Kriegerinnen unter den Wikingern

ich weiß nicht, wie das original bei Ibn Fadlan formuliert ist - jedenfalls war ihm das als erwähnenswert aufgefallen

So ist es formuliert:
ومن حد ظفر الواحد منهم إلى عنقه مخضر شجر وصور وغير ذلك.

Leider kann ich überhaupt kein Arabisch, aber soweit ich Validi verstanden habe, steht das Wort "tätowiert" nicht explizit drin. Er schreibt dazu:
Ich habe wie auch Harkavy die Lesart خضر bevorzugt, d. h. etwas Grüniertes, also Grüntätowiertes. Unter "Nägeln" können, wie de Sacy meinte, "Fußnägel" gemeint sein oder auch die Nägel der Hände, aber im Kontext wird nicht nur von einer Hand gesprochen; also kann die Tätowierung an beiden Armen sichtbar gewesen sein.
 
So ist es formuliert:
ومن حد ظفر الواحد منهم إلى عنقه مخضر شجر وصور وغير ذلك.

Leider kann ich überhaupt kein Arabisch,
Das ist natürlich unvokalisiert.

wa-min ḥad ẓufur 'l-wāhid minhum ilā 'unuqihi muḫḍar šaǧar wa-ṣuwar wa ġayr ḏalika.
Und vom Rand (ḥad) der Fingernägel (ẓufur) hatte der eine ('l-wāhid) von ihnen (minhum) bis zu seinem Hals (unuq) grüne Sträucher (šaǧar) und Bilder (ṣuwar) und anderes davon.
 
Dreck und Keime in frischen Wunden dürften in jeder Zeit nicht gerade gesundsheitsfördernd gewesen sein.
Und Infektionskrankheiten, die mit der Nadel von einer zur anderen Person übertragen werden. Aber auch bekannte Nebenwirkungen hat die Menschen nie davon abgehalten, um der Schönheit willen zu leiden. In den Zeiten, als die Wespentaille in war, quetschten sich die Frauen beim Schnüren des Korsetts den Brustkorb und die inneren Organe zusammen, Ohnmachtsanfälle waren nicht selten, trotzdem wurde geschnürt. Und heutzutage werden immer noch Stilettos getragen, obwohl diese in jeder Hinsicht gesundheitsschädlich sind; sie haben Hammerzehen, Fersensporne und andere schmerzhafte Erkrankungen zur Folge, verursachen Krampfadern und Rückenleiden. Trotzdem werden sie getragen.
 
Bei Adam von Bremen sind meine Zweifel, dass er "Wikinger" im Samland beschreibt noch größer. Er könnte auch über baltische Bewohner geschrieben haben.
"Wikinger" kann man wohl ausschließen. Adam schreibt (4. Buch, 18. Kap.), dass die Insel "Semland" von "Semben" oder "Pruzzen" bewohnt werde. Er beschreibt sie ausdrücklich als die "humanissimi" Menschen, die u. a. von "Piraten" (! = also wohl u. a. Wikingern) Überfallenen helfen. Generell beschreibt Adam sie recht positiv (nur dass sie leider verstockte Heiden seien), also in weiten Zügen so ziemlich als das Gegenteil von "Wikingern".
Und was nun die Aussage "Homines cerulei, facie rubea, et criniti." betrifft, also "Die Menschen (sind) blau, mit rotem Gesicht, und langhaarig": Das kann alles Mögliche bedeuten.
Es geht also um die "Semben" oder "Pruzzen" auf Samland, die blau mit rotem Gesicht seien, was auch immer das zu bedeuten hat.

Möglicherweise meint er mit "ceruleus" außerdem eher eine Art blaugrün, denn im 37. Kap. schreibt er, dass die Bewohner Grönlands "cerulei" seien, woher jene Region den Namen habe (!). Hier gibt er sogar einen Grund für die Färbung an: "Homines ibi a salo cerulei", die Menschen dort seien also vom Meer "cerulei". Bei den Grönländern denkt er in dieser ziemlich konfusen Stelle also wohl gerade nicht an eine Tätowierung.
 
Möglicherweise meint er mit "ceruleus" außerdem eher eine Art blaugrün, denn im 37. Kap. schreibt er, dass die Bewohner Grönlands "cerulei" seien, woher jene Region den Namen habe (!). Hier gibt er sogar einen Grund für die Färbung an: "Homines ibi a salo cerulei", die Menschen dort seien also vom Meer "cerulei". Bei den Grönländern denkt er in dieser ziemlich konfusen Stelle also wohl gerade nicht an eine Tätowierung.
Vielleicht werden solche Stellen auch nur als literarische Belege für Tätowierungen verstanden, weil Tattoos in den letzten zwanzig Jahren so populär geworden sind.
Vermutlich muss man solche Wesen ähnlich wie Kopffüßer und dergleichen als Exotismen sehen.
 
Zufällig wurde ich jetzt auch ein Schwert aufmerksam geworden, dass frühmittelalterlichen Frauen gehörte. Dieses frühmittelalterliche Schwert ist heute Teil des Essener Domschatzes. In ottonischer Zeit hat es sich sicherlich noch um ein funktionstüchtiges Schwert gehandelt haben. In der Grundform entspricht diese Waffe den Schwertern der Wikinger. Als eine ehemalige Besitzerin gilt die ottonische Äbtissin Mathilde. Sie soll dieses Schwert als zeremonielles Richtschwert verwendet haben. Als Äbtissin von Essen war Mathilde eine reichsunmittelbare Fürstin und hatte entsprechend auch die Befugnisse der Halsgerichtsbarkeit. Das Schwert der Äbtissin war Symbol ihrer weltlichen Macht.

Ich kann mir gut vorstellen, dass die Schwerter in wikingerzeitlichen Frauengräbern einen ähnlichen symbolischen Hintergrund haben, nur ist der anders als in Essen nicht mehr eindeutig nachvollziehbar.
 
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Schwerter in wikingerzeitlichen Frauengräbern einen ähnlichen symbolischen Hintergrund haben, nur ist der anders als in Essen nicht mehr eindeutig nachvollziehbar.
Überzeugt mich nicht wirklich.

Wichtig wären anthropologische Untersuchungen. Weisen die Knochen Kampfspuren auf? weisen die Knochen bestimmte, für Krieger charakteristische Wachstumsmermale auf (Knochen wächst beim Muskelaufbau mit, insbesondere der Muskelansatz, der Knochen muss den Muskel tragn.
 
Als eine ehemalige Besitzerin gilt die ottonische Äbtissin Mathilde. Sie soll dieses Schwert als zeremonielles Richtschwert verwendet haben. Als Äbtissin von Essen war Mathilde eine reichsunmittelbare Fürstin und hatte entsprechend auch die Befugnisse der Halsgerichtsbarkeit. Das Schwert der Äbtissin war Symbol ihrer weltlichen Macht.
weiß man denn, was zu ottonischer Zeit Äbtissinnen mit zeremoniellen Schwertern gemacht hatten?
 
Sie hat den Widukind versohlt, bis der ihr die Sachsengeschichte gewidmet hat. So ging einst ein Gerücht unter Schülern. ;)

Zum Richteramt gehörte die symbolische Ausstattung. Vielleicht sollte es nur die Macht und Würde der Institution und ihrer Leiterin zeigen.
 
...eine Äbtissin, die mit dem Zeremonialschwert wütet, hätte sicherlich Eingang in die Überlieferung gefunden ;)
 
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