Die 14 Staaten der Ukraine

Holzmichl

Mitglied
Hallo zusammen,

ich bin neu hier im Forum und beschäftige mich derzeit etwas mit der Ukraine. Ich lese zwar sehr viel, sowohl Bücher (in meinem Alter ungewöhnlich, ich weiß), als auch natürlich im Internet. Auch viele Dokumentationen und Erklärvideos von Mr Wissen 2 Go, ARTE, Visual Politik und so weiter finden sich derzeit zu dem Thema.

Immer wieder bin ich allerdings darauf gestoßen, dass Ukraine zu 14 verschiedenen Staaten gehört haben soll bzw. zumindest Teile der Ukraine. Darunter sind ja Polen-Litauen, die Habsburger, natürlich die Sowjetunion, aber auch das Mongolenreich.

Allerdings habe ich trotz Recherche nirgends die 14 Staaten gefunden. Mich würde also eine Liste aller 14 Staaten interessieren, bestenfalls natürlich noch von wann bis wann das Gebiet der heutigen Ukraine diesen zugehörig war.
 
Muss man sich unbedingt auf 14 einschießen? Es ist auch immer die Frage, wann die Ausübung einer Herrschaft gleichbedutend mit einem Staat ist. Häufig wurden ja auch nur einzelne Teile der heutigen Ukraine von jemanden beherrscht. Aber ich versuche mich mal an einer - wahrscheinlich unvollständigen - Liste:
Im Altertum:
- Skythen, Griechen (auf der Krim), das Bosporanische Reich (ebenda), Ostgoten, Hunnen, (Proto)Bulgaren
ab dem Mittelalter:
- Chasaren, Kiewer Rus, Genua (auf der Krim und am Asowschen Meer), Goldene Horde, Krim-Khanat, Nogaier Horde, Litauen (später Polen-Litauen)
ab der Neuzeit:
- Kosakenhetmanat, Osmanisches Reich, Polen-Litauen, Großfürstentum Moskau (später Zarentum Russland), Österreich
in der Moderne:
- Russland, Österreich-Ungarn, am Ende des Ersten Weltkrieges ein Bürgerkrieg, den ich nicht ganz überblicke. Die Ukrainische Volksrepublik konkurrierte jedenfalls mit Bolschewisten in anderen Teilen der Ukraine, Polen (Lwiw), Rumänien (Budschak), Tschechoslowakei (Karpatoukraine), im 2.WK unter deutscher Besatzung "Reichskommissariat Ukraine", UdSSR, 1991 erklärt sich die heutige Ukraine unabhängig
 
Muss man sich unbedingt auf 14 einschießen? Es ist auch immer die Frage, wann die Ausübung einer Herrschaft gleichbedutend mit einem Staat ist. Häufig wurden ja auch nur einzelne Teile der heutigen Ukraine von jemanden beherrscht. Aber ich versuche mich mal an einer - wahrscheinlich unvollständigen - Liste:
Im Altertum:
- Skythen, Griechen (auf der Krim), das Bosporanische Reich (ebenda), Ostgoten, Hunnen, (Proto)Bulgaren
ab dem Mittelalter:
- Chasaren, Kiewer Rus, Genua (auf der Krim und am Asowschen Meer), Goldene Horde, Krim-Khanat, Nogaier Horde, Litauen (später Polen-Litauen)
ab der Neuzeit:
- Kosakenhetmanat, Osmanisches Reich, Polen-Litauen, Großfürstentum Moskau (später Zarentum Russland), Österreich
in der Moderne:
- Russland, Österreich-Ungarn, am Ende des Ersten Weltkrieges ein Bürgerkrieg, den ich nicht ganz überblicke. Die Ukrainische Volksrepublik konkurrierte jedenfalls mit Bolschewisten in anderen Teilen der Ukraine, Polen (Lwiw), Rumänien (Budschak), Tschechoslowakei (Karpatoukraine), im 2.WK unter deutscher Besatzung "Reichskommissariat Ukraine", UdSSR, 1991 erklärt sich die heutige Ukraine unabhängig

Sehr gelungene Liste.
Die könnte man gegebenenfalls noch durch die diversen Teilfürstentümer ergänzen die auf dem Boden der heutigen Ukraine existierten z.B. Tschernigow/Tschernihiv, Halytsch, Galizien-Wolhynien etc. und die Kosakengruppen ausdifferenzieren, wenn man es auf die Spitze treiben wollte.
 
