Deutschen in Italien 1500-1700

Kaisersuntertan00

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Hallo, Ich habe gelesen, dass einige Italiener im mittleren Alter in Deutschland und Österreich waren.

Es ist möglich, dass nach Jahrhunderten, im 15. und 18. Jahrhundert, einige deutschsprachige Menschen aus Österreich oder Deutschland nach Italien gingen?

MfG

KU00
 
DAnke an alle!

Ich glaube, wenn 1527 Landsknechte desertierten und in Süditalien lebten. Es wird gesagt, dass ein Verwandter von mir deutscher Nachkomme ist, aber wahrscheinlich von 1500-1700, seine Familie ist sicherlich seit 1800 italienisch
 
Hallo ich gelesen hatte dass am Ende 16.Jahrhundert kam ins Koenigreich Neapels hunderten von Einwanderer (der 8% von diesen waren Deutschen, hauptsächlich Gitarrenbauer, Drucker, Musiker, Unterstützer, Waffenknechte (Schützen, Hellebarden)

Gibt es Listen von Menschen, die Deutschland verlassen haben?
 
Gibt es Listen von Menschen, die Deutschland verlassen haben?
Wer hätte die verfassen sollen?
In Kirchenbüchern wurden Geburten, Hochzeiten und Todesfälle verzeichnet. Ob auch Wegzug verzeichnet wurde, weiß ich nicht, aber damit hatten die Priester ja i.d.R. nichts zu schaffen. D.h. allenfalls in italienischen Kirchenbüchern findest du dann Sterbefälle von Personen mit komischen Namen verzeichnet, oder da heiratet eine Maria Rossi plötzlich einen Hermanno Tedescho (fiktives Bsp.).
 
Es gab auch immer deutsche Händler, die in Italien hängen blieben. Ebenso umgekehrt.

Und Pilger wahrscheinlich auch.

Bei Zuzug in eine Gemeinde waren die Religion und das Bekenntnis in den Kirchenbüchern festzuhalten. Auch der Wegzug sollte eigentlich verzeichnet werden. Beides fand nicht immer statt.

Allerdings beginnen im Großteil der deutschen Gemeinden die Kirchenbücher erst um 1648 nach den Zerstörungen des 30jährigen Krieges. Auch danach gab es Verluste. Und die Eintragungen sind oft nicht eindeutig. Im 17. Jahrhundert waren wechselnde Nachnamen noch normal und selbst in Preußen wurden die Nachnamen erst um 1900 dauerhaft festgelegt. (Hier ist im 18. Jahrhundert mal erwähnt, dass ein Unteroffizier der französischen Armee einen Hof erheiratete. Seine Herkunft ist nicht erwähnt. Bei Wegzügen geht es eher um die Bistümer, teils auch Erzbistümer. Das ist dann regelmäßig zu ungenau, um es zuzuordnen.)

In katholischen Bistümern sind die erhaltenen Kirchenbücher dafür aber meist im zentralen Diözesanarchiv auf Microfiche verfügbar.

Aber Listen von Auswanderern wurden daraus nie erstellt, soweit ich weiß. Und, wie gesagt, die Aufzeichnungen beginnen in der Regel erst nach der fraglichen Zeit.

Falls er ein Stadtbürger war, gibt es je nach Stadt vielleicht Bürger- oder Steuerlisten.
 
Hallo, ich danke alle! Der Probleme ist der Grund. Ich glaube ein Reis von Schleswig, Preussen oder Westfalen unmoeglich war.

Vielleicht sie waren Bayerischen, Wuerttembergischen oder Badischen, Sued Deutschland, oder auch Oesterreicher.

Deutschen oder Oesterreicher, fuer Italiener sie waren alle "Tedeschi" (ein Beispeil, Schlacht um Bitonto 1734, Spanischen und Oesterreichische Truppen in Unterlagen werden angezeigt als "Alemanni" (Tedeschi in Alte Italienische Sprache).

Meine einzige Chance ist, die örtliche Kirche zu besuchen, wenn sie Register aus dieser Zeit besitzt.

Ich bin überzeugt, wenn es um 1600 noch einen familienzweig in Deutschland gab, gibt es wahrscheinlich keine nachkommen mehr.

Vielleicht haben sie isind im Dreißigjährigen krieg gestorben. Darauf bin ich sehr gespannt
 
Hallo, ich danke alle! Der Probleme ist der Grund. Ich glaube ein Reis von Schleswig, Preussen oder Westfalen unmoeglich war.

