War der Rapacki-Plan eine verpasste Möglichkeit?

Griffel

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Der Kalte Krieg war eine Phase mehr oder minder großer politischer Spannungen. Insbesondere zu Beginn der 60er Jahre nahmen diese ja zu! Was mehr als ein einmal beinahe zu einem neuen Weltkrieg geführt hätte.

Ich denke, die wichtigsten Ereignisse, hierfür muss ich nicht erneut nennen. Sie dürften ja bekannt sein. Weit weniger bekannt dafür, ist ein Plan, der von der sozialistischen Regierung Polens vorgeschlagen wurde. Namentlich von ihrem Außenminister. Der sogenannte Rapacki-Plan.
https://de.wikipedia.org/wiki/Rapacki-Plan
Dieser Plan, mutet zwar illusorisch an, wurde aber durchaus positiv aufgenommen. Wenn, auch nicht von einer Mehrheit! In Deutschland, fand er bei der SPD großen Zuspruch. Wie man aus den Aufzeichnungen der Bundestagsdebatten aus dem Jahr 1958 klar heraushören kann.

Allerdings, hatte der Plan weder bei den USA noch bei der UdSSR eine Chance. Beide waren nicht bereit, sich in ihre strategische Planung hineinreden zu lassen! Was allerdings nicht heißen muss, dass dieser Plan nicht hätte funktionieren können! Immerhin, kam man ja in der BRD, notgedrungen auch von der Hallstein-Dokktrin ab, als man feststellen musste, dass sie nicht funktioniert.

Und nun hätte ich gerne möglichst viele Standpunkte zu dem Plan. In gewisser Weise, ähnelt er dem, was ein Jahrzehnt später, mit der KSZE-Vereinbarung geschaffen wurde. Oder mit den Ostverträgen.
 
Dann war er auch illusorisch. Gegen den Willen bzw die Interessen der Supermächte ging da nichts.

Und an diesem Punkt ergibt sich immer wieder ein erneuter "Diskussionsbedarf", was denn die Interessen der Supermächte waren.

Und exemplarisch seien Friedmann und Trachtenberg angeführt. Und sie führen uns in die machtpolitischen hegemoniale Politik von Großmächten, insbesondere der USA, ein. Durchaus empfehlenswert zur Erweiterung von Interpretationsrahmen des "Kalten Krieges" und zum Verständnis der US-Außenpolitik.

Friedman, George (2012): The next decade. Empire and republic in a changing world. 1. Anchor books ed. New York: Anchor Books.
Trachtenberg, Marc (1999): A Constructed Peace. The Making of the European Settlement, 1945-1963: Princeton University Press.
 
Na eben! Ich habe mir mal die Bundestagsdebatten zum Thema Bundeswehr und Nato heruntergeladen. Dabei bin ich auch auf die Debatte aus dem Jahr 1958 gestoßen. Dabei wurde auch der Plan besprochen. Natürlich waren Koalition und Opposition, diametral entgegengesetzter Meinung! Dennoch bin ich der Meinung, dass es auf beiden Seiten, gute Argumente gegeben hat.

Natürlich, hatte die Regierung die besseren Argumente und auch die Alliierten, konnten an diesem Plan nichts Gutes finden, da dies ihren Interessen geschadet hat. Natürlich kann man nicht alles miteinander vergleichen! Aber im Falle von Korea, hat man ja auch eine DMZ eingerichtet. Das ist nicht ganz das Gleiche. Allerdings hat sich dadurch die Situation von Südkorea nicht verschlechtert.

Natürlich muss man bedenken, dass trotz aller Bedenken, vieler Abgeordneter, die atomare Teilhabe, hat Deutschland durchaus ein gewisses Mitspracherecht bei der atomaren Planung. Was bei einer Ablehnung, der Atombewaffnung, natürlich nicht der Fall gewesen wäre.
 
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