Mal sehen, was ich aus dem Stand zusammenkriege. Vor der Kiewer Rus sehe ich keinen großen Sinn darin, von Ukraine zu sprechen:

1. Kiewer Rus
2. Byzanz
3. Genua
4. Litauen
5. Polen
6. Habsburg
7. Ungarn (Ich rechne das mal extra, ist ja kompliziert.)
8. Türkei
9. Moldau / Moldawien
10. Volksrepublik Krim
11. Mongolenreich / Goldene Horde / Khanat der Krim
12. Kaiserreich Russland
13. UdSSR
14. Die Staatsgebilde der Kosaken rechne ich mal als eines, weil es sonst mehr werden.

Und das ist nur improvisiert und fasst einiges zusammen. Und ich meine, Venedig hätte da auch zeitweise Besitz gehabt. Es sind jedenfalls mehr als 14.
 
Im Mittelalter könnte man noch Petschenegen und Kumanen (Kiptschak) ergänzen. Ob es sich dabei allerdings um "Staaten" handelt, sei mal dahin gestellt.
 
Die Tschechoslowakei habe ich vergessen. Ich hatte im Kopf, dass das Gebiet war, was nach 1918 an Ungarn ging. Nur kam es dann 1945 an die Ukraine.

Und 1918 war Bessarabien tatsächlich mal unabhängig.
 
2. Was sind die Gebiete mit den meisten Herrscherwechsel?
Die Frage ist natürlich, ob man das so genau ausklamüsern kann. Stell dir einen Ort bei Trier vor. Vor der Eisenzeit kommen wir sowieso nicht an irgendwelche Herrschaften. Dann wissen wir, dass in der Region keltische Stämme lebten, u.a. die Treverer von denen der Name Treveris > Trier herrührt. Da sind wir bereits bei den Römern. Dann bricht irgendwann die römische Herrschaft zusammen. Aber selbst die römische Herrschaft ist ja nicht ungebrochen: Zählen wir das Gallische Sonderreich als eigenen Staat oder nicht?
Und dann kommen wir ins Mittelalter. Unser Dorf bei Trier gehört irgendeinem Ritter zum Lehen. Aber der Bischof betreibt Landesausbau und will alle Dörfer rundherum mit seinen Rittern besetzen, es kommt zu Fehden und Besitzerwechseln. Ist das auch ein Herrschaftswechsel oder ist das keiner, weil das Dorf seine nominelle Zugehörigkeit zum Hl. Röm. Reich nie verloren hat?
 
Aber selbst die römische Herrschaft ist ja nicht ungebrochen: Zählen wir das Gallische Sonderreich als eigenen Staat oder nicht?
Und ergänzend, können wir davon ausgehen, dass ein räumliches Gebilde auch immer nur einen Herrscher kennt?

Nehmen wir eine mittelalterliche Stadt.
Die mag an und für sich ein weltlicher Machtbereich sein, kann aber durchaus Areale z.B. um Kirchenbauten und andere Sakraleinrichtungen umfassen, die de jure den hoheitlichen Ansprüchen und der Jurisdiktion der Geistlichkeit unterstehen.

Ansonsten kommt es ja gerade in städtischen Kontexten und besonders in Italien im Mittelalter und in der Neuzeit öffter mal vor, dass gar nicht so klar ist, wo die politische Macht eigentlich liegt, weil sich rivalisierende Adels-Cliquen mehr oder weniger permanent in wechselnden Koalitionen befehden.
 
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