Warum hätte das per se unmöglich sein sollen (davon ab, dass es unwahrscheinlich ist, dass es aus einem so dünn besiedelten Gebiet wie dem damaligen Preußen abgewandert wurde, große Auswanderungszahlen ergaben sich hier erst mit den Geburtenüberschüssen und der gesteigerten Lebenserwartung im 19. Jahrhundert).

Vielleicht sie waren Bayerischen, Wuerttembergischen oder Badischen, Sued Deutschland, oder auch Oesterreicher.

Das wäre geographisch naheliegend.
Ein anderer Erklärungsansatz wäre neben geographischer Nähe die Bevölkerungsdichte innerhalb einer Region, die innerhalb der damaligen Agrargesellschaft zu einem starken Verdrängungswettbewerb und Abwanderung führte.

In dieser Hinsicht wären vielleicht auch das sehr dicht besidelte Rheinland oder andere Regionen im Westen des Reiches Kandidaten.

Ein anderer Gedanke, wenn es um Herkunftsbestimmung geht:

Hast du zufällig Namen der ernsprechenden Personen um die es sich handelt, die du uns angeben könntest?
Möglicherweise ließen die sich einem regionalen Dialekt zuordnen und man könnte damit das Herkunftsgebiet ungefähr eingrenzen?
Feste Nachnamen mögen sich zwar erst später durchgesetzt haben, möglicherweise hat aber die Übertragung von Namen ins Italienienische zu Formen geführt, die noch auf den Dialekt der Ursprungsregion schließen lassen.
 
Ich glaube, dass eine Reise von Schleswig, Preussen oder Westfalen unmoeglich war.
Die englischen Tuchhändler, die nach Italien reisten, reisten über Flandern und den Rhein. Abt Nikolaus von Island reiste von Island über Deutschland bis nach Süditalien.

Deutschen oder Oesterreicher, fuer Italiener sie waren alle "Tedeschi" (ein Beispeil, Schlacht um Bitonto 1734, Spanischen und Oesterreichische Truppen in Unterlagen werden angezeigt als "Alemanni" (Tedeschi in Alte Italienische Sprache).
Ist das nicht eher ein Hispanismus oder ein Galloromanismus?

Ich bin überzeugt, wenn es um 1600 noch einen familienzweig in Deutschland gab, gibt es wahrscheinlich keine nachkommen mehr.
Soviel ich weiß, sind die Deutschen weder ausgestorben noch stärker vom Aussterben bedroht, als der Rest der Menschheit. ;)
 
Aus Westfalen kamen regelmäßig Pilger und andere Reisende nach Italien. Zwar war hier die Reformation zeitweise stark, hat aber nie die ganze Bevölkerung erfasst und konnte sich im Großteil Westfalens nicht durchsetzen, falls du daran dachtest. Und manche Italienische Nachnamen gibt es hier schon seit Jahrhunderten.
 
Zwar war hier die Reformation zeitweise stark, hat aber nie die ganze Bevölkerung erfasst und konnte sich im Großteil Westfalens nicht durchsetzen

Konnte sie zeitweise doch, nur kam dann anschließend die Gegenreformation, die ja in Westfalen (Grüße aus der ehrwürdigen Grafschaft Mark ;-) ) neben Bayern einen ihrer Schwerpunkt hatte und sorgte mindestens in den Landesteilen, die in den erzbischöflich-kölnischen Machtbereich fielen zur Rolle rückwärts, während sich nach dem Jülisch-Klevischen Erbfolgestreit in den klevisch-märkischen Ländern mit der Union mit Brandenburg Luthertum und Calvinismus endgültig festigten.

Aber, das meint ich eigentlich nicht. An potentielle Glaubensflüchtlinge hatte ich zwar auch schon gedacht, allerdings wären für eine Auswanderung nach Italien dann natürlich in erster Linie Katholiken infrage gekommen und für die wäre Süditalien ein doch eher unplausibles Ziel gewesen, jedenfalls hätten sie wohl auf dem Weg mehr als ein Dutzend Länder gefunden, in denen sie sich hätten niederlassen können.

Nein, wenn ich von anderen Gebieten im Westen mit starkem demographischen Druck rede, meine ich in erster Linie die Schweiz, weil die Landwirtschaft im Gebirge noch mal ein gesondertes Problem war, vor allem aber auch die Niederlande und Flandern, die ja seit je her eine enorme Bevölkerungsdichte aufgewiesen haben und dementsprechend auch dort immer Push-Faktoren zur Auswanderung vorhanden gewesen sein dürften.
Heute würde man die dortige Bevölkerung natürlich nicht mehr als "Tedeschi" bezeichnen, im 16. Jahrhundert allerdings würde mich das durchaus nicht wundern.
 
