beispiel aus alter Zeit: Einen Römer bloß an ein Kreuz zu erinnern galt einst als Untat. Was genau psychologisch dahinter stand, ob es etwa die Abscheu war, dass die eigene Gemeinschaft eine solche Strafe verhängen musste, sei Psychologen überlassen.

Ein Beispiel von heute, die sog. Stolpersteine: Ich finde es immer noch empörend, dass die Namen der Opfer mit Füßen getreten werden. Es sind ja nicht wirklich Stolpersteine, sondern beschriftete Trittsteine. Wir haben das schon mal irgendwo diskutiert, darum geht es mir hier nicht. Es geht mir darum, dass dies Symbol für mich so wie gesagt funktioniert. Die Opfer werden erneut Opfer. Hier hat die Stadt im Jahr bevor sie diese Stolpersteine setzte, abgelehnt, dass Ortswappen in Pflaster gelegt werden. Die Begründung war, dass es die Ortschaften herabwürdige, weil sie symbolisch mit Füßen getreten werden! Natürlich kam das nur durch Dummheit und ohne Böswilligkeit zu Stande. Dennoch wäre es besser ein Skandal geworden. Entscheidend ist, dass beide Ausdrücke zu unserer Kultur gehören.

Dann das Mahnmal in Berlin. Gedankenlos umgesetzt, dass es schon mehrmals für ein Kletterplatz oder so gehalten wurde. Schon das hätte besser gestaltet werden können. Aber das sind künstlerische Einzelfragen. Eine alte Nachbarin hat gefragt, warum die Opfer jetzt als Ruinen dargestellt werden. Auch das meine ich nicht. In Russland (vielleicht auch nur in bestimmten Regionen) gibt es manchmal Probleme, Grabsteine für deutsche Gefallene zu setzen, weil Grabsteine als eine Art Triumphmal des Verstorbenen gelten. Ein Denkmal als Mahnmal oder bloß als Zeichen von menschenwürdiger Behandlung wird oft nicht verstanden. Heute kommt es übrigens wieder öfter vor, dass das Schwarze Schaf der Familie keine Inschrift auf dem Grabstein bekommt.

Der Sinn solcher Denkmäler muss erklärt werden. Immer wieder. Und das geschieht beim Berliner Denkmal nicht. Es wird nur über Empörung und Vandalismus berichtet. Dabei geht es um die Bedeutung eines Mahnmals. Die 'Kriegerdenkmale' hier sind längst 'Denkmale für die Opfer von Krieg und Gewalt'. Konsequent wiederhohlt und regelmäßig erklärt setzt sich das Verständnis fest. Es ist kein Angriff, sondern Gedenken. Wer das nicht von selbst erkennt, ist nicht automatisch ein Nazi, sondern jemand, dem dieser Gedanke fremd ist, dem es also erklärt werden muss. Einem gewissen Gymnasiallehrer aus Thüringen wäre das sicher sehr peinlich gewesen. Es hätte auch sei Standing bei seinen Fans angekratzt. Statt dessen wurde wie üblich und von ihm erwartet reagiert. Ja, naiv ist er nicht.

Ich verstehe ja auch, dass die Stolpersteine anders gemeint sind, auch wenn ich mich immer fremdschäme, wenn ich einen sehe. Das hätte anders umgesetzt werden können. Auch das Holocaust-Mahnmal hat seine Schwächen. Kunst ist eben auch Geschmackssache. Aber die Bezeichnung als Schande zeigt nur mangelndes Verständnis. Gut, wo Verständnis dann verweigert oder beiseite geschoben wird, können oder müssen wir sogar von böser Absicht reden.

(Wohlgemerkt, nicht einfach künstlerische und historische Erklärung, sondern Erklärung, was ein Mahnmal ist. Und auch bei der Kritik sind künstlerische und symbolische Fragen etwas anderes als Kritik am Gedenken selbst.)
 
Ich finde es immer noch empörend, dass die Namen der Opfer mit Füßen getreten werden. Es sind ja nicht wirklich Stolpersteine, sondern beschriftete Trittsteine.

In München hat man sich anders entschieden. Dort werden auf öffentlichen Straßen und Plätzen keine Stolpersteine verlegt - auf Privatgrundstücken ist das möglich. Die Intiative dazu kam nicht zu letzt von der Israelitischen Kultusgemeinde München und von deren Vorsitzende Charlotte Knobloch. Man mahnt ein würdigeres Gedenken an.
 
Die Begründung war, dass es die Ortschaften herabwürdige, weil sie symbolisch mit Füßen getreten werden! Natürlich kam das nur durch Dummheit und ohne Böswilligkeit zu Stande.
nach dieser kruden Logik wird jeder Perserteppich, jede Treppe, jeder Zebrastreifen, jeder ausgerollte rote Teppich (mit salutierender Militärkapelle), jeder Kreuzweg "mit Füßen getreten" und dadurch "herabgewürdigt" ...
 
Normale Bodenbeläge und Fußabtreter zählen nicht. Ernsthaft: Das ist nicht krude, sondern zuende gedacht, da letztlich Menschen durch solche Hoheitszeichen symbolisiert werden. Je nach "geschändetem" Gegenstand gibt es in Deutschland empfindliche Strafen.
 