Ich bezog mich auf Kaisersuntertan00, nicht auf dich. Protestanten wäre ja kaum nach Italien gegangen.

Und:
Konnte sie nicht. Sowohl in den Fürstbistümern Münster und Paderborn als auch im Herzogtum Westfalen gelang dies nicht. Bekanntlich sind die weltlichen Fürstentümer der kleinere Teil Westfalens. Die Zwangsverpreussung kam später.

Nicht, das ich die ehrwürdige Grafschaft Mark kleinreden will, aber hier hat die Kirche eben mehr zusammengerafft als der Adel.
 
Ich bezog mich auf Kaisersuntertan00, nicht auf dich.

Dann entschuldige ich mich für das Missverständnis ;-)

Nicht, das ich die ehrwürdige Grafschaft Mark kleinreden will
Die kann man kleinreden? Also tatsächlich noch kleiner als sie de facto war? ^^ Ich habe die Bezeichnung eigentlich eher als ironische Replik auf die Kleinststaaterei und den religiösen Flickenteppich in Westfalen gewählt. ^^
 
Nein, wenn ich von anderen Gebieten im Westen mit starkem demographischen Druck rede, meine ich in erster Linie die Schweiz, weil die Landwirtschaft im Gebirge noch mal ein gesondertes Problem war, vor allem aber auch die Niederlande und Flandern, die ja seit je her eine enorme Bevölkerungsdichte aufgewiesen haben und dementsprechend auch dort immer Push-Faktoren zur Auswanderung vorhanden gewesen sein dürften.
Heute würde man die dortige Bevölkerung natürlich nicht mehr als "Tedeschi" bezeichnen, im 16. Jahrhundert allerdings würde mich das durchaus nicht wundern.
Ugh Valencia sprach oben den Fondaco dei Tedeschi an, wo die deutschen Händler in Venedig ihre Waren stapeln und Unterkunft nehmen mussten. Subsumiert unter „deutsche Händler“ wurden auch Polen und Tschechen. Gerade das böhmische Silber, was die Venezianer tonnenweise in den Nahen Osten fuhren, war der Grund für die Venezianer, die „deutschen“ Händler zentral zusammenzufassen.

Der Begriff Fondaco < arab. funduq ist ja ähnlich bezeichnend wie Arsenal < [d]ār as-ṣanʿa / dār al-ṣinʿa oder Venedigs Münzamt Zecca < dār as-sikka > span. ceca.
 
Ich finde es richtig, keine Protestanten in Süditalien (im katholischen Spanien): Cuius regio, eius religio

Westfalen kenne ich nicht. wahrscheinlich Süddeutschland oder Österreich. Alemanno ist französischsprachig (allemagne), aber oft werden auch Deutsche auf diese Weise bezeichnet
Die englischen Tuchhändler, die nach Italien reisten, reisten über Flandern und den Rhein. Abt Nikolaus von Island reiste von Island über Deutschland bis nach Süditalien.

Ist das nicht eher ein Hispanismus oder ein Galloromanismus?


Soviel ich weiß, sind die Deutschen weder ausgestorben noch stärker vom Aussterben bedroht, als der Rest der Menschheit. ;)



Der nachname ist italienisch, deswegen habe ich probleme die deutschen vorfahren zu verstehen Cruciani, Cucito, Crucito oder Crucitto kann ein deutscher Familienname sein?

Es ist auch wahr, dass ich von einer Schweizer familie gelesen habe, die nach Finnland gegangen ist, oder von zwei Chinesischen pilgern, die im 18. Jahrhundert in Ferrenttillo (Umbrien) gestorben sind und deren Mumien dort aufbewahrt werden.

Die einzige Antwort sind Kirchenbücher (wenn sie bis ins 16. Jahrhundert erhalten sind mit dem deutschen Nachnamen und Geburtsort dieses Vorfahren)

sie waren seit 1802 Bauern (bestätigt), also wenn sie Bäcker oder Waffenknechte oder Künstler waren, warum endeten sie auf diese gewöhnliche Weise?

Wenn Deutschland 1648 in einem Gebiet 60% der eigenen Bevölkerung verloren hat, kann es auch möglich sein, dass es keinen Nachkommen gibt
 
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