Stolpersteine gibt es auch nicht in Erfurt/Thüringen.

Die Idee der Stolpersteine stammt vom Kölner Künstler Gunter Demnig.
Im Hamburger Abendblatt teilte er mit: „Wer den Namen des Opfers lesen will, muss sich herunterbeugen. In diesem Moment verbeugt er sich vor ihm."
Die Stolpersteine sind ja nicht nur als Gedenken an Juden gedacht. Auch für andere die in der Nazizeit ermordet worden.
Ich habe Artikel gelesen wo man diese Steine auch z.B. für Chinesen verwendete die in Deutschland während der NS-Zeit ermordet worden. Z.B. Chinesenviertel in Hamburg, da gibt es wohl inzwischen 13 solcher Steine.

Bei uns in Erfurt heißt diese „DenkNadel“, sind allerdings nur für Juden gedacht.
Zurzeit gibt es 9 solcher DenkNadeln. Sie werden mit Namen der Ermordete vor ihrem Wohnhaus angebracht. Vandalismus ist da nicht zu beobachten, sie stehen seit dem 09.11.2009 dort unversehrt.
Entwickelt hat diese die Künstlerin: Sophie Hollmann, geb. 1986 in Erfurt. Studiert hat sie an der Anhalt/BL ST University of Applied Sciences.

***

Ich meine, was da in der NS-Zeit in Europa vor sich ging, ist zwar in erster Linie mit den Namen des „Nationalsozialismus“ verbunden, aber auch mit den Namen „Deutschland“.

Und dies steht wie eingemeißelt in der Geschichte dieser Welt.
Es war, um es mit den Worten Immanuel Kant zu sagen, das „Radikal Böse“.
Oder wie Hannah Arendt es sah: „Das radikal Böse ist das, was nicht hätte passieren dürfen, d. h. das, womit man sich nicht versöhnen kann, was man als Schickung unter keinen Umständen akzeptieren kann, und das, woran man auch nicht schweigend vorübergehen darf“.
 
@Riothamus das sehe ich anders. Zumeist wird auf den "Stolpersteinen" weder ein trampelnder Veitstanz aufgeführt, noch wird auf ihnen Opfer verhöhnend herumgehopst - - allein die auffällige Farbe weist sie schon als Hingucker sozusagen auf, und das normale Verhaltensrepertoire in zivilisierten Breiten sieht nicht vor, alles auffällige auf dem Boden "mit Füßen zu treten" (obendrein geht das kaum, trampeln oder stampfen wären passendere Verben) sondern eher, dass man hinschaut (sofern man es nicht übersieht)
 
@Riothamus das sehe ich anders. Zumeist wird auf den "Stolpersteinen" weder ein trampelnder Veitstanz aufgeführt, noch wird auf ihnen Opfer verhöhnend herumgehopst - - allein die auffällige Farbe weist sie schon als Hingucker sozusagen auf, und das normale Verhaltensrepertoire in zivilisierten Breiten sieht nicht vor, alles auffällige auf dem Boden "mit Füßen zu treten" (obendrein geht das kaum, trampeln oder stampfen wären passendere Verben) sondern eher, dass man hinschaut (sofern man es nicht übersieht)

es gibt aber durchaus Stolpersteine, die verkratzt oder unleserlich gemacht werden. Vermutlich würden solche Leute aber auch alles andere zerstören.
Ich allerdings halte in jeder Stadt nach den Steinen ausschau und versuche die Inschrift zu lesen.
 
Es ist wichtig und richtig das wir uns mit unserer Vergangenheit auseinandersetzen und wenn da jetzt (bitte entschuldigt den ausdruck) Ein Faschister extremist kommt und sagt dieses Denkmal wäre eine schande. Beweist er für mich nur seine gesinnung. Wir müssen daraus uns für diese Verbrechen zu rechtfertigen die wir persönlich nicht begangen haben. Aber wir müssen das andenken daran Lbendig halten und dafür sorgen das sowas nie wieder passiert.
 
@Riothamus das sehe ich anders. Zumeist wird auf den "Stolpersteinen" weder ein trampelnder Veitstanz aufgeführt, noch wird auf ihnen Opfer verhöhnend herumgehopst - - allein die auffällige Farbe weist sie schon als Hingucker sozusagen auf, und das normale Verhaltensrepertoire in zivilisierten Breiten sieht nicht vor, alles auffällige auf dem Boden "mit Füßen zu treten" (obendrein geht das kaum, trampeln oder stampfen wären passendere Verben) sondern eher, dass man hinschaut (sofern man es nicht übersieht)

Ich finde die Stolpersteine gar nicht mal so schlecht. Ich habe an mir selbst festgestellt, dass ich einen übersehen habe, aus Versehen darauf getreten bin, sie mir dann aber umso genauer angesehen habe.

El Quijote und andere haben im Ikonoklasmus-Thread darauf verwiesen, dass man bei Denkmälern, zu denen man aufschauen muss, meistens kaum hinsieht, und die meisten >Zeitgenossen wissen nicht mal, wen sie verehren.
 
Zurück
Oben